in ihren Rechten geschmälert. Zudem betrachtete man in Sachsen die fränkischen Kaiser, deren Vorgänger bekantlich diejenigen aus dem sächsischen Hause gewesen waren, als fremde Eindringlinge, gegen die man mißtrauisch auf der Hut zu sein Ursache habe. Hatte man sich gescheut, diesem Unwillen schon bei Lebzeiten
Heinrichs III. die Zügel schießen zu lassen, so gelangte er unter Ser Regierung seines Nachfolgers, Heinrichs IV.( geb. 11. Nov. 1050 zu Goslar ), zu offenkundigem Ausdruck. Schon bei dem Tode seines Vaters drote zu Bodfeld, am Rande der Bode, eine Verschwörung in Sachsen auszubrechen, und noch wärend der Minderjärigkeit des bekantlich schon 1054 von dem Erzbischof
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Hermann von Köln zu Aachen zum König gekrönten Sones loderte der Unmut daselbst zu gefärlichem Aufrur empor. Kein Wunder, daß Heinrich sich angelegen sein ließ, in Sachsen und in dem benachbarten Türingen feste Stüzpunkte zur Sicherung seiner Macht zu errichten, und zu diesem Zwecke in diesen
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7.BURCKHARDT.SC.
Wilderersepps Ende.( Seite 600.)
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Gegenden eine größere Anzal von Burgen erbaute, wie den Wigantenstein in Türingen, den Sassenstein bei Sachsa am Harz , die Asenburg bei Mansfeld , den Spatenberg bei Sondershausen , die Heimburg und andere mehr. Unter allen diesen Festen nam als die stärkste und ausgedehnteste die Harzburg , Hartesburg", den ersten Rang ein. „ Schon ihre Lage an den Grenzen Sachsens und Türingens" so wird sie uns von Bruno. und Lambert, zwei Geschichtschreibern des Mittelalters, geschildert, gab ihr eine besondere Bedeutung. Nur zwei Stunden von Goslar , der Lieblingsresidenz Heinrichs, auf hohem, steilen Bergkegel reizend gelegen, zn dem nur ein einziger, beschwerlicher, schneckenförmig ansteigender und leicht zu verteidigender Weg hinanfürte, war sie von allen Seiten von dich
ten, undurchdringlichen Wäldern umgeben, die sich ununterbrochen bis nach Türingen ausdehnten. Und wärend so schon die Natur diesen Plaz zu einer starken Feste höchst geeignet machte, so hatte auch die menschliche Kunst alles aufgeboten, um ihn vor allen Angriffen erbitterter Feinde zu sichern. Hohe, unübersteigliche Mauern von gewaltiger Stärke umgaben die Feste und reichten bis hart an den Rand des steilen Bergabhangs, faum Raum genug lassend für den Fuß eines Menschen, geschweige denn für Aufstellung von Belage rungsmaschinen oder Sturmleitern. Mächtige Türme überragten die Mauern und starke Tore spotteten aller Angriffe,- in der Tat eine Feste, uneinnembar durch Gewalt, nur zu bezwingen durch Hunger oder Verrat. Und das Innere entsprach den Erwartungen, die man von solch einer Feste hegen durfte. Denn wärend die
Burgen der damaligen Zeit meistens nur klein waren, gewönlich nur aus einem starken Turm und den notwendigsten Neben= gebäuden bestanden, war die Harzburg von gewaltigent Umfange, nicht eine enge Zufluchtsstätte in den Zeiten der Not, nein, ein herliches Schloß, geeignet, die Nebenresidenz des mächtigsten Fürsten der Christenheit zu sein. Deshalb nam auch die erste Stelle unter