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herstellte. Und welche Geduld er dabei entwickelt und welche Mühe er sich gegeben, um mit den ungeschulten Handwerkern Geschmackvolles zu leisten, beweist der Umstand, daß er selbst Schablonen anfertigte, nach denen die Tischler die Profile zu formen hatten, und daß er, wie oben schon in dem Beispiel mit den Farbenproben gezeigt wurde, sich auch sonst die größte Mühe gab, die von ihm gelieferten Entwürfe seinen Anforderungen entsprechend durchzufüren. Wir meinen, daß er sich gerade in diesen seinen Bestrebungen, das Kunsthandwerk zu heben, als ein echter und rechter Künstler zeigt, der bei allem Idealismus doch seine Aufgabe darin siet, dem Leben zu nüzen. Deshalb ist denn auch sein Einfluß auf die berliner Kunstindustrie ein eminenter gewesen und ist es noch bis auf den heutigen Tag.
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Für Wilhelm v. Humboldt , mit dem er unterdessen befant geworden, baute er von 1822-24 das Schloß zu Tegel ; 1823 aber ward der Plan zu seiner schönsten der zur Ausfürung gelangten Schöpfungen, dem berliner Museum bekant. Hier zeigt wol schon die Wahl des Plazes das malerische Empfinden Schinkels. In der Nähe sonst schöner Gebäude gelegen und aufgefürt auf einem Blaze, wo damals nur unscheinbare Häuser standen, bildet es einen großartig wirkungsvollen Abschluß dieses Komplexes herrlicher Monumentalbauten. Seine mächtige, von 18 jonischen Säulen gebildete Halle mit der wirkungsvollen Eingangstreppe, die sich in der Mitte erhebende Kuppel, bekrönt von den Diosfuren, als Lichtbringern, die nach Modellen von Friedrich Tieck in Eisen gegossen sind dies alles in den edelsten Formen dargestellt macht nicht nur einen großartigen und imposanten, sondern auch einen heiter- schönen Eindruck. So auch im Innern die Rotunde wie der darauf folgende Raum. Die architektonischen Details dieses großartigen Gebäudes sind im Innern und Aeußern bis auf die Säulenkapitäle von Schinkel erfunden und entworfen, ja seine Gewissenhaftigkeit ging sogar so weit, daß er selbst die Medaillons in den Kassetten der Decke, welche vom Maler ausgefürt wurden und an denen sich keine Darstellung wiederholt, seinen eigenen Angaben gemäß nach antiken geschnigten Steinen herstellen ließ. Vor allem aber zeigte er seinen feinen künstlerischen Sinn im strengen Maßhalten, indem er die Dekorationsmalerei nicht derart dominiren ließ, daß die aufgestellten Kunstwerke an Eindruck verlieren und daß ihm die Zweckmäßigkeit neben der Schönheit das wichtigste Prinzip war, welches er insofern weise walten ließ, als er nicht große Prunksäle, sondern Räume schuf, die, hell beleuchtet, nur so groß sind, um one Anstrengung der Augen die Kunstgegenstände gut sehen zu können. Von großartiger Schönheit sind auch seine Entwürfe zu den Wandmalereien in der Säulenhalle. Sie sind 1832 und 1833 entstanden und stellen mit freier Benüzung von antiken Figuren die Bildungsgeschichte der Welt oder noch mehr die des Menschengeschlechts dar. So führt uns der Entwurf für die Schmaljeite links vom Eingang den Urzustand der Welt, der der großen Hauptwand den Menschen in seinen so vielen und reichen Beziehungen im Leben und endlich der für die Schmalseite rechts bestimmte den Tot vor. Die Malereien wurden von Cornelius al fresco ausgefürt, aber leider nicht nach den anmutigen Entwürfen Schinkels.
Vorher hatte er aber in Gemeinschaft mit mehreren Freunden wiederum eine Reise an den Rhein und Italien unternommen, um seine sehr angegriffene Gesundheit herzustellen. Nach der Rückkehr aus dem Süden fällt die Erbauung der Werderschen Kirche und in seinen wenigen Mußestunden die Entstehung eines seiner schönsten, wenn nicht des schönsten seiner Delgemälde, zu dem er durch südliche Natur und Kunst angeregt wurde. Es ist eine Landschaft, die eine Stadt Alt- Griechenlands, mit einem im Bau begriffenen Tempel, Mausoleum, Markt mit Tempeln und Teater und sonst geschäftiges Leben im Hafen und in den Straßen zeigt. Außerdem ward er gebeten, sein Gutachten über verschiedene Entwürfe zu einem hamburger Stadtteater abzugeben, welchem Wunsch er dadurch nachkam, daß er aus dem besten sämtlicher Entwürfe einen Plan herstellte, nach dem dann auch der Bau zur Ausfürung gelangte. Neben vielen anderen erhielt er dann auch 1829 den Auftrag zur Erbauung der Nikolaikirche zu Potsdam , des einzigen Kirchenbaus, den ihm das zur Verfügung stehende Geld annähernd nach seinem Geschmack aufzufüren erlaubte. Sonst hatte er mit seinen Entwürfen zu Kirchen entschieden Bech. Entweder es fehlten die Mittel- was zu allermeist der Fall war-, oder er mußte auf höheren Befehl eine Normalkirche entwerfen, die für den ganzen preußischen Staat adoptirt wurde und die so wenig in ihren architektonischen Formen und in ihrer ganzen
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Anlage von seinem künstlerischen Gefühl zeugte, daß die Verknüpfung seines Namens damit von seinen Biographen allgemei bedauert wird. Die Kuppel der Nikolaikirche zu Potsdam wurde jedoch erst nach seinem Tode von einem späteren Meister, von Persius , dem Baue aufgesezt.
Anfangs der zwanziger Jare hatte er bereits einen Entwurf zu einem Denkmal Friedrich d. Gr. vollendet, nach dem der Begründer der preußischen Herrschaft in Deutschland „ der zufälligen, der Kunst wenig günst gen Erscheinung, welche ihm in seinem Leben eigen gewesen,"*) entkleidet und mit alleiniger Beibehal tung seiner Gesichtszüge in erhabener Würde und im übrigen als Grieche auf einer reich geformten Quadriga stehend verewigt werden ilte.( Serechtigkeit und Siegesruhm, in zwei Gesta'ten symbolisch dargestellt, folgen dem Viergespann, das nebst der ganzen Gruppe aus vergoldeter Bronze gedacht ist und auf einem von kräftigen, freistehenden Pfeilern getragenen Unterbau steht. Zu dem Unterbau führen verschiedene Stufen, an den Ecken stehen vier reich geschmückte Kandelaber und an den vorderen Seiten der Pfeiler sind die Taten Friedrichs in Krieg und Frieden in Relief dargestellt. Von den 6 Entwürfen, die Schinkel Ende der zwanziger Jare zu demselben Zweck anfertigte, waren 4 in ähnlicher Weise ausgeführt, 2 stellten eine Ehrensäule nach der des Trajan und einen Obelisken dar, lezterer von einer Viktoria bekrönt, mit der Reiterstatue vor dem Sockel.
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Recht sonderbar ist es, den Preußenkönig in der klassisch- griechischen Form der Nachwelt aufbewahren zu wollen. Man denke sich nur einen Monarchen, der die französische Literatur in übertriebener Weise liebt und so weit als möglich pflegt, und man denke ferner daran, daß sein noch größerer Zeitgenosse Lessing in seiner Dramaturgie den unumstößlichen Beweis erbrachte, daß die vergötterten französischen Literatoren die alten Griechen gar nicht verstanden hatten man kann dann noch ganz vergessen, daß derselbe Mann seine Schlachten nicht mit Speerwerfen, sondern vermittels der von der Neuzeit hervorgebrachten Feuerschlünde ge= wann wann und er dürfte in der Gestalt eines Griechen, den antiken Streitwagen lenkend, doch einen etwas sonderbaren Eindruck hervorbringen. Wenn daher ein so bedeutender Künstler wie Schinkel die Rücksicht auf historische Wahrheit, die doch in einem solchen Falle unbedingt walten muß, fallen ließ, so hat dies eben seinen Grund in der großen Liebe zu der Antike, die in jener Zeit des Bopfes und der allgemeinen Versumpfung als die einzige Rettung betrachtet wurde und zu der sich alle die flüchteten, welche bestrebt waren, sich und ihre Beitgenossen zu einer schöneren Kultur emporzuheben. Schinkel mit seiner idealen Natur hatte in der Jugend sich an den Schäzen hellenischer Kunst gelabt und Kraft daraus zum eigenen künstlerischen Schaffen gesogen, so daß er jezt auf der Höhe seines künstlerischen Ruhms noch in der schönen Form der Griechen die höchste Vollendung fand. Wollte er doch selbst die Gotik mit den klassischen Gebilden antiker Architektur verbinden und zu einem Ganzen gestalten, was ebenso wenig möglich ist wie die Erzeugung einer Uebereinstimmung der griechischen mit der christlichen Religion. Seine Nachfolger, wir nennen nur Semper, dürften glücklicher gewesen sein, indem sie bei aller großen Verehrung der Antike doch vor allem als das wichtigste hinstellten, daß wir andere Menschen sind, andere Verhältnisse und Bedürfnisse haben, die eben Berücksichtigung und Ausdruck in der Architektur verlangen.
1831 entstanden die Entwürfe zur Bauakademie, welch& Gebäude darum von Wichtigkeit ist, weil Schinkel damit den neueren Architekten ein Vorbild gegeben, in welcher Weise sich das vornemlich im Norden vorkommende Baumaterial, der Backstein, architektonisch verwenden läßt. Wenn man jezt das neuere Berlin ansieht mit seiner hübschen Anzal recht geschmackvoll in Backstein ausgefürter und mit plastischen Thonornamenten verzierter Gebäude, so bemerkt man erst, was unser Künstler mit seiner Bauschule angebant. Um dieselbe Zeit entstand die Villa Charlottenhof und die Dresdner Schloßwache. 1834 entwarf er den Plan zu einem Königschlosse zu Athen und 1838 den großartigsten Entwurf zu dem Schloß Drianda in der Krim für die Kaiserin von Ruß land . Beide kamen nicht zur Ausfürung. Endlich ging er mit dem Plan um, ein großes architektonisches Lehrbuch herauszugeben. Es war auf hundertfünfzig Platten berechnet, wovon zwanzig