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ihre Grotte erlangt. Der Zutritt zu derselben ist an der Seite eines bestehen aus furzen, fammförmigen Querreihen von Wimpern, die am Berges, ein weiter, natürlicher Säulengang, durch Stalaktiten-, das Grunde mit einander verwachsen und verbunden sind. Die Tätigkeit sind Tropfstein- Säulen in zwei Wege geschieden. An der rechten Seite der Rippen als Schwimmapparate hängt von der Willkür des Tieres Dann ist ein ebenso ori­befindet sich eine Ruine, an der noch Spuren einer griechischen Inschrift ab; sie arbeiten einzeln oder gleichzeitig. zu sehen sind, welche die Namen der Männer, die zuerst die Grotte er- ginelles Geschöpf die Nacktkiemen- oder Schleierschnecke( Fig. 4), welche forschten, angibt. Nur mühevoll, in der eingangs erwänten Weise ge- oft 30 Ctm. lang wird, in der Nordsee   garnicht vorkomt und nur in langt man zu dem ersten geräumigen Gewölbe, dessen prächtige, rot- den Gebieten des Mittelmeeres lebt. Neben dem Mantel, Segel be­gesprenkelte Wände so hoch hinauf reichen, daß beim Fackellicht das nant, der den Kopf bedeckt, sind die seitlichen Rückenanhänge, die man Auge kaum die Wölbung der Decke erblickt. Der Fußboden der Höle früher als Parasiten dieses Tieres bezeichnete, bemerkbare Eigentüm­bestet aus weichem Kaltsinter, d. i. aus wässeriger Lösung abgeschiedener lichkeiten. Dasselbe ist in Aquarien schwer zu erhalten, stirbt oft schon Kalt( Tropfstein), in welchem Muscheln und versteinerte Ammoniten vor- nach einigen Stunden, indem es keine Narung zu sich nimmt, und get, tommen Kopffüßler, Weichtiere mit großem, von einem Kranz ver- bisher an die freie Bewegung in vielem und frischem Wasser gewönt, schieden entwickelter Arme umgebenen Kopfe. Von weißem und grauem atembedürftig in dem zu engen Behälter zugrunde. Ein äußerst Kaltsinter gebildete Gestalten, unter welchen Baum- und Blumenformen flinker und beim Zug auf Beute raffinirter Gesell ist der unten links vorherrschend sind, wachsen gleichsam aus der Erde hervor und gewären durch die Nr. 5 gekennzeichnete Wolffrebs. Er gehört zu den Rücken­einen malerischen Anblick. Will man weiter in das Innere der inter  - füßlern und ist der Körper des im Mittelmeer   lebenden Tieres mit Aus­essanten Grotte eindringen, so kann das nicht anders als friechend und name der rötlichen Scherenspizen dicht behart. Was aber unsere Aufmerk­rutschend geschehen; erst in einer Tiefe von mer als 250 Meter unterm samkeit bei ihm besonders fesselt, ist, daß er immer ein Schuzdach mit Eingange erreicht man den lezten Hauptraum. Hier öffnet sich ein Ge- herumträgt. Man ist sich noch nicht klar darüber, ob dieses Dach durch wölbe von etwa 100 Meter Länge und fast gleicher Breite; die Höhe Zufall oder mit Absicht auf seinen Rücken komt. Das leztere wird an beträgt ca. 50 Meter. Nebenbei gesagt, wird an Größe die Höle von genommen, weil er es mit den Rückenfüßen festhält und er sich in den vielen anderen übertroffen um die größte der bekanten Grotten, die Aquarien in Ermangelung dessen ein Stück Tange über den Rücken sogenante Mammuthöle in Kentucky  , zu durchwandern, soll man 5 bis hängt. Im freien Meere bestet es gewönlich aus einem Schwamme; 6 Tage gebrauchen. Die Wände des großen Raumes der Antiparos auf der Flucht läßt er es fallen. Es wird oft so groß und schmiegt grotte sind mit glänzend weißem Marmor überzogen, der auch von der sich so fest an den Rücken des Tieres, daß es dasselbe vollständig be­schön gewölbten Dede in mächtigen Zapfen herabhängt. Dabei befinden deckt. Bei seinen Raubzügen leistet ihm dieses Dach vortreffliche Dienste, sich tausende und abertausende Blumen- und Blättergewinde, Bouquets denn er kann unbemerkt seine Beute überfallen. Er entwickelt dabei selbstverständlich auch aus Marmor, welche, wie die inmitten übrigens auch sonst noch viel Raffinement, vergräbt sich plötzlich in die spiegelblanker Tafeln an den Wänden vorkommenden arabeskenartigen Erde, so daß die Augen nur hervorlugen und überfällt dann das Tier­Gebilde beim Scheine der Fackeln einen magischen Glanz hervorbringen, chen, welches er sich zur Malzeit erkoren, mit einer solchen Geschwindig­der so stark ist, daß das Auge dadurch geblendet wird. Rings um die keit, daß für dasselbe kein Entrinnen mer ist. Figur 6, die Feilen­Seitenwände unten sind kleine Grotten, Nischen vorhanden wie muschel, hat ein länglich gleichschaliges, an beiden Enden, besonders Kapellen in einem majestätischen Dom. Als solchen benüzte einst auch aber vorn klaffendes Gehäuse von reinstem Weiß, aus dem eine ganze ein französischer Gesanter in der Türkei   die Höle. Er ließ, zu Weih- Menge orangefarbener Fransen des Mantelrandes hervortreten, die, nachten 1673, hier Messen lesen und blieb mit etwa 500 Leuten 3 Tage wenn das Tier schwimmt, wie ein feuriger Schweif nachgezogen werden. lang in der durch 400 Lampen und 100 Wachskerzen erleuchteten groß- Ist es in seinem Neste, so läßt es die Fransen aus der Deffnung der artigen Naturkirche. In der Tat, ein nicht ganz unpassender Ort zu Schale heraushängen, so daß von dieser nichts zu sehen ist; man ver­Andachtsübungen, das prächtige Innere der berümten Grotte zu Anti- mutet, diese Fäden dienen zur Herbeischaffung der sehr kleinen, mit bloßem Auge nicht warnembaren Beute und des Atemwassers. Son­derbar ist, wie gesagt, daß das Tier in einem Neste wont, das es, wie man vermutet, nicht verläßt, wenigstens nicht freiwillig. Es baut sich dieses Nest, indem es in der Nähe liegende Gegenstände, wie Steinchen, Muschelstückchen, Korallen, Holzstückchen u. dgl. mit gröberen Byssus­fäden( Byssus- Muschelbart) an einander befestigt. Beobachtet hat man es bei dieser Tätigkeit noch nicht, doch vermutet man, daß dasselbe sich, gleich anderen Muscheln, die Bartfäden auszuziehen vermag und diese zu dem genanten Zwecke verwendet. Ist das dem Tiere als Festung gegen Raubfische dienende Nest äußerlich hergestellt, dann bekleidet das­selbe dessen Inneres mit feineren Fäden, wodurch es ganz dem Vogel­neste gleicht. Die in seichtem Wasser gefundenen hatten sich samt Nest noch außerdem unter großen Steinen versteckt, doch glaubt man nach der Art, wie dieselben in den norwegischen Gewässern mit Nezen ge­fangen wurden, daß sie in tiefen Meeren, nicht behelligt durch Wellen und Strömungen, diese leztere Vorsicht beiseite lassen. Nach einer an­deren Richtung hin fordert unser Interesse heraus die Bormuschel, von der ein Individuum uns Figur 7 zeigt, und zwar die unter dem Namen Steindattel bekannte. Diese ist sogar durch ihre Taten zu einer gewissen Berümtheit gelangt. Am Strande von Puzzuoli  , unweit Ne­ apel  , ragen nämlich aus einer alten Tempelruine drei Säulen empor, an denen man in einer Höhe von 10 Fuß über dem Meeresspiegel einen 6 Fuß breiten Gürtel von Borlöchern der Steindattel bemerkt. Sie liefern den Beweis, daß die Küste mit dem Tempel einst unter Wasser gestanden und sich später wieder gehoben hat. Wie diese Muschel sich in den Stein einbort, darüber ist man sich heute noch nicht klar. Man behauptet jedoch einerseits, es geschehe dies auf mechanische Weise, und zwar durch die mit Kieselnadeln besezten Fußspizen. Es wird dies je­doch von dem als Naturforscher weit bekanten Dr. Oskar Schmidt be­stritten, welcher troz seiner vielen Beobachtungen und Untersuchungen des genanten Tieres feine Organe für eine solche steinzerstörende Tätig­feit entdeckte. Cr vermutet daher, daß die Steindattel ihre Gänge in dem Gestein herstellt, indem sie eine Flüssigkeit absorbirt, welche auf­lösende Kraft befizt. Die Natur dieser Säure sei zwar noch nicht be­fant, aber man dürfe nur an die scharfe Säure denken, die die Faß­schnecke absondert, um für die Hölenbildung der Steindattel einen war­scheinlichen Anhaltepunkt zu gewinnen. Den Einwand, daß diese äzende Flüssigkeit auch die Muschelschalen der Schnecke angreifen müsse, weist Schmidt damit zurück, daß diese Schalen durch die dicke Oberhaut hin­reichend geschüzt sei. Am meisten den Pflanzen änlich ist auf unserm Bilde Figur 8, ein Schwamm, der seiner äußern Form wegen den Namen Hirschgeweischwamm erhalten hat. Bis in die neuere Zeit hinein hielt man diese organischen Gebilde auch für Vegetabilien, bis die neuere Forschung, angeregt durch die epochemachenden Werke Darwins, zu dem Resultat kam, daß sie dem Tierreiche zuzuzälen seien. Nur streitet man noch darüber, ob sie zu den Wesen gehören, die auf der unentschiedenen Stufe stehen, also weder Tier noch Pflanze( Protisten, Urwesen) sind oder ob sie eine Stufe höher zu stellen und selbst niedrig organisirte Tierarten sind. Häckel, der darüber ein Werk ,,, Monographie der Kalk

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Merkwürdige Seetiere. Der Uneingeweite, welcher zum erstenmal die eigentümlich gearteten Lebewesen auf unserer Illustration( S. 273) sieht, wird glauben, wir wollten uns einen Scherz mit den Lesern der ,, Neuen Welt" erlauben; scheint doch eine große Anzal der hier vor­gefürten Wesen, wenigstens ihrer äußern Form nach, eher dem Pflan­zen- als dem Tierreiche anzugehören. Sie sind jedoch samt und sonders wirklich Glieder des Tierreichs, und zwar die mit pflanzenänlichem Aeußern nicht minder, wie das Individuum da unten links, welches uns sein finsteres Gesicht zeigt Bewoner des mittelländischen Meeres, die nach dem Berliner Aquarium übersiedelten. So gehört die pilzförmige, mit 1 bezeichnete Wurzelqualle zur Ordnung der Medusen, die zu tausenden und abertausenden als gelbliche und gelblichrötliche oder blaue und rötlichblaue Halbkugeln die Meere bewonen. Die größeren Exemplare erreichen einen halben Zoll bis einen halben Fuß im Durch­messer. Den größten Teil des Körpers bildet der nach oben abgerun­dete Schirm, dessen Rand gewönlich mit vier bis acht und mer augen­artigen Punkten und einer Schwimmhaut, sowie mit dehnbaren Fäden versehen ist. An der Unterseite der Scheibe, in deren Mitte, befindet sich der Mund, bei einigen Wesen dieser Art, zu denen das unsrige gehört, am Ende eines Stieles. Kanäle oder sackartige Räume ver­laufen aus dem Magen nach dem Umkreise der Scheibe, dort münden sie in einen Ringkanal ein. Nach Beobachtungen und Mitteilungen von Naturforschern bewegt die Qualle ihren Schirm beständig in regelmäßi­gen Intervallen, indem sie denselben zusammenzieht. Hört die Bewe­gung auf, so steigt sie gewönlich regungslos nach oben. Die meisten Quallen sind jedoch um ein geringes schwerer wie das Wasser. Ein zierliches Glied dieser Art ist die auf unserm Bilde mit 2 bezeichnete Fingerhutqualle. Wie aus den zartesten Stoffen gewebt, durchsichtig, mit seinen im Innern des Magenmundes gelegenen Fortpflanzungs­organen( auf unserer Zeichnung die dunkeln Punkte), die in erdbeeroter Farbe schimmern, bildet dieses Tierchen eine reizende Erscheinung, zu der die blendend weißen, fadenänlichen Fangarme viel beitragen. Leztere, gewönlich 2-3 Ctm. lang, wachsen, wenn es sich um das Erhaschen der Beute handelt, blizschnell zu einer Länge von 20 Ctm. Wenn auch nicht so zierlich, so doch ebenso interessant ist das dritte Glied im Bunde, die unter 3 aufgefürte Rippenqualle. In der Form von Me­lonen oder glasheller Alepfel, manchmal auch als anderthalb Meter lange Bänder mit verdicktem Mittelteile, schwimmen sie auf offnem Meere oder werden vom Winde oder von der Strömung in die Nähe der Küsten getrieben. Ihre Haltung im Wasser ist meistens senkrecht, mit nach unten gerichteter Mundöffnung. Diese fürt in einen erweiterten oder rörenförmigen Magen, aus dem die unverdaulichen Teile der Narungsmittel wieder den Weg nemen, den sie gekommen sind. Diese Organisation haben sie übrigens mit vielen Tieren niederer Ordnung gemein. Besonders eigentümlich sind der unsrigen die sich bei dem einzelnen Individuum von Pol zu Pol hinziehenden Rippen. Diese