sirt, und die Association befand sich in der Lage, aus den Jahreszeich­mungen 68000 Francs zur Verwendung zu gewähren. Hierzu kam noch ein Beitrag des österreichischen Ausschusses im Betrag von 5000 Francs. Die internationale Arbeit hatte sonach für 1877 schon 73000 Francs zur Disposition und sofort begann die Thätigkeit. Dazu waren zunächst feste Stationen in Aussicht genommen, die, soweit als möglich nach dem Innern Afrikas   vorgeschoben, von den Europäern besetzt werden und die Aufgabe haben sollten, wissenschaftlichen Unter­suchungen, Sammlungen und dergleichen als sichere Stüßpunkte und weiter vorzusendenden Forschungsreisenden als Operationsbasen zu die­nen. Es war zugleich beschlossen, die erste derartige Station von Osten her zu begründen und etwa am Tanganjikasee, nach Udschidschi   oder Nyangwe am Lualabaflusse oder nach sonst einem dafür geeigneten Ort zu legen. Zur Errichtung dieser Stationen sind im November 1877 der Hauptmann im belgischen Generalstab, Crespel, ein anderer Offi­zier, Namens Cambier, und der Naturforscher Dr. Maes nach Süd­afrita abgegangen. Der Entdeckungsreisende Marno, ein Wiener  , der in früheren Jahren schon andere Gebiete des afrikanischen Continents durchforscht hat, sollte von den Stationen nach Westen oder Nordwesten auf noch nicht betretenen Pfaden Ausflüge machen. Wie alle glänzend auftretenden Expeditionen, hatte auch diese kein Glück. Bevor die Leiter ihre Thätigkeit erproben konnten, raffte sie das mörderische Klima hin. ( Schluß folgt.)

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Voetische Aehrenlese.

Die Rose im Meer.

Es schwamm im Meer, im rauschenden Meer, Eine sturmgebrochne Rose her,

Eine Rose, voll und licht;

Sie schwamm auf schaukelnder Wogenbahn

Hinab, hinan,

Rings um sie rauschte der Ocean, Und er verschlang sie nicht.

Wie ein rosig Weib, das traumbesiegt Auf grüner, schwellender Matte liegt, So lag sie auf grüner Fluth; Der blühende Schein, der Farbenduft In Meer und Luft Durchglomm die smaragdene Wassergrust Mit reiner Rosengluth.

Die Wellen küßten sich gar nicht satt. Auf perlenstrahlender Lagerstatt

Erwachte die Fei der See: Was leuchtet über den feuchten Schwall, Allüberall?

Es flammt wie der glühende Sonnenball Und thut dem Auge nicht weh!

Die Muscheln schminkten sich rosenroth, Die Korallen schämten sich fast zu Tod, Verwundert schaute das Meer:

Wo kamst du her, wer magst du sein, Du schöner Schein?

Fielst du vom Felsen in's Meer hinein, Fielst Du vom Himmel her?

Der Welt erkältenden Wellenthau Durchschwimmst du allein, du schöne Frau, Und machst ihn farbig erglüh'n.

Wir wissen es nicht, woher du schwammst, Woher du stammst,

Ob du von der Erde, vom Himmel flammst, Genug, wir sehen dich blüh'n!

Literarische Umschau.

Strachwit.

Illustrirtes Pflanzenleben. Gemeinverständliche Originalab­handlungen über die interessantesten und wichtigsten Fragen der Pflan­zenkunde nach zuverlässigen Arbeiten der neuesten wissenschaftlichen

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nicht

mit

Forschungen mit zahlreichen Originalillustrationen. Herausgegeben von Dr. Arnold Dodel- Port, Dozent der Botanik an der Universität und am eidgenössischen Polytechnikum zu Zürich  , Herausgeber des Ana­ tomisch  - physiologischen Atlas der Botanik für Hoch- und Mittelschulen." Zürich  , Verlag von Cäsar Schmidt. Prospekt und Vorwort, die uns vor kurzem zugegangen sind, geben über den Verfasser und dieses sein Werk folgenden Aufschluß: Der Verfasser seit ein paar Jahren mit der Umarbeitung des Anatomisch  - physiologischen Atlas der Botanik für Hoch- und Mittelschulen'( Eßlingen  , J. F. Schreiber) beschäftigt, eines illustrirten Werkes, das sofort bei seinem ersten Erscheinen nicht allein die freudigste Zustimmung aller Fachmänner, sondern, als das vorzüglichste Anschauungsmittel des botanischen Unterrichtes Eingang in alle Hochschulen und Akademien deutscher   Zunge, sowie auch in die höchsten Lehranstalten von England und Frankreich  , von Italien   und Portugal  , von Rußland   und Amerika   gefunden hat, ist bemüht, die wichtigsten und interessantesten Entdeckungen der botanischen Wissen­schaften in gewissenhafter Bearbeitung durch Wort und Bild für den Unterricht an höhern Lehranstalten nutzbar zu machen. Eine Unzahl bon zuverlässigen, selbstgefertigten Originalzeichnungen seßt ihn in den Stand, die wichtigsten Fragen des Pflanzenlebens in gemeinverständ­licher Form zu illustriren und hierdurch die weitesten Kreise blos Gelehrte, sondern der gebildeten Naturfreunde überhaupt in das lebhafte Interesse hineinzuziehen, das in unsern Tagen auf allen Punkten der stetig fortschreitenden Naturforschung sich geltend macht. Das Projekt unseres Illustrirten Pflanzenlebens ergab sich also un­gesucht. Ein großer Theil von dem, was in dem, Anatomisch- physiolo­gischen Atlas der Botanik' fast nur den akademischen Kreisen und den Lehrern der Naturwissenschaften an Mittelschulen zugänglich gemacht wurde, soll hier in dem reich illustrirten, Pflanzenleben weitern Kreisen geboten werden. Hierbei werden zwei Momente ganz besonders in den Vordergrund gedrängt werden. Einmal sollen die interessantesten Tagesfragen der wissenschaftlichen Botanik in anschaulicher, leicht ver­ständlicher Sprache, in einer Weise, die dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft entspricht, und zwar erschöpfender behandelt werden, als es im Text zum, Atlas der Botanik' geschehen konnte. Die Sprache wird sich vom allzutrocknen Lehrton fernhalten, die Darstellung wird eine freiere, ungebundenere, doch jederzeit der Wahrheit entsprechende sein. Sodann werden zahlreiche, durchaus naturwahre Illustrationen nach Originalzeichnungen dem Verständniß der Leser zu Hülfe kommen. Das, Jllustrirte Pflanzenleben wird aber auch jedermann verständlich sein. Es darf niemanden langweilen, auch nicht ermüden; es soll allen Belehrung bringen, die in freien Stunden nach ihm greifen. Es ver­folgt den Zweck, nicht allein das empirische Naturerkennen zu verall­gemeinern, sondern auch einer Gemüthsleere entgegenzuarbeiten, einer Ebbe an idealem Denken und Empfinden zu begegnen, wie sie sich in unserem Zeitalter des Ueberganges von der einen in die andere Welt­anschauung geltend zu machen sucht." Wir haben vorstehenden Theil des Prospektes wörtlich abgedruckt, weil wir der Ueberzeugung sind, daß der Verfasser des angekündigten Werkes, in dem unsere Leser den Dr. A. D.-P. zeichnenden, allbeliebten Mitarbeiter der N. W. erkannt haben werden, nicht nur gewillt, sondern auch befähigt ist, die Ver­sprechungen des Prospektes auf das glänzendste zu erfüllen. Wir wün­schen dem Unternehmen von ganzem Herzen einen ebenso glänzenden materiellen Erfolg. Mögen der ersten auf 16 Lieferungen zu je 1 Mark ( Fr. 1,25) berechneten Serie recht bald weitere Serien nachfolgen können.

Uhlichs Sonntagsblatt. Gegründet von Uhlich in Magdeburg  . Verantwortlicher Redakteur Prediger Reichenbach in Breslau  . Das schon seit einem Menschenalter bestehende Uhlich'sche Sonntagsblatt, welches sich bislang ausschließlich mit der religiösen Frage, ausgehend von dem den meisten unserer Leser bekannten freigemeindlichen Stand­punkt beschäftigt hat, soll im neuen Jahre, wie eine Ansprache der Verlagshandlung und Redaktion in den letzten Nummern des Jahres 1879 ankündigt, sich auch mit den außerreligiösen Reformbestrebungen der Gegenwart befassen und den Gedanken der persönlichen Freiheit auf dem gesammten Lebensgebiet vertreten. Das ist offenbar ein Fort­schritt, welchen das für den sehr mäßigen Preis von vierteljährlich 75 Pf. allwöchentlich erscheinende Blatt macht, ein Fortschritt, den es dem regen sozialpolitischen Leben der Gegenwart unbedingt schuldig war. Die freien Gemeinden in Deutschland   haben sich den Boden einer zukunftsvollen Existenz unter den Füßen fortgezogen, als sie ihre Thätig­feit in politischer Indifferenz und Aengstlichkeit auf das Gebiet der religiösen Frage beschränkten, ihre Preßorgane können nichts Besseres thun, als sich dieses verhängnißvollen Fehlers endlich ganz zu ent äußern und aus ihrer veilchenhaften Anspruchslosigkeit und Harmlosig­keit in das helle Tageslicht, freilich damit auch in den Sturm und Drang   des politischen Treibens hinauszutreten.

P. D.( III.) Die Eroberung des Himmels.( II.)- Irrfahrten( Fortsetzung).

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Inhalt. Dem Schicksal abgerungen, Novelle von Rudolph von B......( Fortsetzung). Das neue Recht im neuen Reich, von Afrika   und seine Erforschung. Geschichtliche Zusammenstellung von Dr. M. Trausil( Fortseßung, mit Illustrationen). Poetische Aehrenlese: Die Rose im Meer, von Strachwiz. Literarische Umschau.

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Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser   in Leipzig  ( Südstraße 5). Expedition: Färberstraße 12. II.

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Drud und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig  .