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8 Porträts und den berühmten Amor. Ferner waren bei seinem Tode| heben wollte, konte natürlich auch kein Freund des tendenziös- knöchernen noch 63 verschiedene Gemälde und Zeichnungen in den verschiedensten Stiles sein. Und es ist deshalb erklärlich, wenn er gegen die NaLändern zerstreut. Eine Anzal seiner Werke wurde schon früh in Kupfer tionen, wo dieser Stil am meisten Eingang gefunden, die Franzosen gestochen. Mengs ist bei Lebzeiten als Maler gefeiert worden wie selten und Deutschen , oft in der verbittertsten Weise spricht. So sagt er: ein Künstler. Heute haben seine Darstellungen mytologischer und reli- Durch Hülfe der Religion und durch einige flüchtige griechische Mönche giöser Gegenstände nicht mehr den Wert wie früher. Dagegen werden wurde vielleicht diesen genanten Nationen einiger Schimmer von den seine in Bastell ausgefürten Porträts immer noch als Meisterwerke an- Gebäuden zu Konstantinopel mitgeteilt, und darnach wurden einige erkant. Daß die Jeztzeit der ersteren Gattung seiner Werke nicht das Tempel erbauet, indem sie sich mit den bloßen Regeln des Mechanischen Lob erteilt wie die Zeitgenossen des Künstlers, mag berechtigt erscheinen. der Baukunst behalfen. Da endlich diese Metode überhand nam, und Mengs lebte in einer Uebergangszeit, in der die alten Kunstzustände man das ganze Verdienst in Schwierigkeit und Kühnheit, nicht aber in in Auflösung begriffen waren; viel zur Besserung hat er beigetragen, Zierlichkeit sezte, so entstanden bei diesen Nationen jene ausschreitenden aber ganz hat ihn der Genius der Kunst doch nicht über seine Zeit zu und seltenen Dinge, die dem guten Geschmack und der Vernunft ganz heben vermocht. Dann mag wol auch die Anschauung, das Schönheits- und gar zuwider sind; und zufälliger Weise sezte sich der Geschmack in ideal der Plastik auf die Malerei zu übertragen, welche durch Winkelmann der Baukunst fest, der aus Misbrauch Gotisch genant wird, und in an Einfluß gewann und sich auch in dem von Mengs hergestellten der Tat der Deutsche ist."- Seine Hauptschrift ist aber ,, Gedanken Deckengemälde ,, Parnaß" in der Villa Albani ausspricht, viel Anteil über die Schönheit und über den Geschmack in der Malerei." Diese an der nicht so großen Bedeutung der mengs'schen Historienbilder für würde jedoch, wollten wir darauf eingehen, allein eine umfassende Aballe Zeiten haben. Grade dies Prinzip läßt die einzelnen Figuren handlung beanspruchen. Mengs hat darin Gedanken über den Einfluß wie das Gesamtbild des Parnaß" steif und kalt erscheinen. Dauernden der Schönheit auf die Entwicklung der Menschen ausgesprochen, die an Wert dürfte Mengs aber als Schriftsteller behalten; wenigstens einige Großartigkeit mit denen wetteifern, die Schiller in der einzig in ihrer seiner Schriften verdienen es, immer und immer wieder gelesen zu Art dastehenden Abhandlung ,, Ueber die ästhetische Erziehung des werden. Freilich macht sich in einer derselben: Praktischer Unterricht Menschen niedergelegt hat. Hier mag zur Beherzigung nur die eine in der Malerei", auch die an ihm geübte eigentümliche Erziehungs- Stelle Plaz finden: ,, Da nun die Alten mehr als wir die Vollkommenmetode geltend, denn er verlangt von dem, der ein tüchtiger Maler heit suchten, so namen sie einen einzelnen Teil, fingen aber bei dem werden soll, daß er schon von seinem vierten Jare an zeichnen solle. Nötigsten an und brachten dieses lieber zur Vollkommenheit, als daß Ob er selbst durch diese Bildungspraxis zum Künstler geworden oder sie viel unternemen und unvollkommen lassen sollen; wärend wir hinob er nicht vielmehr doch dadurch nach mancher Richtung hin geschädigt gegen nur suchen, den Thoren vollkommen zu scheinen und des Weiworden ist, läßt sich heute wol schwer beantworten, aber jedenfalls seren Lob one Geld nicht achten, und der Gehorsam gegen würden diese Metode nicht alle Naturen mit der mengs'schen Geduld den Liebhaber mehr als Vernunft und Kunstregeln gelten muß, ertragen. Recht beachtens und lesenswert ist seine Schrift ,, Ueber Wir stehen für die Schönheit der Künste in Schuld bei den Völkern. den Ursprung, Fortgang und Verfall der Künste." Er wendet sich bei denen nicht das Glück, sondern die Vernunft Größe war, wo ein hierin zunächst gegen die Ansicht, als seien die Künste an einem Ort Philosoph der größte in der Stadt, ein Künstler ein Philosoph genant oder bei einer Nation entstanden. Er spricht sich darin auch zugleich wurde." Das Wenige mag genügen, um die Anschauung Mengs ' zu für die heute wissenschaftlich begründete Anschauung aus, daß die fenzeichnen, sowie sein Bestreben der Kunst, und mit ihr der Mensch Griechen nicht als ein besonderes, gottbegnadetes Volk die Kunst vom heit zu nüzen. Er war denn auch ein großer Verächter des schnöden Himmel, sondern von andern Völkern empfangen hätten, deren künst- Mammons und benüzte ihn nur, um seine Privatkunstsamlung dadurch lerische Leistungen sie infolge ihrer höheren Kulturstellung nur ver- zu bereichern, und als er starb, fand man bei ihm, der in den lezten edelten und in bedeutendem Grade steigerten. Welchen Wert Mengs 18 Jaren seines Lebens über 180 000 Speziestaler( 5-600 000 Mark) auf die Leibesübungen und somit auf den Einfluß des griechischen eingenommen, kaum soviel, um sein Begräbnis zu bezalen. Seine 7 Volkslebens auf die Kunst legte, ist so interessant, daß wir nur jeder Kinder- 13 waren ihm gestorben wurden durch die Milde fremder mann raten können, es bei ihm selbst nachzulesen. Ebenso den Ab- Personen versorgt. Mengs besaß ein hiziges Temperament und sagte schnitt über den Verfall. Nachdem er hier die Unterjochung Griechen- in Kunstangelegenheiten jedermann seine Meinung offen und ehrlich. lands durch die Römer und den Einfluß der Bildung des ersteren auf Hatte er dabei jemand verlezt, so bereute er es nachher und suchte es die lezteren kurz angefürt, färt er fort: Lassen Sie uns betrachten, wieder gut zu machen. Dieser Zug schöner Menschlichkeit, das Gute was ein und dieselbe Sache bei verschiedenen Nationen nach ihren stets zu wollen und nach Kräften zu fördern, machte sich auch in seiner Grundsäzen und Sitten für Wirkungen hervorbringen kann. Die Eigenschaft als Familienvater, in vorwiegend hohem Grade aber als Römer, die blos Soldaten und Redner, aber gar keine Philosophen Künstler geltend und diese Art seines Karakters wird ihn auch den waren, hatten kaum angefangen, ihr rohes und wildes Wesen abzu- Geschlechtern aller Zeiten unvergeßlich machen. legen, als sie auf einmal in den uneingeschränktesten Lugus verfielen, und die Begriffe des Schönen mit dem Begriff des Reichtums verwechselten, indem sie sich, wie viele jezt noch, einbildeten, daß alles, was gefalle, auch schön sein müsse. Nach diesem Grundsaz glaubten sie Schiedsrichter zu sein, um von allem zu urteilen, one Wissenschaft und Kentnis von dem Wesen der Dinge." Wir haben diese Säze wörtlich zitirt, weil es auch heute leider noch Ansichten und Praktiken gibt, gegen welche die mengs'schen Worte Anwendung finden könten. Ebenso scharf wird aber auch von ihm der Einfluß getadelt, den die Verbreitung des Christentums auf den Verfall der Künste ausübte, indem die Häupter der neuen Religion in ihrem Fanatismus viele der schönsten Statuen als Gözenbilder zerstörten. Mengs er war gläubiger katolischer Christ! schreibt darüber: ,, Als nachher das occidentische Kaisertum sich von neuem bildete, war der Gözendienst schon ausgerottet und das Christentum in seinen weitläufigen Provinzen eingefürt. Daher dachte man an die Künste, aber mit wenig Erfolg, denn die Unwissenheit hatte sich über die ganze Welt ausgebreitet, und da sich dieses Kaisertum über barbarische und wilde Nationen erstreckte, die von dem Umgang mit Ländern von sanfterem und milderem Klima und feineren Sitten, wo ehedem die Künste und Wissenschaften geblühet hatten, abgesondert waren, so wurde nicht das geringste Gute hervorgebracht. Die Bildhauer besonders legten sich darauf, die Menschen mit solchen lächerlichen Kleidungen nachzuahmen, die die Gestalt mehr verbergen, als ankleiden. Desgleichen sind alle Denkmäler, die man gotische nent, 2c." Analog diesem sind die Bemerkungen, welche er dem Verfall der Baukunst widmet. Er, der ein Freund des Einfachen und ein Feind des Ueberladenen und Unnatürlichen war, der sich durch das Studium der einfach großartigen Werke der Antike und der Renaissance aus seiner verzopften Zeit er
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Aus allen Winkeln der Beiffiteratur.
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Verbrauch von Postkarten. Die erste Idee zur Einfürung der Postkarte ging von dem Leiter des deutschen Postwesens, Herrn Staatssekretär Stephan, aus und zwar schon im Jare 1865. Eingefürt in den öffentlichen Verkehr wurden jedoch die Postkarten zuerst in DesterreichUngarn am 1. Oktober 1869, und wies der sofortige Konsum dort in einem Quartal 2 930 000 Stück auf 1870 im Juni trat diese Einrichtung auch in Deutschland ins Leben und wurden am 25. Juni, dem Tage der Einfürung, in Berlin allein 45 468 Stück abgesezt. Seit 1870 sind dem Beispiele Desterreichs und Deutschlands auch die übrigen Staaten der Welt gefolgt. In Europa werden gegenwärtig järlich 350 mill. Postkarten verbraucht, in den Vereinigten Staaten von Nord amerika 250 millionen. Neben 307 042 000 Brifen beförderte die deutsche Reichspost 1872 7 727 833 Karten, und 1873 stieg die Zal der expe dirten Karten auf 24 952 986 neben 337 567 392 Brifen. 1879 wurden von 350 millionen Postkarten Europas allein von der deutschen Reichspost 122 747 000 Stück versant, darunter mehr als 16 millionen Stadtpostkarten. Um diesen Bedarf zu decken, liefert die Reichsdruckerei zu Berlin täglich im Durchschnitt 400 000 Formulare im Gewicht von 1360 Kilogramm. Zu ihrer Herstellung sind 3 Schnellpressen, 2 Dampfschneidemaschinen und 28 Personen benötigt. Wärend des Krieges 1870 wurden zwischen der deutschen Armee und der Heimat 10 mill. Postkarten gewechselt. Zwischen Deutschland und dem Auslande weist der Kartenverkehr 1879 16 614 000 Stück auf gegen 14 096 000 im Jare 1878. Jn 73 Ländern der Erde wird auf Karten korrespondirt; Weltpostkarten sind gegenwärtig in 44 Staaten eingefürt.
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Inhalt. Herschen oder dienen? Roman von M. Kautsky( Fortsezung). Erinnerungen an die Türken aus der Zeit der Revolution in Ungarn . Bon einem alten Honvedoffizier( Schluß).- Einige Worte über Heizungswesen, von Ingenieur W. Fabian. Der Einfluß des Klimas auf den Menschen und seine Gesundheit, von Dr. Eduard Reich. Sturmnacht. Gedicht von L. H.( Mit Illustration.) Brücke aus Bambus auf Borneo ( mit Illustration). Raphael Mengs ( Schluß.) Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Verbrauch von Postkarten.
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Verantwortlicher Redakteur: Dr. Max Vogler in Gohlis - Leipzig ( Möckernsche Straße 30 d). Druck und Verlag von Franz Goldhausen in Leipzig .
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