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der Tungusen und Patagonier, Eskimos und Tschuktschen füllen, aber der uns zugemessene Raum erlaubt nicht diese Ausführlichkeit. Die internatonale Fischereiausstellung wurde am 30. Juni mit einem solchen pekuniären Erfolg geschlossen, daß ihre Unternehmer weder die 80 000 Mark Subsidiengelder vom deutschen Reich, noch die 30 000 Mark von Preußen in Aussicht gestellte Unterstügung in Anspruch zu nehmen genöthigt sind ein Triumph rastlosen, werkthätigen Strebens auf Dr. M. T. wissenschaftlicher Grundlage!
Literarische Umschau.
Illustrirtes Pflanzenleben. Gemeinverständliche Abhandlungen über die interessantesten und wichtigsten Fragen der Pflanzenkunde nach zuverlässigen Arbeiten der neuesten wissenschaftlichen Forschungen mit zahlreichen Originalillustrationen. Herausgegeben von Dr. Arnold Dodel- Port, Dozent der Botanik an der Universität und am eidgen. Polytechnikum in Zürich , Herausgeber des, Anatomisch- physiologischen Atlas der Botanik für Hoch- und Mittelschulen', Ehrenmitglied der Royal Microscopical Society of London . Bürich, Verlag von Cäsar Schmidt." Von diesem neuesten Werke unseres gelehrten und geistvollen Mitarbeiters sind die ersten beiden Lieferungen in unsern Händen. Dieselben enthalten Abhandlungen über die Pilze des Rückfalltyphus und Milzbrandes und über fleischfressende Pflanzen, beide mit vortrefflichen Jllustrationen ausgestattet. Der Eleganz und Klarheit der Illustrationen entspricht der gesammte Inhalt wie der übrige Theil der Ausstattung des Wertes. Dodel- Port ist einer von jenen Gelehrten, bezüglich deren man bedauern könnte, daß sie nicht Belletristen, nicht schönwissenschaftliche Schriftsteller geworden sind, wenn sie nicht grade so meisterlich die Strenge ihrer gelehrten Untersuchungen durch den Reiz ihrer Darstellungsweise zu mildern und die tiefe Bedeutsamkeit ihres Stoffes auch dem Verständnisse und Gefühle der nicht wissenschaftlich gebildeten Leser nahe zu bringen wüßten. So unterrichtet zu werden, ist Genuß, das werden uns alle zugeben, welche dem Verfasser auf seinen Exkursionen in die tausend Geheimnisse bergenden Gefilde seiner anmuthigen Wissenschaft folgen.
XZ.
schen Halbinsel und Nordafrikas ist ausschließlich in den Händen der Italiener, deren Boote an einzelnen Stellen zu hunderten arbeiten. Unsere Abbildung liefert den Beweis, daß die Korallenfischerei in Japan , von Tauchern betrieben, ein lebensgefährliches Handwerk ist. Wenn es dem Tintenfisch unserer Abbildung auf Grund seines anatomischen Baues gewiß fernliegt, den angegriffenen Menschen nach Art der Haifische aufzufressen, so schwebt doch der bereits theilweise umschlungene Korallentaucher in der größten Gefahr, erstickt zu werden, da das Thier alle festen Gegenstände vermittels jener Saugnäpfe, die wir in Nr. 8 des Jahrgangs 1879 der N. W. " und in Nr. 22 des Jahrgangs 1880 beschrieben haben, mit einer Wuth erfaßt, daß es selbst im Tode nur schwer von Beute und Feind getrennt werden kann. Der Tintenfisch, der auf unserem Bilde unter Nr. 1 figurirt, spielt in der Ernährungsfrage der ostasiatischen Bevölkerung eine bedeutende Rolle. Die Bergung und Zubereitung des Thieres beschäftigt nach dem chinesischen Katalog 80 000 Menschen, ein Beweis, in welchen ungeheuren Mengen dieser Polyp das Meer bewohnt. Der Fang geschieht mit großen, fackförmigen, von zwei Booten gezogenen Schleppnezen. Dem mächtigen Kruster im Vordergrund( Nr. 5) muß die Ehre zugesprochen werden, der größte existirende Krebs zu sein, denn mit den beiden Scheeren umflastert er eine Linie von über drei Meter. Troß der langen Ertremitäten entwickelt der Riesenkrebs im Wasser eine überraschende Beweglichkeit, fängt mit allem Lebenden, was ihm in den Weg kommt, Streit an und führt, wie die andern Mitglieder seiner Sippe bis zu der kleinen Krabbe, seine Nahrung vermittels der Scheeren sehr geschickt nach den immer thätigen Freßwerkzeugen. Ein höchst respektabler Vertreter japanischer Fische ist der Riesenbarsch( Nr. 2); er ist 1,90 Meter lang und einer der größten Stachelflosser. Neben vielen anderen Fischen, Säugethieren und Vögeln befindet er sich im ausgestopften Zustande auf der japanischen Abtheilung und zeigt, daß das Inselvolt eine große Meisterschaft in der Kunst des Ausstopfens thierischer Körper besigt. Nr. 3 ist der Meerengel, zur Familie der Haifische gehörig. In der Lebensweise den Schollen und Flundern ähnlich, hält er sich, wie diese, meist am Grunde des Meeres auf, vergräbt sich dort und stürzt mit Raubthierlust auf die vorüberziehende Beute. Das lederartige, zähe, unangenehm schmeckende Fleisch ist wenig geschäßt, dagegen wird die Haut zum Raspeln und Poliren gebraucht oder zu Degengriffen, Messerscheiden und Aehnlichem verwendet. Ueber dem Riesenpolypen schwimmt ( Nr. 6) der Flatterfisch. Seinen Namen hat er von der Fähigkeit, sich vogelähnlich über das feuchte Element erheben zu können. Er gebraucht hierzu die außergewöhnlich entwickelten Brustflossen und entzieht sich durch die kleine Luftreise den Verfolgungen gefräßiger Wasserfeinde, wobei er allerdings aus dem Regen in die Traufe kommt, da Möven und Sturmvögel gern über den Luftkonkurrenten herfallen. Nr. 4 stellt den Fächersisch dar, dessen Flossen ebenfalls eine reiche Entwicklung zeigen. Eine der merkwürdigsten Erscheinungen der japanischen Thierwelt des Meeres ist Nr. 7, der Glasschwamm. Wenn es je dem Laien schwer gemacht wird, bei gewissen, pflanzenähnlichen Thierformen doch an den thierischen Ursprung zu glauben, so ist es hier der Fall. Es tritt uns ein Gebilde entgegen, das der schärfste Beobachter ohne wissenschaftliche Instrumente für gedrehte Glasfäden halten würde. Brachte doch der deutsche Naturforscher v. Sieboldt jene als eine Art Federschmuck benußten blizenden Bündel aus Japan mit, ohne die Entstehung derselben zu kennen. Der Glasschwamm gehört zu der vielgestaltigen Gruppe der Spongien, die durch den gemeinen Badeschwamm am meisten bekannt ist. Unter dem Mikroskop erweisen sich die vermeintlichen Glasfäden als ein Gerüst aus Kieselnadeln der wunderbarsten Gestalten, Anker, Sterne, Keulen, Spaten, Streitärte, Morgensterne, ein ganzes Arsenal alterthümlicher Waffen. Die rechte Hand des von dem Tintenfisch attafirten Tauchers umfaßt einen Schatz des Meeres, der in neuerer Zeit für Deutschland eine erhöhte Bedeutung zu gewinnen scheint. Die japanische Edelforalle( Nr. 8), bekanntlich wie jede Koralle das feste Gehäuse einer Kolonie kleiner Polypen, unterscheidet sich von europäischen, vornehmlich im Mittelmeer gewonnenen, durch helle Schichten, welche die Hauptmasse durchziehen. Dieses Merkmal gilt in gewissen Kreisen als ein Vorzug, da die andere Koralle nur einfarbig erscheint. Größere deutsche Firmen gehen mit dem Gedanken um, den Export Japans zu uns zu lenken, eine Absicht, deren Durchführung dem italienischen Markt eine bedeutende Konkurrenz bereiten würde. Die schweizer Abtheilung wollen wir schließlich noch deshalb lobend erwähnen, weil sie uns das Fischergeräth von den Pfahlbauten bis auf die Gegenwart chronologisch geordnet vorgeführt hat, wobei wir die überraschende Wahrnehmung machten, daß die Bewohner der Molukken daß in den durch die Drüsenausscheidung vereiterten Talgbrüsengängen der von Gustav ( Südseeinseln), nach ihrem Handwerkszeug zu urtheilen, auf der Kulturstufe der vorgeschichtlichen Pfahlbautenbewohner stehen. Wir könnten noch mehrere Spalten mit der Schilderung der Ausstellungsgegenstände
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Wissenschaftlicher Rathgeber.
Clotten( an der Mosel ). S. N. Wenn Sie meinen, daß nur die ,, sogenannten Gebildeten" die deutsche Sprache verballhornen und mit fremdsprachlichen Ausdrücken vermengen und verquicken, so sind Sie denn doch gewaltig im Irrthum. Wissen Sie z. B. nicht, daß das ganz überflüssige französische Madam' gegenwärtig nur mehr in den Kreisen der sogenannten Nichtgebildeten heimisch ist? Daß partout, oder in Sachsen barduh, ebenso wie expré, und jämmerliche Sprachbastarde, wie verschameriren, schenirlich und viele hundert andere ausschließlich der Sprache des sogenannt niederen Volkes einen häßlichen oder lächerlichen Anstrich geben? Also, Bester, die ,, Gebildeten" sprechen zumeist kein sonderlich reinliches Deutsch, die ,, Ungebildeten" aber auch nicht! Und was den von Ihnen gerügten Einzelfall angeht, so wollen Sie bedenken, daß jener Freund der N..", welcher in Nr. 29 d. J. das Keuchhustenmittel angibt, einfach sich der einmal üblichen Kunstausdrücke bediente, die er als Laie auf eigene Faust zu verdeutschen fein Recht und auch keine Ursache hat. Sie würden nämlich, auch wenn wir die von Ihnen beanstandeten Ausdrücke verdeutscht hätten, doch noch lange keine bestimmte Borstellung gewonnen haben, weil Sie eben die betreffenden Dinge nicht tennen, die ganz allgemein durch jene Fremdworte bezeichnet werden. 8. B.: Würden Sie etwas gewonnen haben, wenn wir Ihnen Inhalationsapparat so kurz und so gut als möglich mit Einathmungsvorrichtung übersetzten? Sie würden sogar schlimmer bran sein, weil der Händler mit medizinischen Apparaten und Instrumenten, an den Sie Sich im Falle des Bedarfs wenden müßten, nicht sicher wissen würde, was Sie wollen, während für ihn ein Zweifel, was unter einem Inhalationsapparat zu verstehen ist, völlig ausgeschlossen ist. Und rettifizirtes Terpentinöl verlangen Sie gar auch übersezt? Recht gern: rektifizirtes Terpentinöl heißt doppeltgereinigtes Nadelholzbalsamöl; Sie brauchen's aber nicht weiter zu sagen, denn verstehen wird Sie taum jemand. Im Anschluß hieran wird Ihnen die Lehre verständlich werden, wonach Fremdausdrücken in der deutschen Sprache, wie in jeder andern, Daseinsberechtigung zuzuerkennen ist, wenn sie eine Sprachlücke füllen, wie sie bei fortschreitender Kulturentwicklung alle Sprachen immer von neuem aufzuweisen haben, und daß es eine Thorheit wäre, jene Fremdlinge, die solcher Brauchbarkeit wegen Bürgerrecht im Deutschen erworben haben oder eben zu erwerben im Begriff stehen, hinterher durch künstlich gemachte deutsche Ausdrücke ver drängen zu wollen.
Dürrenberg. F. Die Mitesser, die sich, wo sie ohne Bustelbildung auftreten, unter dem Mikroskop nicht als Thiere, wie man früher glaubte, sondern als aus Fett förnchen und verfetteten Oberhautzellen bestehende Hauttalgablagerungen erweisen, ent fernt man am besten, indem man sie ausdrückt, entweder einzeln mit dem Fingernagel oder einem Uhrschlüssel oder, wenn sie zahlreich vorhanden sind, durch kräftiges Bürsten mit einer Zahnbürste und nachheriger Anwendung von Kaliseife oder auch durch Duerstreichen mit einem Falzbein oder Messerrücken. Auch thut man gut, die von den Mitessern besetzten Hautstellen, nach der mechanischen Entfernung jener Unzier, abends eine Beitlang mit Mandelöl zu bestreichen und morgens mit warmem Wasser und Seife zu waschen; ebenso ist es nüglich, die Haut wöchentlich einmal mit schwarzer Schmierseife zu waschen. Sind die Mitesser von Bustelbildung begleitet, so kann man annehmen, Simon entdeckte Acarus follicularum, die haarjackmilbe, ein nur 10 Linie langes Gliederthierchen, sigt, welchem man mit Kreosotsalbestatt Mandelöl- nach dem Ausdrücken der Mitesser den Garaus machen kann. Zu der Kreosotsalbe sind zu nehmen 3 Tropfen Kreosot auf 4 Gramm Fett.
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Ein Wort
Der Heros des Gründerthums, von Dr. A. Mülberger. Inhalt. Idealisten, von Rudolf Lavant ( Fortsetzung). über Töchtererziehung.( I.)- Frrfahrten, von L. Rosenberg( Fortsetzung). Dem Schicksal abgerungen, Novelle von Rudolph v. B...... ( Fortsetzung). Poesie und Wahrheit, Gedicht von Leop. Jacoby. Gottfried Wilhelm von Leibniz ( mit Illustration). Die internationale Fischerei Ausstellung in Berlin ( mit Jllustration). Literarische Umschau. Wissenschaftlicher Rathgeber.
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