von Ameisenpuppen, zum Aufenthalt einen genügend großen Behälter und bleiben, wenn ihnen dies gewärt wird, jarelang gesund. Den jungen Teleskopfischen wird ihr fugelförmiger Körper, der sich erst im Alter von einigen Wochen zu dieser Form gestaltet, oft die Ursache zum Tode, indem sie oft das Gleichgewicht verlieren und, mit dem Kopf oben oder unten, nicht imstande sind, sich Narung zu suchen, elend ver­hungern müssen. Den ältern Fischen dieser Art get es, nachdem sie sich fett gefressen', oft ebenso, doch bringt dieser Umstand diesen keinen Schaden. Der Preis dieser merkwürdigen Tiere ist übrigens ziemlich hoch, denn es kostet das Par von 120-300 Mark.

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Aus allen Winkeln der Beiffiteratur. Karakteristisch für die Verhältnisse in Rußland   ist folgender Vorfall. Der jezt verstorbene Schriftsteller S. Gromejko wurde wegen seinen Beziehungen zu den londoner Emigranten anfangs der sechziger Jare unter Polizeiaufsicht gestellt. Der Verdächtige", dessen Name selbstverständlich in den Polizeilisten figurirte, siedelte nach Polen   über und ward ende der sechziger Jare Gouverneur von Siedlce  . Als er nun 1872 zur Abwicklung von Privatgeschäften auf einige Tage nach Petersburg fam, trug er seinen Namen dem noch das Prädikat ,, Wirklicher Staatsrat" vorgesezt war in die Fremdenliste des Ho­tels ein, was zur Folge hatte, daß der Aufseher der Revierpolizei sofort dem Oberpolizeiminister die Mitteilung machte, es sei der wegen seinen Beziehungen zu den londoner Emigranten unter Polizeiaufsicht stehende Gromejko eingetroffen und würde in der vorgeschriebenen Weise überwacht. Das beste komt jedoch noch. Als nämlich der genante Oberpolizeiminister von der Rückreise des gefärlichen Individuums er­fur, richtete er an den Gouverneur von Siedlce   folgendes Schrift­stück: Der wegen seiner Beziehungen zu den londoner Emigranten unter Polizeiaufsicht stehende Wirkliche Staatsrat S. Gromejko ist am so und so vielten Semptember 1872 aus Petersburg   nach Siedlce   ab­gereift. Obiges beehre ich mich zur Kentnis Ew. Exellenz zu bringen, behufs Erlassung der Verfügung, daß Gromejko an seinem neuen Won­orte unter Polizeiaufsicht gestellt werde." Nun der Herr Gouverneur wird dies schon besorgt haben.

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Literarische Umschau.

-ff.

,, Die Mappe, illustrirte Fachzeitschrift für dekorative Gewerbe"( Leipzig  , 2. E. Morgenstern). Erscheint monatlich zweimal in der Stärke von 1-11 Bogen gr. 4. Preis vierteljärlich 1 Mart 50 Pf.

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Als vor nunmehr dreiviertel Jaren die erste Nummer einer Fachzeitschrift erschien, die insbesondere für Maler, Lacirer, Bergolder, Tapezirer, Bildhauer, Modelleure und Studateure, Kunsttischler, Drechsler, Metallarbeiter und Kunsttöpfer also für die gesamten dekorativen Gewerbe, bestimt war, da versicherten Verlagshandlung und Re daktion für den Fall des freundlichen Entgegenkommens in den verschiedensten Fachkreisen, daß das neue Blatt ,, eines der gediegensten" werden solle. Wir müssen anerkennen, daß in den uns vorliegenden 16 Nummern der ,, Mappe" sich das ernste Streben fundgibt, das gegebene Versprechen in vollem Waße einzulösen, und ist deshalb die Zeitschrift nicht nur den angefürten Kunsthandwertern auf das angelegentlichste zu empfelen, sondern sie verdient die Beachtung des größeren Publikums in hohem Grade. Aus dem reichen Inhalt heben wir folgende Artikel und größere Arbeiten hervor: Ueber ornamentale Formen, Der Einfluß des Tapezirwesens auf die monumentale Kunst, Einiges über Farbenharmonie, Was ist Stil?- Ueber die Zünfte des Mittelalters, Die Mineral­malerei, Die Kunst im Hause, Ueber den Geschmack des Publikums, Der Zu sammenhang von Kunst und Voltsleben, Filippo Bruneleschi, Gottfried Semper  , Aestetische Brife( die Aestetik und ihre Wirkung, die Idee der Schönheit, die Schönheit), Ein Musterinstitut für gewerbliche Erziehung.( Als solches bezeichnet die Redaktion die vom niederländischen Architektenverein in Gemeinschaft mit dem Magistrat zu Rotterdam  dort 1869 eröffnete Gewerksschule, und wünscht ,,, daß in Zukunft an Stelle der Werkstatt­lehre die Lehrwerkstätte treten möge".) Die Stellung, welche die ,, Mappe" zur Kunst gewerbefrage im allgemeinen einnimt, hat die Redaktion( Fr. Nauert) in der ersten Nummer der Zeitschrift gekenzeichnet. Sie tritt der Anschauung entgegen, daß die Kunst im Gewerbe ein ,, Lugus" sei, nur bestimt für die mit Glücksgütern reichlich Bedachten, und beklagt, daß infolge der mangelhaften Erziehung in den breiten Schichten des Volks die Kunst leider nicht die gebürende Beachtung finde, obgleich fie und wer sollte da nicht beistimmen? ein sehr wichtiger Faktor im menschlichen Leben sei. An eine gründliche Aufbesserung der Lage des Kunstgewerbes könne nicht eher gedacht werden, als dasselbe nicht voltstümlich geworden sei. In einem durch mehrere Nummern sich ziehenden Artikel: Gedanken über die gewerbliche Bildungsfrage" heißt es in Bezug hierauf: ,, Kein Stück unires Haus und Küchenmobiliars, und sei es der einfachste Holz stul, Tisch oder Kaffeetasse u. 1. w. beleidige mehr das an schöne Formen gewönte Auge, damit auch das ungeübte durch die schöne Umgebung eine Ausbildung erlange, die ihm das Häßliche verhaßt und das Schöne wünschenswert erscheinen lasse. Betrachte man nur die zu Pompeji   und Herkulanum ausgegrabenen Küchen- und Zimmergeräte, und man wird noch an dem einfachsten Stück die Spuren des künstlerischen Genius wieder­erfennen." Der erwänte Auffaz, der wol als Programm der Redaktion angesehen werden darf, fordert vor allem, daß der Staat mehr als seither sich der Berufsbildung anneme, namentlich durch Gründung von Lehrwertstätten; eventuell sollten zunächst Gemeinden und Korporationen die Initiative ergreifen. Sehr zutreffend heißt es: ,, Mit demselben Rechte, wie der Gelehrte, der Künstler und der Ingenieur die von der Gesamt­heit der Staatsbürger errichteten und erhaltenen Bildungsanstalten besuchen und sich also durch die von der Allgemeinheit aufgebrachten Mittel ihr Fortkommen sehr wesentlich erleichtern, kann aber auch der gewerbliche Berufearbeiter dasselbe fordern." Die

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der Mappe" beigegebenen, sehr sauber ausgefürten Illuſtrationen( teils auch in den Text gedruckt) sind meist so gewält, daß sie für die praktische Verwendung Nuzen haben. Die Rubriken: Neue Erfindungen und technische Fortschritte" und Für die Praxis" er­weisen sich als ware Fundgruben von Mitteilungen vorteilhafter Rezepte aller Art,

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wissenswerten Neuerungen, Berbesserungen und Ratschlägen, die nicht nur für Fachleute Nuzen und bleibenden Wert haben dürften. Im übrigen enthält jede Nummer der , Mappe" einen Sprechsal und literarische Besprechungen. Auch die Ausstattung des Blattes ist gut; im ganzen stellt es sich also als eine bankenswerte Bereicherung unsrer E. K. periodischen Preſſe dar.

Redaktionskorrespondenz.

Hamburg  . Frl. A. T. 1) Wie man eine Blindschleiche pflegt? Man bringt fie in einen Behälter, der zur Hälfte schattig und dessen Boden zu gleichen Teilen mit stets feucht zu haltendem Moos und mit Steinen bedeckt ist. Als Narung können Sie Regenwürmer, Nacktschnecken, glatte, allenfalls auch nicht zu start beharte Haupen geben. Es gelingt nicht immer, die Blindschleichen zum Fressen zu bringen, am leichtesten dürfte man es mit ganz kleinen Regenwürmern vermögen. Mit Ihrer Eidechse sperren Sie die Blindschleiche aber ja nicht zusammen, das dürfte gefarvollen Strieg geben. 2), Fled fugeln" brauchen durchaus nicht ,, Schwindel" zu sein. So gibt es eine schwarze Fled fugel, mit Hülfe deren man Flecke aus Seide, Tuch und Hüten entfernen tann und die aus 161 Gramm venetianischer Seife hergestellt wird, welche mit Regenwasser an gefeuchtet und zu der 8/10 Gramm Kienruß und 10-12 Tropfen Weinsteinöl hinzugesezt worden ist. Wird die so hergestellte Masse gut durcheinander gefnetet und daraus Kugeln geformt, so ist diese sehr nüzliche Fledkugel fertig. Eine andre Fledkugel, welche Fett, Dels, Wachs- und Staubflecken zu entfernen geeignet ist, ist herzustellen aus gleichen Teilen weißer Siegelerde und pulverifirtem weißen Bolus, die mit 90prozentigem Alkohol zu einem Teige getnetet worden sind. Mit der erstangegebenen Fleckugel ist das Reinigungs­verfaren folgendes: der Fleck wird mit frischem Wasser angefeuchtet, mit der Fledkugel gerieben und, nachdem die Stelle wieder troden ist, mit Regenwasser ausgewaschen. Dies Verfaren muß zwei- bis dreimal wiederholt und der Stoff selbst mit einem Leinwand tuche nach dem Striche zu gerieben werden. Von der zweitangegebenen Fledkugel schabt oder reibt man etwas one Anfeuchtung auf den Fleck, legt ein sauberes Tuch auf, färt nun mit einem heißen Eisen darüber, bürstet den Flecken, wenn er falt ist, und wieder­holt dieses Verfaren zwei bis dreimal.

Breßburg. O. 2- r. Daß wir Ihnen selbst die Papageien in der bekanten Handlung in Leipzig  " einkaufen, verlangen Sie doch hoffentlich nicht im Ernst? Uebrigens

so gar verwunderlich fäme uns Ihr Anfinnen doch nicht vor, denn Sie sind weder der erste noch der schlimste unter denen, die unsereinem gelegentlich das Leben ein wenig schwer machen möchten. Vor etlichen Jaren verlangte z. B. ein Leser in Freuden thal in Mähren   allen Ernstes, wir sollten mit den Eskimos, die sich damals grade in Leipzig   aufhielten, in seinem Namen in Unterhandlung treten, ihnen ein par Rentiere abkaufen und dieselben hübsch pflegen, bis er fäme und sie abhole. Als wir uns aber durchaus nicht auf den Tierichacher schicken ließen, schrieb uns der freundliche Herr sehr gereizt längere Abhandlungen über Unfreundlichkeit, Infulanz" u. dergl. Sie brauchen Sich also über die Zumutung, mit der Sie uns heimgesucht haben, nicht etwa hinterbrein Vorwürfe zu machen.

Berlin  . Frau Aurelie K. Eine Novelle, deren Handlung darin bestet, daß fie ins Wasser und er nach Amerika   get, weil ihre Mutter eine unüberwindliche Ab­neigung gegen Schwiegersöne hat, die Bierbrauer sind, ist uns zu tragisch.

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Görlik. Kfm. R. Der Warenumjaz im Welthandel ist in den lezten zwei Jarzehnten nach dem uns zur Hand befindlichen statistischen Material um mehr als eine 80 Prozent und seit zehn Jaren um nahezu 25 Prozent gestiegen. Die größte durch und durch ungefunde Zuname fällt in die Jare von 1869-73 als Folge der 1871 und 72 fast bei allen Gütern erfolgten Ueberproduktion und der riesigen hebung der meisten Güterpreise auf dem Weltmarkt, wie sie dieselbe Zeit aufzuweisen hatte. 1874 und 75 namen dafür auch die Umjäze des Außenverkehrs um beinahe 3 Milliarden Mark a b. Die Wertsummen des Warenhandels aller Länder hier anzugeben, dazu mangelt uns der Raum; nemen Sie mit den wichtigeren vorlieb. 1878 England 7375 mill. Mark Einfur, 4909 Ausfur, Deutschland   3722 E., 2860 A., Frankreich   3341 E., 2543 A., Rußland  ( 1877) 1033 E., 1700 A., Desterreich- Ungarn  ( 1878) 1104 E., 1309 A., Nieder­ lande   1376 E., 958 A., Belgien   1178 E., 889 A., Italien   856 E., 832 A., Türkei  430 E., 397 A., Spanien   412 E., 372 A., Schweden 339 E., 241 A., Dänemart 252 E., 184 mill. Mark A.

Liegnių. Alte(?) Abonnentin. Der betreffende Herr scheint Mosaik- Nachdichter zu sein. Vorläufig tönnen wir einen derjenigen Verse, welchem er die Ehre zuteil werden ließ, sie mit seinem Namen zu schmücken, als das geistige Eigentum Achim von Arnims rekognosziren, nämlich folgenden:

Wie die Stunden rinnen, Mir an Liebchens Seit', Auf der Zunge brennen Lieb' und Heimlichkeit; Soll ich ihr bekennen, Was im Herzen brent? Und wie soll ich nennen, Was sie noch nicht fent?

Verschiedene andere Verse sind uns auch bekant, one daß wir jedoch im Augenblick mit Sicherheit angeben könten, woher sie stammen. Wir geben Ihnen darüber beizeiten weiteren Bescheid.

Sprechsal für jedermann.

Johann Gottlob Hermann Schneiderheinze, geboren den 29. Juni 1831 zu Trebishain bei Lausigt in Sachsen  , ausgewandert am 1. Mai 1860, anfänglich in Milwaukee in den Bereinigten Staaten von Nordamerika  , wird gebeten, seine Adresse nach Flößberg bei Borna   in Sachsen   an Witwe Uhlig oder Witwe Keil gelangen zu Lassen, da seine Adresse wie seine Brife schon seit 15 Jaren von seiner Schwester ver­heimlicht werden*). Carl Uhlig.

*) Wir müssen die Verantwortung für diese Behauptung selbstverständlich herrn C. Uhlig allein überlassen. D. Red.

Heinrich Wentte, früher in New Orleans   in Amerika   wonhaft, wird von Wilhelm Schaper aus Markoldendori, Amt Einbeck  , jezt in Plagwig bei Leipzig  ( Amalienſtr. 5), um Mitteilung seiner Adresse gebeten.

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Inhalt. Im Kampf wider alle. Roman von Ferdinand Stiller. Von London   nach North Berwick  . Erster Reisebrif aus Schott­ land   von L. Biereck. Karl Friedrich Schinkel  ( mit Porträt). Die deutschen   Frauen der Vorzeit in Leben und Dichtung. Von Manfred Wittich. Im Dorf der Schmied. Eine Geschichte aus dem Elsaß   von Max Vogler. Ein Lied von Buddha. Von Dir. Dr. A. Prowe. Haus und Wonung. Von Dr. Eduard Reich. Eine Bauerndeputation( mit Illustration). Chinesische Teleskopische( mit Illustration). Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Russische   Verhältnisse. Literarische Umschau. Redaktionskorrespondenz. Sprechjal für jedermann.

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Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser   in Stuttgart  , Ludwigstraße 26.

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Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart  .

Druck und Verlag von Franz Goldhausen in Stuttgart  .