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Sein Käufer war ein übellaunischer, verbissener, brutaler| ser stark: wie gesagt, er kam von einer eisernen Rasse, die lange Brabanter, der seinen Karren hoch hinauf mit Töpfen, Pfannen, zu solcher Arbeit geboren und herangezogen war. Er starb also Krügen und anderen Geschirren von Ton, Blech und Eisen be- nicht, sondern schleppte sein elendes Dasein hin, die grausame packte, und es dann dem armen Patrasche überließ, wie er die Last nachzerrend, unter Peitschenhieben, Schlägen, Fußtritten, Last fortbrachte, wärend er selbst faul nebenher schlenderte, seine Flüchen, Hunger und Durst dem einzigen Lon, welchen sein schwarze Pfeife rauchend und bei jedem Wirtshaus am Wege Herr für das unglückliche Opfer, für den geduldigen, fleißigen, Halt machend. unverdrossenen vierfüßigen Arbeiter hatte. ( Fortsetzung folgt.)
Zum Glück für Patrasche oder zum Unglück
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war er
Die Bewegungen der Pflanzen.
Unter dem Titel„ Die Bewegungsfähigkeit der Pflanzen*)" hat Charles Darwin soeben eine neue Schrift veröffentlicht, deren Inhalt ich hier nach einer englischen Besprechung sum marisch andeuten will, die wissenschaftliche Besprechung den an der Neuen Welt" mitarbeitenden Fachgelerten überlassend.
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Die Tatsache, daß gewisse Pflanzen und ihre Organe sich bewegen, ist seit langem bekannt. Schon Linné hat eine Blumenur zusammengestellt aus Blumen, welche sich zu bestimmten Tageszeiten öffnen und schließen. Und jedes Kind weiß, daß die Sonnenblume sich nach der Sonne dreht. Ebenso ist es allgemein bekannt, daß gewisse Pflanzen des Nachts die Blätter herabhängen lassen, was man den Schlaf der Pflanzen" zu nennen pflegt, und die Gründe dieser Bewegung waren schon zum Teil vor Darwin , zum Teil von Darwin , aber schon vor fünfzehn Jaren, untersucht und bis zu einem gewissen Punkt auch genügend erklärt. Der Wert der vorliegenden Abhandlung berut also weniger in der Neuheit der Tatsachen obgleich eine Fülle neuer Beobachobgleich eine Fülle neuer Beobachtungen niedergelegt ist, als in dem Nachweis, daß die Becircumnutation nennt sie Darwin wegung der Pflanzen Umdrehung wie die des Kopfes und Halses eine allgemeine und für die Pflanzen von großer Wichtigkeit, ja notwendig ist. Ein Stengel dreht sich zuerst sagen wir beispielsweise nach Norden, dann beugt er sich langsam, allmälich ostwärts, bis er nach Osten blickt, und so weiter nach Süden, nach Westen, bis er wieder gegen Norden stet. Wäre die Bewegung eine ganz regelmäßige, so würde der Apex( Gipfel, Scheitel, Spize) einen Kreis, oder richtiger eine kreisförmige Spirale beschreiben, da aber der Apex, nachdem er sich nach einer Seite hin gedreht, sich gewönlich nach der entgegengesezten Seite zurückbewegt, jedoch nicht in derselben Linie zurückkert, so beschreibt der Stengel gewönlich unregelmäßig elliptische oder eiförmige Figuren. Darwin , der bei diesen Forschungen, wie auch auf dem Titel vermerkt ist, von seinem Sone Francis unterstützt wurde, zeigt hierauf, daß successive andere unregelmäßige Ellipsen oder eiförmige Figuren beschrieben werden, deren Längenachsen verschiedenen Richtungen des Kompasses zugewant sind. Wärend der Apex solche Figuren beschreibt, reist er oft in einer Zickzacklinie oder bewegt sich der Hauptbewegung unbeschadet in der Form von Schlingen oder Dreiecken. Bei Blättern sind die Ellipsen meist schmal. Aber bei Tag wie bei Nacht get stets irgend eine Bewegung an den Organen der Pflanzen vor sich. Mit einem Wort, die merkwürdige Umdrehung( circumnutation), dieses Beschreiben von Spirallinien und Ellipsen beginnt von dem Augenblick an, wo das Wurzelchen aus dem Samenkorn hervorschießt und dauert bis zu der Stunde, wo die Pflanze aufhört zu wachsen oder sich in ihre Urbestandteile auflöst. Anfänglich hielt man vermertes Wachstum, erst auf der einen und dann auf der andern Seite für die Ursache dieser Bewegungen; allein jetzt ist dies nicht mer als die Ursache, sondern als eine sekundäre Wirkung erkannt, indem der eigentliche Grund für die Umdrehung in dem vermerten Anschwellen der Zellenbläschen und der Ausdehnbarkeit ihrer Wände liegt.**) Aber warum die
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*) The Power of Movement in Plants, by Charles Darwin , assisted by Francis Darwin . London , John Murray.
**) Die Stelle lautet in der mir vorliegenden englischen Besprechung: Increased growth, first on one side and then on another, was at one time considered to be the cause of these movements; but this is now believed to be not a cause but only a secondary effect, the primary reason for circumnutation being the increased turgescence of the bladderlike cells of which so much of a plant is built up, together with the extensibility of their walls. Ich weiß nicht, ob dies Citat original oder vom Rezensenten geschrieben ist. Warscheinlich das letztere.
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| Wände ausgedehnt werden und wie die Zellen anschwellen, das ist nicht so leicht zu erklären. Obgleich jeder Teil einer wachsenden Pflanze beständig Drehbewegungen macht, so ist die Bewegung doch selten sichtbar. Man bemerkt sie nur nach Verlauf einiger Zeit, oder an den Linien, welche ein, vermittelst eines dünnen Glasfadens an dem Organ der Pflanze befestigtes Glasperlchen auf einer berußten Glasplatte zeichnet. Die Stengel der jungen Pflänzchen fangen an sich zu drehen, che sie durch die Erde hervorgedrungen sind, und ihre begrabenen Wurzeln drehen sich ebenfalls, so weit die umgebende Erde es erlaubt. Bei einigen Pflanzen, z. B. bei den Blättern der Dionäa und bei den Gelenken( Knoten??) der Gräser- Familie zeigt die mikroskopische Beobachtung, daß die Bewegung aus einer unzäligen Menge von kleinen Oscillationen( Schwingungen) bestet. Der beobachtete Teil schnellt plötzlich 0,002 bis 0,001 Zoll vorwärts, ziet sich dann langsam einen Teil dieser Entfernung wieder zurück und schnellt nach einigen Sekunden von neuem vorwärts, aber mit vielen Unterbrechungen, als ob die Pflanze von einem kleinen Erdbeben bewegt würde.
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Der Wert der Drehbewegung für das Pflanzenleben ist ser beträchtlich, denn durch ihre Modifikationen werden viele der Pflanze ser woltätige oder notwendige Bewegungen hervorgebracht.
Wenn," um uns der Worte Darwins zu bedienen ,,, wenn Licht die eine Seite der Pflanze trifft, oder wenn Licht mit Dunkelheit abwechselt, oder wenn die Schwerkraft auf einen aus seiner richtigen Lage oder Stellung gebrachten Teil wirkt, ist die Pflanze befähigt, in einer, uns noch unbekannten Weise die stets sich ändernde Schnellung( turgescence) der Bellen auf der einen Seite zu vermeren, so daß die gewönliche Umdrehbewegung modifizirt wird, und der Teil sich der erregenden Ursache entweder zu- oder von ihr abwendet; oder auch eine neue Stellung annimmt, wie bei dem sogenannten Schlaf der Pfanzen." Der Einfluß, welcher die Umdrehbewegung modifizirt, fann von einem Teil der Pflanze zu dem andern übertragen werden. Durch das Wesen der Pflanze bedingte, von keiner äußeren Kraft abhängige Veränderungen modifiziren oft die Umdrehbewegungen in gewissen Perioden des Pflanzenlebens. Da die Umdrehbewegungen allgemein und unaufhörlich sind, so können wir verstehen, wie es kommt, daß Bewegungen derselben Art sich in den verschiedensten Pflanzengattungen entwickelt haben. Man darf daraus indes nicht schlußfolgern, daß alle Bewegun gen der Pflanzen aus modifizirter Umdrehbewegung entspringen. Es gibt Bewegungen, in welchen dies nicht der Fall ist, z. B. die Zusammenziehung der Sinnpflanze, die, wie Brücke gezeigt hat, durch eine von dem Schlafzustand verschie dene Schnellung( Spannung) der Zellen hervorgerufen wird; ferner das Sichkrümmen der Spize einer Ranke( eines Greifhakens tendril hatens tendril- franz. tendon), wenn sie berürt wird; das Sichschließen des Blatts einer fleischfressenden Pflanze, wenn etwas rohes Fleisch darauf gelegt wird.
Die Umdrehbewegung läßt sich vortrefflich an den zarten, dünnen Wurzelchen beobachten, welches der erste Teil einer aus dem Samenkorn schlüpfenden Pflanze ist. Im Augenblick, wo das Wurzelchen, sagen wir aus einer keimenden Bone hervor kommt, fängt es an, sich in einer schmalen, kleinen Ellipse umzu fizirt und„ geotropisch", gemacht, d. h. erdwärts( nach unten) drehen. Aber diese Bewegung wird durch die Schwerkraft modi gelenkt. Das Wurzelchen angenommen das Samenforn liegt auf der Oberfläche der Erde - wendet sich sofort nach unten und fängt an sich umzudrehen, wobei die Spize( tip), welche der sensitive empfindliche Teil des Wurzelchens ist, auf die benachbarten Teile irgend einen Einfluß ausübt, welcher fie veranlaßt,
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