dabei stets dunkel, die Lichtringe der Arme aber erscheinen, wie Möbius berichtet, unter dem Mikroskop aus parallelen Streifen zusammengesetzt, die so geordnet sind wie die zarten Muskeln zwischen den Kalkgliedern der Schlangenarme.( Siehe Figur 15.) Ganz ähnlich offenbart sich die Erscheinung bei den leuchtenden Borstenwürmern, die das Meer in großer Artenzahl beherbergt. Das Leuchten beginnt mit einer Reihe von Funken an jeder Seite des Körpers, dort wo die Füße ſizen. Werden diese in Bewegung gesetzt, so fließen die Funken in Lichtlinien zusammen, die endlich in ein vollständiges Glühen des Rückens übergehen. Auch hier scheint das Licht an die Thätigkeit der Muskeln, welche die Füße bewegen, gebunden zu sein.( Siehe Figur 16 und 17.)

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Bei den Salpen( siehe Figer 18) sind es die Eingeweide, welche durch die Haut hindurch ein grüngelbes, an Stärke auf und abschwellendes Licht ausstrahlen. Tie prachtvollsten Repräsentanten unter den Lichterzeugern sind die Feuerwalzen ( Pyrosomen). Eine solche Feuerwalze, wie sie Figur 19 darstellt, ist nicht etwa ein Einzelthier, sondern eine Kolonie von Thieren, die zusammen einen oben offnen, unten geschlossenen Cylinder bilden. In diesem sind die kleinen Einzelthierchen von länglich kegelförmiger Gestalt( siehe Figur 19a) so eingewachsen, daß der Mund gegen die Außenfläche, die Auswurfsöffnung gegen die Höhle des Cylinders gekehrt ist. Dadurch, daß die Einzelthierchen das aufgenommene Wasser in die Höhle des Cylinders hinein stoßen, treiben sie gemeinschaftlich die ganze Feuerwalze vorwärts. Die Pyrosomen sind die eigentlichen Glühlaternen des Meeres und von der Pracht und Stärke ihres grünlich- blauen Lichtes werden von den Beobachtern wahrhaft Wunderdinge berichtet. So erzählt von Bibra in seiner Reise nach Chile , daß er einst 6-8 Pyrosomen fing, bei deren Licht er in einer völlig dunkeln Kajüte mit Bequemlichkeit lesen konnte. Einem Freunde, der un­wohl im Bette lag, las er aus einem kleinen zoologischen Handbuch eine kurze Beschreibung dieser Thiere bei ihrem eignen Lichte vor. Von den Meerkrustaceen sind bisher nur die winzig kleinen, durchsichtigen Krebschen als leuchtend erkannt worden. Der Forscher Meyen, der in den Jahren 1830-32 eine Reise um die Welt machte, sah bei den Azoren unzählige Schaaren von Saphirinen( Silberblättchen" siehe Figur 20) in blaßgrünem Lichte funkeln, während dieselben Thiere bei Tageslicht von oben betrachtet im Meerwasser violett mit einem rothen Kern erscheinen. Während die wenigen Arten der Weichthiere des Meeres, an denen bisher die Erscheinung nachgewiesen wurde, nicht direkt in ihrem Körper, sondern nur vermittelst eines abgesonderten Schleiers leuchten, hat uns Bennet einen Haifisch beschrieben, der eine

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überaus starke Lichtentwicklung zeigte. Ein gefangenes Thier dieser Art, welches in eine dunkle Stube gebracht wurde, gewährte ein höchst merkwürdiges Schauspiel. Der ganze untere Theil des Körpers und des Kopfes strahlte einen hellen, grünlichen Phos­phorschein aus, welcher dem durch sein eigenes Licht erleuchteten Fisch ein wahrhaft schauderhaftes Aussehen gab. Der Lichtschein war beständig und wurde durch Bewegung und Reizung nicht wesentlich erhöht. Als der Haifisch starb, was erst geschah, nach­dem er schon drei Stunden aus dem Wasser gewesen, erlosch das Licht, zuerst am Bauche und dann allmählich an den hinteren Theilen, am längsten an den Kinnladen und an den Flossen ver­weilend. Bennet glaubte anfangs, daß der Fisch zufällig mit phosphoreszirender Materie aus dem Meere bedeckt sei; aber diese Vermuthung wurde durch eine genaure Untersuchung nicht be= stätigt, während die Gleichmäßigkeit, womit der Lichtschein einzelne Theile des Körpers überzog, seine Beständigkeit während des Lebens und sein Verschwinden nach dem Tode keinen Zweifel darüber ließ, daß die Erscheinung eine dem Thiere eigenthümliche Lebensäußerung war.

Ueber das eigentliche Wie? der Erscheinung, über die Ursache, durch welche das Leuchten in den Thieren bewirkt wird, ist die Wissenschaft selbst noch heute keineswegs erleuchtet. Wohl haben wir bei den Schlangensternen und Würmern gesehen, daß die Lichtentwicklung an die Muskelbewegungen der leuchtenden Thiere anzuknüpfen scheint; und da Muskelerregung durch Elektrizität ausgelöst wird, so hat lange Zeit die Existenzannahme eines licht­erzeugenden, magneto- elektrischen Lebensprozesses in den Organis­men bei der Erklärung eine Rolle gespielt. Humboldt meinte, es müßten die kleinen Infusorien, da sie im Salzwasser, einer stark leitenden Flüssigkeit, lebten, einer ungeheuren elektrischen Spannung der blitzenden Organe fähig sein, um als Wasserthiere so kräftig zu leuchten. Aber mit Recht konnte Ehrenberg hervor heben, daß eine bis zum Funkengeben erhöhte elektrische Spannung in der Tiefe des Wassers und in unsichtbar kleinen Körpern ein physikalisches Räthsel bleibt. Nur das Allgemeine wissen wir sicher, daß überall die Lebensthätigkeit der leuchtenden Organismen das bedingende Moment der Erscheinung ist. Wenn wir die That­sache erwägen, daß das bläuliche Licht der Bohrmuscheln nach den Untersuchungen Reaumurs am stärksten zur Zeit der Fortpflanzung ist, und wenn wir von dem mückengleichen Auf- und Niedertanzen der Leuchtorganismen hören, so werden wir gewiß dem Liebes­leben einen bedeutenden Antheil an der Pracht und der Glanzstärke des Phänomens zuschreiben dürfen; alles weitere bleibt der wissen­schaftlichen Forschung der Zukunft zu ergründen vorbehalten.

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Die Rache des Volkstribunen.

Nach dem Französischen des K. v. Mazade von Arnold Sch.....

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Es war in jener großen Epoche, der schönsten, wenn auch- leider der blutigsten der ersten französischen Republik , während der Regierung jenes Ausschusses der öffentlichen Wohlfahrt ( Comité de salut public) welcher mit einer Hand den Feind über die Grenzen jagte, den Sieg organisirte, wie man gesagt hat, und mit der andern die Gefängnisse füllte und die Schaffotte errichtete als eines Tages ein junges Mädchen vor den Thoren des Nationalkonvents stehen blieb: es war schwarz und sehr ein­fach gekleidet.

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In Gegenwart dieses, für seine Augen neuen Schauspieles, dieser aufgeregten Menschenmenge, welche in der Umgegend des Konvents auf und abwogte, konnte es sich nicht erwehren, seiner Aengstlichkeit offenen Ausdruck zu geben, was in dieser schrecklich bewegten Zeit gefährlich werden und Verdacht erregen konnte. Und was war diese äußere Aufregung gegen die Stürme, welche in seinem Innern tobten! Doch wer hätte wohl an das arme Nach und nach wurde es ruhiger fremde Mädchen gedacht? und nahm eine besonnenere Haltung an, um nicht auffällig zu er­scheinen. Das Gedränge des Voltes nahm immer zu; die einen gingen vorüber ohne sich aufzuhalten, viele sogar ohne sich umzu­sehen; andere suchten, mit viel Mühe, sich Eingang zur Pforte der Versammlung zu verschaffen. Bald folgte auch das Mädchen diesen letztern, als wäre es von einer unsichtbaren Macht an­gezogen, und befand sich, ohne zu wissen wie das geschehen war, im Sigungssaale, unter der Menge von Patrioten, welche sich durch

ihre strengen, finstern Blicke auszeichneten. Im ersten Momente suchte es sich wieder zurückzuziehen, und hörte nicht auf den dumpfen Lärm, der an sein Ohr schlug. Was fümmerte das arme Mädchen all' diese Aufregung? Sein Sinn war anderswo, weit von dieser Versammlung, am Lager eines Gefangenen, der vielleicht bald sterben mußte da waren seine Gedanken, welche fast beständig Thränen in seine Augen riefen.

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Es

,,, ich werde ihn retten!" murmelte es ganz leise, ich will, ich muß ihn retten!... Warum sollte man ihn tödten? wäre zu schrecklich!.... Uebrigens, welches Verbrechen kann er begangen haben? Er ist unschuldig, ich bin dessen gewiß; ihn retten! Aber wie kann ich die es? Trauriges Räthsel, welches ewig denjenigen aufgegeben ist, welche ein liebes Haupt dem Schaffotte entreißen wollen!"

In diesem Augenblicke fing das dumpfe Getöse an sich zu legen; von allen Seiten wurde Ruhe geboten; eine einzelne Stimme ertönte im Saale. Das Mädchen erbebte plöglich, als es diese Stimme hörte, es legte die Hand auf seine Augen und hörte mit Aufmerksamkeit zu.

" Diese Stimme! dieser Mann!" rief es plötzlich aus; o, mein Gott! wer ist das?"

" Das!".... antwortete eine dicke Frau, mit kupferfarbenem Gesichte; das ist der Bürger Barrère, welcher den Preußen einen Psalm vorsingt und ihnen einen Einquartirungszettel ausstellt...., und es lebe die Republik !...."