erklärt sich dies
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durch abgesehen von der niederen Organisation die Anname, daß außer den Liguroiden" Verbrecher aller Art aus den entfernteren Landesteilen in diesen Gebirgen eine Zuflucht gefunden und die Bevölkerung korrumpirt haben. lb.
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Gestörte Liebeserklärung. Unser Bild( Seite 309) zeigt uns eine Scene, wie sie im nächsten Monate oft genug sich ereignen dürfte, insbesondere dann, wenn es dem über die Maßen wetterwendischen April gefällt, sich zur Abwechslung in den glizernden und selbst die schärfsten Augen blendenden Mantel des Winters zu hüllen. Der in unsern und den asiatischen Wäldern heimische Birkhahn, der die tragische Hauptrolle auf unserm Bilde spielt, get wärend des Ostermonats oder auch in den ersten Tagen des Mai auf die Freite. Glück bei den Damen feines Geschlechts hat er gewönlich in einem Maße, welches überreich erscheint für unsere in dieser Beziehung mit der steigenden Kultur immer bescheidener gewordenen Begriffe, denn unter acht bis zehn zärtlichen Verhältnissen tut er es ungern und selten. Er ist also ein gar feuriger Liebhaber, der bei seinen leidenschaftlichen Bewerbungen um Gegenliebe zwar nicht, wie andere Männer der Vogelwelt, blind und taub wider alle Verfolgung ist, doch aber darüber die nötige Vorsicht, mer als gut ist, außer acht läßt. Solche Gelegenheit benüzt dann eifrigst irgend ein Bandit der gefiederten Welt, in unserm von dem bekannten münchener Maler Reknagel herrürenden Bilde der bei hereinbrechender Dämmerung auf den Raub ausziehende Schuhu oder Uhu, der größte und stärkste Räuber aus der saubern Familie der Eulen, und da hat dann die kurze Liebesseligkeit ein Ende, wie man es sich schrecklicher kaum denken kann: der starke und stolze, verliebt kühne und leidenschaftlich wilde Bräutigam wird im trautesten tête- à- tête von einem Stärkern gestört, spielend überwältigt, gemordet und schließlich sogar noch verspeist. Das ist gewiß abscheulich, aber es ist ein Stück Leben, das des menschlichen Interesses sicher sein kann wenn auch das Leben mit dem Kulturmenschen heutzutage meist nicht mer ein ganz so brutales Spiel treibt, so get es doch mit gar ser vielen grausam genug um und schont sie weder, wenn sie onehin schon vom Unglück verfolgt sind, noch wenn sie sich für einen Augenblick ganz dem Rausche flüchtigen Glückes glauben hingeben zu dürfen. XZ.
Aus allen Winkeln der Beiffiferafur.
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denn
Die Ausnüzung der Sonnenwärme für industrielle Zwecke macht in neuester Zeit die erfreulichsten Fortschritte. Der Aussteller des s. 3. von der Neuen Welt" erwänten Sonnenstralen- Rezeptor in der pariser Ausstellung von 1878, Mouchot, hat es dahin gebracht, daß er mit einem 4 Meter im Durchmesser großen Sonnenspiegel 35 Liter kaltes Wasser in 80 Minuten zum Kochen bringt und im Kessel nach 1/2 Stunden Sonnenheizung eine Spannung von 8 Atmosphären erzielt. Eine horizontale Dampfmaschine machte bei 312 Atmosphären Spannung 120 Hube in der Minute und eine Pumpe hob in der Stunde 1200 Liter Wasser einen Meter hoch. All dies geschah in der Zeit von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr Nachmittags; starke Winde und vorüberziehende Wolken vermochten die Sonne in ihrer Heizungsfähigkeit nicht zu beeinflussen. Die Erfolge Mouchots werden jedoch durch die Leistungen der Apparate, welche der pariser Ingenieur Abel Pifre erfunden hat, bedeutend in Schatten gestellt. Diese Apparate sind von Kupfer und im Innern mit Silber plattirt, wärend sie außen geschwärzt und zudem noch mit dem schlechtesten Wärmeleiter, mit Glas, umgeben sind, damit ja von den aufgefangenen Sonnenstralen kein Wärmeteilchen entwischen könne. Die so fonstruirten Apparate können viel kleiner sein, als die von Mouchot und sind demgemäß auch nicht, wie diese, nur für besonders großartige Zwecke zu verwenden, obgleich sie auch den höchsten Anforderungen gerecht werden. Wärend man 3. B. mit einem Rezeptor von 1/5 bis 1/4 Meter Durchmesser sich bequem Kaffee kochen, mit einem von 2/5 Meter Durchmesser Holz sofort entzünden oder Blei in 2 Minuten schmelzen, mit einem Rezeptor von 3/5 Meter Durchmesser Fleisch und Gemüse kochen kann, bringt man zum Heizen von Dampffesseln, zum Heben großer Wassermassen Bifre'sche Rezeptoren zur Anwendung, die bis 37 Meter im Durchmesser groß sind, und vermag mit ihnen Wasserpumpen zu treiben, die ansehnliche Wasserfälle versorgen können; ferner fann man z. B. mit 50 Liter Wasser in 40 Minuten eine Spannung von 6 Atmosphären erzeugen und den Druck in 8 Minuten je eine Atmosphäre steigen lassen. Ein kleiner Motor, der durch die von dem großen Rezeptor aufgefangenen Sonnenstralen in Bewegung gesezt wurde, hob 6000 Liter Wasser in der Stunde 3 Meter hoch, leistete also 15 mal mer als die
oben erwänte Mouchot'sche Pumpe. Um eine Kraft zu gewinnen, welche soviel leistet, als zehn Arbeiter, genügt ein Pifre'scher Rezeptor von 5/2 Meter Durchmesser. Derselbe hebt in einer Stunde 38000 Liter Wasser 5 Meter hoch, und würde ein Stück Land von 2 Hektaren in 10 Stunden ausreichend bewässern können. Natürlich können auch mit Hilfe dieser Rezeptoren alle Arten von Mülen bewegt, alle möglichen Maschinen, so auch Dreschmaschinen, getrieben werden. Die Heizung mit Sonnenstralen hat dabei noch den großen Vorteil, daß sie so leicht als nur denkbar zu bewerkstelligen ist. Man braucht nur gelegentlich den Rezeptor zu reinigen alles übrige macht sich von selbst. In der Vorstellung, wie ungeheuer ergiebig für unsere Zwecke die Kraftquelle ist, die sich mit der Sonnenheizung zu unserer Verfügung stellt, kann vorläufig noch die kühnste Phantasie kaum der Wirklichkeit nahe
tommen.
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XZ.
Eier kann man auf ihr Alter prüfen, indem man sie in eine Lösung von 120 Gramm Kochsalz in 1 Liter Wasser legt. Diejenigen, welche bis auf den Boden des Gefässes sinken, wurden am selben Tage gelegt; die nahe bis zum Boden sinkenden sind einen Tag alt, drei Tage alte Eier schwimmen in und ältere Eier auf der Lösung. xz.
Siterarische Umschau.
Jos. Venus Deutsche Aufsäze, verbunden mit einer Anleitung zum Anfertigen von Aufsäzen, 315 Dispositionen, sowie 400 neue Temata zur Auswal, vorzugsweise für Gymnasien und höhere Lehranstalten. Achtzehnte Auflage. Wiesbaden 1881, Verlag von Adolph Gestewig." Daß das Buch sehr gut zu gebrauchen ist, beweist die Tatsache, daß es seine achtzehnte Auflage erlebt hat. Wieviel es enthält, lehrt schon der Titel. Die 13 Seiten lange Anleitung zur Anfertigung deutscher Aufsäze erschöpft ihren Gegenstand troz der Gedrängtheit der Gedankenentwicklung und ist dabei völlig klar und leichtverständlich gehalten, so daß sie auch Leute, welche ben Schülern der oberen GymnasialKlaffen an Bildung noch nachstehen, in allen ihren Teilen erfassen können und mit erheb licher Bereicherung ihrer Kentnisse studiren werden. Daß uns hie und da in den Musteraufsäzen, wie in den Dispositionen ein Gedanke aufgestoßen ist, den wir für irrig halten, z. B. in der Disposition zu einem Aufsaze über das Tema: ,, Verwerflichkeit des Selbstmordes" die Behauptung, der Selbstmord sei immer eine Art Feigheit, oder in der andern zu einem Auffaze über die nicht eben glücklich formulirte Frage: Was hat die erste Verbreitung des Christentums befördert?" der Einleitungsgebante: groß und einzig stet die Tatsache der raschen Verbreitung des Christentums da tann uns selbstredend in der Anerkennung des verdienstreichen Werkes nicht beirren.
Redaktionskorrespondenz.
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Altona . C. F. R. Ihre kleine Schilderung nemen wir zu gelegentlicher Veröffentlichung an, uns die nötigen Korrekturen vorbehaltend. Sie verstehen recht hübsch zu schreiben, hin und wieder jedoch ist die Darstellung nicht so knapp, als es der oft behandelte, einfache Gegenstand wünschenswert macht, und es enschlüpft Ihnen zuweilen auch ein nicht sonderlich gelungenes Bild, z. B. da, wo Sie den ,, unschuldsreinen" Schnee die Windeln der neugebornen Natur nennen. Diese Rolle wollen wir dem Schnee lieber schenken. Ihr Wunsch bezüglich der Zusendung u. Bl. wird erfüllt.
Deutscher Freidenker- Kongres in Frankfurt aM. Sonntag, den 10. April 1881, Vormittags 10 Uhr( und, wenn nötig, Montag den 11. April), Hotel Jakoby.
Die Unterzeichneten beehren sich hiermit, alle deutschredenden Freidenker zur Teilname an obigem Kongreß, welchem der Entwurf zur Gründung eines
Allgemeinen deutschen Freidenkerbundes
vorgelegt werden soll, ergebenst einzuladen. Diejenigen, welche an persönlichem Erscheinen verhindert sind und doch dem Bunde beizutreten wünschen, wollen sich gefälligst entweder bei dem Bureau des Kongresses( Herr Rudolf Nentwig in Frankfurt a/ M., Hochstr. 11, am 10. April Hotel Jakoby) oder bei einem der Unterzeichneten anmelden, unter Beifügung ihres allenfallsigen Beitrags zur Deckung der Kongreßtosten oder zur ersten Anlage der Bundestasje.
Es haben bereits gegen 2000 Personen ihren Beitritt angemeldet oder in Aussicht gestellt. Statutenentwurf gratis erhältlich von Dr. A. Specht in Gotha oder vom Bureau. Ebenda gefällige Anmeldung allenfalls beabsichtigter Vorträge.
Man bittet, diese Einladung in Kreisen von Freunden und Gesinnungsgenossen möglichst verbreiten zu wollen.
G. Anhalt( Insterburg ). F. Aschinger, Privatier( Wels). G. 2. Birkenstädt, Kaufmann ( Stettin ). A. Blodt, Geometer( Alzei). Professor Dr. Ludwig Büchner ( Darmstadt ). D. v. Corvin, Schriftsteller( Leipzig ). Dr. Dierds, Schriftsteller( Dresden ). Dr. Julius Duboc , Schriftsteller( Dresden ). Dr. A. Dult, Schriftsteller( Untertürkheim ). L. Fischer, Kaufmann( Aue). A. Gaebeler, Schriftsteller( Hamburg ). H. Geisel, Kaufmann( OberIngelheim). D. Heberlein, Fabrikant( Solingen ). A. Heine, Stadtverordneter( Halber stadt ). C. Husemann, Rentier( Detmold ). Amtsgerichtsrat Krüger( Saalfeld ). E. Lenz, Redakteur( Insterburg ). Dr. Wilhelm Löwenthal , Schriftsteller( Berlin ). J. Mann, Kaufmann( Ober- Ingelheim ). W. Mascht, Kaufmann( Wien ). C. Gustav Mühlmann, ( Gerswalde ). R. Nentwig( Frankfurt a/ M.). Dr. May Nordau, Schriftsteller( Paris ). E. Rabenhausen, Schriftsteller( Hamburg ). A. Raum, Kaufmann( Hersbruck ). Karl Rehfuß junior, Hutfabrikant( Kehl am Rhein). H. E. Sachse, Prediger( Magdeburg ). E. Schlaeger( Berlin ). Karl Scholl, Prediger und Schriftsteller( Nürnberg ). H. Schwarz, Eigentümer( Berlin ). Dr. A. Specht, Schriftsteller( Gotha ). Theodor Strud junior ( Melle ). Gustav Ulrich( Ulm ). E. Wehder( Sonneberg ). Dr. med. Werner, Arzt ( Berlin ). Dr. med. Simmermann( Darmstadt ).
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Inhalt. Die Schwestern, Roman von M. Kautsky( Schluß des 1. Teils). Fris als Schuzgöttin. Eine physikalische Skizze von Dr. Franz Ferdinand Schmidt( Schluß).- Ein Blick in unterseeische Gärten, von Prof. Dr. A. Dodel- Port( mit Illustration). Ein Lorbeerfranz. Das Ende eines Dichterlebens( Schluß). Heißes Eis. Wie soll man für das Volk schreiben? Eine Erörterung pro domo( Schluß). Die Viktor- Hugo- Feier in Paris . Die Urmenschen der Auvergne. Gestörte Liebeserklärung( mit Illustration). Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Die Ausnüzung der Sonnenwärme zu industriellen Zwecken. Eier auf ihr Alter zu prüfen. Literarische Umschau.-Redaktionskorrespondenz. Deutscher Freidenker- Kongreß.
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Leichardt.
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