nicht in der Lage sind, Kindern Spielzeug   kaufen zu können, geben ihnen ser gewönlich Geld zum Spielen. Es ist mir ser häufig begegnet, daß die Kleinen Tage lang mit denselben schon flebrigen Stücken in ihren Bettchen spielten. Wie oft wird eine bittere Arznei erst durch einige Pfennige oder Groschen versüßt, schmackhaft gemacht. Nach überstandener Krankheit werden die Krankenzimmer vorsichtig desinfizirt, die Wäsche in kochendem Wasser gereinigt, der Patient gebadet, damit seine Berürung den Angehörigen nicht schade. Das klingende Spielzeug geht unbe­achtet seine weiteren Wege im allgemeinen Verkehr. Bei den er wachsenen Kranken liegt der Fall nahezu änlich. Sie trennen sich häufig nicht vom Gelde, welches entweder auf dem Betttische oder gar in einem Beutelchen unter dem feuchten Kopfkissen des Besizers rut, bis es in die Hände des Nachfolgers gelangt. Leider ist man wol nur in den seltensten Fällen im Stande,

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die Wanderung der einzelnen Stücke von Person zu Person zu verfolgen. Es ist daher schwer, den Beweis zu füren, daß dieselben im einzelnen Falle einen Krankheitsstoff vermittelten. Dies wird uns nicht hindern, aus dem Gesagten einige prak­tische Folgerungen zu ziehen:

Man gebrauche das Geld nur zu den Zwecken, welchen es dienen soll. Es ist eine schlechte Gewonheit, dasselbe under­schlossen in den Taschen mit sich zu tragen, und dadurch den Schmuz andrer am eignen Körper zu reinigen. Ebenso ungehörig ist es, Kommoden und Schränke zur Aufbewarung des Geldes zu benußen, in denen gleichzeitig Wäsche oder Eßwaaren liegen.

Vor allem vermeide man es, Kindern das Geld zum Spielen zu geben. Es ist eine bekannte Gewonheit der Kleinen, Gegen­stände aller Art in den Mund zu nemen. Die zarten Schleim­häute der Kinder sind viel empfänglicher als die der Erwachsenen.

Beige Hauf

Sägerlatein.( Seite 194.)

Mundfäule, Bildung von Schwämmchen und Diphtheritis  | gischen Klinik des Professor Billroth in Wien   nach mereren großen sind besonders Krankheiten des Kindesalters, die sich häufig auf solche Gelegenheitsursachen zurückfüren lassen.

Die Gefar des Verschluckens von Münzen in manchen Fällen mit tötlichem Ausgang verdien ebenfalls hervorgehoben zu werden. Besonders empfelenswert erscheint es, auf die allgemeinen Reinlichkeitsregeln speziell mit Berücksichtigung des Gesagten hin­zuweisen. Ein häufiges Waschen der Hände bei Kindern und Erwachsenen, auch bei solchen, deren Geschäft ein sogenanntes reinliches ist, wird am besten im Stande sein, die Gefaren zu umgehen, welche der notwendige Geldverkehr mit sich bringt.- Ein andrer in sehr vielen Haushaltungen und wol fast überall da, wo Kinder sind, eingebürgerter Gebrauchsgegenstand, der leicht zum Feinde und Vernichter menschlicher Gesundheit werden kann, ist- der Waschschwamm. Der rühmlichst bekannte Arzt und unermüdliche Vorkämpfer vernunft- und wissenschaftsgemäßer Volksgesundheitspflege, Professor Dr. Reclam, hat in seiner Gesundheit"( Beitschrift für öffentliche und private Hygieine) über die Waschschwämme als Krankheitsverbreiter" interessante Mit­teilungen gemacht. Danach wurden vor zwei Jaren in der chirur­

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Operationen, bei denen durch die sorgsamsten Vorsichtsmaßregeln jede Möglichkeit einer Uebertragung von etwa in der Luft be­findlichen Krankheitsstoffen ausgeschlossen war, schnell nacheinander einige Todesfälle durch äußerst rasch verlaufende Faulvergiftung des Blutes( Sepsis) beobachtet. Der Verdacht, die Ansteckungs­quelle zu bilden, fiel einerseits auf die bei den Operationen zur Blutstillung und Wundenreinigung benußten Schwämme und andrerseits auf die Seide, welche zum Verbinden der Gefäße und für die Nähte gebraucht worden war, obwol die Aerzte beide durch Einlegen in fünfprozentige Karbolsäurelösung hinreichend desinfizirt zu haben glaubten. Der Chirurg, Prof. Frisch, welcher schon seit langem sich mit Untersuchungen von Spaltpilzen und deren Beziehungen zu ansteckenden Krankheiten beschäftigt, unter­suchte die Schwämme und die Seide, indem er kleine Teile von beiden in gläserne Gefäße einschloß, welche mit Flüssigkeit, in denen die Spaltpilze gedeihen und sich vermeren, angefüllt waren. zwei verschiedene Flüssigkeiten wurden zu diesen Experimenten benutzt, und zwar erstens eine von Prof. Ferdinand Cohn   in Breslau   als ,, normale Batterienflüssigkeit" bezeichnete Mischung