anderwärts beständiger Gegenstand des Nachdenkens und der Besprechung. Mag es aber auch allgemeines, gesellschaftliches Aequivalent für alle Güter, selbst für moralische Eigenschaften vieler Leute sein, so wird sich doch ware Menschenwürde niemals ihm irgendwie äquivalent seßen lassen, noch Kompromisse mit seiner Budringlichkeit eingehen. Aber auch die Kostbarkeit des Goldes als Metall ist eine sehr mittelmäßige, wie folgende Fortsetzung unsrer Reihe zeigt.
Da ist das Uran, das nur aus einem Mineral, dem Uranpecherz fabrikmäßig dargestellt wird, da einige chemische Verbindungen desselben zum Glasfärben( meergrün) und zum Porzellanmalen, sowie noch mer in der chemischen Analyse gebraucht werden, und dessen Preis schon 1750 Mark erreicht. Das Silicium ferner fostet gar 2000 Mt., obgleich es gar nichts seltenes ist; denn seine Sauerstoffverbindung, die Kieselsäure, ist in den meisten Gebirgsarten als Massenbestandteil vorhanden und dürfte an Gewicht einen recht erheblichen Bruchteil der Erde betragen; die Abscheidung des Elementes aber verursacht solche Kosten. Iridium , Palladium und Osmium, welche entsprechend zu 2100, 2150 und 2550 Mt. berechnet werden, sind drei zusammengehörige Kumpane, die zu dem gewönlichen Gefolge des Platins gehören, aber ihm an Menge in den Erzen immer erheblich nachstehen. Iridium ist weißer und gröber als Platin, aber auch noch schwerer schmelzbar und wird selbst von Königswasser nicht angegriffen. Palladium gleicht dem Platin in allen Eigenschaften am meisten, ist aber bedeutend leichter im Gewicht und schmelzbarer. Osmium dagegen kennt man nur als schwarzes Pulver, da es gar nicht schmelzbar ist; wol aber läßt es sich in Königswasser lösen und zu einer flüchtigen Säure verbrennen, die höchst angreifend auf den menschlichen Organismus wirkt.
Von Erbium dürfte warscheinlich gar kein ganzes Pfund, aus allen Laboratorien zusammen, aufzutreiben sein; wenige Augen haben es je in Metallgestalt gesehen, wer aber durchaus ein Pfund davon besitzen wollte, müßte dafür 3500 Mark zalen, obgleich es dem Stande nach nur zur Sippe des Eisens gehört.
Wenn man für 4250 Mark ein Pfund gelblichen Baryummetalls erwirbt, so vergesse man nicht, daß es in der Form von schwefelsaurem Baryum, natürlichem( Schwerspat) oder künstlichem( Blankfire) so billig und so gemein ist, um ein beliebtes Hilfsmaterial für Waaren- und Nahrungsmittelfälscher abzugeben.
Ein weiterer Gefolgsmann des Platins ist das Rhodium, schwerer schmelzbar und noch widerstandsfähiger, aber von dessen fast achtsachem Preise, nämlich 4750 Mart.
Einzig aus der Freiberger Zinkblende ist bis jeßt das Indium hergestellt worden. Es änelt an Farbe dem Platin, ist aber so weich, dehnbar, auf Papier abfärbend wie Blei, welches es dadurch übertrifft, daß es polirbar ist und an der Luft und selbst in kochendem Wasser blank bleibt. Preis 7000 Mark.
Das Calcium ist das metallische Element des Maurerkalks, des Marmors, des Gipses und ganzer Gebirgsschichten. Es ist gelblich, dehnbar, schmelzbar, nur anderthalbmal schwerer als Wasser und verbrennt so intensiv leuchtend, wie Magnesium, wird aber bei dem Preise von 7500 Mark schwerlich zum selben Zwecke vom Photographen beuußt werden.
Cer und Didym sind zwei fast immer zusammen, aber nur in wenigen, seltenen Mineralien vorkommende Elemente, die gleichfalls der Gruppe des Eisens zugehören; sie sind erst in neuerer Zeit metallisch rein hergestellt worden; das erstere wird auf 8150 Mt., das letztere auf 9000 Mark berechnet.
Das leichteste aller festen Elemente, nur 0,6( sechs Zehntel) so schwer als Wasser, ist das Lithium, das nur spärlich in Gesellschaft von Kalium und Natrium sich in der Natur vorfindet und diesen in seinem Verhalten völlig gleicht. Sein Preis ist 10,000 Mt.
Dem schon erwänten Silicium ähnelt das Zirkonium; in Form von Kiesel- und Zirkonsäure( oder Erde) bilden beide vereint den Edelstein Hyazinth. Zirkon als Element fostet 16,250 Mt.
Es tritt uns noch in dem Ruthenium, einem grauweißen, spröden Metalle, das lezte und kostbarste( 17,150 Mt.) Mitglied der Platinsippe entgegen, das im Preise nur noch von dem seltenen Metall Vanadin übertroffen wird und zwar erheblich, denn für 25,000 mt. erhält man nur ein einziges Pfand davon in Form eines schwarzgrauen Pulvers oder in weißen, spröden Blättchen. In seinem sonstigen Verhalten stet es den erwänten Metallen Chrom und Molybdän am nächsten.
Wie unbedeutend, fast kläglich erscheint gegen die letzteren Metalle das sonst so hoch und höchst geschäßte Gold! Fast achtzehn Pfund muß man hingeben für ein Pfund Vanadin! Es ist offenbar nur die Unbekanntschaft mit diesen kostbaren Dingen in Kreisen, die durch Aufhängen von solchen an ihrem Körper so gern geschäftliche Aufschwünge fördern, und das bisherige Felen eines darauf bezüglichen menschenfreundlichen Winkes seitens eines Sachverständigen, der diesen Elementen einen weiten Wirkungskreis, ein schönes Loos bisher verschlossen hat. Schmuck und Geschmeide von zwölferlei Metallen, alle weit, weit teurer welche gediegenen Gespräche ließen sich daran knüpfen auf Bällen! Und wie neu, exquisit und apart müßten nicht die Schilderungen unsrer bekannten Feuilletonfünstler geraten, wenn sie die Beschreibung der bei Gelegenheit irgend( gleichviel die Veranlassung) welcher Wol tätigkeits- Soirée erschienenen Toiletten noch würzen könnten durch die Detailmalerei der geschmackvoll abgetönten Effekte des Halsbandes von Vanadinblättchen, des in Ruthenium gefaßten Türkiskolliers, der Didym
als Gold
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ohrringe mit Indiumbommeln und der weiteren Herrlichkeiten, womit dieser oder jener kommerzienṛäthliche Stern die Augen entzückte! Nach den Preisen dieser vorher nie genannten Raritäten wird man dann schon fragen und welcher Aufschwung" kann vielleicht daraus R. L.
entstehen!?
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Die Feinde der Engländer im Kaplande. I. Die Basuto ( Schluß). Die genannten Mordinstrumente werden von eingeborenen Schmieden sauber und dauerhaft hergestellt; hie und da findet man Leute, die es in der Kunst des Waffenschmiedens zu hoher Fertigkeit gebracht haben. Die Betschuanen nären sich gleich uns sowol von Fleisch, das sie in irdenen Töpfen kochen, wie von Mel, das sie auf einem großen Steine reiben, und von verschiedenen Feldfrüchten, darunter Melonen, Kürbisse, Bonen, Erdeicheln 2c. Auch geronnene Milch genießen sie, süße Milch bekommen nur die Kinder. Von den Basuto, unter deren Namen man sehr häufig alle östlichen Betschuanen zusammenfaßt, wissen wir, daß sie auch ein Malzbier brauen. Tabak rauchen alle Betschuanen, vorzüglich die Frauen, und zwar durchweg aus Wasserpfeifen; früher rauchten sie Haschisch. Aber noch viel eifriger, als sie rauchen, schnupfen sie, sie kneipen förmlich, wenn man so sagen darf, Schnupftabat, d. h. sie schwelgen gesellschaftsweise in dieſem unſaubern Genusse. Der Tabak wird zwischen zwei Steinen zu Pulver zerrieben und dann, da er an sich für eine richtige Betschuanennase nicht pikant genug ist, noch mit Holzasche untermengt. Der also zugerichtete Tabak kommt in die aus einer ausgehölten Balmfrucht oder einem kleinen Kürbis bestehenden Dose, die der Betschuane mit dem dazu gehörigen eisernen oder elfenbeinernen Nasenlöffelchen stets bei sich fürt. Aus der Dose wird eine größere Menge Schnupftabak in die hole Hand geschüttet und von da mit dem Löffel in kleinen Portionen in die Nase befördert. Mit dieser Operation wird nun nicht eher aufgehört, bis den Schnupfern im Uebermaß des kizelnden Genusses die hellen Tränen über die bronzenen Backen laufen. Die Wonungen der Betschuanen bestehen aus backofenförmigen Hütten, die mit Schilf oder Binsen überdacht sind, wärend Fußboden und Wände mit einem aus Ton und Kuhdünger hergestellten Anstrich versehen sind. Durch den Eingang kann man sich nur in die Hütte hineinquetschen, denn er ist wenig über drei Fuß hoch und ungefär zwei Fuß breit. Die Unreinlichkeit ist in den Betschuanenhütten noch mehr zuhause als die Betschuanen selbst. Jede Hütte ist umzäumt; rings um die Vaterhütte bauen sich die herangewachsenen Kinder ihre eigenen Behausungen, und je mehr deren werden, desto mehr Ursache stolz zu sein hat natürlich der Vater und die ganze Familie. Möglichst in der Mitte eines solchen Hüttenkreises befindet sich der Platz der Familienzusammenkünfte, Kotla genannt, eine Feuerstelle, um die sich alle Zugehörigen arbeitend oder essend und plaudernd vereinigen. Viele solcher Hüttenkreise gruppiren sich gleichfalls im Kreise zum Dorfe oder zur Stadt, welch' letztere 6000 bis etwa 10000 Einwoner zält. Wie die Stadt oder das Dorf selbst und seine Hütten und Hüttengruppen sind in den Betschuanenortschaften auch die Straßen und Plätze rund, grade Straßen kennt der Betfchuane ebensowenig als eckige Häuser. Am meisten hält er auf sein Rindvieh, die ,, beharten Perlen", wie er sie nennt. Er selbst treibt das Vieh auf die Weide, wartet und melft es; selbst für die Söne von Häuptlingen ist das Viehüten ein edles Geschäft. Eine große Zal von Ochsen und Kühen, eine erhebliche Anzal von Hütten und ein ,, wanderndes Haus", d. h. ein Wagen, machen den Betschuanen zum reichen Manne. Neben dem Hirtengeschäft leisten die Männer allerlei Flecht- und Schnitzarbeiten, z. B. Tierköpfe u. dgl. am Ende der Löffel, außerdem liegen Die Weiber bauen die sie der Jagd ob und richten Tierhäute zu. Hütten, schaffen das Brennmaterial herzu, bestellen mit selbstgefertigten Hacken den Garten und das Feld.
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Das Verhältniß der beiden Geschlechter zu einander wird nur durch sehr dehnbare und lockere Banden aufrecht erhalten. Wider die Vielweiberei haben alle Betschuanen nichts einzuwenden, doch betrachten sie die Beschränkung auf die Einehe als lobenswert; außerdem sind nur wenige Männer in der Lage, mehr als eine Frau zu nären. Die Häuptlinge halten sich dagegen meist einen ganzen Harem von Weibern. Schon im Alter von 14 Jahren treten häufig die Jünglinge und JungDie Mädchen werden von frauen der Betschuanen in den Ehestand. der Familie des Bewerbers meist für Vieh oder andere den Betschuanen besonders schäzbare Wertgegenstände eingehandelt. Aber erst mehrere Monate, nachdem der Kauf geschehen, siedelt die Braut in die Behausung des Bräutigams über. Gesellt der Mann seiner ersten Frau noch andere zu, so bleibt jene ihren Nachfolgerinnen übergeordnet, gleichviel, welcher sich die Neigung des Hausherrn in besonders hohem Maße zuneigt, Ale Betschuanenstämme haben ihre erblichen Oberhäuptlinge, die zwar sehr angesehen und mächtig sind, aber auf den Beirat der gewichtigsten Unterhäuptlinge und die Befragung öffentlicher Volksversammlungen, Bitscho genannt, in denen es oft zu sehr lebendigen Debatten kommt, angewiesen sind. Von Religion hat der Betschuane so gut wie nichts ererbt, dafür haben jezt viele das protestantische Christentum angenommen, das neben einem Gebirge von Herenaberglauben u. dgl. sich bei ihnen heimisch gemacht hat.
Auf dem Eise der Düna . Unser Bild Seite 212 zeigt eine für uns seltsame Schlittenpartie; ein gewönliches Flußbot saust, gezogen von einem Pferde, über eine weite, augenscheinlich nur mit dünner Schneedecke überzogene Eisfläche dahin. Die Schneeschuhe an den Füßen der