Grundfarbe heller oder dunkler ist. Der Tiger lebt in Asien und zwar ist die Strecke, welche er unsicher macht, größer wie Europa ; er komt selbst noch im füdlichen Sibirien vor. Sein Aufenthalt ist sowol Rordickicht und Gesträuch wie hochstämmige Wälder; er hält sich jedoch nur in einer bestimmten Höhe über dem Meere auf. In der Jugend läßt er sich zähmen wie jede andere Kazenart und wird dann sehr zutraulich und einschmeichelnd und sucht sogar die Liebkosungen der Menschen. So geartet, zeigt er sich denn auch auf unserem heutigen Bilde.
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Aus allen Winkeln der Beiffiteratur. Badeleben und Judenfreundschaft in Deutschland vor zweihundertfünfzig Jaren. In Nr. 32 von 1881 bringt die ,, Europa " eine Notiz über deutsches Badeleben im Anfang des 17. Jarhunderts, der wir die folgende Stelle des Brifes eines Dr. Johannes Eckel an seinen gestrengen Herrn, den Landgrafen Moriß zu Kassel , über das damalige Badetreiben in dem heute noch als Bad bestehenden Schwalbach entnemen: Ich hatte nimmermehr geglaubt, daß ein so lustiger und wunderlicher Handel allhier gewesen wäre: denn es ist hier alles voller strömender Leute, von allerlei Nationen, von Fürsten , Graffen, Edelleuten u. s. w. aus Teutschland, Bohlen, Böhmen , Italia, Frankreich , Niederland . Solche Völker finden sich alle mit einander des Morgens um sechs oder sieben Uhr bei dem Brunnen; da sizzen sie alle untereinander, Mann und Weib, in einem Cirkel herum, wie in einem Theatro, und hat eine jede Persohn insonderheit ihr eigen Trinkgeschirr von vergülten oder unvergülten silbern Bechern, Gläsern u. s. w. ſizen, gehn und stehn und zechen des Brunnens mit Macht, ein Jeder nach seiner Proportion und Gelegenheit." Mit den Juden machte man damals bekantlich noch weniger oder eigentlich noch mehr Umstände als heute, auch in den Bädern, ihnen war ein besonderer, vermutlich ein möglichst schlechter Plaz angewiesen, und Landgraf Ernst verordnete, daß sie 14 Schrite vom Brunnen entfernt bleiben und das Wasser nicht selbst schöpfen sollten.
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Ueber den Anlaß von Petroleum- Explosionen hat Herr Prof. Dr. Rudolf Weber sehr eingehende Versuche angestellt und deren Resultat in ,, Dingler's Polytechn. Journal" veröffentlicht. Die Ursachen zu Explosionen liegen demnach einmal im Petroleum selbst und das anderemal in der Konstruktion der Lampe . Im Petroleum insofern, als die verschiedenen Sorten mehr oder weniger leicht explosible Gase erzeugen. Das Kaiseröl soll die relativ höchste Temperatur dazu erfordern, weshalb es sich am besten zum Gebrauch empfielt. Die Konstruktion der Lampe kann zur Explosion beitragen, wenn der Brenner so eingerichtet ist, daß er den Docht übermäßig erhizt, wodurch die Temperatur im Delbassin derartig gesteigert wird, daß sich Gase bilden können und wenn der Brennerboden Deffnungen hat, durch welche die Flamme zu den Gasen dringen und sie entzünden kann. Gefarbringende Momente sind das Heraustreiben jener Dämpfe durch Eingießen von Petroleum, das Herabdrücken der Flamme durch Ausblasen, sowie das starke Bewegen der Lampe; ebenso kann auch Zugwind, indem er die Flamme plözlich auslöscht, eine Explosion herbeifüren. Ganz besonders gefärlich ist auch, wenn der Docht die Hülsen nicht vollständig ausfüllt, so daß schlotartige Deffnungen entstehen, vermittels deren sehr leicht eine Entzündung der Dämpfe im Delbassin entstet; das Aufzucken der Flamme kündet in diesem Falle schon die Gefar an. Um das heißwerden des Metalls am Brenner zu verhüten, ist nötig, daß die Flamme dasselbe nicht berürt und eine geschickte Zufürung von Laft zur Flamme stattfindet. Rundbrenner leisten mehr Sicherheit wie Flachbrenner, daher auch Explosionen am leichtesten an kleinen Küchen- und Handlampen mit solchen Flachbrennern zu befürchten sind, vornemlich wenn sie mit schlechtem Petroleum gefüllt wurden. Zum gefärlichen Heißbrennen und in der Folge zur Explosion kann es auch beim bestfonstruirten Brenner füren, wenn die äußeren Luftzufürungsöffnungen durch Dochtschnuppen verstopft sind, wenn die Flamme zu niedrig geschraubt und der Cylinder nicht richtig eingestellt ist, d. h. so draufstet, daß die Flamme rußt. Ob ein Brenner heiß brent, läßt sich leicht dadurch konstatiren, daß man denselben mit dem Finger berürt. Petroleum, das sonst nicht so leicht gefärliche Gase bildet, kann dieselben doch erzeugen und dadurch Explosionen ermöglichen, wenn die die Lampen umgebende Lufttemperatur, wie bei Hängelampen, die Dampfbildung beschleunigt. Vorsichtigerweise sollte das Stellen von Küchenlampen auf erwärmten Küchenöfen daher unterbleiben.
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Hasensprünge. Die Hasen verstehen bekantlich ebensowol trefflich hoch als weit zu springen. Daß sie aber Leistungen fertig bringen,
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wie sie nach der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen" Oberförster Bauer zu Mustau beobachtet hat, dürfte manchen überraschen. Alwinterlich überspringen zalreiche Hafen den 1 m 65 cm hohen Stacketenzaun der muskauer Baumschule, um sich mit der Rinde der jungen Bäume zu nären. Selbst die 2 m 15 cm hohe Plankenwand zwischen Baumschule und Fasanerie wurde von den Hasen one große Schwierigkeit genommen".
Literarische Umschau.
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Das Buch für Gesunde und Kranke. Populär- medizinisches Vademecum. Ge meinfaßliche Darstellung des Baues und der Verrichtungen des menschlichen Körpers im gefunden und kranten Zustande, der Krankendiätik und Krankenpflege, der Hilfsmittel zum Erkennen der Krankheiten; Beschreibung aller inneren und vieler äußeren Krankheiten nach Ursachen, Kennzeichen, Berlauf und Ausgang, nebst Angabe der wirksamsten Be handlungsweise; Arzneimittellehre und Rezeptirkunde; Verzeichnis aller Krankheiten und Arzneimittel in deutscher und lateinischer Sprache; über Bäder und Heilquellen, Milchund Moltenkuren, Traubenkuren und klimatische Kurorte, nebst einer Sammlung der wirksamsten Rezeptformeln in deutscher Sprache. Von Dr. J. Bürli. Mit 18 in den Tegt gebrudten Abbildungen. Bern , J. Heubergers Verlag 1882.( Preis 4 Mark.) Das Buch bietet, wie schon die Titelangabe zeigt, auf seinen 426 Seiten viel, vielleicht zuviel, weil es semne zalreichen Gegenstände durchweg ganz außerordentlich kurz abtun mußte. Was in solcher gewaltsamen Gedrängtheit geleistet werden konnte, hat der Verfasser mit sehr anerkennenswerter Geschicklichkeit und größtem Fleiße getan. Wer sich gegenwärtig hält, daß ein Buch nur in äußerst seltenen Fällen die Untersuchung und Behandlung eines einigermaßen ernst Erkrankten durch einen tüchtigen und gewissenhaften Arzt ersezen kann, wer also in solchem Buche nur Belehrung und Aufklärung, nicht aber ärztliche Beratung und sichere Hilfe sucht, wird mit ihm- wie uns scheint vollauf zufrieden sein können.
Ratgeber für Gesundheitspflege.
Frankfurt a. M. J. B. S. Versuchen Sie zur Wiederherstellung Ihres Harwuchses täglich zweimalige Einreibungen mit Berubalsam und genießen Sie fräf= tige Narung. hilft das nichts, so sind die Papillen bie Harbälge zerstört und dann ist Besserung unmöglich. Die im Inseratenteil aller Beitungen angepriesenen Mittel gegen alle Harkrankheiten beruhen sämtlich auf Schwindel.
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Krayan. R. Die Windtolit, welche Sie schon seit zwei Jaren belästigt, besteht iu übermäßiger Gasentwicklung in den Därmen und kann ebensowol durch fehlerhafte Beschaffenheit der Verdauungsorgane als durch ungenügende Narungsweise veranlaßt sein. Frisches, womöglich noch warmes Brot, mit Hefe zubereitete Mehlspeisen, rohes Obst, Sauerkraut, Erbsen, Linsen, Bohnen, frische und eingemachte Gemüse, dann junges Bier und Most verursachen, allzureichlich oder zu häufig genossen, iene ,, Blähungen". Krankhafte Veränderungen der Schleimhäute des Magens und des Darmkanals, ungenügende Ers zeugung der den Hauptteil des Verdauungsgeschäfts besorgenden Magensäure, unzureichende Bufur der übrigen Verdauungsflüssigkeiten, wie des Speichels oder der Galle, entzünd liche Zustände des Darmkanals, Erschlaffung der Muskulatur der Berbauungsorgane und noch vieles andere mehr veranlassen und befördern gleichfalls die oft sehr läftige Windkolit. Welche von all' diesen Ursachen bei Ihnen allein oder hauptsächlich wirksam ist, können wir natürlich nicht wissen, für jeden Fall aber dürfen wir Ihnen eine passende Diät raten und Vermeidung all' der oben angefürten blähenden Speisen und Getränke, dafür genießen Sie zwar nahrhafte, aber doch leicht verdauliche Speisen, mäßig gewürzte Fleischspeisen, dazu, wenn Ihre Berhältnisse das erlauben, alten Wein, oder schwarzen Kaffee, fleine Portionen talten Wassers, auch Gefrorenes. Gleichzeitig mögen Sie, jos weit es irgend angeht, das Sizen meiden, anstatt dessen Sich im Freien tüchtige Be wegung machen, Sich aber vor Erkältung hüten und zuweilen kalte Waschungen vor nemen. Fühlen Sie Sich, abgesehen von Ihrer Blähsucht, im übrigen schwächlich, so wenden Sie besser laue Bäder von 20-25 Grab Réaumur an. Bei Stuhlverstopfung nehmen Sie Ricinusöl oder wenden ein Kamillentee- lyftier an. Bei Aufblähung des Unterleibes find Reibungen desselben mit spirituösen Flüssigkeiten zu empfehlen. Haben Sie mehrere Wochen unseren Ratschlägen gefolgt, so geben Sie uns weitere Nachricht.
Redaktionskorrespondenz.
Cöln. P. Ihre Verse sind, wie Sie selbst richtig vorausgesezt, noch bei weitem nicht zur Veröffentlichung reif. Lesen und schreiben Sie fleißig und geben Sie, wenn das anget, einem Bekanten, der eine bessere Schulbildung zu genießen das Glück gehabt, Ihre Arbeiten zur Durchficht und Verbesserung.
Brüffel. Frau T. Wir bedauern, auch in diesem Jargange erklären zu müssen, daß wir Schnittmuster für Kleider und Wäsche in keinem Falle der ,, N.." beilegen
tönnen.
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Konstantinopel . Maschinenschlosser B. R. Der betreffende Konsul hat jedenfalls bem ihm zustehenden Rechte gemäß gehandelt, als er in der gegen Sie angestrengten Klage das Urteil- und zwar allein, als Einzelrichter, fällte. Ob, wie Ihnen mit geteilt wurde, gegen des Konsuls Urteil wirklich kein Rechtsmittel Berufung oder Appellation gegeben ist, hängt davon ab, ob der Gegenstand der Streitfrage über 300 Mart beträgt. Jit er mehr wert, so ist zur Verhandlung und Entscheidung über bie Rechtsmittel der Beschwerde und der Berufung das Reichsgericht zu Leipzig zuständig. Diese Rechtsmittel sind immer beim Konful selbst einzulegen, der dann die Aften an das Reichsgericht zu überantworten hat( Reichsgesez über die Konsulargerichts barkeit vom 10. Juli 1879). Von den über 700 faiserlich deutschen Konsuln üben jedoch nur 20 die Gerichtsbarkeit über die in ihren Konsulatsbezirken sich aufhaltenden An gehörigen des deutschen Reichs und die Schuzgenossen aus und von diesen 20 kommen 9 allein auf das türkische Reich.
Zürich . Studiofus H. Sie fingen:
Ueber Himmel und Erde
Sprach ich mein Werde!
Und schöpferisch sprossen
Gedankenschossen,
Aus jedem Berge, aus jedem Bache ;
D, was ist's um des Menschen Kraft für herrliche Sache!
Sie halten das für Poesie, wir für Unsinn.
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Inhalt. Im Kampf wider alle. Roman von Ferd. Stiller.( Forts). Die deutschen Frauen der Vorzeit in Leben und Dichtung. Von Manfred Wittich.( Schluß.) Von London nach North- Berwick . Zweiter Reisebrief von L. Viereck. Der Kanton Appenzell , seine bewaffnete Landsgemeinde und seine historische Entwicklung. Kulturgeschichtliche Skizze von Carl Stichler.( Forts.) Im Dorf der Schmied. Erzählung von Dr. Max Vogler.( Forts.) Der Boden und sein Zusammenhang mit der Gesundheit des Menschen. Aller Anfang ist schwer. ( Mit Illustr.) Der Tiger und seine Amme.( Mit Illustr.)- Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Badeleben und Judenfreundschaft in Deutschland vor zweihundert Jaren.- Ueber den Anlaß von Petroleum- Explosionen.- Hasensprünge. Literarische Umschau: Das Buch für Gesunde und Kranke. Ratgeber für Gesundheitspflege. Redaktionskorrespondenz.
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