steigen. Diese allgemeinen Verhältnisse machen sich überall geltend, es darf jedoch nicht vergessen werden, daß in den verschiedenen Bezirken und Ländern die Ergebnisse oft sehr wesentlich anders sind. Durch hohe Geburts- und hohe Sterbeziffer zeichnen sich

Defigges

1873

9. Nach dem Gemälde von Franz Defregger. ( Seite 527.)

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von deutschen Gebietstheilen aus: die Provinz Posen und die preußischen Regierungsbezirke Gumbinnen , Danzig , Königsberg , Marienwerder, Frankfurt , Breslau , Oppeln , Liegnitz , Arnsberg , Düsseldorf und Minden ; ferner der sächsische Regierungsbezirk

Leipzig, Sachsen- Alten­burg, Reuß j. L., die bayrischen Regierungs­bezirke Oberbayern , Niederbayern , Schwa­ ben , Oberpfalz , Mittel­ franken , Pfalz , sowie Königreich Württem=

berg, die badischen Kreise Heidelberg , Villingen und Konstanz, und Hohenzollern .

Das

mittlere Geburtsverhält­niß für das deutsche Reich beträgt 1872 41,26 pro mille, am niedrigsten war es im Regierungsbezirk Lüne­ burg : 30,96, am höch sten im Regierungs­bezirk Zwickau : 50,55; Berlin erreichte erreichte mit 42,96 etwa das Mittel. Eine höhere Fruchtbar keit, als die hier an­gegebene, kommt nur unter ganz abnormen sozialen Verhältnissen vor. So stieg die Ge­burtsziffer in dem Rhön­dorf Frankenheim, un­mittelbar nach der be­fannten grassirenden Typhusepidemie, auf 58 pro mille.

Eine besondere Be­achtung verdienen die Todtgeburten, die nach dem Beschlusse des neunten internationalen statistischen Kongresses nicht mehr unter den Geburten und Sterbe­fällen, sondern speziell aufgeführt werden. Nach Wappäus' sehr umfangreicher Rechnung betragen dieselben 3,78 pCt. der Geburten und 4,75 pt. der Todes­fälle. Die Häufigkeit der Todtgeburten hängt von der Höhe der Ge­burtsziffer ab, die meisten Todtgeburten ereignen sich in dem finderreichen Rußland, ferner nehmen fabrik­reiche Gegenden höhern Antheil daran, als solche, in denen Acker­bau oder Kleingewerbe überwiegen. Das Gleiche gilt wohl auch von den bis jetzt von der Statistik wenig be­rücksichtigten Sterbe fällen, die sich kurz nach der Geburt infolge von Lebensschwäche er­eignen.

Wir erwähnten oben bereits, daß die durch­