Die beiden Erzschurken waren froh, so billigen Kaufs zu entkommen; man fesselte sie und band jeden an eine hohe Tanne.
Der Alte sah sie sich nochmals an, die beiden: Ihr entlauft dem Galgen nicht!" rief er. Dann murmelt er in den Bart: " Die Rache ist mein, spricht der Herr; ich will vergelten!" wendet das Roß und reitet davon.
Die Nacht war milde, und die beiden Gefesselten sahen schon den Morgen dämmern, der ihnen Erlösung bringen soll; schon entwerfen sie allerlei Pläne zu neuen Schandtaten, als Very, sich umsehend, plözlich flucht:
" Hölle und Teufel! Wie kommen wir hierher? Schau, Leslie, dort stand das Haus, das wir vor acht Tagen niederbranten, als man uns den Hafer für die Pferde verweigerte!" " Pah, wer kent uns noch?"
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Aber es kante sie einer. Durch die Tannen tam ein buckliger Rotkopf daher, dessen scheues Auge überall herumsuchte. Es war der Son des Bauern vom zerstörten Hofe, ein halber Blödsinniger, der weder Kirche noch Schule gesehen. Dafür wußte er mit dem Feuerror, das er unterm Arm trug, soviel besser Bescheid. Kaum hatte ser die beiden Gefesselten gesehen, so kam er in großen Sprüngen herbei und erkante in ihnen zu seinem Erstaunen die Schinder", wie die Bauern meistens die Generäle
nanten.
recht!"
" 1
" Siehst's, Schinderhannerl; gelt, jezt stehst m'r grad' a mol Dann frachte ein Schuß, nach fünf Minuten wieder einer, und in derselben Zeitfolge ein dritter. Zwölfmal hörten Nachzügler der Schweden es knallen, und als sie an die Tannen famen, sprang ein Buckliger mit rauchender Flinte in den Wald, an den Tannen aber hingen zwei entstellte Leichen.
In demselben Jare nam der alte Füchsner seinen Abschied und ging nach Straßburg , wo er seine Tage in Ruhe verlebte.
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" Frieden, Frieden nach dreißig Jaren!" Die Glocken läuteten auch vom Stefansturm den Westphälischen Frieden ein, als ein alter Mann, unverkenbar ein Soldat, nach Wien kam. Schnell suchte er das Kloster der Patres zum roten Herzen Jesu auf und forderte den Pater Prior zu sprechen.
Es war eine lange Unterredung; dann zeigte ihm der Prior alle Novizen. Vor einem blonden Knaben von dreizehn Jaren, der unverkenbar Juttas Züge trug, blieb er stehen und sagte: „ Er ists! Gott segne dich, mein Son!"
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Der Prior zuckte die Achseln; dann reiste der Fremde wieder ab und zog nach Bremen .
Jezt erst zeigte es sich, wie wolhabend der Alte aus dem Kriege heimgefehrt, denn er kaufte dort ein hübsches Besiztum und lebte von seinen Ersparnissen. Der Leser hat gewiß schon Fuchsner erfant.
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Die Unterredung mit dem Pater in Wien mußte doch Erfolg gehabt haben, denn nach wenig Wochen brachten Geistliche einen blonden Knaben ins Haus. Fuchsner mußte beschwören, den Jüngling mit dem zwanzigsten Jare seine Religion selbst bestimmen zu lassen. Dann sante er die Patres an einen namhaften Rechtsgelehrten in Lüttich , mit dem er sich längst vereinbart. Dieser vertrat des jungen Ernst von Mansfeld Interessen bei der Ausgrabung im katolischen Hofe, die einen Anteil von 15 000 spanischen Dukaten für den Knaben ergab. Dieser machte mit dem alten Fuchsner eine Reise nach Franzensbad , wo auf dem Marienkirchhof Juttas Grab ein großes schwarzes Kreuz mit der Inschrift Jutta von Mansfeld" erhielt, das reichlich mit Kränzen geschmückt ward. Bei Nördlingen , nahe dem Schlachtfelde, aber ließen die beiden einen Obelisken errichten mit der Inschrift:" Hoyer von Mansfeld"; auch der war mit Blumen und Kränzen reich geschmückt. Dann lebte jener noch manches Jar an Fuchsners Seite in Bremen , friedlich den Wissenschaften obliegend.
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Blicke in die Gewerbe- und Industrieausstellung zu Halle a/ S. liegen vier horizontal nebeneinander gelagerte Stalcylinder, deren beide
( Schluß.)
Die Papierstereotypie, welche anfangs vernachlässigt wurde, hat in folge ihrer Leichtigkeit, Sicherheit und Schnelligkeit in der Erzeugung der Formen der Stereotypie wesentlich ihre jezige weittragende Bedeutung gegeben. Der Papierbogen, welcher zum Einprägen der Buchstaben benuzt werden soll, bestet aus einem Bogen Löschpapier und 4 bis 5 Bogen Seidenpapier, die vermittelst präparirten Kleisters übereinandergeklebt sind. Nachdem der Saz mit einem Delpinsel überstrichen worden ist, wird der noch feuchte Bogen über den Saz gebreitet, eine Filzplatte auf den Papierbogen gelegt und das ganze unter die rotirende Walze einer Prägemaschine geschoben; die sämtlichen Buchstaben des Sazes werden alsdann in den Papierbogen ganz genau und scharf eingepreßt. Die Matrize ist nunmehr fertig gestellt, muß jedoch, ehe sie zum Abdruck benuzt werden kann, vorher getrocknet werden. Das alte Trockenverfaren bestet darin, daß die Matrize auf dem Schriftsaz sebst getrocknet wurde. Seit neuester Zeit wird jedoch ein Verfaren angewendet, welches bedeutende Vorteile gewärt: die besonders präparirte Matrize wird naß von der Schrift abgenommen und in einem besonders konstruirten Trockenofen getrocknet. Nachdem das geschehen, wird die Matrize beschnitten, mittelst einer Bürste mit Talkum bestrichen und nun in das eigentliche Gußinstrument, welches eine Halbeylinderform hat, gelegt; nunmehr werden Seitenringe eingeschoben und ein halbcylindrisches Kernstück konzentrisch in das Gießinstrument gehängt, so daß zwischen Matrize und Kernstück ein etwa ein Centimeter starker leerer Zwischenraum bleibt. Durch eine Deffnung wird dieser Zwischenraum zwischen Matrize und Kernstück mit einer geschmolzenen Legirung von Blei und Antimon ausgefüllt. Die schnelle Erstarrung des Metalls macht ein sofortiges Herausnemen der gegossenen Platte, welche nunmehr alle vertieften Buchstaben der Matrize in erhabenem Relief zeigt, möglich, nachdem zuvor Seitenringe und Kernstück entfernt sind. Uebrigens wird die Papiermatrize, da der Kleister, mit dem die einzelnen Bogen aufeinandergeklebt sind, besonders präparirt ist, nicht im mindesten angegriffen. Eine solche Mater, wie man sie auch nent, fann ca. fünfmal zum Guß derselben Blatte benuzt werden, one daß sie in ihrer Farbe und Schärfe sonderlich gelitten hätte. Nachdem weiter der durch den Guß gebildete Ansazkopf vermittelst einer Kreissäge von der Gußplatte abgeschnitten ist, wird an derselben seitens mehrerer Stereotypeure an den Gravirblock das Wegstoßen aller derjenigen Stellen, die nicht zum Abdruck kommen sollen oder zu hoch liegen, vorgenommen.
Es würde zu schwierig sein, one Zeichnungen eine genaue Beschreibung der Rotationsmaschine zu geben. Wir beschränken uns daher auf einige wesentliche Notizen, die in der Hauptsache die Tätigkeit der Maschine illustriren. An dem einen Ende der Maschine ist das endlose Papier, wie solches für den fortlaufenden Druck der neuen Pressen nur verwendet werden kann, auf einer Stalwelle aufgerollt; in der Mitte
äußere zum Aufschrauben der vier Stereotypplatten eingerichtet sind, wärend die beiden inneren( Druckcylinder) einfach eine Bekleidung von Filz erhalten haben; vor und etwas erhöht über jedem Stereotypcylinder liegt der die Druckerschwärze enthaltende Farbekasten mit einem komplizirten Walzenarrangement, welches dazu dient, die Druckerschwärze vor ihrer Berürung mit der Stereotypplatte möglichst fein zu zerteilen; endlich sind am anderen Ende der Maschine die beiden Falzapparate angebracht, welche jeden Zeitungsbogen erst der Länge und dann der Breite nach falzen, so daß die Zeitung direkt zum Versant fertig aus den beiden Auslegekästen herauskomt. Der Druckprozeß ist folgender: Die Stalwelle, auf welcher das endlose Papier aufgerollt ist, rotirt, lezteres wickelt sich schnell ab, wird durch eine Leitwalze und ein Leitbrett hoch über den vorderen Teil der Maschine weg zwischen dem am weitesten entfernt liegenden Stereotypcylinder und Filzcylinder durchgefürt und auf der einen Seite bedruckt( Schöndruck), dann wird es in einer 2- förmigen Bewegung zwischen den beiden Druckcylindern und zwischen dem näher gelegenen Druckcylinder und dem anderen Stereotypcylinder hindurchgefürt, wo es auf der Rückseite bedruckt wird( Wiederdruck). Der Druck der Zeitung ist nunmehr erfolgt. Es treten jezt diejenigen Teile der Maschine in Tätigkeit, welche das Abschneiden jedes Zeitungsbogens von dem endlosen Papier und das zweimalige Falzen besorgen. Zu diesem Zweck ist unterhalb des einen Stereotypcylinders ein Perforircylinderpar( Borcylinder) angebracht, dessen einer Cylinder seiner Länge nach eine Nut( Vertiefung), dessen andrer seiner Länge nach ein elastisch gelagertes Perforirmesser enthält; sobald die Maschine im Betrieb ist, rotiren beide Cylinder, das bedruckte Papier wird durch sie hindurch gefürt, das Messerchen des einen Cylinders springt, sobald eine Bogenlänge passirt ist, in die Nut des anderen ein und trent den Bogen von dem endlosen Papier. Nunmehr wird der Bogen durch horizontal liegende Leitbänder von ungleicher Geschwindigkeit, die, sollte der Bogen von seinem Nachfolger noch nicht völlig getrent sein, ihn vollends losreißen, an das andere Ende der Maschine gefürt. Hier tritt der Falzapparat in Tätigkeit. Sobald der Bogen bis zum Ende der Leitbänder gelangt ist und nicht mehr nach vorwärts laufen kann, springt ein unterhalb des Bogens befindliches stumpfes Falzmesser in die Höhe, trifft die Mitte des Bogens der ganzen Länge nach und drückt ihn zwischen ein rotirendes Walzenpar; einmal zusammengefalten komt der Bogen aus diesem Walzenpar heraus, um von anderen Leitungsbändern rechtwinklig nach rechts zum zweiten Falzapparat gefürt zu werden, wo sich ein änlicher Vorgang vollziet und der Bogen der Breite nach( Quart) gefalzt wird. Nunmehr komt die Zeitung an den beiden Auslegekästen fir und fertig heraus. Uebrigens ist die Maschine so eingerichtet, daß zwei verschiedene Zeitungen von gleichem Format darauf gedruckt werden können und die eine Zeitung in dem unteren, die zweite Zeitung in dem oberen Auslegekasten herauskomt. Die elegant ausgestattete Maschine druckt in der Stunde 22 000 bis 24 000 Exemplare. Der ganze