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Zu den alten Besizungen des Fürsten gehörten die Grafschaften Hohen- Limburg und( eigentlich„ Herschaft") Rheda . Auch sie waren von der preußischen Regierung in Besiz genommen. Nur das darin befindliche Privateigentum hatte man dem vormaligen Landesherrn belassen oder restituiren müssen, die Schlösser, Ländereien, Waldungen.
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Der Fürst zu Bentheim besaß große, geräumige Schlösser in Rheda , wie in Limburg . Das Schloß zu Rheda zeichnete sich durch seine Pracht und seinen Komfort aus, das zu Limburg | durch seine wundervolle Lage. Hohen Limburg ist eine der schönsten Gegenden
im nördlichen Deutschland . Die fürstliche Familie wonte, oder residirte, wie man sich ausdrückte, abwechselnd in Rheda und in Limburg .
Rheda liegt eine halbe Stunde, kaum eine Viertelmeile, Wiedenbrück
von
entfernt. In Wiedenbrück war mein Vater Stadtrichter. Außerdem war er mit Genemigung der preußischen Regierung Rechtskon sulent der fürstlich bentheim'schen Domainenverwaltung in Rheda , späterhin der Dirigent dieser Behörde. Mein Vater mußte wöchentlich einmal zum
rhedaer Schlosse, in
zu
welchem die Behörde ihre Sizungen hatte. Der Fürst fam wenigstens einmal die Woche nach Wiedenbrück meinem Vater, mit dem er sich zu be= sprechen hatte. Die Söne des Fürsten begleiteten zu Wagen oder zu Pferde ihren Vater nach Wiedenbrück; ich begleitete meinen Vater zu Fuße nach Rheda . Zwei der Prinzen waren mit mir in ziemlich gleichem Alter, der eine ein Jar älter, der andre anderthalb Jare jünger als ich. Ich wurde mit beiden bekant,
war der Wunsch seiner Eltern. Mußte der Prinz es, so mußte selbstverständlich auch ich es.
Und ganz als Studenten lebten wir, nicht mehr und nicht weniger. Wir zogen uns von keiner Studentensuite zurück. Selbstredend nam weder mein Prinz für sich, noch ich für ihn irgendeine Sonderstellung in Anspruch.
Wir gingen zuerst nach Heidelberg .
„ Es gibt nur ein Heidelberg !" begint ein altes, fröliches Studentenlied.
Der frische, fröliche Student kann sich in der Tat einbilden,
Erst das Küßchen!( Seite 455.)
befreundet, schon in der Knabenzeit. Ats Assessor in Limburg fand ich sie dort wieder. Wir wurden wieder die alten Kame
raden.
Jener jüngere von ihnen, der Prinz Franz, lebt noch; er ist der gegenwärtig regierende Fürst" zu Bentheim .
Er wünschte zu studiren, eine deutsche Universität zu besuchen. Seine fürstlichen Eltern wünschten es mit ihm. Er hatte zugleich einen zweiten Wunsch, der ihm gleichfalls sofort bewilligt wurde. Es war der, daß ich ihn auf die Universität begleiten möge. Michaelis 1817 hatte ich die Universität verlassen, Ostern 1822 bezog ich die Universität wieder.
nur um seinetwillen habe der liebe Gott das schöne Heidel berg geschaffen, mit seinem alten Schlosse, mit seiner weltberühmten Bierkneipe, dem faulen Belz", mit seinem wunderschönen Schloßberge, von dessen Höhe das Auge den weiten Blick in die Rheinpfalz, in und über das Hardtgebirge, in die anmutigsten Berge, Täler und Ebenen des schönen deutschen Rheinlandes frei hat; mit
dem nahen heimlichen und unheim lichen Odenwalde; mit seinen freundlichen Philistern", die nirgends an derswo in der Welt so flott pumpen"; mit seinen hübschen Mädchen, die ihrem Burschen grade so= lange treu find, als er in Heidelberg weilt; vor allem mit seinen flotten Burschen selbst, die aus lustiger Kehle und aus frölichem Herzen das Lied singen:„ Es gibt nur ein Heidelberg " und die nimmer Heidelberg ver= geffen.
Aber ich fand doch das frische, fröliche Studentenleben nicht wieder, das ich vor fünf
Jaren verlassen
hatte.
Oder war nur ich ein andrer ge
worden? Ein Philister, der für jenes frische, freie, ungebundene Studentenleben den Sinn verloren hatte? Ich meinte das anfangs wol selbst; aber es war doch nicht so.
Das Leben der deutschen Studenten hatte in dem kurzen Zeitraum von fünf Jaren einen ganz veränderten Charakter angenommen.
Das Wesen der„ Burschenschaften " hatte seitdem wesentlich darauf eingewirkt.
Die Burschenschaften waren schon im Jare 1815 oder 1816 auf den deutschen Universitäten entstanden, zuerst in Jena , dann in Halle. In Halle hatte die burschenschaftliche Verbindung sehr bald einen jämmerlichen Charakter angenommen, der ihr den Der Prinz solle ganz als Student leben, war sein Wunsch, Namen Sulphurie( Schwefelbande) eintrug. Nicht mit Unrecht!
Als Student, als veritabler Student!