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und des Wassers um die Aye, an dieser Bewegung theilzunehmen, so bewegt sie sich vom Mittelpunkt bis an den Umkreis und bleibt dort, solange die Umdrehungsgeschwindigkeit gleich bleibt. Sobald aber das Gefäß in Ruhe versetzt wird, treibt das noch weiter kreisende Wasser die Kugel nach dem Mittelpunkt zu, worin Huyghens eine Analogie mit der Schwere findet. Er machte ferner die grundlegende Hypothese die in dieser oder ähnlicher Form bis in die neueste Zeit wiederkehrt: es sei kugelförmig um die Erde herum bis zu sehr großer Entfernung ein materielles Fluidum vorhanden, aus den feinsten Partikelchen bestehend, die mit reißender Geschwindigkeit nach allen Seiten umher fliegen." Während nun des Descartes Wirbel selbst wieder der Erklärung bedürfen, auch die elliptischen Bahnen der Planeten nicht erklären können, Huyghens' Experiment aber auf die fraglichen Erscheinungen der Schwere nicht anwendbar erscheint, da,
selbst wenn man seine Voraussetzungen gelten läßt, doch bei den Schwereerscheinungen von keinem Zu- oder Abnehmen der Rotationsgeschwindigkeit die Rede sein könnte, gehen beide Theorien doch von der vernünftigen Anschauung aus, daß wirksame Kraftäußerungen auf die Himmelskörper auch nur durch ein materielles Mittel ausgeübt werden könnten. Ferner hat auch Kepler eine gegenseitige Schwere von Mond und Erde angenommen, ohne jedoch weiter zu gehen. Fermat vermeinte auch schon, die Gravitation durch die Schwere zu erklären; er zog ferner bereits die logische Folgerung, daß ein Körper im Innern der Erde weniger schwer sein müsse, als an der Oberfläche. Hook spricht im Jahre 1674, also kurz vor Newton, die Grundsäge der Gravitation ganz ähnlich wie jener aus, nur daß er nicht dazu gelangte, die Abhängigkeit der Schwere von der gegenseitigen Entfermung der Weltförper mathematisch zu formuliren.
Eine Probe stilistischen Unsinns auf dem Gebiete unsrer Kunstindustrie.( Seite 539.) Nachdem dann Cotes aus der einen von Newtons schwanken den Meinungen das Dogma von der Anziehung herausgeputzt" hatte, blieb die glückliche Uebereinstimmung der Forscher fast zweihundert Jahre ungestört. Ein einziger Versuch wurde im Jahre 1760 von Lesage gemacht, eine kinetische Theorie der Gravitation aufzustellen, die aber außer der zu Grunde gelegten Hypothese von unendlich seinen, neben den gröbern einen Körper umgebenden Gas oder Lufttheilchen, nach allen Richtungen mit ungeheurer Geschwindigkeit umherschießenden Körperchen( also identisch mit Huyghens), noch zu weiteren sehr künstlichen Hypothesen über die Form der Moleküle fester Körper führte, sodaß sie weiter keinen Erfolg erringen konnte.
Erst das letzte Jahrzehnt wandte der problematischen, physi kalischen Seite der Gravitation wieder eifrige Forschungsarbeit zu. Die erzielten Resultate können wir durch das Studium der brei jüngsten Publikationen über diesen Gegenstand überblicken und würdigen. Im Jahre 1879 erschien:„ Das Räthsel der Schwerkraft" von Dr. C. Jsenkrahe. Derselbe unterwirft in dem Werk, bevor er seine eigne Theorie entwickelt, die Arbeiten seiner
Vorgänger einer scharfen, und mit einigen, noch näher anzuführenden Ausnahmen, zutreffenden Kritik, durch welche er die Unhaltbarkeit ihrer Theorien nachweist. Außer den hier schen gekennzeichneten Ansichten von Newton und Huyghens behandelt er die wichtigsten Forscher der neuern Zeit, nämlich Zöllner, Spiller, Dellingshausen , Thomson, Schramm, Fritsch und Secchi. Im gegenwärtigen Jahre erschien, den Gegensatz gegen Massenanziehung bezeichnend: Die Theorie vom Massendruck aus der Ferne", in ihren Umrissen dargestellt von Aurel Anderssohn; und schließlich noch von N. Dellingshausen„ Das Räthsel der Gravitation". Letzteres Werk enthält eine eingehende Polemik gegen Isenkrahe zur Vertheidigung der von jenem verworfenen Theorie von Dellingshausen , eine eingehendere Darlegung der letzteren, sowie eine umfängliche Beigabe von„, mathematischen Belegen".
Wir lassen zunächst die von Isenkrahe kritisirten Physiker kurz Revue passiren. Da ist die Theorie Zöllners, der sich neuerdings mit solcher Leidenschaftlichkeit angelegen sein läßt, durch sein Eintreten für das Spiritistenwesen den Werth seiner