lirvorrichtungen, sowie Schußvorkehrungen gegen das Einfrieren des Wassers in den Röhren ist hier Abstand genommen.

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Wir sehen, wie sich also selbst die ungleichmäßigsten Wasserkräfte durch die Technik nußbar machen lassen, nur können, wie gesagt, die seitherigen Arten der Transmission nicht als universale gelten. Nur der Dampf kann unseres Erachtens als ein solches universelles Trans­misssonsmittel betrachtet werden, es bleibt also zunächst zu zeigen, wie sich die moderne Technik zur Aufgabe der Umsetzung mechanischer Arbeit in Wärme stellt.

Afrika   und seine Erforschung. Geschichtliche Zusammenstellung von Dr. Mar Traufil.

( Fortsetzung.)

Wenden wir uns nach dem Kapland ,. dem Süden Afrikas  , um von hier aus den Kreuz- und Querzügen der Afrikaforscher an der Westküste zu folgen. Wie wir im ersten Artikel berichteten, haben die Holländer im Jahre 1652 dauernden Besitz vom Kapland genommen. Der Grund­jazz ihrer Kolonialpolitik war überall und zu jeder Zeit, sich alle Arten von Abenteurern vom Halse zu halten. Nur diese streng konservativen Anschauungen machen es erklärlich, daß die Holländer 125 Jahre außer halb ihres im wahren Sinne des Wortes grenzenlosen Kolonialgebietes feine Entdeckungen machten. Im Laufe der Zeit wird aber jedes System morsch und so bekam auch dasjenige der holländischen Kolonialpolitik ein Loch und zwar von einer Seite, wo man es am wenigsten erwartet hatte. Evangelische Missionäre waren im Jahre 1737 von Herrnhut  nach Guinea   und von da zum Kap der guten Hoffnung   ausgesendet worden. Mit den Predigern der Mährischen Brüder verbanden sich bald die englischen Apostel, der Welsleyaner, das Christenthum unter der einheimischen Bevölkerung zu verbreiten. Die legteren beschränkten ihre Thätigkeit nicht auf das Evangelium, sondern machten auch ein wenig in Politik und zogen ihre Landsleute ins Land.

Wie lange die Engländer im Besitze des Kaplandes troß ihrer Erfolge" im Zululande bleiben, kann niemand voraussagen. Laut dem Naturgesetz der Entwickelungstheorie bröckeln sich früher oder später alle Kolonien vom Mutterlande ab. Wie das goldne Vließ zu Kolchis  die Griechen zum Argonautenzug verlockte, so war es auch hier ein goldenes und mit glizernden Diamanten besetztes Vließ, welches die nimmersatte Britannia zur Offupation des Kaplandes reizte. Im März des Jahres 1867 wurde im Hopetown am Oranje- River   der erste Diamant gefunden. Es dauerte nach diesem glücklichen Ereigniß nicht lange, so entdeckte man zu beiden Seiten des Vaalflusses große Diamanten­felder und bald strömten tausende von abenteuerlustigen und habgierigen Gesellen nach dem Grigualande, das zur Oranje- Republik gehörte. An­fangs freuten sich die holländischen Bauern dieser Thatsache, bald jedoch wurde ihnen ,, um ihre Gottähnlichkeit" bange, denn das Glück erweckt Neider. Ich Jahre 1871 schon nahmen die Engländer trotz aller Pro­teste der eingesessenen Farmer von dem ganzen Gebiet Besitz. Die un­geheure Menschenansammlung mochte der englischen   Regierung wohl auch bedrohlich erscheinen. Die eingesessenen Farmer( Boers) hatten zudem nur geringe Vortheile von den Diamentenfeldern. Ihr patriar­chalisches einfaches und beschauliches Dasein bildete den auffallendsten Gegensatz zu dem wilden Treiben einer buntzusammengesetzten Menschen masse, welche früher Konzertlokale, Trinkhäuser und Spielhöllen bei den neuen Fundstätten etablirte, bevor sie daran dachte, Ackerbau zu pflegen und Städte zu gründen. Der Schwindel wird wohl auch hier, wie einst in Kalifornien   und Australien  , geordneten Verhältnissen Platz machen müssen, dann ist es aber auch mit der englischen   Säbel herrschaft vorbei. Das Kapland ist wegen seiner klimatischen Verhältnisse ein ausgezeichnetes Entlastungsgebiet für die alternde Jungfer Europa  , wenn es staatlich auf eigenen Füßen stehen wird, und das ist doch nur eine Frage der Zeit. Wir müssen hundert Jahre zurückgreifen, um die Leiden der Märtyrer der Wissenschaft in faßlicher Reihenfolge zu schildern.

Mit der Besißnahme des Kaplandes durch die Engländer beginnt die Zeit der Entdeckungen für diesen Theil Afrikas  . Im Jahre 1777 entdeckte Gordon die Mündung des Oranjeflusses am antlantischen Ozean, und ein Jahr später untersuchte Patterson den Lauf dieses Flusses. John Barnow drang zu der Kaffern und Lichtenstein zu den Betschuanen nach Norden vor. Die armen Wilden, die sich seit unvordenklichen Zeiten ohne Christenthuin ganz gut beholfen hatten, wurden plötzlich mit einer Armee von Missionären beglückt. Zu den englischen Predigern Campbell, Moffat, Philipp, Hamilton und Kay gesellten sich die deutschen Christenthumsverbreiter Haug, Hahn und Rath. Man muß aber den Aposteln der Nächstenliebe nachsagen, daß sie über dem Himmlischen das Irdische nicht vergaßen und durch ihre Aufzeichnungen den Schleier zu lüften redlich bemüht waren, der bis dahin Südafrika   bedeckt hatte. Den Männern Gottes folgten die gewaltigen Jäger ,, vor dem Herrn", der Engländer Cumming, der Antilopen- Jäger der südafrikanischen Steppe, und der Schwede Wahl burg, der unter den Füßen eines verwundeten Elephanten seinen Geist aufgab. Durch die Auswanderung der mit der Besißnahme des Kap­landes durch die Engländer unzufriedenen holländischen Ansiedler( Boers) im Jahre 1835 wurde die bis dahin schwer zugängliche Südostküste Afrikas  ( Natal   und Transval) bekannt. Dadurch gelangte auch das

Zululand zu der traurigen Berühmtheit, deren es sich, blutigen An­denkens, heute noch erfreut. Die Engländer Burchell, Thompson, Smith und Steedman drangen unter Gefahren und Entbehrungen aller Art vom Oranjefluß nördlich in das Namagualand, Kapitän Alexander entdeckte den Wohnsiz der Damaras und Anderson den der Owampos. Ueber das atlantische Küstenland Benguala war die Verbindung mit dem von Ladislaus Magyar erforschten Loandagebiet hergestellt und die Kette an der Westküste Afrikas   geschlossen.

Der vierte oder südöstliche Distrikt Afrikas  , das Flußgebiet des Zambesi  , ist der Schauplag der drei kühnsten und glücklichsten Forscher des ,, dunkeln" Kontinents, Livingstone, Stanley und Cameron. Eine Aera neuer Entdeckungen begann, als Livingstone, der sich seit 1841 in Südafrika   niedergelassen, 1845 den Ngamisee, den ersten der großen Süßwasserseen, die seitdem im Innern Südafrikas   aufgefunden wurden, erreichte. Was Alexander von Humboldt   für Südamerika  , ist Livingstone für Südafrika  . Er war der erste Nichtportugiese, der nach mehrfachen verunglückten Versuchen endlich die ganze Breite des Kon tinents von Loanda an der Westküste bis nach Kilimane an der Mün­dung des Zambesi( 20. Mai 1856) erreichte. Als er nach sechszehn­jährigen Reisen, nachdem er 30 Längengrade durchmessen, von dem mörderischen Klima, von reißenden Thieren und wilden Menschen be­droht, frisch und gesund in England anlangte, wurde er wie ein sieg­reicher Heerführer gefeiert. Von der londoner afrikanischen Gesellschaft mit reichlichen Mitteln ausgerüstet, trat er seine zweite Reise an, deren Resultat die Feststellung des großen Stromsystems des Zambesi bis zu den Quellflässen hinauf ist. Im Jahre 1858 trat er seine dritte Ent­deckungsfahrt an und zwar wieder von der Mündung des Zambesi strom­aufwärts. Von der britischen Regierung mit fonfularischen Vollmachten versehen, ließ er sich eine Zeit lang in der Negerstadt Tete( 16 G. n. B.) nieder, um von hier aus Handelsverbindungen mit den Eingeborenen anznknüpfen und für die Zwecke der Mission thätig zu sein. Doch litt es ihn nicht lange in der offiziellen Stellung. Nach Verlauf von einem halben Jahre kehrte er stromabwärts nach Senna zurück und drang von hier aus mit einem Boot in den von Norden kommenden Neben­fluß des Zambesi  , Schire genannt, bis Wasserfälle der Weiterfahrt ein Biel segten.

Hören wir, wie der deutsche Afrikareisende Eduard Mohr die Wasserfälle des Zambesi  , das größte Naturwunder Südafrikas  , beschreibt: Das rollende Brüllen der fallenden Wasser, worin ein gewisser Taft zu liegen schien, war in der Nacht meilenweit wahrnehmbar. In einer Breite von 21/2 Kilometern rollt der majestätische Strom von Nord­nordwest und stürzt seine Fluthen 120 Meter tief hinunter, in eine quer durch sein Bett seßende Felsenschlucht, deren Breite zwischen 72 und 90 Meter schwankt. Oberhalb des Sturzes tauchen aus den Zambesi­fluthen viele Inseln auf, alle mit der reichsten Vegetation geschmückt. Die Ufer sind mit weitem, offenen Walde bestanden, hier kommen ganze Gruppen hochstämmiger Palmen vor, die der Landschaft den echten Stempel des Südens aufdrücken. Nahe dem Falle eilt das Wasser mit fliegender Schnelligkeit dahin, die langgezogenen Schaumbänder, die man überall sieht, verleihen dem Element das Aussehen, als ob es koche. Nahe dem westlichen Rande liegt eine kleine Insel, etwa 50 Meter vom Ufer entfernt, der Zweig des Stromes hier scheint eine große Tiefe und das Bett eine starke Neigung zu haben, denn das Wasser stürzt sich heulend und in mächtigen Wirbeln brausend in einem Sage wie eine Meereswoge zur Tiefe hinunter. Nun kann man an dieser Stelle, ganz auf der westlichen Ecke, auf eine etwas hervorspringende Felskante heraustreten, was aber nur solchen Reisenden zu empfehlen ist, die ganz frei von Schwindel sind. Dann erblickt man links dicht neben und unter sich den eben beschriebenen Sturz, in Front die ganze Linie des großen Falles, die aber natürlich nur immer theilweise sichtbar ist, denn die mit der Fluth hinabgedrückte, zusammengepreßte und mit Wassertheilchen gefüllte Luft befreit sich langsam, steigt wirbelnd zur Höhe empor und ist die Ursache der Dampf- und Nebelwolken, die geisterhaft hoch oben über diesem Altar" der Wasser leuchten. Hat man von dieser Stelle aus eine zeitlang in das unten tobende, spritzende, schäumende Chaos hineingeschaut, umrauscht von dem fürchterlichen Lärm des rasend gewordenen Elements, ist man erschüttert durch das aus der Tiefe heraufdröhnende, Mark und Bein durchdringende Geheul, so wun­dert man sich, daß selbst die Felsen, diese harten Rippen der Erde, einer solchen Macht gegenüber Widerstand leisten können. Hat der Zambesi   seine Wasser durch jenen engen Paß hindurchgedrängt, so rollt er in drei bis vier mächtigen Schlangenwindungen weiter." ( Fortsetzung folgt.)

Unterfahrung eines Torrento im oberen Fellathal.( Bild Seite 172 und 173.) Eine neue Alpenstraße, eine Weltbahn, von dem Range der Mont- Cenis, der Brenner und der Semmeringbahn  ist im Herbst 1879 dem Verkehr übergeben worden, die Pontebabahn. Wie einst Modane im Savoyardengebiet, das Dertchen am Eingang des Mont- Cenistunnels, Mürzzuschlag   auf dem Semmering   und Ster zing auf dem Brenner, so wurde der italienisch- österreichische Grenzort Bonteba- Pontafel im Weltverkehr und im Reich der Techniker über Nacht berühmt. Der Doppelort hat noch manches Sehenswerthe und Interessante vor den andern italienischen und deutschen Ortschaften auf den älteren Linien voraus. Er liegt hart an der Wasserscheide eines