Anhänger Darwins, so im mystischen Drange, sich ihr ursprünglich eigenstes Fundament, auf dem sie standen, untergruben. Mehr wie je haben daher die Gegner des strengen Kritizismus und des Darwin 'schen Systems Anlaß zum Triumphe. Merkwürdig, oder vielmehr zutreffend ist es, daß sich auch auf kirchlich- politischem Gebiete zur Zeit die gleichen Reaktionstendenzen bemerkbar machen.
Es wäre vielleicht bequemer, dieser letzteren Art der Reaktion gegenüber, die Reaktion auf wissenschaftlichem Gebiete zu leugnen, oder doch wenigstens zu verheimlichen; allein dem wahrhaft konse quenten Sinne gelten keine opportunistischen Erwägungen; er kennt nur eine gerade Linie, auf welcher es keine Krümmungen und Ablenkungen gibt. Diese Linie ist die der Wahrheit; die Schwanfung heißt Vernichtung, Verneinung des Jchs.
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Ob klug oder unklug im taktischen Sinne, solches offen aus zusprechen, wahr ist es gewiß, daß mit der begrifflichen Anschauung des ganzen Kosmos, nach der Auffassung des mit Em pfindung ausgestatteten Ichs, der exakte Darwinismus herabsinkt zur bloßen Chimäre; wahr ist es ferner, daß die Arbeiten Häckels und seiner Anhänger durch die Schlußansicht ihrer Urheber auf den Kopf gestellt sind.
Der deutsche spekulative Geist hatte mit Recht erkannt, daß die zunächst rein zoologisch- systematischen Arbeiten Darwins, beginnend mit der Eiweißzelle und abschließend mit dem höchst entwickelten Organismus, dem Menschen, nach unten hin erweitert werden konnten und mußten, um ein vollständiges und in sich abgeschlossenes Bild der Naturentwicklung zu liefern. So entstanden denn in neuer Verjüngung der Kant- Laplace'schen Weltbildungstheorien eine Reihe werthvoller kosmologischer Arbeiten, die, da mit der Bildung des Sonnensystems nach astronomisch physikalischen Gesichtspunkten beginnend, erst nach und nach zur Abkühlung der Erde kommen aus ursprünglich feurigem Zustande, und nun erst den Zeitpunkt der Entstehung organischer und endlich animalischer Gebilde als herangekommen erblicken.
Von diesem Standpunkte der allgemeinen kosmologischen Entwicklung, von der die engere Deszendenzlehre ein kleines und zwar das jüngste Glied ist, ist es absolut unzulässig, die Theorie der Konstanz des Lebendigen, wie sie Bruno und nunmehr seine Wiederbeleber lehren, als zulässig zu betrachten; denn nach aller ursprünglichen Einsicht und aller empirischen Forschung kann weder das Lebendige im feurigen Zustande, noch der Begriff Leben als ein unveränderlicher gedacht werden. Alle diesbezüglichen Spekulationen sind leere Phantasien, ohne realen Grund und Boden.
Die Empirie lehrt mit Nothwendigkeit das Werden und Vergehen des lebenden Individuums, resp. des Lebens an sich.
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Als ewig kann nur das Leben im Gattungsbegriffe insofern zur Vorstellung kommen, als die Welt unendlich ist, unendliche Weltenund Himmelssysteme aber die absolute Nichtexistenz irgend eines Gattungsbegriffes ausschließen. Diese lettere Art der Formulirung hat aber nichts gemein mit der eigentlichen Wesenheit des Empfindungs- und Lebensbegriffes, von welchem die Endlichkeit ein Attribut ist. Es hieße hier noch eine kosmische Geschichte des Sonnensystems schreiben, den Standpunkt derselben weiter detaillirt zu verfolgen; das aber ist für unsern Zweck unnöthig, da die Grundzüge einer solchen zu sehr bekannt sind. Die Empirie ist somit die Grundlage der mechanischen Auffassung, nach welcher das Empfindungsphänomen erst aus den rein mechanischen Prozessen der Natur hervorgegangen ist; die Empirie sowohl im Sinne der universalen kosmischen Entwicklung, wie das Experiment jeder Sinneswahrnehmung liefert den Beweis, daß die Mechanik das Erste und Einfachere, das Lebendige und Bewußte aber das Lettere und Komplizirtere iſt.
Oder wer will da behaupten, daß ich erst das Ding denke, und daß es dann in empirische Realität tritt? Umgekehrt treffen wir das Richtige; erst existirt das äußere Ding und hierauf tritt es in den Gesichtskreis der sinnlichen Wahrnehmung.
Vergegenwärtigen wir uns einmal die Vorgänge eines Sinnesprozesses, um klare, geometrische Einsicht in dieselben allgemein zu erhalten. Nehmen wir einen Stab a- b, der sich mit dem Ende b auf der Erdoberfläche befindet. Wie kommt nun das wirkliche Gesehenwerden des Stabes zustande?
Nach den Lehren der Optik und mit Rücksicht auf den Bau des menschlichen Sehorganes wissen wir, daß das rein mechanische Bild auf der hohlkugelförmigen Nezhaut des menschlichen Auges nach Art des Bildes auf der empfindlichen Platte einer photographischen Camera vorgestellt werden muß, d. h. wir haben es mit einem sogenannten umgekehrten Bilde zu thun, welches das Unterste zu oberst und das Oberste zu unterst kehrt; so sehen wir denn auch auf der Retina des Augdurchschnittes, umgekehrt dem Verhältnisse des Stabes a- b, a zu unterst und b zu oberst gekehrt. Es ist nun eine bekannte Thatsache, daß beim wirklichen Sehen uns von solchen Umkehrungen nichts bewußt ist, vielmehr sehen wir den Stab a- b gleich seinen wirklichen räumlichen Verhältnissen entsprechend; es folgt daher, daß das Bewußtsein, resp. die Sinneswahrnehmung nur durch eine Rekonstruktion der mechanischen Einwirkung, eine Umkehrung des umgekehrten Bildes, erklärt werden kann; daraus aber, daß uns von diesem Prozesse der Rekonstruktion ursprünglich rein nichts bekannt ist, folgt, daß demselben nicht der Charakter eines Schlusses beigelegt werden kann, sondern daß er selber noch ein lediglich im Sinne der Mechanik gedachter, mit Nothwendigkeit sein muß.( Schluß folgt.)
Brennstoffe und Wohnungsheizung.
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Von Rothberg- Lindener. ( Schluß.)
Nachdem schon Goethe seinem Zorn über die vermaledeite Rumpelkammer" der ehedem angenommenen plötzlichen Erdrevolutionen zum Verdruß und Spott der Mehrzahl damaliger Geologen Luft gemacht hatte, gibt man seit Lyell ziemlich allgemein zu, daß wirklich die früheren Veränderungen auf der Erde ganz so langsam und allmählich vorgegangen seien, als wir noch jetzt die Wanderung und Wandlung der mineralischen Stoffe beobachten können. Man kann also schließen, daß es auch mit der Steinkohlebildung nicht einen so hizigen Anfang genommen habe. Aber auch hinsichtlich der Richtigkeit der Theorie, daß es gerade baumartige Pflanzen gewesen seien, deren Holz in unsere Steinkohlen metamorphosirt sei, müssen wir gewichtige Bedenken erheben. Diese finden eine starke Stüße in den Untersuchungen von E. Frémy, der seit dem Jahre 1850 die chemische Natur der Pflanzengewebe studirt und zahlreiche Versuche angestellt hat, um dieselben in den Steinkohlen gleiche Körper umzuwandeln und die Bedingungen dieses Prozesses festzustellen. So hoch interessant die Verfolgung des Verlaufs dieser mühsamen Arbeiten auch ist, so können doch hier nur deren wichtigste Resultate einen Platz finden. Die Schlüsse Frémy's sind:
1. Die Steinkohle ist keine organisirte Substanz, Herr Renault hat noch neulich auf meinen Wunsch diese wichtige Thatsache fonstatirt.
2. Die Pflanzenabdrücke, welche die Steinkohle zeigt, die so gründlich von Ad. Brongniart und seinen Nachfolgern studirt worden, entstanden in der Steinkohle, wie in den Schiefern und jeder andern Mineralsubstanz; die Steinkohle war eine bituminöse und plastische Masse, auf welcher die äußern Theile der Pflanzen sich leicht abformten.
3. Wenn ein Stückchen Steinkohle auf seiner Oberfläche Pflanzenabdrücke darbietet, so kann es demnach der Fall sein, daß Sie darunter liegenden Kohletheilchen nicht das Resultat der Umwandlung derjenigen Gewebe sind, welche bedeckt waren von der äußern Membra, deren Gestalt erhalten wurde.
4. Die Hauptstoffe, welche in den Zellen der Pflanzen enthalten sind, erzeugen unter dem doppelten Einflusse der Wärme und des Druckes Substanzen, welche eine große Aehnlichkeit mit der Steinkohle darbieten.
5. Dasselbe ist der Fall mit den Ulminen, welche im Torf vorkommen und mit denen, die man künstlich präparirt.
6. Die Farbstoffe, die Harze und Fette, die man aus den Blättern extrahiren kann, ändern sich durch die Wirkung der Wärme und des Druckes in Körper, welche sich den Erdharzen nähern.
7. Gestützt auf die in dieser( Frémy's) Abhandlung beschriebenen