Deutschlands   in den Befreiungsjahren von 1813 und bei- getragen. Alles Volk jubelte demTell" entgegen, und hat sich an der Mannhaftigkeit und dem unüberwindlichen Widerstands- muthe, der in ihm lebt und webt, gestärkt und zur Nacheiferung begeistert. Beinahe unbegreiflich ist, wie dem Scharfblicke des Korsen die befreiende Gewalt des schiller'schen Dramas so un­verständlich bleiben konnte, daß er es nicht nur unversolgt ließ, sondern sich auch noch wundern konnte, wie demTell" die Deutschen   so zuzujubeln vermochten, da er doch die Losreißung eines Theils von Deutschland   feiere. Mit Stauffacher in der Rütliversammlung fragte sich das deutsche   Volk: --- Sollen wir Des neuen Joches Schändlichkeit erdulden, Erleiden von dem fremden Knecht, was uns In seiner Macht kein Kaiser durfte bieten? Wir haben diesen Boden uns erschaffen Durch unsrer Hände Fleiß, den alten Wald, Der sonst der Bären wilde Wohnung war, Zu einem Sitz für Menschen umgewandelt; Unser ist durch tausendjährigen Besitz Der Boden und der fremde Herrenknecht Soll kommen dürfen und uns Ketten schmieden, Und Schmach anthun auf unsrer eignen Erde? Ist keine Hülfe gegen solchen Drang? Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht. Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, Wenn unerträglich wird die Last greift er Hinaus getrosten Muthes in den Himmel Und holt herunter seine ew'gen Rechte, Die droben hangen unveräußerlich Und unzerbrechlich, wie die Sterne selbst Der alte Urständ der Natur kehrt wieder, Wo Vicnsch dem Menschen gegenüber steht Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben Der Güter höchstes dürfen wir vertheid'gen Gegen Gewalt Wir stehn für unser Land, Wir stehn für unsre Weiber, unsre Kinder! Alle(an ihre Schwerter schlagend). Wir stehn für unsre Weiber, unsre Kinder! Und mit dem sterbenden Attinghausen  , als ihm gemeldet wird, daß der Landmann, das niedere Volk allein, einen Bund gestiftet zur Befreiung von Tyrannenmacht, spricht der längst schon den Todeskeim in der Brust tragende Schiller zu seinem Volke:
Die Republiken Südamerika'S   in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Historische Skizze von Dr. Mar Vogler. (Fortsetzung.) Die Hauptstadt Lima  (ca. 100 000 Einwohner) liegt in schöner, wohl angebauter Umgebung und hat im Gegensatz zu vielen mit ihr in gleichen Breitengraden liegenden Orten, wo eine fast unerträgliche Hitze herrscht, ein gemäßigtes, angenehmes Klima. Die Häuser sind, der häufigen Wiederkehr von Erdbeben wegen meist einstöckig, aber ebenso bequem wie elegant eingerichtet und fast alle mit einem Garten um- geben. Eine Eigenthümlichkeit der sämmtlich von Wasser durchflossenen und nachts durch Gas erleuchteten Straßen ist, daß sie alle rechtwinklig sind. Durch eine Eisenbahn wird Lima   mit Callao, dem wichtigsten Kriegshafen des Landes, verbunden. Die Bai von Callao, welche die Spanier bekanntlich am 2. Mai 1866 zu bombardiren versuchten, aber dabei keinen Erfolg hatten, ist von allen Seiten geschützt und gewährt selbst den größten Massen von Handels- und Kriegsschiffen einen aus- reichenden, trefflichen Ankerplatz. Der Reisende, der dort landet, wird besonders durch die Berge von Waaren auf dem Quai   überrascht, welche man nur in höchst seltenen Fällen bedeckt, weil es an diesem Orte fast nie regnet. Für den Bau von Eisenbahnen und die Schifffahrt, sowie für die Anlage von Telegraphcnlinien wird in neuerer Zeit sehr viel gethan; Peru   geht in dieser Beziehung allen übrigen Staaten Süd- amerikas mit rühmenswerthem Eifer voran. Das Land hat schon seit 1851 Eisenbahnen, deren Bau oft mit den außerordentlichsten Terrain- schwierigkeiten zu kämpfen hatte. An verschiedenen Hafenplätzen gehen die Schienenwege von den Erz- und Salpetergruben bis in die Städte. Hingegen befindet sich der Volks- und Elementarunterricht noch aus einer sehr untergeordneten Stufe. In Lima   gab es 1873 erst eine Normalschule zur Bildung von Volksschullehrern, die indessen nur geringe Erfolge erzielte. Eine Art Gymnasium, das Kollegium von Guadeloupe  , ist gleichfalls Staatsanstalt, wie die Universität San-
Hat sich der Landmann solcher That verWogen, Aus eignem Mittel, ohne Hüls  ' der Edeln, Hat er der eignen Kraft so viel vertraut Ja, dann bedarf es unsrer nicht mehr: Getröstet können wir zu Grabe steigen, Es lebt nach uns durch andre Kräfte will Das Herrliche der Menschheit sich erhalten. (Er legt seine Hand auf das Haupt von Teils Knaben, von dem der Vater auf des Landvogts Befehl den Apfel geschossen.) Aus diesem Haupte, wo der Apfel lag, Wird euch die neue, bessre Freiheit grünen; Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen. Die Fürsten seh' ich und die edeln Herrn In Harnischen   herangezogen kommen, Ein harmlos Volk von Hirten zu bekriegen. Auf Tod und Leben wird gekämpft, und herrlich Wird mancher Paß durch blutige Entscheidung. Der Landmann stürzt sich mit der nackten Brust, Ein freies Opfer, in die Schaar der Lanzen! Er bricht sie, und des Adels Blüthe fällt, Es hebt die Freiheit siegend ihre Fahne. Drum haltet fest zusammen fest und ewig Kein Ort der Freiheit sei dem andern fremd Hochwachten stellet aus auf euren Bergen, Daß sich der Bund zum Bunde rasch versammle Seid einig einig einig
Jeder, der Schiller kennt, so kennt, wie er in seinen Werken lebt und leben wird, solange es edel fühlende und groß denkende Menschen gibt, wird jenen tief empfundenen, herrlichen Worten freudig zustimmen, die Goethe dem todten Freunde geweiht: Es glühte seine Wange roth und röther c Von jener Jugend, die uns nie verfliegt, Von jenem Muth, der früher oder später Den Widerstand der stumpfen Welt besiegt, Von jenem Glauben, der sich, stets erhöhter, Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt, Damit das Gute wirke, wachse, fromme, Damit der Tag des Edeln endlich komme. Und manche Geister, die mit ihm gerungen, Sein groß Verdienst unwillig anerkannt, Sie fühlen sich von seiner Kraft durchdrungen, In seinem Kreise willig fest gebannt. Zum Höchsten hat er sich emporgeschwungen, Mit allem, was wir schätzen, eng verwandt. So feiert ihn! Denn, was dem Mann das Leben Nur halb ertheilt, soll ganz die Nachwelt geben.
Marcos, die 25 nominelle Professoren besitzt, nominelle, denn sie halten keine Vorlesungen, sondern bilden eigentlich nur ein Kollegium zu dem Zwecke, den Beflissenen der Theologie, Jurisprudenz und Medizin ihre Würden zu ertheilen. Es existirt ein medizinisches Kollegium von San-Fernando und ein theologisches von Sto.-Toribio. Nicht mehr Bedeutung, als diese Anstalten hat die Militär- und Marineschule zu Lima  . Die andern Schulen sind sämmtlich Privatinstitute, deren Leitung ganz der Spekulation anheimgegeben ist. Unter allen Republiken des südlichen und mittleren Amerika   erlangte allein Peru   von den Spaniern nicht die Anerkennung seiner Unabhängigkeit, was die Bewohner des Freistaats nie zur Beruhigung kommen ließ. Seitdem die Spanier nach der oben erwähnten Niederlage bei Ayacucho   ihre letzte Position, Callao, aufgegeben und das Land geräumt hatten, war Per» zwanzig Jahre lang der Schauplatz der blutigsten Bürgerkriege und Um- ivälzungen, welche die Entwicklung des Landes aushielten, den Wohl- stand untergruben und im Grunde nicht ein einziges segensreiches Re- sultat herbeiführten. Die ehrgeizigen und selbstsüchtigen Parteihäupter, die um die Herrschaft stritten, handelten, ohne höheren Zielen nach- zustreben, nur aus persönlichen, eigennützigen Motiven. Erst in der Mitte der vierziger'Jahre gelang es dem Präsidenten Ramon Castilla  ein mehr geordnetes Regiment einzuführen. Als seine Amtszeit vor- über war, erlangte, seit dem Bestehen der Republik   zum erstenmal, der gesetzlich gewählte Nachfolger auch wirklich die Staatsgewalt. Doch schon unter diesem Nachfolger, Don Jose Rufino Echeniquc(1851), entstanden nicht blas kriegerische Verwicklungen nach außen, sondern auch ein neuer Ausstand im Innern, welcher zur Folge hatte, daß Ramon Castilla   aufs neue aus den Präsidentenstuhl gelangte l1855) und ein revidirtes Staatsgrundgesetz einführte. Eine bald nachher eutstehende Militärrevolte stellte die Präsidentschaft Castilla's wieder in Frage, vermochte jedoch nicht, diesen zu stürzen. Nichtsdestoweniger erlag Castilla bei der im nächsten Jahre(1861) unter den heftigsten Parteistürmen stattfindenden Präsidentenwahl; indeß gelang es seinen Anhängern, befreundete Männer aus seiner Verwandtschaft ans Ruder zu bringen und ihm in dieser Weise auch für die Zukunft einen be-