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zu leisten. Fuchs, stopfe mir meine Pfeife! Zünde sie mir an!| mancherlei änlichen und anderen Schuzmitteln, dem ernsten und Hole mir meine Stiefeln! Bring' mir meine Pantoffeln! Ziehe mutigen Manne klein und kleinlich, knabenhaft vorkommen?
mir die Stiefeln aus! Fuchs, be
stelle mir ein Glas Bier! Fuchs, tue dies, tue das!" Für alles, was dem Burschen beliebte oder einfiel, war der Fuchs da. Daß er sich weigerte, war undenkbar. War er nicht auf den Wink bei der Hand, oder war er ungeschickt, so erhielt er etwas angehängt:„ Fuchs , du bist ein abscheuliches Tier, ein Rindvieh, ein Esel!"
So hatte jeder Bursch seinen „ Leibfuchs", und der Leibfuchs gehörte zugleich allen Freunden des Burschen. Der Leibfuchs konte nicht beleidigt werden, durfte nie sich beleidigt fülen. Selbst einen„ dummen Jungen" mußte er hinnemen. " Kameel"," Rindvieh" waren Zugaben, die ihm in jeder Minute zuteil wurden. Der Fuchs mußte alles über sich ergehen lassen, durfte keine üble Laune zeigen, an eine Widerrede nicht denken.
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Es war eine Behandlung der Roheit, der schlechtesten Sitten. Aber dieser Pennalismus" bestand einmal so auf allen deutschen Universitäten, selbst in Göttingen , dessen ,, feiner Ton" bekant, vielmehr verrufen war.
Daß er nach dem Jare 1815 verschwinden mußte, war selbstverständlich. Die jungen Männer, die in den Freiheitskriegen gekämpft, sich Orden, Ehrenzeichen, Offiziersstellungen erworben hatten, waren ebensowenig imstande, als Füchse eine solche Behandlung über sich ergehen, wie als alte Burschen sie einem Fuchse zuteil werden zu lassen.
Ich fand im Jare 1816 feinen Pennalismus mehr in Göttingen .
Um so freier, ich möchte hinzu= sezen zugleich um so liebenswürdiger und selbst vornemer gestaltete und bewegte sich das Studentenleben.
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Den jungen Männern, die in jenen großen Kriegen für das Vaterland gekämpft hatten, mußte notwendig jedes Knabenhafte fernliegen; der Ernst des Lebens, der ihrer sich einmal bemächtigt hatte, konte nicht wieder von ihnen weichen. Sie hatten in jenen Feldzügen andrerseits so oft ihren Mut, ihre Todesverachtung an den Tag gelegt, daß jeder Gedanke, neue Beweise ihres Mutes zu liefern, ihnen fernliegen mußte. Wie hätten sie Händel suchen können? Wer aber auch hätte mit den ernsten Männern des erprobten Mutes frivol Händel suchen mögen? Mußte nicht überhaupt das studentische Paukwesen" mit seinen leider nicht seltenen" Strohrenommagen", wie andrerseits mit seinen mannich fachen Assekuranzmitteln, mit den Binden, die an jeder gefärlich exponirten Stelle des Körpers vorfichtig vor und aufgebunden wurden, mit dem wachsamen Einspringen der Sekundanten, selbst mit eifrigem Auffangen nur irgend gefärlicher Hiebe durch die Sekundanten, mit
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