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in diesem seltsamen mixtum- compositum bezeichne. Als nämlich 1637 Karl I. die episkopalische Liturgie in Schottland einfüren ließ, kam es in dem Lande, wo Knox gegen, popery" d. h. Papsttum gepredigt, zu arger Aufregung und teilweise sehr tumultuarischen Szenen. Der verdrießlichste Auftritt spielte sich in der edinburger St. Giles' Kirche ab. Unter der persönlichen Assistenz des Erzbischofs Scott hatte nämlich der hohe Geistliche dieser Kirche kaum begonnen, die neue Liturgie zu verlesen, als sich eine der fanatischsten Anhängerinnen der knor'schen Ideen, die Bürgerin Jenny Geddes erhob und ihm mit einer erschrecklichen Vehemenz ihre Fußbank an den Kopf warf. Der Dame bekam zwar persönlich das Attentat ziemlich schlecht, indem sie natürlich arretirt und verschiedenen Prozeduren unterworfen wurde, in der Sache aber behielt Jenny Geddes Recht. Karl I. wurde geköpft und mit dem Rufe" no popary" stürzten sich die Puritaner in die englische Revolution. Die Fußbank aber von Jenny Geddes wanderte als Warzeichen, daß der Geist von John Knox über die katolischen Ideen gesiegt hatte, in die Antiquitätensamlung des königlichen Instituts von Edinburg .
Straße aufzupflanzen und stundenlang in dieser Stellung plau-| nahe zu treten, wenn ich eine Fußbank als das Merkwürdigste dernd und dem Getriebe zuschauend zu verharren. Die Polizei schreitet dagegen nur ein, wenn die Menschen so stark angesammelt sind, daß jeder Verkehr stocken müßte, andernfalls fügt sie sich der Sitte. An Sontagen und nach Feierabend drängt sich dann plözlich eine singende Prozession durch die Menge. Ist die Aufmerksamkeit erregt, wird halt gemacht und ein Straßenprediger besteigt irgend eine passende Treppe oder gar eine mitgebrachte fliegende Kanzel. Manchmal findet man auf engem Raume zwei oder mehrere Konkurrenten von verschiedenen Kirchensekten. Die Sänger suchen sich dann durch lautes Singen, die Sprecher durch dramatische Gesten und Kraftworte zu überbieten. In demselben Canongate, wo man nach der Versicherung eines sehr angesehenen schottischen Reverend abends mehr Betrunkene sehen kann als in irgend einem Proletarierquartiere der Welt, fand ich auch, wie gesagt, die andächtigsten Zuhörer bei den Temperenzstraßenpredigern!-Graßmarket" war früher der Hinrichtungsplaz derjenigen Verbrecher, die man oben im Schlosse gefangen gehalten hatte. Meist waren dies Staatsverbrecher und politische oder kirchliche Sünder. Jezt trägt man auf dem Graßmarket nur die Häupter der Rinder und Schafe zu Markte, die zur Verspeisung durch die Edinburger verurteilt sind. Auch Korn wird verhandelt. Das alte Schloß siet von Graßmarket bei weitem nicht so interessant aus, als von der Prinzenstraße, da man hier schon ziemlich hoch sich befindet. Die Aussicht versperren alte Häuser. Es gäbe nun noch manches, was der Beschreibung wert wäre, ich glaube aber nicht, daß der Leser eine erschöpfende Schilderung von allem erwarten wird. Nur noch einige Worte zur Gesamtkarakteristik.
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Edinburg wirkt dadurch eigentümlich, daß man sehr häufig Nachahmungen der ältesten klassischen Bauwerke begegnet. So ist vor allen Dingen auf dem Calton Hill ein sogenantes Nationalmonument. in seinen Anfängen vorhanden, das sich sehr wesentlich von andern Nationalmonumenten dadurch unterscheidet, daß es eine Nachbildung des weltberühmten Parthenon in Athen sein oder vielmehr dieses Bauwerk in seiner Vollendung, nach schot tischen Entwürfen restaurirt, darstellen sollte. Eine ganze Reihe von Säulen wurde aufgerichtet, von denen jede nicht weniger wie 1000 Pfd. St. kostete. Leider ging aber den Unternehmern, welche auf die Entzündung einer großartigen nationalen Begeisterung gerechnet hatten, das Geld aus und der in seiner„ Vollkommen heit restaurirte" Neu- Parthenon blieb noch unvollständiger wie die wirklich vorhandenen Ueberreste des Urbilds. Besser ging es mit der schon erwähnten Nationalgallerie am Mound und dem töniglichen Institut, welches eine Skulpturen- und eine Antiquitätensamlung enthält. Lezterer glaube ich allen Ernstes nicht zu
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Wer einen guten Tag trifft, wird sich gewiß nicht beklagen, wenn er die besagte Antiquitätensamlung im Rücken hat. Alsdann genießt man nämlich von dort aus durch die nach der Seeseite zu fürende Hanoverstraße einen Blick auf den Firth of Forth und die dahinter liegenden südöstlichen Höhen des Hochlandes, wie er nur seines Gleichen sucht. Man hat gesagt, die Hauptschönheit Edinburgs bestehe darin, daß diese bei der Stadt vom Arthurs- Siz aus, und sogar mitten drin vom Schloß und von Calton Hill aus so wunderbare Aussichten über Stadt und Umgegend sich gewinnen ließen. Ich habe im vorigen Brif das Panorama, das sich vom North Berwick Law aus bietet, näher geschildert und damit auch alles das, was man von diesen Aussichtspunkten aus siet( abgesehen von der Stadt Edin burg natürlich, die man von Berwid aus kaum unterscheiden kann). Ich behaupte aber, daß es noch weit merkwürdiger ist, daß man von der Hauptstraße der Stadt, one erst einen Ausſichtspunkt gewinnen zu müssen, direkt auf das Meer sehen kann. Außer Genua , Neapel , Rio de Janeiro dürfte taum eine Großstadt der Welt existiren, in welcher in dieser Weise Wohnplaz und Höhenlage hart am Meere vereint zu finden wären. Wie so oft in der Welt, hat aber auch dieser Vorzug seinen Haken. Es ist nämlich über dem Wasser in der Regel so nebelig, daß man nur an wenigen bevorzugten Tagen des Jares Edinburg in seiner vollen Schönheit mit dem Firth of Forth als Relief be
wundern kann.
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Ein enger, nach oben aber nicht unbeträchtlich sich ausweitender Taleinschnitt war's, in den er hinabsah. Tief im Grunde zog sich, den lezteren gleichsam in zwei fast gleiche Hälften teilend, wie ein weißer, glizender Streifen mit eilig rauschenden Wellen das Bett eines Bachs, es war derselbe, der hinter dem Dorfe, aus dem der junge Schmied heraufgekommen, vorbeischäumt und hier über zerklüftetes Felsgestein, unzälige Mulden und Schnellen bildend, brausend dahinschoß, daß das gleichmäßige starke Geräusch davon schier bis zu dieser Höhe heraufscholl. Drüben über dem blinkenden Wasser lag dunkler Forst, in tiefem, sattem Grün, nur hier und da von leisem, herbstgelbem Schimmer unterbrochen; darüber hinaus stieg es in leichten Abstufungen und die verschiedenartigsten Färbungen dem Auge darbietend höher und höher hinauf, bis ein mächtiger, langgestreckter Bergrücken, in mattblauem Duft breit dahintergelagert, dem Blicke eine sanft abschließende Grenze sezte.
Jakob Barthold hatte sich auf einen Stein zwischen das üppige Haidekraut dicht am Rande, wo der Vorsprung des Berges steil zum Tale abfiel, niedergesezt und sah mit entzückten Augen in die Wunder, die sich da drunten und da drüben breiteten, hinaus. Plözlich aber sprang er init beiden Füßen auf und fur zusammen und sah wie erschreckt um sich. Dann glitt ein wehmütiges Lächeln über sein Gesicht, und gleich darauf faßte er sich
( 4. Forsezung.)
mit beiden Händen an der Stirn und ging trozig ein par Schritte vorwärts, dem alten Gemäuer zu, das halb in Trümmern vor ihm lag.
Auf seinem Gesicht lag es wie ein trüber Schatten, als er, an einer großen, verwachsenen Tanne mit knorrigen Aesten, die am Eingange zwischen Schutt und wirr durcheinandergeworfenen Steinen stand, vorüber, durch das breite Tor, von dem der Bogen heruntergestürzt, in das Innere der verfallenden Burg hineinschritt.
Er tat still nachdenklich einen Schritt um den anderen und blickte fast scheu um sich. Nicht einmal ein Luftzug wehte durch Stille allumher. Ruhig und unbewegt auch die schon halb verdie Lücken und Breschen oder das große Tor herein. Lautlose blichenen Blätter der großen Linde, die in der Mitte des Hofes eine steinerne, ephenübersponnene Brüstung beschattete, die dem Brunnens zu umschließen schien; er trat hinzu und sah, daß er langsam umherschleichenden jungen Schmied die Deffnung eines sich nicht getäuscht, denn wie er sich über die Brüstung beugte, eingefaßten Raum, ödes Dunkel herschte drinnen, und feuchte Luft blickte er hinab in einen runden, rings von festgemauerten Steinen quoll herauf und legte sich wie falter Schweiß an das schwarze wie er einen Stein aufhob und ihn leise aus der Hand hinabGestein ringsum, ja, ein Brunnen, und der war tief, tief.
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