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Nr. 101. 15. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenhaus.

69. Sigung vom 30. April. 11 Uhr. Am Ministertische: Kultusminister Dr. Boffe.

Auf der Tagesordnung steht die Interpellation Got Hein: Welches sind die Gründe, aus denen die Regierung die Ge­nehmigung zur Errichtung eines von den städtischen Behörden in Breslau   beschlossenen Mädchen- Gymnasiums versagt hat?

Minister Bosse erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit. bg. Gothein( frs. g.) begründet die Interpellation. Wie ein Schlag aus heiterem Himmel kam die Mittheilung von der Ver­fagung der Genehmigung, ein Mädchengymnasium in Breslau   zu errichten. Das Fehlen von Gründen hat große Erregung in der Bevölkerung Breslaus   und auch bei den dortigen Behörden hervor­gerufen, denn gerade bei versagenden Bescheiden ist es eine Forderung der Höflichkeit, Gründe anzugeben. Redner schließt mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß eine Verständigung sich erzielen Tassen wird.

gelehrten Studium zugelassen und mit welchen Rechten sie zugelaffen werden sollen, tönnen wir solche Anstalten nicht genehmigen. Die Gründe in dem Bescheide anzugeben, wurde unter laffen, da die Sache Eile hatte und für die Ausarbeitung der Gründe feine Beit blieb. Wenn das zu einer mißverständlichen Auffassung geführt hat, so bedauere ich das.

Sonntag, 1. Mai 1898.

Abg. Glattfelter( 8.) schließt sich den Ausführungen des Abg. Dittrich an. Wenn Weiber über ihre Sphären steigen, entfliehen sie ihrem besseren Jch.

Abg. Stöcker bleibt dabei, daß die weibliche Bildung eine andere sein soll als die männliche, auch für die Aerzte.

Abg. v. Schenckendorff  ( natl.) bemerkt, daß seine Fraktion zu Auf Antrag des Abg. Rickert( frs. Vg.) findet die Besprechung dieser Frage nicht Stellung genommen habe. Der Versuch der Stadt der Interpellation statt. Breslau   sei durchaus anzuerkennen; allein die Vertreter der Stadt Abg. Rickert: Der Minister hätte doch wohl Gelegenheit finden hätten in einer so wichtigen Sache vorher Fühlung mit dem tönnen, seine Gründe anzugeben. Auch wäre eine gründlichere Minister nehmen können. Gegen die geplante Anstalt selbst walten Erörterung der pädagogisch- technischen Seite der Frage sehr nüglich manche Bedenken ob. Die Aeußerungen des Ministers lassen hoffen, gewesen. Eine politische Parteifrage liegt hier nicht vor, da auf der daß er die Frage zu einem guten Ende führen wird. Linken des Hauses Gegner der Frauenbewegung und auf der Rechten Abg. Gothein giebt zu, daß es besser gewesen wäre, wenn der eifrige Anhänger derselben sizen. Warum soll man in Preußen nicht Breslauer Magistrat zunächst vertraulich beim Ministerium an­tönnen, was man in dem fleinen Baden gekonnt hat? Man sollte gefragt hätte. Andererseits hätte auch der Dezernent auf die großen bei Zeiten die berechtigten Forderungen der Frauen erfüllen, damit Schwierigkeiten hinweisen und ein Magistratsmitglied benachrichtigen nicht schließlich eine Strömung die Oberhand gewinnt, die wir alle tönnen. Breslau   bezweckte nichts weiter, als den jungen nicht billigen.( Bravo   links.) Mädchen Gelegenheit zu geben, sich die Bildung anzueignen, die ste Kultusminister Dr. Boffe: Die Angelegenheit hat durchaus Abg. Graf Limburg- Stirum( f.) ist mit der Erklärung des Mi- sich als Extranerinnen auch erwerben müssen. feine sensationelle Bedeutung; sie würde eine solche haben, wenn die nisters einverstanden. Unter seinen politischen Freunden in diesem Abg. Plek( 8.) erklärt sich als Gegner der Frauenbewegung. Erlaubniß ertheilt worden wäre. Da das nicht geschehen ist, so ist Hause gebe es teinen, der die Wünsche Rickert's theile. Schließlich Nach einer Rede des Abg. Wetekamp, die lediglich den Charakter das Feuer, dessen helles Auflodern zu besorgen war, in fich zu- laufe diese Bewegung doch nur darauf hinaus, für die Frauen einer persönlichen Bemerkung hat, wird die Debakte geschlossen und sammengefunken. Es handelt sich um einen ganz individuellen Staatsanftellungen zu gewinnen. Mädchen in dieselbe Unterrichtsform der Gegenstand verlassen. Einzelfall. Die Bildungsmöglichkeit den jungen Mädchen zu ver- hineinzuzwingen, nach welcher Knaben erzogen werden, ist ein Bei dem sodann folgenden Bericht der Staatsschulden schränken, beabsichtige ich nicht; dazu habe ich auch gar nicht die fundamentaler Fehler. Soweit weibliche Berufe gestattet werden Kommission über die Verwaltung der Staatsschulden im Jahre Möglichkeit. Aber alle meine Räthe votirten für Versagung der müssen, kann man diese wohl einrichten, ohne die formalen Vor- 1896/97 stellt Genehmigung und ich übernehme für den Bescheid die volle Ver- bedingungen zu stellen. So scheint das Abiturienteneramen der Abg. Lückhoff( frt.) als Mitglied der Staatsschulden- Kommission antwortung. Nicht unbedenklich sei ihm schon die Eingabe des Mädchen ganz überflüssig. mit, daß aus Anlaß des Falles Grünenthal   eine Erörterung der Breslauer Magistrats erschienen, der über die Ziele und Auf- Abg. Wetekamp( frs. Vp.): Es hat der Stadt Breslau   ganz Kontrollmaßregeln stattgefunden habe; diese habe ergeben, daß die gaben der Mädchenbildung sich verbreitete. Es war namentlich ferngelegen, einen Vorstoß gegen die Unterrichts- Verwaltung zu Kontrollen bereits in der Fabrik beginnen und sich fortpflanzen bis her Wunsch darin ausgesprochen, daß das Abiturienteneramen die unternehmen. Daß ein Bedürfniß für diese Anstalten vorliegt, zur Fertigstellung der Dokumente in der Staatsschulden- Berwaltung, Mädchen von dem Lehrerineramen befreien sollte. Dies war sogar als beweisen die vielen Privatanstalten, die fortlaufend entstehen. Wenn so daß Grund zu Besorgnissen nicht vorhanden ist. ausdrückliche Voraussetzung in dem Gesuch des Magistrats be- der Minister die Mädchen für den künftigen Beruf als Hausfrau er- Der Bericht und einige weitere Rechnungssachen werden erledigt zeichnet, das dadurch als ein Vorstoß, als eine Kraftprobe zu bezogen wissen will, so werden die Mädchen ihm sehr dankbar sein, trachten war, dem wir entgegentreten müssen. Wir stehen dem Be- wenn er ihnen die nöthigen Männer zum Heirathen besorgt. ftreben junger Mädchen, sich zu Erwerbszweden eine höhere Bildung Abg. Dr. Dittrich( 8.): Die Regierung hat in der Frauenfrage zu erwerben, sympathisch gegenüber, soweit ein Bedürfniß schon zu weit nachgegeben. Wir anerkennen, daß das Bedürfniß hierzu vorhanden ist. Schon heute stehen den Damen zu diesem nach einer Erweiterung der weiblichen Berufsthätigkeit vorhanden 8ived alle Pforten der Wissenschaft offent. Wir haben den ist; aber sie fann nur insoweit als berechtigt gehalten werden, als Damen das Studium der Medizin ermöglicht, ich selbst habe die sie nicht auf Kosten der Männer sich ausdehnen will. Die Regierung Initiative bei den Reichsbehörden ergriffen, um die Approbation der wird gut thun, die bereits gemachten Konzessionen möglichst wieder Die Filiale Il des Textilarbeiter Verbandes hielt am Damen zu ermöglichen. Aber das habe ich nur gethan, um den einzuschränken. 19. d. M. Versammlung ab. Der Kassirer erstattete Bericht vom Damen die Bahn zu ebnen, die selbst über sich zu entscheiden die Abg. Stöcker( f.): Die Genehmigung der Breslauer Anstalt legten Quartal und wurde ihm Decharge ertheilt. In die Arbeits­nöthige Reife befizen. Anders liegt die Sache, wenn 12 jährige würde einen unbegreiflichen Verstoß gegen alle bisherigen nachweis- Kommission wurde Eberlein gewählt, in die Fach­Mädchen in die Gymnaftaltlassen übergeführt werden sollen. Wir wollen Grundsäge unseres Schulwesens bilden. Die Grundsäge für die kommission Brandt. Nachdem die Sazungen des Verbandes der die Mädchen zu Gehilfen, nicht zu Konturrenten der Männer, vor allem Erziehung der Knaben müssen andere bleiben, als die der Arbeitsnachweise verlesen waren, war die Versammlung dafür, daß aber zu tüchtigen Hausfrauen erziehen.( Bravo  !) Es liegt ein Be- Mädchen. Die altklassische Bildung ist für Mädchen nicht nöthig der Arbeitsnachweis der Filiale diesem beitritt. dürfniß für solche Anstalt nicht vor. Die 24 Schülerinnen in Breslau  , und schädlich und hier könnte die Unterrichtsverwaltung bahn­16 evangelische, 1 katholische und 7 jüdische, machen keine Ausnahme. brechend vergehen und feststellen, welches Bedürfniß vorhanden ist Arbeiter Bildungsschule. Inselstr. 10, v. 2 Tr. Unterrichts) Kurse: Montags: National Detonomie( Grundbegriffe der In der Mehrzahl wollen alle Mütter, daß ihre Töchter heirathen. und in welchem Umfange diesem Bedürfniß entgegengekommen Nationalökonomie) Dr. Conrad Schmidt; Mittwochs  : Rebe ( Sehr richtig! Heiterkeit.) Für ausnahmsweise willensstarte und be- werden kann. Man darf hier die weitere Entwickelung nicht dem uebung( Referate und Diskussion über gewerkschaftliche Fragen) fähigte Töchter find die nöthigen Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Zufall überlassen. Die wirklich höhere Berufsbildung ist nöthig; Schriftsteller Richard Calwer  ; Freitags: Natur Erkenntniß Ausbildung bereits gegeben. Ueberhaupt kann der unbegrenzte weibliche Aerzte können wir garnicht entbehren. Ueberspannte Frauen( Entwickelung der Idee über Entstehung und Zusammensetzung des Wettbewerb zwischen Männern und Frauen nicht gebilligt werden. aber, welche durch ihre Forderungen die gute Sache gefährden, mögen Weltgebäudes) Dr. B. Borchardt. Bibliothet ist jeden Montag, Mittwoch und Freitag( außer at Beierlaget bebe ben Jm Staatsrath wies der Ministerpräsident darauf hin, daß dieser gewarnt sein. Wettbewerb ein ungleicher und günstiger für die Frauen sei, denn sie Mitgliedsbeitrag monatlich 25 Pf., Sturfus( 10 Abende) Minister Boffe stimmt vielfach mit Stöcker überein; nur das 8-9 Uhr geöffnet. unterliegen nicht der allgemeinen Wehrpflicht.( Lachen. Unruhe. sei nicht möglich, weibliche Aerzte zu schaffen mit geringerer Vor- M. pro Fach. Theilnehmer werden aufgenommen in der Schule und in folgenden Stellen: Gottfr. Schulz, Admiralstr. 40a; Reul, Barnimstr. 42; Sehr richtig!) Für Mädchen ist die Berufsbildung die beste; bildung, als der der männlichen Aerzte. Am schwersten gefährdet Schiller  , Rosenthalerstr. 57; Gleinert, Müllerstr. 7a, und in den Sonntags= eine gelehrte Bildung ist nicht nöthig. So lange die Frage ist die Sache der Frauenbewegung durch die Emanzipations- Versammlungen. Vorsitzender: Hugo Warshawsti, N., Brunnenstr. 193. nicht entschieden ist, in welchem Umfange die Mädchen zum bestrebungen und durch die Berliner   Frauenbewegung. Kassirer: H. Königs, S., Dieffenbachstr. 30.

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