Leuten nichts merken lassen. Nu wird er aber wahrscheinlich Portion mit zerschlagenen Knochen liegen bleiben und Pardon doch etwas weggekriegt haben. Will doch'mal hören!" schreien mußte. Sie würden sich wohl die Pollaken zu Hülfe Er stand auf, öffnete einen Fensterflügel und rief hinaus: holen, meinte die Mine, aber darauf wären ihre Leute schon ein- He, Michel, bist wohl übergeschnappt, daß du herumspringst gericht', und gründlich wollten sie auftäumen, da's nun'mal und wie'n Indianer auf dem Kriegspfade mit der Axt herum-> losgegangen war', mit dem ganzen fremden Pack das haben hantirst?" sie geschworen." Mein' Bruder hab'n sie erschlagen die verfluchten gelbenHimmelkreuzdonnerwetter!" fluchte Willisch, den sein Gleich- Halunken, und dafür schlag' ich sie todt. wie die Hunde, alle- muth jetzt auch ganz und gar verlassen zu haben schien.Da sammt! Lassen Sie mich fort jetzt, gnädiger Herr, oder nicht ist der verdammte Regen doch vierundzwanzig Stunden zu spät mir ist jetzt alles eins, ich lauf' davon und schlag' von der gekommen. Und NU ist alles verdorben, und wir selbst können Halunkcnbande alles todt, was mir in die Quer' kommt." froh sein, wenn wir nun mit heilen Knochen davonkommen." Johann, Johann," schrie Willisch mit kräftiger Stimme in Fritz Lauter war bei den ersten Worten des Johann neben den Hof hinaus. Willisch getreten. Sein Gesicht hatte sich seltsam verändert, die Hier, was gibt's?" antwortete aus einem der gegenüber- gewaltige Erregung schien daraus gebannt zu sein, nur sehr liegenden Wirthschaftshäuser die Stimme eines der älteren Knechte, finster, aber nicht minder entschlossen, schaute er auf seine Um- Ist's wahr, daß dein Michel sein Bruder erschlagen ist?"> gebung. Ja, Herr," erwiderte Johann.'S ist wahr. Sein BruderMag verdorben sein, was will, jetzt muß gehandelt werden, ist heut Rächt gestorben von einem Stich in die Seite, den ihm sofort, um von dem furchtbaren Unheil' zu verhindern, was zu eine von den tückischen italienischen Kanaillen versetzt hat. Eben verhindern ist. Lassen Sie sofort anspannen, Herr Willisch, ich war die Mine da, seine Schwester." muß nach der nächsten Telegraphenstation und Hat die sonst weiter nichts erzählt, als die Geschichte von!Und?" fragte Willisch mit einem Anklang von Spott. gestern?"Und nach dem Perleviadukt." Die Geschichte von heute hat sie noch erzählt," sagte derSind Sie auch toll geworden? Sie allein nach dem Johann kaltblütig. i Perleviadukt, damit die Hochberger noch einen mehr todtzuschlagen Von heute? Der Teufel wird doch nicht etwa schon wieder haben?" losgegangen sein?"Allein nicht. Ich denke, Sie und der Onkel und eine ganze Und>vie ist er losgegangen, er mußte ja da kennen Sic! große Menge der vernünftigsten und einflußreichsten Männer aus die Hochberger schlecht, Herr, wenn Sie denken, die werden die allen Ortschaften ringsum werden ebenso thun. Ich bitte aber Schande von gestern auf sich sitzen lassen. Die denken ja gar- dringend, daß Sie sofort anspannen lassen, Herr Willisch, sonst nicht dran. Heut früh, gleich nach Sonnenaufgang, waren sie gehe ich zu Fuß, und wenn Sie mich heut im Stiche ließen, da ein paar tausend Mann am Perleviadukt. Und von allen käme ich nie wieder, Herr Willisch." Seiten zugleich sind sie über die Italiener hergefallen, wie dieNun denn, Johann, anspannen, auf der Stelle. Damit noch bis über die Ohren im Stroh lagen, und haben sie ge- sollen Sie Ihren Willen haben, und nach der Telegraphenstation droschen, daß die nicht sobald wieder an die Arbeit denken, sag' j wollen wir mit, aber das andere hoff' ich Ihnen noch aus- ich Ihnen. Die Mine hat's grade noch mit angesehen, wie sie zureden das ist zu verrückt!" nach allen Seiten heulend davongelaufen sind und'ne hübsche!(Fortsetzung folgt.)

Strahlende Materie. Durch die Tagesblätter ging vor einiger Zeit eine Notiz, die im wesentlichen die interessante Mittheilung enthielt, der englische Physiker Crookcs, welcher neben mancher anderen hoch- wichtigen und interessanten Erfindung und Entdeckung auch das Radio- meter erfunden hat, jenes durch das Licht in drehende Bewegung zu setzende Mühlchen, habe diestrahlende Materie" zur Erscheinung ge- bracht und einer großen und gelehrten Zuschauerschast produzirt. Crookes hatte sich nach Paris begeben, wo ihm der Admiral Mouchez 400 Personen zusammengcladcn hatte, unter denen sich die hervor- ragendsten Gelehrten Frankreichs befanden. Der Physiker nahm eine Glasglocke und pumpte aus dieser mit dem vollkommensten Lustpump- apparat, der je hergestellt worden ist, alle Lust heraus und stellte somit einen nahezu lustleeren Raum her. Was zurückblieb, schätzte Crookes auf etwa ein Millionstel der atmosphärischen Luft. Dieser Rest von Lust, dessen Crookes mit der denkbar besten Pumpe nicht habhast werden konnte, erlangte nun in der Glasglocke ganz neue Eigenschaften. Durch die Luftentziehung waren nämlich Gasmoleküle in ungeheurer Zahl frei geworden, welche nunmehr, da ihnen mehr Raum geschaffen wurde, in eine energische Bewegung geriehtcn. Um die Moleküle in eine bestimmte Richtung zu treiben und die rapideste Bewegung zu erzielen, läßt Crookes einen elektrischen Strom durch die Glasglocke gehen und es wird dadurch die von Faraday zuerst sogenanntestrahlende Materie" ficht- bar. Es entsteht vor den Augen der Beschauer gleichsam ein Bombar- dement von Molekülen und wo diese die Glaswandungen treffen, blitzt es wie beim Meerleuchten. Kommen Diamanten oder Rubinen in de»> Strom, so sangen diese in wunderbarem Glänze zu leuchten an und erhalten intensivere Farben. Ein Diamant leuchtete im Strom wie eine brennende Kerze, aber sein Licht war tiesgrün. Der rothleuchtende Rubin, den Crookes im leeren Raum zeigte, soll einen wahrhaft magi- scheu Glanz besessen haben und die Zuschauer meinten, nie zuvor ein so prächtiges Roth gesehen zu haben. Dabei soll das Bombardement der Moleküle nicht nur eine phosphoreszirende, sondern auch eine krast- erzeugende Wirkung hervorbringen: denn stellt man ein Papiermllhlchcn in die Glasglocke und läßt den Strahl der strahlenden Materie auf, die Flügel wirken, so gerathen diese in Bewegung. Betreffs dieser Zeitungsnotiz schreibt uns einer unser Mitarbeiter und Freunde, Rothbcrg-Lindener, Folgendes: Die Zeitungsnachrichten über dieEntdeckung der strahlenden Materie durch Crookes" lassen schließen, daß die Berichterstatter keinen genügend festen Boden physikalischer Kenntnisse besitzen, um die ermähnten Erscheinungen richtig ausfassen und das Wesentliche derselben deutlich kennzeichnen zu können. Da diese Experimente einestheils eine schwer- wiegende Bestätigung einer neuen Theorie enthalten, welche das bisher

so dunkle Gebiet der allgemeinen Schwere aufzuhellen bestimmt ist, und auch andererseits zuni tzlusgang für wichtige neue Forschungen inner- halb andrer Spezialgebiete der Physik zu dienen versprechen, so will ich hier einige berichtigende und verdeutlichende Anmerkungen geben. Dieselben stützen sich aus die Kenntniß der unter dem Titeldie strahlende Materie" von Crookes selbst veröffentlichten Abhandlung, sowie aus eigene Experimente mit nach Crookes Angaben hergestellten Apparaten. Der Name der schon 1874 von Crookes erfundenen, Radiometer genannten, Apparate ist deutsch allerdings gewöhnlich alsLichtmühlchen" übersetzt worden; er müßte aber richtigerStrahlmühlchen" heißen. Denn die an den Enden zweier sich rechtwinklig kreuzenden Axen von Aluminium- blech befestigten, einseitig geschwärzten Plättchen von Glimmer oder Aluminium, welche auf einer Nadelspitze balanciren und in eine stark entlüftete Glashohlkugel eingeschlossen sind, werden nicht nur durch die von einer Seite her daraus stoßenden Lichtstrahlen in Rotation gesetzt, sondern ebenso auch durch die dunklen Wärmestrahlen, also überhaupt durch eine sich als Strahl fortpflanzende Molekularbewegung. Es ist jedoch als wesentlich festzuhalten, daß dieser Apparat nicht völlig lust- leer(ein vollkommenes Vakuum) hergestellt ist; vielmehr nimmt die Geschwindigkeit der Rotation wieder ab, wenn ein gewisses Minimum der Entlüftung überschritten ist. Dieses Minimum ist jedoch ein erheblich kleineres, als man es früher herstellen konnte, ehe man sich der Geiß ler'schen Quecksilberlustpumpe hediente, und wurde daher ehemals als vollkommenes Vakuum angeschen. Die Apparate, in denen Crookes neuerdings die strahlende Materie zeigte, wurden von ihm noch stärker entlüftet, als die zuerst hergestellten Radiometer. Aber auch hier mußte noch ein Residuum(ein Rest von Materie) bleiben, dessen Spannung Crookes(wie schon erwähnt) aus etwa ein Millionstel der gewöhnlichen Atmosphäre schätzt. Um diese Materie, für deren einzelne Massentheilchen so eine größere freie Weg- länge geschaffen war, in Strahlung zu versetzen, benutzte er den elektri- scheu Strom; er stellte aber auch durch Versuch fest, daß, wenn er die Entlüftung so vollkommen machte, als mit der Quecksilberlustpumpe in äußerster Grenze möglich ist, die Wirkung des elektrischen Stromes gänzlich aufhört. Es werden aber auch nicht, wie es in dem bemän- gelten Bericht heißt,Gasmoleküle in ungeheurer Anzahl frei": im Gcgcntheil würden dann die Erscheinungen ebensowenig zustande kommen, als in einem Raum, der Luft von Atmosphärespannung oder auch irgendwie anderes Gas von derselben Dichte, was ganz dasselbe ist enthält. Die hier austretenden, überraschenden Erscheinungen sind aus rein mechanische Prinzipien zurückzuführen. Was geschieht, ist, daß die Moleküle des Residuuins infolge der sich ungemein rasch folgenden An'. stoße, welche sie von den Polen eines elektrischen Jnduktionsstromes er-