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Br. 89. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Sonntag, 17. April 1898.

aus zwingenden Gründen die Genehmigung versagt wird, ein Zurück- Zur Lokalliste. In die von der Lokalkommission herauss Die Polizei im Dienste eines Buchhändlers. gehen erschwert ist und so nach Umständen ein aussichtsloser Streit gegebene Extra- Ausgabe der Lokalliſte für Berlin haben sich einige zum Ausbruch kommt, Fehler eingeschlichen, welche hiermit berichtigt werden: Im ersten

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Jun vorigen Jahre tobte im Buchhändler- Börsenblatte Monate hindurch ein heftiger, felten einmüthiger Kampf des deutschen Sortiments Buchhandels gegen die nunmehr tgl. Hofbuchhandlung Schall u. Grund in Berlin wegen der eigenthümlichen Art des Vertriebes des Buches Unser Heldenkaiser" von W. Onden. Mit Umgebung des Sortiments- Buchhandels wurde es offiziös bei der preußischen und Reichsbeamtenschaft in der Weise vertrieben, daß der Ober- Hofmarschall Herr v. Mirbach ein Schreiben vom Kabinet der Kaiserin an die Minister erließ, in welchem er zum Vertriebe des Werkes aufforderte, die Minister erließen dann ein Rundschreiben an die Reffortchefs und diese eines an ihre Beamten unter Bei­fügung einer Bestellliste. Dieser Druck von oben scheint noch nicht genügt zu haben, denn jetzt wird das Buch gar durch Gendarmen verkauft.

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§ 15. Bevor ein, auch genehmigter, Streit proflamirt wird, hat Kreis ist der Festsaal Jägerstr. 69 nicht nur für Vereinsversammlungen, die Verwaltung oder Streitleitung alles zu versuchen, um einen güt- fondern für alle Versammlungen frei, im vierten Kreis( Often) muß lichen Ausgleich herbeizuführen, und erst wenn diese Versuche ver- es heißen: Clemens u. f. w. 350 Personen für Vereinsversammlungen, geblich find, kann die Proklamirung des Streits erfolgen. und Königstadt- Rafino 750 und 750 für Vereinsversammlungen. Die

Die§§ 16 bis 19 bestimmen, daß bei Streits der Vorstand Juhaber der Lifte werden ersucht, dieses zu beachten. Ferner wird einen Bevollmächtigten beauftragen fann, einen Bergleich herbeizu- darauf aufmerksam gemacht, daß obige Lokalliste bei allen Mit­führen. Die Streits sollen aus der Verbandskaffe unterstützt werden. gliedern der Berliner Lokalfommission unentgeltlich für Ber­Im Bedarfsfalle können Sammelliften ausgegeben oder eine Extra- fanimlungs Einberufer, Vereinsvorstände, Festkomitees u. f. w. zu steuer erhoben werden. Bei Streits sollen nur Mitglieder Unter haben ist. Die Lofaltommission. ftügungen erhalten. Den Mitgliedern des sozialdemokratischen Wahlvereins im weiten Wahlkreise zur Nachricht, daß am Dienstag, den 19. April, in Habel's Brauerei Ausschant, Bergmannstr. 5/7, die ordentliche Generalversammlung ftattfindet. Die Mitglieder werden aufgefordert, zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand.

§ 20. Die Unterstüßung fann bis zur Hälfte des am Orte üblichen Lohnfahes, jedoch nicht unter 4 M. und nicht über 12 M. gewährt werden. Ueberschreitung dieses Sates ist nur bei Ber : heiratheten zuläffig, jedoch darf die Unterstügung zwei Drittel des Lohnes nicht übersteigen.

zulässig.

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Diese Ungeheuerlichkeit wurde zuerst ruchbar durch eine Mit­theilung der Stettiner Abendzeitung", worin es hieß, daß es Auf-§ 21. Bei Ausbruch eines Streiks haben die Nichtverheiratheten, Freie Volksbühne . Die Weber" Vorstellung der 4. Ab­sehen errege, wie seit mehreren Tagen fich Schuhleute eifrig damit fowie die zur Erhaltung von Familienangehörigen nicht verpflichteten theilung ist beut Nachmittag 23/4 Uhr im Friedrich Wilhelmstädtischen bemühen, für ein Lieferungswert, betitelt Unser Heldenkaiser" Verbandsmitglieder den Ort zu verlassen und alle Streiforte zu Theater. Die Mitglieder der 5. Abtheilung werden besonders darauf Unterschriften in der Bürgerschaft zu sammeln. Das Blatt hatte meiden; soweit ihr Verbleiben zur Aufrechterhaltung der Forderung aufmerksam gemacht, daß sie an zwei Sonntagen hinter einander gehört, dem Buche seien von allen Staatsministerien Empfehlungen und zur Fernhaltung des Zuzuges erforderlich ist, sind Ausnahmen Vorstellung haben, und zwar heut Nachmittag 23/4 Uhr im Leffing­mit auf den Weg gegeben worden. In jedem Polizeirevier sei ein Theater Cyprienne" und am 24. April Die Weber" im Friedrich Beamter, der den ehrenvollen Auftrag bekommen habe, sich buch- Streifenden, welche sich den Anordnungen des Vorstandes nicht Wilhelmstädtischen Theater. Nachzügler aus anderen Abtheilungen händlerisch zu bethätigen. Das Blatt schließt seinen Artikel: Es fügen, tann die Unterstützung versagt oder entzogen werden. fönnen nur Zutritt erhalten, soweit Raum vorhanden ist, und zwar wird schwerlich begriffen werden können, wie es jemals Aufgabe§ 22. Zahlstellen, welche selbständig Sammellisten zur Unter- nur einen Stehplatz, da die Sitzpläße für die Mitglieder der betr. der Polizeiorgane werden kann, die Sorge der Verlags- ftübung ihres Streits an andere Orte versenden, können aus der Abtheilung reservirt sind.( Siehe heutiges Inferat.) buchhandlung den Vertrieb ihres Berlagsartikels zu Hauptkaffe nicht unterstüßt werden. theilen. Bom Standpunkt des Steuerzahlers aus, Beamten befolden muß, ist jedenfalls energisch Protest dagegen zu erheben, daß die Zeit der Polizeibeamten mit buchhändlerischen Be­mühungen in Anspruch genommen wird."

von den Gendarmen."

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Arbeiter- Bildungsschule. Heute Abend 6 Uhr in Reller's; der die Nachdem das Streifreglement angenommen war, erfolgte von großem Saal, Koppenstr. 29, Vortrag des Herrn Dr. W. Meyer Jacobs Hamburg der Bericht der Beitungskommiffion. Er be- über Seine Reise nach Spitbergen"( mit zahlreichen rührte eine Reihe von Beschwerden, die an die Kommission bei Ab- Lichtbildern). Eintritt 20 Pf. Wir ersuchen die Parteigenoffinnen lehnung von Eingesandts und wegen Kürzung von Berichten ein- und Genossen nochmals, diesen äußerst interessanten Vortrag nicht Diefe Angaben gingen in das Hauptorgan des Buchhandels, gelaufen waren. Die Zeitung hat einen Ueberschuß von 14 000. zu verfäumen.( Siehe Inserat.) Ferner machen wir darauf auf: das Buchhändler- Börsenblatt" als offene Anfrage" und auch in an den Verband überwiesen. Der Vorstand beantragte, Redaktion merksam, daß in dieser Woche die neuen Unterrichtsturse in. einige Beitungen über. Die Folge davon war eine Buschrift aus und Druck der Zeitung nach Stuttgart zu verlegen. der Inselstr. 10 beginnen. Montag, den 18. April, Nationals; Goldap , worin es heißt:" Genau wie in Stettin geht es im Kreise Bur Begründung des Antrages wurde angeführt, daß es bet Lohn 5 tonomie( Grundbegriff der Nationalökonomie). Bortragender: Goldap , der Gendarm geht von einem Bauern zum andern, um bewegungen sehr vortheilhaft wäre, wenn Vorstand und Redaktion Dr. Konrad Schmidt. Mittwoch, den 20. April, Redes, Unterschriften zu sammeln; man unterschreibt allerdings, doch mit in engerer Fühlung ftänden, die jetzt fehle. Der Vorstand habe Uebung( Referat und Diskussion über gewerkschaftliche Fragen). schwerem Herzen. Die meisten leisten die Unterschrift nur unter nicht die Absicht, den Redakteur irgendwie zu bevormunden, nach Vortragender: Schriftsteller Richard Calwer . einem gewiffen Drucke. Man befürchtet eben Unannehmlichkeiten wie vor solle die Nedaktion einer Preßkommission unterstellt 22. April, Naturertenntniß( Entwickelung der Idee über Ent­Freitag, den! bleiben. Bon mehreren mehreren Seiten wurde dagegen gewünscht, ftebung und Zusammenhang des Weltgebäudes) Vortragender: Für jeden Kundigen war es von vorn herein Klar, daß daß der bisherige Zustand aufrecht erhalten bleibe. Die Dr. B. Borchardt. Wir erwarten von den Berliner Arbeitern, es sich um das obige Werk von Oncken handelte, und Schwierigkeiten einer gegenseitigen Verständigung zwischen den heiden daß sie auch an diesen Kursen sich ebenso zahlreich betheiligen werden, wieder um eine der eigenthümlichen Vertriebsmanipulationen Körperschaften, Vorstand und Redaktion, feien nicht so groß, daß man wie an den früheren. Mitgliedsbeitrag monatlich 25 Pf., Schulgeld der Verleger desselben, der Hofbuchhandlung Schall u. Grund. behaupten tönne, der bisherige Zustand hätte dem Verbande zum 1 M. pro Fach( 10 Abende). Die reichhaltige Bibliothek ist an den Aber man wurde auf eine falsche Fährte geleitet, oder richtiger von Nachtheil gereicht. Bei der Abstimmung wurde der Antrag, die vorgenannten Tagen von 8-9 Uhr geöffnet; die Vorträge beginnen der richtigen abgelenkt. Die Redaktion des Börsenblattes, bei der Zeitung nach Stuttgart zu verlegen, mit großer Majorität abgelehnt. pünktlich um 9 Uhr und enden un 1/211 Uhr. Die Adresse des man wiederholt eine gewisse Vorliebe für die Firma bemerkt zu Sodann wurde befchloffen, die Versammlungsberichte möglichst einzu Borsitzenden lautet: Hugo Warschawsti, N. Brunnenstr. 193, haben glaubt, legte die offene Anfrage" der Firma vor, welche beschränken, um den Raum für agitatorische und fachwissenschaftliche an den alle Zuschriften zu richten sind. merkte: sie hätte tein Interesse an einer Erwiderung, da ihr Zwecke beffer ausnüßen zu können. Der Vorstand. von der Angelegenheit nichts bekannt sei. Da nun das Werk Hierauf wurde über Abänderung des Statuts ver Empfehlungen von allen Staatsministerien hat, die einem anderen handelt. Das Beitrittsgeld wurde von 30 auf 40 Bf. erhöht, und Der Verein zur Speisung armer Kinder und Noth­gleichnamigen Werte nicht zur Seite stehen, da die Verlagsbuchhand der Beitrag auf 20 Pf. für männliche und 10 Pf. für weibliche leidender", der am Freitag feine Jahresversammlung abhielt, hat lung nicht rundweg erwiderte, es handle sich nicht um ihr Wert, Mitglieder pro Woche belaffen. An Sterbegeld kann nach einjähriger im letzten Jahre über 22 000 m. für seine Zwecke verausgabt, darunter sondern sich hinter Unkenntniß verschanzte, so war für jedermann Mitgliedschaft 25 M. und nach dreijähriger Mitgliedschaft bis zu 3. B. rund 7895 M. für die Frühstückvertheilung in den Gemeinde­flar, wie die Sache lag. Umgekehrt die Redaktion des Börsen- 50 M. gewährt werden. An Orten, wo die Angehörigen der Schulen, 8600 m. für die an Familien gegebenen Lebensmittel, blattes; sie veröffentlichte:" Es scheint sich also nicht um das be- einzelnen am Verbande betheiligten Berufe in größerer Zahl vor: 1042 M. für Extraunterflüßungen( Decken, Strohfäcke, Feuerung kannte Oncken'sche Wert des Verlages von Schall u. Grund zu handen sind, ist es denselben mit Zustimmung der Lokalverwaltung...) Die Frühstück vertheilung in den Schulen handeln." Mancher ließ sich durch das gesperrie nicht irre führen, gestattet, Settionen zu bilden. Dieselben unterstehen der Lokal hat, nach den Versicherungen der dabei betheiligten Rettoren tiefer Blickende thaten es nicht. Der Verein der Buchhändler zu verwaltung. und Lehrer, auch diesmal den segensreichsten Einfluß nicht nur Braunschweig forderte im Buchhändler- Börsenblatte auf, schleunigst Zur Bestreitung der Ausgaben der Lokalverwaltung können die auf den Gesundheitszustand der Kinder, sondern auch auf die Regel­Material für die Sache zu sammeln und solches dem Börsenvereins- Bahlstellen bis 35 pt. der Beiträge verwenden. Die Lokal mäßigkeit des Schulbesuches und auf die Aufmerksamkeit in den Vorstande mit der Bitte zu übersenden, seinerseits eine bezügliche verwaltungen sind verpflichtet, Einrichtungen zu treffen und die Unterrichtsstunden gehabt, weshalb von den Rektoren immer neue Petition an den Reichstag zu richten. regelmäßige Einkassirung der Beiträge und die Zustellung des Bitten um Berücksichtigung ihrer Schulen eingehen. Dies bewirkte nun weitere Kundgebungen, Man erfuhr, wie Verbandsorgans sicherzustellen. Die Zahlstellen sind verpflichtet, Familien. Unterstügung soll es im letzten Jahre, trotz er­3. B. der Anzeiger für Betriebsdienst 2c. zum Amtsblatte der tgl. vierteljährlich über die Lokalausgaben Abrechnung dem Verbands heblicher Steigerung der Ansprüche, doch möglich gewesen sein, alle Eisenbahndirektion Halle a. S." folgende Anzeige erlaffen hat:" Fest- vorstand einzusenden. dem Verein von Aerzten, Gemeindeschwestern u. f. w. zugewiesenen schrift: Unser Heldenkaiser." Die Dienststellen werden in den nächsten Tagen Ankündigungen der im Allerhöchsten Auftrage herausgegebenen den Ausbau der Agitationstommiffionen bezweckten. Beschloffen wurde, an den Berein wendenden, soweit die Gesuche wirklich begründet" Eine längere und eingehende Debatte zeitigten Anträge, welche Familien und auch den weitaus größten Theil der sich unmittelbar Festschrift Unser Seldenkaiser" nebst Probebogen, Probebild und der Verbandsvorstand hat das Gebiet des Deutschen Reiches in zweck waren, berücksichtigen zu können. Zu dieser vom Vorstande bei Grap Breßstimmen zugesandt erhalten. Diese Ankündigungen sind zur entsprechender Weise in Gaue einzutheilen und die Bahlstellen dem ftattung des Jahresberichtes abgegebenen Erklärung wurde aus der Kenntniß der nachgeordneten Beamten zu bringen. Der Preis des betreffenden Gau zuzutheilen. Die Leitung der inneren Verbands- Versammlung heraus von einem der Recherchenten bemerkt, Werkes, der im Buchhandel 5 M. beträgt, ist für die Beamten thätigkeit in jedem Gau liegt dem Gauvorstand ob. Die Wahl daß so viele Gesuche, auch solche von wirklich brdürftigen und auf 4 M. ermäßigt worden. Bestellungen find von den des Gauvorstandes erfolgt durch die Mitgliederversammlung der bittere Noth leidenden Familien abgewiesen würden. Hierauf einzelnen Dienststellen unmittelbar an die Verlagsbuchhandlung jenigen Bahlstelle, welche vom Verbandsvorstand als Vorort des wurde von der Vorsitzenden die prompte Antwort gegeben: Dann von Schall u. Grund, Berlin W. 62, zu richten." Dazu be- Gaues ernannt wird. waren die Gesuche nicht begründet". Um diesen Widerspruch zu mertt R. Streller in Leipzig sehr richtig:" Da der Verleger des Werkes von der Angelegenheit nichts weiß, darf vielleicht ge- maßgebenden Bestimmungen des§ 28 des Statuts auch für die Familie in der Regel nur zweimal( nur ausnahmsweise auch drei­Im übrigen gelten die für die Wahl der Bahlstellenverwaltungen verftehen, muß man sich erinnern, daß der Verein ein und dieselbe folgert werden, daß die staatlichen Organe der mangelhaften Gauvorstandswahlen. mal) in demselben Jahre auf vier bis sechs Wochen unterstützt. Rührigkeit des Verlegers unter die Arme greifen und den Absatz Die Gauvorstände haben die Aufgabe, nach Verständigung mit Gesuche um britte Unterstützungen find also instruktionsgemäß auf diesem zunächst noch ungewöhnlichen Wege fördern wollen." dem Verbandsvorstand die Agitation für den Verband in ihrem in der Regel ebenfalls als unbegründet" abzuweisen, Aus Liffa erfährt man, daß an den dortigen Magistrat ebenfalls Gau zu betreiben, ferner bei Lohnbewegungen die Intereffen des auch dann, wenn die bittende Familie sich immer noch in Noth einige hundert Probebogen des Werkes mit der Aufforderung Verbandes zu wahren, dem Verbandsvorstand auf deffen Ansuchen, zur Substription à 4 M. statt 5 M. gefandt wurden. Diese Probe- fowie aus eigener Initiative Informationen über die Vorgänge bogen sind dann seitens des Magistrats an Private vertheilt worden. und Verhältniffe in den Zahlstellen des Gaues zu ertheilen, sowie Die Folge war, daß die bisherigen Käufer meinten, fie feien von nothwendige Revisionen einzelner Zahlstellen auszuführen. den Sortiments- Buchhändlern um 1 M. betrogen worden, weil das Die Kosten der Agitation der Gauvorstände übernehmen die Werk beim Magistrat um 1 M. billiger als vom Buchhändler be- Bahlstellen durch Zahlung von 5 pCt. Der Beiträge. Reichen die Beiträge der Bahlstellen nicht aus zur Erfüllung der Aufgaben des glaublichen Sache, sondern laffen nur die bisherigen Thatsachen Verbandsvorstand einzureichen, unter Beifügung eines mit Roften Wir enthalten uns weiterer Erörterungen dieser nahezu un- Gauvorstandes, so hat diefer einen Antrag auf Bufchuß an den dem Mittel gegriffen, zeitweilig überhaupt teine Ge­reden. Hoffentlich ist sie noch nicht zu Ende. Man kann sich nur wundern, wie königlich preußische Behörden dazu kommen, zu gunsten einer einzelnen Buchhandlung zu interveniren und, wenn auch wider Willen, das ganze Buchhändlergewerbe zu schädigen und in den Geruch der Unredlichkeit zu bringen.

zogen werden könne.

Generalversammlung

des deutschen Holzarbeiter- Verbandes.

Göttingen , den 15. April. In der heutigen Sigung wurde in der Berathung des Streik reglements fortgefahren. Die wichtigsten beschlossenen Paragraphen Lauten:

§ 1. Sämmtliche Streits innerhalb des Verbandes unterliegen der Oberleitung des Verbandsvorstandes.

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§ 2. Zahlstellen, welche den Eintritt in eine Lohnbewegung Angriffsstreit beabsichtigen, haben dies durch die Lofalverwaltung rechtzeitig mit den ersten Vorbereitungen dem Verbandsvorstand zu melden und einen Streit- Fragebogen" zu verlangen, um durch wahrheitsgemäße Beantwortung desselben dem Vorstande die Be urtheilung der einschlägigen Verhältnisse am Drte zu ermöglichen.

§ 3 enthält die im Gesuch zur Beantwortung gestellten Fragen. § 4. Gesuche um Genehmigung von Angriffsstreits, welche für Frühjahr oder Sommer geplant werden, tönnen nur dann berüc fichtigt werden, wenn diefelben bis spätestens 1. Februar eingereicht

voranschlag versehenen Agitationsplanes. Die Entscheidung über die Gewährung solcher Buschüsse verbleibt dem Verbandsvorstand, doch ist derfelbe beauftragt, die agitatorische Thätigkeit der Gau vorstände thunlichst zu unterstützen. Diejenigen Kosten, welche durch Erfüllung direkter Aufträge des Vorftandes entstehen, werden in allen Fällen aus der Verbandskaffe bezahlt.

Die Gauvorstände haben halbjährlich eine detaillirte Abrechnung über alle Einnahmen und Ausgaben, sowie einen Bericht über die Situation und ihre Thätigkeit im Gau an den Verbandsvorstand einzufenden, welcher dieselben zusammenzustellen und zu veröffent­lichen hat.

Die Verbandstage sollen alle 2 Jahre stattfinden. Ferner wurde beschlossen, daß jeder Verbandstag den Vorort für den nächsten zu bestimmen hat. Für das Jahr 1900 wurde Nürnberg bestimmt. In Zukunft soll auf 800 Mitglieder( bisher auf 500) ein Dele­girter entfallen.

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Lokales.

Die Adressen der Mitglieder der Lokalkommiffion find: Erfter Wahlkreis: Ostar Kentel, Stralaner- Brücke 6, Que rg. I. Fris Felgentreff, Wienerftr. 36, Hof III. Zweiter Wahlkreis: Gustav Lachmann , Razbachstr. 22. & ris Wüstenhagen, Schönleinstr. 6. Dritter Wahlkreis: Ostar Mahle, Ritterstraße 8, III. 66, IV. Vierter Wahlkreis

und von den betheiligten Verbandsmitgliedern in geheimer Ab. Wilhelm Side( O): Seine. Faber, Rübersdorfer

stimmung ein dahingehender Beschluß gefaßt wurde und u. a. die Abfchaffung der Ueberstunden enthalten.

§ 5. Der Verbandsvorstand hat die Gesuche um Genehmigung von Angriffsstreits denjenigen Agitationstommiffionen, in deren Be­zirk die um Genehmigung nachsuchende Zahlstellel sich befindet, zur Begutachtung zu unterbreiten. Auf grund dieses Gutachtens ent scheidet der Vorstand über Genehmigung oder Ablehnung.

Die folgenden Paragraphen bis 13 enthalten Bestimmungen über die Art, wie die Streifgesuche vom Vorstand und Agitations. tommission geschäftlich erledigt werden sollen.

§ 14. Bevor die Genehmigung ertheilt ist, haben die Kollegen eine durchaus zuwartende Stellung einzunehmen, damit nicht, wenn

straße 20, III. Dstar Blume, Frankfurter Allee 81, Hof III. Bierter Wahlkreis( Südost): Herm. Jäd, Forsterstr. 18, III. Valentin Winzens, Wrangelfir. 60, II. Herm. Balte, Wrangelstr. 55, Hof III( für Treptow ). Fünfter Wahlkreis: Wilh. Spät, Weinftr. 28, pt. Gust. Busse, Sophienstr. 28/29.

Sechfier Wahlkreis: Georg Renfer, Beusselstr. 23, part. Wilh. Freythaler, Gartenplag 1, III. Brintmann, Prinzen- Allee 21. Rud. Springborn, Trescowstr. 34.

Alle Anfragen, Brieffendungen u. s. w. find an Ostar mahle, Ritterstr. 3, III, zu richten.

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Bei der

befindet. Gegen dieses Verfahren ist an sich kaum etwas einzu­Größe des vorhandenen Elends und der Kleinheit der zusammen­wenden. Angesichts des starten Mißverhältnisses, das zwischen der gebrachten Mittel besteht, muß in allen wohlthätigen" und gemeins müßigen Vereinen ebenso oder ähnlich verfahren werden.( Der Verein aur Speisung armer Kinder xc." hat in Zeiten besonders großen Andranges von Bittstellern im Jahre 1892 fogar, man unter solchen Umständen noch das Recht hat, zu erklären, daß suche mehr anzunehmen.) Gine andere Frage ist freilich, ob man den Ansprüchen, die sich auf wirkliche Noth stüßten, befriedigt Dieses Recht zu haben, und leider befindet er sich auch hierin in babe. Der Verein zur Speisung armer Kinder u. f. w." glaubt, habe. Der Verein zur Speisung armer Kinder u. f. w." glaubt, dieses Recht zu haben, und leider befindet er sich auch hierin in wohlthätigen" und gemeinnützigen" Vereinen. Nur wenige gestehen, Uebereinstimmung zwar nicht mit allen, aber doch mit den meisten offen ein, daß sie ohnmächtig sind, daß sie sich nach der furzen, viel zu kurzen Decke streckend- oft kaum die allerdringendsten An Sprüche zu befriedigen vermögen.

Ein Broterwerb, der in unserer Zeit wie ein Ueberbleibset des Mittelalters erscheinen muß, ist das Anfertigen schriftlicher Arbeiten jeder Art. Wer sich die Mühe nimmt, jenem Broterwerb nachzuforschen, wird erstaunt sein über seinen großen Umfang. Da find zuerst die vielen Winkeladvokaten, die Unfallsachen, Klagen und Eingaben auffeßen. Sie verfügen meist über eine geringe Gesetzes­fenntniß und schreiben ein einigermaßen flares Deutsch, was von ihren Auftraggebern, die meist jahrelang keine Feder in der Hand gehabt haben, nicht immer au fagen ist. Dann aber giebt es auch noch Personen, die sich nur Briefe schreiben lassen. Sie finden auch Hilfsbereite gegen eine entsprechende Bezahlung. Diese Hilfsbereite sind häufig Besizer, vou Restaurationen, die sich durch ihre schriftlichen Arbeiten ihre Kundschaft erhalten und unter Umständen sich auch bereit finden, Dichtungen in Poesie und Prosa, ftilvoll und zweckentsprechend fos fort anzufertigen. Es entwickeln sich bei diesen Gelegenheiten Szenen, die an die romantischen Gemälde erinnern, auf denen ein junges Mädchen einem öffentlichen Briefschreiber ihr Herz aus­schüttet. Die Schöpfer dieser Gemälde haben diese Handlung stets wahrlich ihren Stoff recht nahe haben können. Dann aber hätten sie den romantischen Nimbus entbehren müssen und wären vielleicht auf Darstellungen gekommen, die nichts von der Süßlichkeit ihres Gemäldes an sich haben und gar zu wahrheitsgemäß Dinge schildern, die in dem Deutschen Reich mit seinem hochgepriesenen Schulwesen recht sonderbar anmuthen. Einem Gewerbe scheinen, die schriftlichen Arbeiten besonders schwer zu fallen: den Schiffern. Im Zentrum der Stadt, in der Nähe des Molkenmarktes, sowie in allen Gegenden, in denen Ausladestellen für Rähne find, findet man in den Schaufestern der Restaurationen einen Bettel mit der Ansi fündigung, daß im Lokal Anmeldungen für Schiffer zu haben sind.

nach den füdlichen Staaten Europa's verlegt. Sie hätten

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