den deutschen Donnergott Thor , dem vielleicht einst in ihm geopfert worden sein könte. Nicht verlegen um Deutungen aber, wie die Sage ist, berichtet sie uns auch von einem anderen Ursprung dieses zulezt genanten Namens.„ Einst kehrte" so erzält sie in dem nahen Kloster Abbenrode ein Herzog von Braun schweig ein. Diesen Um
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stand wußte die damalige Aebtissin des Klosters, eine alte, wolbeleibte Dame, zu benuzen, um den Herzog zu bitten, für ihr armes Kloster ein Holzteil auszusezen, damit die geistlichen Jungfrauen in den falten Wintertagen nicht zu sehr zu frieren brauchten. In heiterer Laune gewärte der Herzog die Bitte. Soviel die Aebtissin in einem Gange, one auszuruhen, zu umschreiten vermöge, soviel solle von dem Forste dem Kloster zum Eigentum geschenkt werden. Froh machte sich die würdige Dame auf den Weg. Aber es war ein heißer Tag. Mit äußerster Anstrengung, unter Aechzen und Stönen war sie eine halbe Stunde gewandert, da sank sie onmächtig an einer Buche nieder., Dor lag se hieß von diesem Tage an die Stätte, und die Buche, unter der sie niedergesunken ,, die Lager
buche.""
Die angeblich dem Gözen Krodo geweite Opferstätte auf dem Hartisberge sei dann so berichtet
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von
der Geschichtschreiber Botho in seinem Chronicon picturatum( Bilder hronik) aus dem Jare 780 Kail dem Großen, der allerdings zweimal bis zur Ofer vordrang und hier die Sachsen durch Zwang zur Taufe brachte, zerstört, und von ihm an derselben Stelle eine Kapelle errichtet worden. Indes verdient diese Ueberlieferung ebensowenig Glauben, wie die andere, daß diese Kapelle später von dem fränkischen König Konrad 1. in ein Chorherrnstift verwandelt worden wäre, und auch die Angabe, daß Heinrich I. , der Städteerbauer, hier eine Burg als Verteidigungswerk gegen die räuberischen Einfälle der Un garn errichtet habe, entbehrt gleich sehr der historischen Begründung wie die befante Sage, die uns dieses Kaisers Beinamen ,, der
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Vogler, der Vogelsteller" im Gewande einer allerdings ganz anmutigen Erzälung zu erklären strebt. Nach sicheren historischen Nachrichten ist erst der Kaiser Heinrich IV. der Gründer der Burg gewesen, die- noch jezt vorhandene spärliche Trümmer weisen daraufhin nichtsdestoweniger einst die Spize des Hartisberges gekrönt hat.
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Je mehr unter dem salischen oder fränkischen Kaiser Heinrich III. die Macht des Kaisertums zugenommen hatte, in desto höherem Grade war auch der Neid und die Eifersucht der einzelnen Stammesfürsten gestiegen. Namentlich war dies bei den Sachsen der Fall, deren Haß gegen das fränkische Haus durch den häufigen
Aufenthalt des Königs in ihrem Lande, der jedesmals mit bedeutenden Lasten für die Großen in lezterem verbunden war, noch eine fortwärende Steigerung erfur. Die Großen des Landes mußten nämlich bei solchen Anlässen für alle Hofbedürfnisse des Herschers sorgen und wurden außerdem nicht selten durch die Einmischung desselben in ihre Angelegenheiten beeinträchtigt und