263
konstruktionen, die Kerzen und Kessel einzuhüllen hätten, sowie durch geeignete Führung der heißen Gase und der erhitzten Luft wohl bewerkstelligen ließe.
Einfacher und ergiebiger dürfte sich aber die Heizung der Kessel bewerkstelligen lassen durch Feuerungsanlagen für die Berseßungsprodukte des Wassers, welche Zersetzung durch Einwirkung des elektrischen Stromes auf Wasser erfolgen kann. ( Schluß folgt.)
Forschungsfahrten im nördlichen Polargebiet. Geschichtliche Zusammenstellung von Dr. M. Traufil.
( Fortsetzung.)
Kehren wir zu den Versuchen zurück, welche von fast allen ſeefahrenden Nationen gemacht worden sind, um die nordwestliche Durch fahrt zu suchen. Eine im Jahre 1743 in London erlassene Parlaments akte, bestimmte dem ersten, welcher auf nordwestlichem Wege in den Großen Ozean gelangte, zwanzig tausend Pfund Sterling, sowie dem ersten Schiffe, welches den Nordpol kreuze, fünf tausend Pfund Sterling. Hierzu fügte der Prinzregent 1819 noch Preise von fünf bis fünfzehn tausend Pfund Sterling. Die nächste dadurch hervorgerufene Expedition bestand aus vier Schiffen; Trent und Dorothea unter Kapitän Buchan, Alexander und Isabella unter Kapitän Roß. Buchan gelangte bis unter 800 32', Roß bis 77° 40' nördlicher Breite. Barry, welcher 1820 und 1822 dieselbe Tour machte und bis unter 113° 46' westlicher Länge gelangte, erhielt den vom Parlament ausgesezten ersten Preis. Er entdeckte die Amsterinsel. Kapitän Sabine gelangte 1822 von Spißbergen( eine Inselgruppe im Eismeer zwischen dem 750 und 800 nördlicher Breite) bis zum 810 und 1823 von Grön land aus bis zum 830 nördlicher Breite.
Schon an der von Buchan geleiteten Expedition hatte ein junger Mann theilgenommen, dessen Beruf auf die späteren Nordpolexpeditionen von wesentlichem Einfluß war und dessen Schicksal fast die ganze Menschheit bewegte. Dieser junge Mann war John Franklin ( geboren zu Spilsby 1786), der nach einem abenteuerlichen Seemannsleben im Auftrage der englischen Regierung gleichzeitig mit Kapitän Parry eine Landreise von der Hudsonsbay zur Mündung des Kupferminenflusses unternahm, wobei er eine reiche wissenschaftliche Ausbeute machte. 1822 unternahm er eine nördliche Forschungsreise und kam bis nach Kap Turnagain, gerieth aber in Lebensgefahr und wäre nicht nach England zurückgekehrt, wenn nicht mitleidige Estimos ihn gerettet hätten. Zum Marine- Posttapitän ernannt, erhielt er 1825 von der englischen Regierung die Aufgabe, nordwestlich zu steuern und die Beringsstraße zu erreichen zu suchen. Am 18. August 1827 war er bis zu 700 30 nördlicher Breite und 1500 westlicher Länge vorgedrungen, als die borgerüdte Jahreszeit und Eisberge ihn nöthigten, umzukehren. Er hatte nach dieser Reise die Befriedigung, in zwei Ausgaben und fünf Bänden dem Publikum eine Fülle von schäßbarem Material zur Bereicherung der geographischen Wissenschaft und der Ansichten über den Erdmagnetismus vorzulegen. Die Regierung lohnte seine Verdienste mit der erblichen Ritterwürde. Erst fünfzehn Jahre später betrat er wieder das gefährliche Gebiet der Entdeckungen, und zwar sowohl infolge einer Aufgabe der londoner Sozietät der Wissenschaften, wie der mächtigen staatlichen Unterstüßung. Am 19. Mai 1845 reiste er ab, Am 19. Mai 1845 reiste er ab, war am 4. Juli bei den Walfischinseln, am 26. Juli in der Melvillebay und wurde von jetzt ab nicht mehr gesehen. Man blieb drei Jahre ohne Nachricht von ihm und wurde im höchsten Grade besorgt um sein Schicksal.
Franklins Gattin betrieb die Ausrüstung der ersten Aufsuchungsexpedition, welche 1848 unter Moore und Roß abging; gleichzeitig unternahmen Richardson und Dr. Rae eine Landreise durch Nordamerika bis in die unwirthbaren Regionen der Eskimos.
Eine zweite Expedition lief 1849 sowohl von der Baffinsbay als von der Beringsstraße aus, 1850 eine dritte unter John Roß, und eine vierte von dem amerikanischen Kaufmann Grinnel ausgerüstete. Zur selben Zeit sandte die Frau des verschollenen Franklin den Kapitän Forsyth mit einem Schiffe zur Nachforschung aus. Sowohl diese als alle ihre folgenden Unternehmungen bis 1854 blieben ohne allen Erfolg. Erst im legtgenannten Jahre erfuhr der unermüdliche, für die Wissenschaft und für Franklins Geschick gleich lebhaft sich interesfirende Dr. Rae auf einer Landreise von Eskimos, daß einige Jahre früher etwa vierzig weiße Männer durch Mangel an Nahrung und Obdach umgekommen seien. Einige Wochen darnach fand Dr. Rae an der grönländischen Küste dreißig Leichname und fünf auf einer kleinen, nahe am Strande liegenden Insel. Da er diese Leichname an Kleiderfeßen und anderen Zeichen als europäische erkannte, von den Eskimos auch Theile von Kompassen, Gewehren, Fernrohren, silberne Löffel, Gabeln u. s. w. erhielt, so setzte sich bei ihm die Ansicht fest, daß Franklin mit seinen Gefährten umgekommen sei. Spätere, nicht einseitig zur Aufsuchung Franklins, sondern auch zur weiteren Verfolgung der früheren Entdeckungen unternommene Expeditionen nach der Bolar region, worunter die Landreisen von Drase und Simpson 1837 bis 1839 vom Eiskap bis zur Mündung des Kastor- und Polluxflusses, die Seereisen von M'Clure und Belchers, 1850 bis 1852, welche die
heit ergaben, daß das Polarmeer über 80 Grad nördlicher Breite eisfrei, namentlich hervorzuheben sind, ergaben in Bezug auf Franklin nur das Resultat, daß er vermuthlich im Jahre 1846 am Rap Riley Lager gehalten habe. Die Lady Franklin schöpfte aus den ihr durch die letzten Forschungsreisen gewordenen Mittheilungen die Hoffnung, daß entweder ihr Gemahl oder doch einige seiner Gefährten noch am Leben sein könnten. Sie wendete sich mit der Bitte um anderweite Ausrüstung einer Erforschungsexpedition an die englische Regierung; diese erkannte jedoch ein solches Unternehmen als ein hoffnungsloses, und die Dame, deren Herz den letzten Trost nicht aufgeben mochte, rüstete nun auf eigene Kosten das Schraubendampfschiff Fox" zu einer Expedition aus, welche Kapitän M'Clintock befehligte. Mitte 1857 ging das Schiff nach den Eisregionen ab. Kapitän M'Clintock, dem der Lieutenant Hobson guten Beistand leistete, durchsuchte nicht nur die Wasserregionen, wobei er schwimmende Eisberge von einer Meile Umfang und 250 Fuß Höhe mit tunnelartigen Durchfahrten von 100 Fuß Breite, 50 Fuß Höhe und 80 Fuß Spannung antraf, sondern ließ auch durch Hobson das Land der Eskimos genau durchforschen.
Die Eskimos, deren Name von dem bei ihnen beliebten Essen roher Fische abgeleitet ist, bewohnen das ganze arktische Amerika , haben große, runde Köpfe, breites Gesicht mit dicken Backen und hervorstehenden Backenknochen, schwarze, lange und straffe Haare, schlaffes Fleisch, dicken Rumpf, dünne Beine und kleine Hände und Füße. Die größten sind fünf und einen halben Fuß hoch. fünf und einen halben Fuß hoch. Ihre kupferfarbige, ins schwärzlich Gelbe spielende Haut stroßt stets von Schmutz und Fischthran. Die nördlichen Stämme, welche in Lederbooten( Kajaks) fahren, wohnen, wie die indianischen Bewohner der Hudsonsbaykompagnie in Erdhütten und verzehren fast nur rohe Fische, Fischthran und Seehundsfleisch; die südlichen Stämme, deren Boote ausgehöhlte Baumstämme bilden, finden mehr Pelzthiere vor. Gegen eiserne Geräthe und andere wirthschaftliche Artikel tauschen sie Seehundsfelle, Eisbärenfelle und Thran aus. Obschon sie Todfeinde der die Hudsonsbayländer bewohnenden Indianer sind, so thun sie doch andern Menschen, namentlich Europäern, nie etwas zu leide. Wie sie ihre Familienstreitigkeiten durch Gesangsduelle schlichten, haben wir schon oben angedeutet. Auch Hobson erfannte sie als durchaus gutmüthige Menschen, welche gewiß alles würden aufgeboten haben, um Franklins Schaar zu retten, wenn dies in ihrer Macht gestanden hätte. ( Fortsetzung folgt.)
Ein Riesentintenfisch. In Nr. 8 des vorigen Jahrgangs hat bereits die ,, Neue Welt" ihren Lesern durch Wort und Bild einige Exemplare der unter dem Namen Tintenfisch bekannten, der Gattung der Cephalopoden angehörigen Thierspezies vorgeführt und deren Charaktereigenthümlichkeiten beschrieben. Heute zeigt die Illustration auf Seite 256 ein zu derselben Gattung gehörendes Thier, welches am 22. September 1877 während eines heftigen Sturmes in der Nähe von Catilina in Neufundland ans Land geworfen und dann vom newyorker Aquarium angekauft wurde. Sein Körper ist drei Meter lang und hat einen Umfang von beinahe 2,30 Meter. Von den zehn Armen, die mit ungefähr 2000 Saugnäpfen von 1 Zoll Durchmesser besetzt sind, haben zwei eine Länge von 9 Meter 38 Centimeter und 19 Centimeter Durchmesser an der dicksten Stelle. Die Augen haben einen Durchmesser von 19 Centimeter; die am Ende des Thieres befindliche Schwanzflosse hat eine Breite von ca. 1 Meter. Als man das Thier ans Land zog, lebte es noch und hatte eine dunkelrothe Farbe, es verendete jedoch bald darauf und wurde an Armen und Körper weiß. In Anbetracht der Dimensionen dieses Thieres ist es denn auch erklärlich, wenn in den Zeitungen von ihm die sonderbarsten Beschreibungen zu lesen sind. So wollen Mitglieder der Rettungsstation von Sandy Hook( Vereinigte Staaten ) ein solches Ungeheuer von 300 Fuß Länge beobachtet haben. Die Stirn desselben wird viereckig und bald zwei, bald drei Fuß lang geschildert, die Augen schwarz und je acht Zoll im Durchschnitt messend. Diese Angaben sind wohl als übertrieben zu betrachten, gleichwohl kann als feststehend angesehen werden, daß diese Thiere an Größe und Gefährlichkeit zu den schlimmsten Meeresungeheuern gehören. Von einem bei Vandiemensland gesehenen Cephalopoden( Kopffüßler) wird gesagt, daß sein Körper Aehnlichkeit mit einer Tonne gehabt und man seine Arme sich schlangenartig auf dem Wasser windend gesehen habe. Die Mannschaft der französischen Korvette Alekton" kämpfte 1861 im Dezember mit einem solchen Ungethüm, dessen Länge auf 20 Fuß und Es entkam, nachdem dessen Gewicht auf 4000 Pfund geschätzt wurde.
"
es einige Glieder eingebüßt hatte. Am 26. Oktober 1863 trafen zwei Fischer in der Concepcion- Bay bei Great- Bell- Island mit einem riesigen Kopffüßler zusammen und hatten Gelegenheit, ihn in der Nähe zu betrachten. Zwei Arme, welche das Ungeheuer ins Boot streckte, wurden abgehauen, jeder davon war neunzehn Fuß lang. Der Körper des Cephalopoden ist rund, die Augen groß, von starrem Ausdruck, die Arme, von denen bei einigen Exemplaren zwei länger als die übrigen sind, von bedeutender Länge, mit schlangenartiger Erscheinung und Bewegung. Bei seiner Bewegung im Wasser bringt das Thier die Inter Arme in eine Linie, um so geringeren Widerstand zu finden. essant ist die Schilderung des Kampfes mit einem Riesentintenfisch, den fürzlich ein Taucher der englischen Kolonialregierung in dem Bette des Moyneflusses bei Belfast , Kolonie Viktoria, zu bestehen hatte. Er erzählt, daß er mit einemmale von etwas festgehalten worden sei und hohe Wahrscheinlichkeit einer nordwestlichen Durchfahrt und die Gewiß- daß er schließlich als Ursache einen riesigen Tintenfisch wahrgenommen,