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Appenzellern über die Truppen des Herzogs Friedrich, und 900| Farnbüler geleitet, brach aus, und am 28. Juli 1489 zerstörte erschlagene Feinde bedeckten das Schlachtfeld, wärend die tapferen Appenzeller die eroberten Banner von Feldkirch , Schaffhausen und Winterthur davontrugen.
Die Appenzeller hatten durch Ausdauer und Tapferkeit gefiegt; ein neunjäriges Bündnis mit den Bürgern St. Gallens, die erzwungene Rückkehr des Abtes in seine Hauptstadt, die Einsezung ihres Bundesgenoffen Rudolph von Werdenbergs in das Erbe seiner Väter waren die ersten Früchte der Siege.
Aber nicht genug damit, die Bevölkerung des„ Ländli's" fülte jezt ihre Stärke;„ denen von Schwyz " half man, als dem Herzoge von Desterreich das Wäggital und die untere March weggenommen wurde, dann bemächtigte man sich des Rheintales und drang bis Landeck vor, alles Volt zum Aufstande, zur Befreiung aufrufend. Als die Züricher , Frieden mit Desterreich wünschend, einen Waffenstillstand( 1406) vermittelten, trat Waffenruhe ein, aber ein Jar später begann der Kampf von neuem, um fünf Jare zu dauern. Die Appenzeller, vereint mit den Schwyzern und unterstüzt von den Voralbergern, waren an den Ufern des Inns und der Thur, sowie in den Gegenden am Bodensee bekant und gefürchtet.
Mehr als sechzig Burgen wurden erstürmt und deren einige dreißig niedergebrant. Frauenfeld , Konstanz und Bregenz durch Heerhaufen des Adels verteidigt, wurden von dem gefürchteten Hirtenvölklein wiederholt belagert, und Rudolph von Werdenberg teilte sich mit Landammann Kupferschmid in die Fürung der plözlich unternemungslustig und tatendurstig gewordenen Hirten. Als selbst der Graf von Toggenburg ein Bündnis mit den Appenzellern schloß, hielt König Ruprecht von der Pfalz es für nötig, den Appenzellern die Unterwerfung unter den Fürstabt von St. Gallen zu befelen und wartete zehn Tage in Heidelberg auf die Abgeordneten, die er dorthin beschieden hatte( 6. August 1499). Reichsacht und Kirchenbann traf die ungefügigen Appenzeller, dessen ungeachtet erklärten die versammelten 12 Rhoden ( Bezirke): Wir ziehen den Tod dem Verluste der Unabhängigkeit vor." Ein Gericht, ein Banner, ein Gesez und eine Landsgemeinde sollte fortan die Bezirke einigen und nach außen zum Widerstande kräftigen.
Abt Cuno, der Widersacher des Volkes, segnete das Zeitliche; drei Könige stritten im deutschen Reiche um den Tron, und drei Gegenpäpste rangen um die Oberherschaft der abendländischen Christenheit, als einer derselben, Johannes XXIII. , die Aufhebung des Kirchenbannes in Appenzell ( Oktober 1410) verkünden ließ. Am 24. November 1411 erhielten von der Tagsazung zu Zug die Abgeordneten Appenzells ein Burg- und Landrecht unter der Bedingung, keinen Krieg zu unternemen one den Willen der sieben vertragschließenden Kantone."
Im Jare 1489 sind die Appenzeller wieder mit ihren alten Freunden, den Bürgern von St. Gallen , gegen den herschenden Abt verbündet. Der Abt Ulrich Blösch war der schier dreißig Jare wärenden Fehde gegen die Bürger St. Gallens überdrüssig geworden und beschloß, die Stadt St. Gallen für immer zu verlassen.
Zu Rorschach wurde auf Kosten des Fürstabtes ein prächtiges Kloster aufgefürt, und alle Anzeichen schienen zu beweisen, daß der Siz des Prälaten in furzer Zeit nach Rorschach verlegt werden sollte. Grimm erfüllte die Herzen der Bürger von St. Gallen ; man rief die Appenzeller herbei; ein Aufstand, vom Bürgermeister
Ein eidgenössisches Heer von 16 000 Mann half dem Abte im darauffolgenden Jare( 8. Februar 1490). St. Gallen mußte sich wieder unterwerfen, und der rorschacher Vertrag( 15. Febr. 1490) ließ wol die Rechte der freien Stadt bestehen, brachte aber die Buße von 13 000 Gulden über die St. Galler , wärend den Appenzellern das Rheintal genommen und dasselbe zu einem gemeinsamen Untertanenverbande" der Eidgenossen gemacht wurde.
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Auch Kaiser Maximilian, der lezte Ritter, sah die Appenzeller gegen seine Truppen kämpfen, als die Fürsten Deutschlands und die Bevölkerung einiger an die Schweiz grenzenden Landesteile zum Kriege, zum Kreuzzuge gegen das mit Verbrechen aller Art vertraute Kühervolk"( damit waren die Eidgenossen insgesamt gemeint) aufforderten.
Mit Beginn des Jares 1499 fielen 10 000 Raiserliche ins Münstertal ein, worauf die Bündner mit den Eidgenossen in Vorarlberg eindrangen und nach dem Siege bei Treisen( 15. Febr.) und der Einname von Meyenfeld die ganze Gegend bis Feldkirch noch im selben Monat unterwarfen.
Als am 20. Februar( 1499) zehntausend Eidgenossen unter ihrem Fürer, dem Freiherrn Ulrich von Hohensax , die gleiche Anzal der deutschen Truppen nach Niedermezelung von mehr als einem Vierteile derselben in die Flucht jagten, war es eine Hülfsschar der Appenzeller und St. Galler , die wärend zweistündiger Dauer, bis an den Gürtel in den eisigen Fluten des Rheins stehend, den Eidgenossen Beistand leistete.
Troz aller Siege der Eidgenossen konte zwar der Plan, den 90 Jare früher der schwyzer Landammann Jtal Reding gehegt hatte, Vorarlberg und Tirol der Eidgenossenschaft zu gewinnen, nicht mehr verwirklicht werden, aber Kaiser Maximilian hatte dafür erfaren, daß das„ Kühervolk der Berge" seinen Gegnern Widerstand leisten und große Verluste zufügen könne.
Die Appenzeller waren seit 1411 unter schweizerischem Schuze; später gehörten sie schon den zugewanten Orten an, am 16. De zember 1513 erfolgte die Aufname als unabhängiger Stand in die Eidgenossenschaft, und Appenzell war nun dreizehnter Ort ( Kanton ) in der Eidgenossenschaft , die in dieser Form bis 1798 existirte.
One Zustimmung der Eidgenossenschaft durften die Appenzeller fortan weder Kriege unternemen, noch Bündnisse schließen und im Falle die Eidgenossen sich befehdeten mußte Appenzell , ebenso wie Schaffhausen und Basel , strengste Neutralität beobachten.
Als der reiche und gebildete Bürgermeister Vadian , erster bekanter Besteiger des Pilatus , in St. Gallen die Bürger der Stadt für die Reformation begeisterte, als die Konventualen ausgewiesen und die katolischen Mitglieder des Rates ausgeschlossen wurden, als auf mehr denn vierzig Wagen die zalreichen Reli quien und Bilder am 23. Januar 1529 aus der Stadt St. Gallen hinaustransportirt wurden, fand die Reformation auch im Kanton Appenzell Eingang. Bürgermeister Vadian war im Appenzell gut bekant und infolge dessen fürten viele Gemeinden die Predigt ein, wärend in manchen Gemeinden des Ländchens Messe und Predigt, Katolizismus und Reformation in bunter Reihenfolge abwechselteu. ( Fortsezung folgt.)
Meister Barthold hatte nur eine kürzere Strecke zu gehen brauchen, um die Schmiede zu erreichen. Es war heut still in der lezteren, kein Hammerschlag ertönte, kein Ambos erklang, kein Blasfeuer glühte, zur Kirchweih hatte auch die Werkstatt Rast. Durch die niedere Tür trat der junge Mann in einen nicht viel höheren, mäßig geräumigen Flur, durch den eine unruhig flackernde Lampe trübes Licht verbreitete. Aber Reinlichkeit und Ordnung war umber, soviel fonte man erkennen. Ruhig streckte der Eintretende seine Hand nach der blanken Klinke einer zur Rechten gelegenen Türe aus und schritt durch diese in ein ebenfalls nur schwach erhelltes, aber ziemlich großes Zimmer hinein. Sein
( 2. Forsezung).
Gang war wieder langsamer, gleichmäßiger geworden; er schien sich zusammenzunemen, um niemand anderen, den er etwa in dem lezteren antraf, die ihn beherschende Unruhe merken zu lassen. Einer gegenüber freilich, die er in der schlicht, aber behaglich eingerichteten Wonstube anwesend fand, hätte er diese Vorsicht kaum nötig gehabt: sie saß in einem großen Lehnstul an einem der Fenster, die nach dem Hofe wiesen, im Dunklen, einfach schwarz gekleidet und still die Hände im Schoß zusammengefaltet, - eine alte, bleiche Frau, unter deren weißer Haube sich verein zelte Silberstränen hervordrängten, die ihr allerdings noch immer volles Har durchziehen mußten, und die wehmütig auf den Spinn