geneigt, ihr Blick eine gewisse Bitte lag in seinem Ausdruck- war mir bis in der Seele Tiefe gedrungen.

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,, Du magst dich bei dem Herrn Kommerzrath Waldenau be danken, Melanie," nahm der Alte das Wort, aus Rücksicht für dich will er unser Gut nicht subhastiren lassen, vielleicht bewilligt er aus demselben Zartgefühl, da er Wolfshagen zu erwerben gedenkt, einen Kaufpreis, der deine Zukunft

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,, Mein Vater," sagte sie noch einmal; ich sah ihre Wangen sich purpurn färben, eine Thräne füllte das tiefblaue, seelenvolle Auge, o, hätte ich sie ihr sparen können.

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Ich beeilte mich, das Wort zu nehmen. Sie kommen zu rechter Stunde, Baronesse," sagte ich, der gute Engel zweier leicht erregbarer Charaktere. Ich finde Ihren Herrn Vater in einer Stimmung, die ihn wenig gerecht erscheinen läßt. Vergönnen Sie mir, Sie als Mittlerin in dieser Angelegenheit zu betrachten. Glauben Sie mir, wenn ich darnach strebe, Wolfshagen zu er werben, geschieht es nicht in verächtlichem Uebermuth eines Par­venü, den letzten Sprossen eines alten Geschlechts zu demüthigen, noch in krämerhafter Habsucht eines spekulirenden Gläubigers."

Ich verstehe nichts von Geschäften," erwiderte das junge Mädchen ruhig; nie habe ich mir erlaubt, mich in Angelegen heiten zu mischen, die mir fremd sind, und wo nur Erfahrung und Manneseinsicht das Wort zu führen berechtigt. Ein anderes ist es hier, wo es sich um Wolfshagen handelt, um mein geliebtes, theures Wolfshagen , meiner Kindheit Stätte, mir so lieb durch tausend, tausend Erinnerungen. Um Millionen möchte ich's nicht hingeben, wären die Verhältnisse unseres Ver­mögens nicht eben wie sie sind. In dem Falle, in dem wir uns befinden, wäre ein günstiger Verkauf, ein ehrenhafter, sogar mein Wunsch, mein lang gehegter, wie ich meinte, kaum erfüllbarer." Er soll sich erfüllen, Baronesse," rief ich; überlassen Sie mir die Ausführung, in einer Weise erfüllen, die Ihres Vaters Zukunft, die Ihre"

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Melanie neigte leise das Haupt. Ich bin überzeugt, mein Vater wird Edelmann genug sein, keinen andern Preis zu nehmen,

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als solcher mit dem Werthe, mit den Verhältnissen des Guts einigermaßen im Einklang steht," unterbrach sie mich. Und keinen lieberen Käufer möchte ich für Wolfshagen als Sie, Herr Kommerzrath, ich habe vernommen, was Sie für die Leute Ihrer Herrschaft gethan, ich habe mich selber davon überzeugt. So gern sähe ich auch Dorf Wolfshagen glücklich. Es soll vor Jahren so reich, so blühend gewesen sein, nun ist es ver­kommen, die Menschen darin, ein Fluch der Armuth, der harten, schweren Arbeit, sind rauh, das Elend groß. Wie gern hülfe, wie gern bildete ich, doch was vermag ich? Sie aber, nicht wahr, Sie, der Sie Wohlstand schufen und Sitte und Zufriedenheit, Sie lassen auch mein Wolfshagen nicht zurück­stehen?"

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Ich wollte antworten, ihr sagen, was, ich wußte es selber kaum; meine Fassung, meine gesellschaftliche Haltung hatte mich verlassen, mir war, wie mir noch nie gewesen war,- ich ver­neigte mich stumm.

Ob der Freiherr bemerkte, welchen Eindruck seine Tochter auf mich hervorgebracht? Sein Wesen hatte sich plötzlich gewandelt; er sprach sein Bedauern über seine Heftigkeit aus, beklagte, nicht im stande zu sein, den auf ihn angewiesenen Leuten zu helfen, wie sein Herz es begehre, und lud mich auf den folgenden Tag zu Mittag ein, um das Kaufgeschäft weiter zu bereden.

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Ich nahm die Aufforderung unter der Bedingung an, daß ich der Baronesse nicht läftig fiele. Mit einiger Kälte, wie es mir schien, wiederholte Melanie die väterliche Einladung, meine sichtliche Verwirrung, vielleicht mein allzulang ihr zu­gewandter Blick mochten ihr mißfallen haben. Doch gleichviel, ich durfte wiederkehren, sie wiedersehen. Ich empfahl mich, wie ein Träumer bestieg ich mein Pferd, wie ein Träumer ritt ich den Weg dahin, langte an meinem Hause an. Morgen morgen!-

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Freudestrahlend kam mir Bernhardt entgegen. Die Maschine war aufgestellt, früher, als er gehofft. Ich schützte Müdigkeit vor, um nicht in die Fabrik zu müssen. Morgen morgen! ( Fortsetzung folgt.)

Brennstoffe und Wohnungsheizung.

Von Rothberg- Lindener. ( Fortsetzung.)

Wie schon angedeutet wurde, bestehen aber unsere natürlichen Brennstoffe niemals aus reiner Kohle. Dieselben lassen sich viel mehr in eine Reihe mit aufsteigendem prozentischen Gehalt an Kohlenstoff bringen, deren erstes Glied die reine Holzfaser mit etwa 44,5 pt. Kohlenstoff, das letzte, der Anthracit, mit etwa 93 pt. bildet. Da die Kenntniß dieser Reihe von Brennstoffen für die praktische Heizung von maßgebender Bedeutung ist, so müssen wir ihr eine übersichtliche Betrachtung schenken.

Das Holz unserer Bäume besteht nicht aus einer durchweg gleichmäßigen Substanz, sondern hat eine so charakteristische Struktur, daß aus ihr die Art des Baumes sogleich zu erkennen ist. Der Querdurchschnitt eines Baumes zeigt aber auch noch viererlei sich kreisförmig umschließende Schichten: die in der Mitte liegenden, oft strahlig auslaufenden Markzellen; dann die die Hauptmasse bildenden und werthvollsten Holz- und Gefäßzellen, auf welche nach außen der Bast und die Rinde folgen. Die Holz- und Gefäßzellen, welche, wenn jung, mit Pflanzensaft er­füllt sind, verdicken sich während des Wachsthums in ihren Wänden, doch nie so, daß sich nicht wenigstens im Innern eine Höhlung wahrnehmen ließe; auch die Berührung der einzelnen Zellen unter­einander ist nie so vollständig, daß nicht Zwischenräume, die so­genannten Intercellulargänge, frei blieben, die meist nur mit Luft, zuweilen auch mit eigenartigen Absonderungen des Baumes, wie Harz oder Gummi, gefüllt sind. Je dicker die Wände der Zellen einer Holzart sind, und je mehr davon in einem bestimmten Volumen sich zusammengedrängt haben, desto schwerer und dichter ist diese Art; man bezeichnet sie daher als hartes Holz, gegen über dem weichen, welches Zellen mit größeren Höhlungen und mehr Intercellulargängen in demselben Raume enthält.

Man rechnet zu den harten Hölzern: Eiche, Weiß- und Roth buche, Ulme, Birke, Esche ; zu den halbharten: Ahorn, Erle, Lärche, Föhre; zu den weichen: Fichte, Weißtanne, Linde, Aspe, Pappel,

Weide.

Troß der verschiedenen Struktur und Dichte der Hölzer ist aber die chemische Zusammensetzung der Holzfaser oder Cellulose, deren Menge 96 pCt. von völlig trockenem Holze beträgt, bei allen die gleiche; nämlich in 100 Theilen besteht sie aus: 44,5 Kohlenstoff, 6,2 Wasserstoff, 49,3 Sauerstoff.

Das Holz enthält aber außer der reinen Cellulose noch Pflanzen­saft, Aschenbestandtheile( mineralische Stoffe) und hygroskopisches Wasser, das ist solches, das sich durch Trocknen bis zu etwa 130 Grad C. entfernen läßt. Um möglichst wenig Pflanzensaft im Holz zu haben, der dessen Haltbarkeit beschränkt, pflegt man dasselbe bekanntlich im Winter zu fällen. Die Asche oder die sind im Durchschnitt 1 pet. mineralischen Bestandtheile unvermeidliche und nothwendige, da ohne solche keine Pflanze vegetiren kann.

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Der Wassergehalt ist sehr verschieden, im allgemeinen größer bei den weichen Hölzern; er beträgt ungefähr bei nicht getrocknetem Holz von Weißbuche 18 pCt. Rothbuche 40 pCt. Birke 45 Fichte Eiche Linde Weißtanne 37 Schwarzpappel 52 Durchschnitt gut luftrocknes Holz

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Man kann annehmen, daß im noch 20 pCt. Wasser enthält.

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Um den im Holz enthaltenen Brennstoff zu konzentriren und durch bedeutende Verminderung des Gewichts und Volumens transportabler zu machen, sowie auch um gewisse, für technische Verwendung nachtheilige Eigenschaften desselben zu beseitigen, wird das Holz verkohlt. Es werden dabei mit möglichst geringem Luftzutritt, unter Aufwendung eines Theils der brennbaren Be­standtheile, das hygroskopische Wasser sowohl, als auch mehr oder minder vollständig die mit Kohlenstoff im Holz chemisch