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eingegangenen Journal Europe littéraire" seine geistvollen Artikel| über die romantische Schule. Im Jare 1834 erschienen sodann in der Revue des deux mondes  " merere Arbeiten über die deutsche  Philosophie, welche in ihrer im Januar des folgenden Jares ver­santen deutschen   Ausgabe abermals durch die Zensur arg ver­stümmelt worden waren, und zwar so, daß durch Streichung aller politischen Anspielungen der patriotische Geist des Werkes völlig verlöscht und den Gegnern des Verfassers Anlaß zu den un­begründetsten Schmähungen der angeblich nicht patriotischen Ge­sinnung desselben gegeben wurde. Heine   hat sich wiederholt und

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einmal in der Vorrede zum " Wintermärchen" ser deutlich über seine Art von Patriotismus ausgesprochen.

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Es heißt an dieser Stelle u. a.: Pflanzt die schwarz- rot- goldne Fane auf die Höhe des deutschen   Ge­dankens, macht sie zur Standarte des freien Menschen­tums, und ich will mein bestes Herz­blut für sie hin­geben." Im Frü jar von 1835 fam Heine's Werk ,, De l'Allemagne" ,, Ueber Deutsch­land" heraus; schon im Sommer vorher war auch eine französische Uebersehung der " Reisebilder" er= schienen. So gün­stig auch das Ur­teil des franzöſi­ schen   Publikums über diese Werke lautete, so dauerte es doch noch einige Jarzehnte, ehe man in Frankreich  das Wesen der heine'schen Poesie vollständig begriff; dann aber war die Anerkennung eine umso glänzendere. Der eigentüm­tiche Karakter der literarischen Wirk­samkeit Heinrich Heine's   hatte end­lich zur Begrün­dung einer neuen Schriftstellerschule

GNVS

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ALBERT

pflichtung, gegen die Verfasser, Verleger, Drucker und Verbreiter der Schriften aus der unter der Bezeichnung, des jungen Deutsch­ lands   oder, die junge Literatur bekannten literarischen Schule, zu welcher namentlich Heinrich Heine  , Karl Guzzkow, Heinrich Laube  , Ludolf Wienbarg   und Theodor Mundt   gehören, die Straf­und Polizeigeseze ihres Landes, sowie die gegen den Mißbrauch der Presse bestehenden Vorschriften nach ihrer vollen Strenge in Anwendung zu bringen, auch die Verbreitung dieser Schriften, sei es durch den Buchhandel, durch Leihbiblioteken oder auf sonstige Weise mit allen ihnen gesezlich zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern." Ein preußisches Mini­sterialreskript vom folgenden Tage verbot nicht nur Heine's Buch über die romantische Schule", sondern zugleich alle ,, tünf­tigen literarischen Erscheinungen des H. Heine  ". Da richtete Heine   un­term 28. Januar 1816 jenes Schrei­ben an den Bun­destag, in welchem er sich über das gegen ihn gerich tete Verfaren nicht nur beschwerte, sondern auch die Sache des jungen Deutschland  " als diejenige, welche allzeit die gefei­ertsten deutschen  Schriftsteller ver­treten hätten, mut­voll in Schutz Dieses

HWONDOD

BOLSTADIVS

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Mitra pedumą, oneri tibi quondam, Alberte, fuerunt Dulcius est Sophia delituisse finu.

Albertus Magnus.  ( Seite 171.)

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in

Schreiben ließ er gleichzeitig deutschen und fran­ zösischen   Blättern veröffentlichen. Es scheint in der Tat, daß die Ausein andersetzungen Heine's etwas ge= fruchtet hatten; denn unterm 16. Februar erließ das preußische Mini­sterium des Innern und der Polizei eine Erklärung, welche aussprach, daß das Verbot die Benannten nicht von jeder schriftstellerischen Tätigkeit abzuhal­

gierungen, wie Sachsen   und Baiern  , anschlossen. Die völlige Aufhebung des Verbots erfolgte jedoch erst im Sommer 1842. Der dritte Band des heine'schen Salon" wurde trotz seines in politischer wie religiöser Hinsicht ganz harmlosen Inhalts sofort nach seinem Erscheinen in Preußen und Baiern verboten, und sein Autor empfand in der Folge mit äußerstem Mißmut den Druck der Regirungsgewalt, die die Flügel seines Geistes nieder­zuhalten suchte.

gefürt, welche, im Gegensatz zu der sich mer und mer auflösenden| ten" bezwecke, eine Erklärung, der sich auch andere deutsche   Re­romantischen Richtung, lediglich das moderne Leben zum Gegen­stand ihrer reformatorischen Gedankenarbeit machte: das junge Deutschland  ", dessert eigentlicher Vater Heine   und dessen hervor­ragendster Repräsentant Guzkow war. Die Denunziationen, welche Wolfgang Menzel   in seinem Literaturblatte" gegen diese neue literarische Richtung veröffentlichte, hatten es glücklich zuwege ge­bracht, daß der hochwollöbliche Bundestag zu Frankfurt am Main  , auf das höchste erregt durch die Furcht vor ,, dem drohenden Um sturz alles Bestehenden", in seiner Sitzung vom 10. Dezember 1835 den Beschluß faßte, mit aller Schärfe und Strenge gegen das junge Deutschland  " vorzugehen. Die vom Bundestage fest gesezten Bestimmungen enthielten u. a. unter Absatz 1 folgenden Bassus: Sämmtliche deutsche Regierungen übernemen die Ver­

Im Jare 1835 heiratete Heine   eine Französin, Matilde Erescence Mirat, die ihn weniger durch Verständniß für sein Schaffen, als durch die Munterfeit ihres Gemüts anzog, und mit der er, obgleich die kirchliche Einsegnung erst am 31. August 1841 stattfand, bis zum lezten Atemzuge zusammengelebt hat.