auch diese Bestandtheile des Todten im Barbarenlande zurück. Nur das reingeschabte Skelett wird, sorgfältig in Kisten verpackt, zu Schiffe gebracht, um zu seiner letzten Ruhestätte in's Vaterland befördert zu werden. Dr. M. T.
Ein neuer Krater auf dem Monde. Die Kölnische Zeitung " schreibt, daß es dem Dr. Hermann Klein, der sich seit etwa zwölf Jahren mit Untersuchung der Mondoberfläche beschäftigt, gelungen ist, einen großen Krater zu beobachten, der sich neu gebildet hat. Bisher waren alle im Laufe der letzten hundert Jahre angestellten Nachforschungen Schröters, Herschels, Mädlers und anderer nach einer auf dem Monde stattgehabten neuen Kraterbildung völlig fruchtlos, sodaß die allgemeine Ansicht dahin ging, unser Mond sei eine völlig todte Welt, ein ausgebrannter und längst erstarrter Himmelskörper. Diese Meinung muß nun aufgegeben werden, da jetzt die Thätigkeit gewaltiger Kräfte auf dem Monde nachgewiesen ist. Der neue Krater befindet sich nach Dr. Klein nahe im mittleren Theile der Mondscheibe, westlich von einem andern Krater, der den Namen Hyginus führt, in einer weiten, flachen Ebene, und stellt sich um die Zeit des ersten Mondviertels als ein schwarzer, schattenerfüllter Schlund von etwa 4000 Meter Durch messer dar. Seine innere Fläche übertrifft also, mit Ausnahme des Kirauea auf Hawai , alle noch thätigen Krater unserer Erde. Nach den Beobachtungen des Entdeckers scheint der neue Krater eine äußere Umwallung von irgend wahrnehmbarer Höhe zur Zeit nicht zu besitzen, sondern stellt sich dar als ein mächtiger Schlund, der tief unter die Mondoberfläche hinabführt. Kurz nach dem Aufgang der Sonne über jener Mondregion sah Dr. Klein westlich von dem Krater die ganze Umgebung mit Hügeln oder Felstrümmern bedeckt, welche die Höhe unserer Kirchthürme kaum erreichen. Auch zwei schmale Risse oder Spalten zeigten sich dort in einer Ausdehnung von mehreren Meilen Länge. Diese letzteren können nur ausgezeichnete Juftrumente wahrnehmen lassen, der neue Krater ist dagegen schon mit kleineren Fernrohren sichtbar.
Dr. M. T.
Um Blumen frisch zu erhalten oder wiederherzustellen, muß man sie in einer feuchten Atmosphäre halten. Am einfachsten ist folgendes Verfahren: In eine flache Porzellan- oder Glasschale wird Wasser gegossen, da hinein wird die Vase mit den Blumen gestellt und das Ganze so mit einer Glasglocke bedeckt, daß deren Rand im Wasser steht. Die die Blumen umgebende Luft ist unter der Glasglocke abgesperrt und durch das verdunstende Wasser feucht gehalten. Bei starker Verdunstung läuft das Wasser an der Wand der Glocke wieder in die Schale zurück. Die kleine Mühe der Einrichtung wird reichlich belohnt durch die lange Frische der so bewahrten Blumen. Eine andere Art, Blumen monatelang zu erhalten, ist, daß man sie gleich nach dem Abschneiden sorgfältig in eine ganz klare, dünne Lösung von Gummi arabicum taucht, zwei bis drei Minuten abtropfen läßt und dann auf recht in den Vasen ordnet. Das Gummi bildet allmählich einen durchsichtigen Ueberzug über den Blüthen und bewahrt ihre Form und Farbe, wenn sie schon lange trocken geworden sind. Verwelfte Blumen werden gewöhnlich mehr oder weniger wieder hergestellt, indem man sie bis zur Hälfte ihres Stieles in recht heißes Wasser bringt und solange darin läßt, bis dieses erkaltet oder die Blumen wieder frisch geworden sind. Der eingetauchte Stieltheil wird dann abgeschnitten und die Blumen werden in klares, kaltes Wasser gesezt. Noch stärker ist die Wirkung, wenn man dem Wasser etwas kohlensaures Ammoniak( Hirsch hornsalz) und einige Tropfen Lösung von phosphorsaurem Natron hinzufügt. Die Wirkung ist in Bezug auf Farbe und Aussehen der Blumen gradezu wundervoll, und wenn man alle Tage die Blumenstiele mit einem scharfen Messer etwa anderthalb Centimeter abschneidet, so halten sich die Blüthen solange, wie überhaupt ihr Leben ausreicht. Ein kleiner Zusatz von Kochsalz zu dem Wasser der Blumenvasen ist
immer zu empfehlen.
Dr. B.-R.
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Fremde Körper im Ohr. Die Frage: Was der Laie sowohl wie jeder Arzt, der nicht Ohrenspezialarzt sei, zu thun habe, wenn ein fremder Körper in's Ohr gelange? beantwortet der bekannte Ohrenspezialist Prof. Voltolini dahin, daß man diesen fremden Körper ruhig liegen lassen solle. Wenn man das thäte, so habe man seine Schuldig feit gethan! Dies mag manchen Leser d. Bl. gewiß überraschen; denn das erste, was gewöhnlich geschieht, ist das Herumbohren im Ohr mit dem kleinen Finger oder irgend einem Instrumente. Voltolini begründet diese Ansicht ungefähr in folgender Weise: Die Haut des knöchernen Theiles des äußeren Gehörgangs ist innig mit der Knochenhaut verwachsen
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und zugleich sehr dünn. Wird sie verlegt, so gesellt sich sehr leicht eine gefährliche Knochenhautentzündung hinzu, die einem Kranken das Leben kosten kann. Jeder größere fremde Körper, der in den äußeren Gehörgang geräth, gleicht ferner, infolge der winkeligen Knickung desselben, einem Pfropfen, der in eine Flasche gefallen ist; er fann nicht wieder zurück, bevor diese Knickung dadurch ausgeglichen wurde, daß man die Ohrmuschel nach außen, hinten und oben zieht. Ohne letzteres Verfahren ist auch weder eine Aussprißung, noch eine Untersuchung des Ohres möglich. Gelangt ein lebendes Thier in's Ohr( Fliege, Ohrwurm), so ist dasselbe zunächst zu tödten, dadurch, daß man die erste beste Flüssigkeit, welche man bei der Hand hat, Milch, Del, Wasser 2c., in's Ohr gießt. Bohrt man bei solchen Gelegenheiten mit dem Finger im Ohre herum, so friechen die Thiere gewöhnlich tiefer hinein, gelangen bis an's Trommelfell und können entseßliche Beschwerden verursachen. Nachdem das Thier getödtet ist, wird es auf die weiter unten angegebene Weise durch Einspritzungen entfernt. Todte Körper können oft lange Jahre im Ohre sizen, ohne daß der betreffende Patient eine Ahnung davon hat; häufiger jedoch verursachen sie Beschwerden, und es werden namentlich von Aerzten die quellenden Körper( Bohnen, Erbsen, Maiskörner u. s. w.) gefürchtet, welche sich Kinder in's Ohr steckten. Doch ist die Sache meist nicht so schlimm, wie sie aussieht, denn sie quellen nur bis zu einem gewissen Grade und sterben dann ab. Wird ein Ohrenspezialarzt zugezogen, so wartet dieser selbstverständlich nicht solange, sondern er zerkleinert die Bohne oder Erbse durch Verbrennung mit dem galvanokaustischen Apparate. In jedem andern Falle wartet man ruhig ab, was daraus wird, denn die Bestrebungen, die Fremdkörper auf andere Weise, als durch Einspritzungen, gewaltsam zu entfernen, können dem Kranken gefährlicher werden, als fener selbst. Das Einzige, was auch der Laie thun kann, sind Einspritzungen mittels einer Ohrspriße, die man mit lauwarmem Wasser füllt. Die Ohrmuschel wird dabei mit einer Hand nach außen, hinten und oben gezogen, während die andere Hand die Spriße mit kräftigem Strahle entleert, jedoch nicht in der Richtung der Längsachse des Gehörganges, sondern in einem stumpfen Winkel, nach einer beliebigen Wand desselben. Der Kopf wird dabei etwas auf die Seite geneigt, damit das Wasser und mit ihm der Fremdkörper herausfließen kann. Ist der Fremdkörper schwer( z. B. ein Schrotkorn), so muß der Kranke horizontal mit hintenüber hängenden Kopfe gelagert und in dieser Lage müssen die Einsprißungen vorgenommen werden. Nach der Entfernung des Fremdkörpers wird das Ohr sorgfältig mit Watte ausgetrocknet und durch einen Wattepfropf verschlossen.
Aerztlicher Briefkasten.
Dr. R.
Hamburg. K. Wenn kein Mittel gegen das Erbrechen der Schwangeren helfen will, so versuchen Sie einmal Alkohol, indem Sie ein gewöhnliches Weinglas etwa zwei Finger breit mit Nordhäuser und den Rest mit Selterswasser füllen. Hiervon trinkt die Patientin zu einer Hauptmahlzeit etwa die Hälfte. Gewöhnlich bleibt schon nach achttägigem Gebrauch des Alkohols das Erbrechen aus und derselbe kann dann weggelassen werden. Ein Schaden für Mutter und Kind ist dadurch nicht zu befürchten; auch ist das Erbrechen ein noch viel schlimmeres Uebel als ein gelinder Rausch.
Dresden . W. Nach Ansicht des sächsischen Oberappellationsgerichts können Sie nicht weiterhin zur Impfung Ihres Kindes genöthigt werden, wenn Sie bereits wegen unterlassenen Nachweises der Impfung und wegen versäumter Impfung bestraft sind. Mit diesen Bestrafungen sind die Rechtsmittel gegen Sie erschöpft. Der Rechtsanwalt Martini in Leipzig , welcher einen solchen Prozeß in eigner Sache geführt hat, wird Ihnen darüber nähere Auskunft geben können.
Feuilleton- Artikel über„ Fremde Körper im Ohr". Berlin . L- r. Wegen Ihrer Frage verweisen wir Sie auf den R. S. Wen Sie wirklich gallensteinkrank sind, so dürfte Ihnen der Gebrauch des Karlsbader Salzes wesentlichen Nußen verschaffen. Lösen Sie jeden Morgen 15 Gramm in einem Liter lauen Wassers auf und trinken Sie dasselbe im Verlaufe einer Stunde aus, während Sie umhergehen. Die Steine gehen nach solchen Kuren massenhaft mit dem Sinhlgang ab. Viktor B. Gegen Migräne werden die verschiedensten Mittel empfohlen und meist ohne oder mit nur halbem Erfolge gebraucht. Das sicherste Mittel ist in vielen Fällen die gänzliche Vermeidung des Kaffeegenusses. Kaffeetrinker werden in der Regel nicht von der Migräne geheilt.
Die übrigen Korrespondenten erhielten bis zum 25. Juli direkte Antwort. Dr. Resau.
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Inhalt. Eine Seereise und eine Auswanderung, von Dr. Ad. Douai.( II.) Kindersterblichkeit, besprochen von Maximilian Schlesinger( Schluß). Blumen ein des Volkstribunen, nach dem Französischen von Arnold Sch.( Schluß.) Pariser Skizzen. der Chinesen in San Francisco ( mit Illustration). Ein neuer Krater auf dem Monde. im Ohr. Aerztlicher Briefkasten.
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Ueber die Kunst zu heilen, von Dr. R. K. Die Symbol der Liebe, von Hugo Sturm. Die Rache Ludwig Börne ( mit Porträt). Sitten und Gebräuche Mittel, Blumen frisch zu erhalten. Fremde Körper
Berantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser in Leipzig ( Plagwißerstraße 20). Drud und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig .
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Expedition: Färberstraße 12. II.