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" Im nächsten Jare stehen wir, so Gott will, besser im Felde! Im übrigen müssen die Boten vom Braunschweiger bald eintreffen." Sie drückten sich die Hand, dann vertiefte sich der General wieder in seine Karte, Hoyer aber ging hinaus ins Lager.
Kurz darauf kam Christian von Braunschweig , der sich mit wenig zalreichem Gefolge durch Tillys Scharen seinen Weg ge= hauen hatte. Der Mansfelder empfing ihn an den Vorposten. Noch auf den Rossen umarmten sich die beiden Kriegsgefärten, dann ritt der ganze Zug, begrüßt durch die Wachen, ins Lager ein; die Fürer verschwanden im Feldherrnzelte, und eine halbe Stunde nachher ertönte das Allarmzeichen. Das Lager ward abgebrochen, die fünf Fahnen stellten sich in Marschordnung auf, der Train folgte, und bald war von dem ganzen Lager bei Jörkum nichts mehr zu sehen, als die Aschenhaufen, die Ueberreste der Lagerfeuer.
An der niederländischen Grenze hielt der Zug. Die Braunschweiger namen hier Abschied vom Grafen, der selbst jezt zu scheiden bereit war. Es wurde jedem Manne ein Doppelmonatssold ausgezalt, alsdann hielt der Graf im geschlossenen Viereck folgende Anrede:
" Soldaten! Nach der verlornen Schlacht von Stadtloo seitens meines Waffengefärten, Herzog Christian von Braunschweig, sind wir Mansfeldischen zu schwach, mit 5000 Köpfen den fast achtfachen Scharen Tillys gegenüber das Feld zu behaupten. Ich
Eine Verhaftung.
( Illustration S. 568-69.)
Er lebte still, ein ehrlicher Mann, Und schaffte froh mit emsigen Händen; Nichts, was er mit Bedacht begann, Blieb ruhn', er mußte es fleißig vollenden. Und es pochte das Glück an des Hauses Tor, Er schwang sich aus Armut und Not empor Und warte und hütete klug und weise, Was er gewann mit sauerem Schweiße. Der Nachbar sah es mit neidischem Blick,
Das Seine zerfloß, entschwand mit dem Winde, Stets widriger schien ihm das Geschick, Fluchwert das launenhafte und blinde Er hatte sich freilich Tag für Tag Behäbig gedehnt, gedacht: es mag
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Die Arbeit dir nur wenig frommen, Es muß das Glück ins Haus dir kommen! Doch blieb es aus, und es stieg sein Groll. Nur trug er heimlich ein heißes Verlangen Zu des anderen Kind: schön Edit soll Den Mund noch neigen und mich umfangen! Des Mädchens rote Wangen glüh'n,
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Die Augen flirren, und zornig sprüh'n- Er nahte keck ihr und verwegen Sie ihm Verachtung und Haß entgegen. Ein Darlehn, das er vom Vater begehrt, Ein kleines Darlehn vom reichen Gute, Und das ihm jener nicht gewärt, Es saß und fraß ihm schon lang im Blute, Nun kocht es ihm über, und er sint und sint, Wie er dem Braven Verderben spint; Da weiß ers schon! Nach kurzem Bedenken Zum Richter siet man den Schritt ihn lenken: ,, Der Mann treibt Wucher er muß es gestehn! Und birgt gestolenes Gut in den Kellern, So kam er font' es anders geschehn? Zu solchem Gold von lumpigen Hellern! Verlottert Gesindel hat er zu Gast, Und schwereres leg' ich ihm zur Last, Fast singens die Spazen schon hunderttönig: Hört, Herr! Er lästerte selbst den König!"
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Der Richter stuzt: ,, Verhält sichs war, Was ihr da jagt, dann soll das Siegel Auf all sein Gut, und offenbar Gehört er hinter Schloß und Riegel! Es wird der saubere Gesell
Rasch mir erscheinen hier zur Stell'!" Zwei Diener des Gerichts enteilen, Ihn herzuholen one Weilen...
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sehe mich deshalb in die unangeneme Notwendigkeit versezt, euch, tapfere Kriegsgefärten, aus meinem Dienste zu entlassen. Ich danke euch für eure Treue; in den Niederlanden wird geworben für Schweden und Dänemark ; tretet ein, wo es euch gefällt; wer mich aber liebt, der gehe nicht zu den Kaiserlichen über; ihr seid meines Dienstes und Eides damit entlassen!"
Gleich darauf ritt der Obrist einer Fahne vor und rief mit weitschallender Stimme:
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,, Kameraden, wenn unser Feldherr wieder werben läßt, stellen wir, hoffe ich, uns alle wieder ein; bringt mit mir ein Hoch dem Vorkämpfer des Protestantismus, Grafen Ernst von Mansfeld !" Donnernd stimten die langen Reihen ein; der Graf winkte mit der Hand und zog dann, die Tränen zurückdrängend, mit seinem Sone, Wachtmeister Werbener, dem alten Tauscher, Hilten und Fuchsner davon, außerdem zogen zwei Obristen mit, die nach Unterbringung des Trains in den Niederlanden mit dem Grafen nach London abgehen wollten. Eine kurze Strecke reisten alle zusammen weiter, dann nam der Graf einen herzlichen, wehmütigen Abschied von seinem Hoyer, der mit Werbener, Hilten, Tauscher und Fuchsner nach Norden zog, um nach Schweden überzusezen, wärend der Graf dem Haag zuzog.
Stürig begleitete den alten Grafen. Norddeutschland aber ward nun im August 1623 schnell von den Kaiserlichen überflutet. ( Fortsezung folgt.)
Als stürzte der Wände alt Gebälk, Als kracht' im Hause jede Fuge, Als sterbe jedes Glied ihm, welf, In einem ungeheuren Truge, So ist dem Armen, o der Schmach! Man sagt, daß schlimmes er verbrach, ,, Wer sagt es?" Seine Knie ihm wanken,
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Und kreisend schießen die Gedanken.
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Ausschreit die Tochter, gramentsezt Krampft sich ihr Herz in seinen Tiefen; Von Tränen heiß die Hand benezt, Als ob sie tausend Stimmen riefen, Stürmt sie dem Vater nach vors Haus,- Umsonst! Sie fürten ihn hinaus.
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Nun weint sie an der Stufen Rande, Und auf dem Hause liegt die Schande!...
Set, wie das Volk dort stet und gafft: Die einen mitleidsvoll gewendet,
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Da einer, der zur dunklen Haft, Die er schon kent, ihm Wünsche sendet- Die meisten staunend, daß man ihn Entfürt, der ihnen ehrlich schien, Doch bös und schadenfroh der Werber, Der abgewies'ne, sein Verderber! Zwar bald, da man ihn schuldlos fand, Tritt er aus feuchten Kerkers Pforte, Zur Erde doch den Blick gewant, Schleicht er dahin und hört die Worte, Die man sich zugeraunt im Flug: ,, Habts nicht gewußt? Er trieb Betrug!" Und hier, mit Grausen faßt's den Armen Hier packten jäh ihn die Gensdarmen!
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Vergessen kann ers nimmermehr, Geschwärzt, verbittert ist sein Leben: Wer wird so fragt er sich- die Ehr, Den guten Ruf mir wiedergeben?... Die Tochter ihm entgegeneilt: Vielleicht, daß sie die Wunde heilt Mit Liebesworten, zärtlich linden, Mög' er dem Frieden wiederfinden!
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Max Vogler.
Zur Frage der Massen- und Einzelernärung. Es ist schon oft und auch in diesen Blättern erörtert worden, wie der menschliche Körper eine genügende Narungsmenge, diejenigen Stoffe enthaltend, welche zur Erhaltung seiner Kräfte und Funktionen nötig sind, in sich aufnemen muß. Nun ist es wol leicht, dies allen Narungsbedürftigen auf dem Papier auseinander zu sezen, aber viel schwerer, ihnen wirklich dazu zu verhelfen. Es verdient daher gewiß alle Beachtung, wenn unsere Industriellen sich diese Aufgabe stellen und Fabrikate liefern, welche geeignet sind, durch Billigkeit und schnelle Zubereitungsweise, besonders den ärmeren Klassen zugute kommend, die nötigen Närstoffe- Albumin