bar, aber das schlag ich dann bei dem Stein schon' raus. soll mir bluten, der dumme Kerl, na warte!"
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Der
,, Das Geschäft ist deiner würdig," sagte die Tochter, die aufmerksam zugehört hatte. Verrechne dich nur nicht dieser Herr Stein soll nichts weniger als ein Dummkopf sein, und er hat kluge, sehr kluge Freunde, wenn mir recht ist!" Herr Specht zuckte die Achseln.
,, Das ist meine Sache, Friede," sagte er. Dabei griff er nach Hut und Stock und ging, wie er gekommen war, one Gruß von dannen.
Fräulein Frieda langte nach der Bonbonnière, die auf einer, über der Chaiselongue angebrachten Etagère stand, und schob drei oder vier mit süßduftender Essenz gefüllte Chokoladenbonbons zwischen die Lippen.
Papa's würdiges Geschäft," so nam sie ihr Selbstgespräch wieder auf ,,, richtet sich gegen den Herrn Stein. Hm! Dieser Herr Stein ist ein schöner Mann, und was mehr ist, ein interessanter Mann! Seine edlen, energischen Züge haben sich mir fest eingeprägt. Das wäre ein Wild, auf das sich noch eine Jagd lohnte. Er muß auch ein bedeutender Mann sein, das beweist schon die komische Wut, in die mein Jammermann Haßler stets gerät, wenn von ihm die Rede ist. Der, den solch ein pommadiger Wicht zu hassen vermag, muß hoch über dem Gesindel änlichen Kalibers, wie mein Gabriel selbst, stehen. Das wäre eine Entschädigung, ein herlicher Hochsommer des Herzens, nach dessen Vollgenuß ich den Stürmen des Herbstes und der Kälte des Winters trozen würde."
Sie stüzte den Kopf auf die Hand, ihr voller Busen hob und senkte sich rasch.
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,, Liebeu," fur fie fort, lieben nur noch ein zweitesmal lieben ihn grade, den mein Zukünftigero, der Gedanke o, der Gedanke an diese Zukunft ist zu niederdrückend, als daß ich mich nicht über ihn durch einen tollen Traum von komnender, wenn auch noch so kurzer Seligkeit hinwegtäuschen sollte ihn lieben, den dieser Lächerlich- Erbärmliche haßt, ja, ich will ihn lieben und
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ich will, ich muß, wenn es nur einen Tag, nur eine Stunde wäre, mich wiedergeliebt fühlen oder wiedergeliebt wähnen, wähneu nur, aber zu diesem Wahne mir die reelle, die fühlbar- süße Ursache erkämpfen, erobern."
Sie hatte sich halb erhoben und war völlig aus der studirten Stellung herausgekommen, die sie vorhin eingenommen hatte.
In diesem Augenblick hatte es zart und leise an die Tür gepocht; sie hörte es zuerst nicht; als sich das Klopfen wiederholte, stöhnte sie förmlich laut auf bei dem ,, Herein!", mit dem sie den Pochenden zum Eintritt aufforderte.
Diesmal war es Herr Gabriel Haßler.
Er war mehr als je gebügelt und geschniegelt. Zwanzig Schritte weit duftete er wie ein wandelnder Rosengarten und seine Stimme klang so süß wie Syrup, als er flötete:
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,,, wie beglückt bin ich, meine himlische Freundin, amica mea coelestis, wie der Lateiner sagen würde, hi, hi, wie beglückt bin ich, daß ich sie doch allein treffe. Ich glaubte schon, es genieße jemand das Glück, in diesem trauten Boudoir an Ihrer Seite zu weilen"
,, Wie kommen Sie auf diesen, Gedanken?" fragte Fräulein Elfriede beinahe barsch.
,, ch
Ich verzeihen Sie- ich, ich hörte meine hochverehrte, ich weiß nicht, ob ich es sagen darf, meine geliebte Freundin, amica amata," er hatte sich ihr genähert und und beugte sich jezt fast bis zum Umfallen tief auf ihre Hand nieder, um diese zu küssen, ich hörte Sie sprechen"
,, Sie behorchten mich doch nicht, Herr Haßler? Was haben Sie gehört?" fragte sie in demselben fast feindseligen Tone wie vorher.
,, D verzeihen Sie mir nur, meine allersüßeste Gnädige, ich hörte eben nur in dem Momente, als ich dort anzuklopfen wagte, zwei Wörtchen, und ich weiß nicht einmal, ob mich meine erregte Bhantasie o wenn Sie wüßten, durch was meine Phantasie angeregt ist, hi, hi! ob sie mich nicht getäuscht hat." ( Fortsezung folgt.)
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P. K. Rolegger, ein echter und rechter Volksdichter.
Von Manfred Wittich.
Aber noch eine weitere Seite ist zu betrachten. Seine Dichtungen sind keine mondscheinseligen Elegien im Stile Matthisons, keine blassen Landschaftsbilder, denen es an warmem Leben und an Bewegung felt; er ist auch Genrebildermaler im großen Stil eines Kraus und Defregger . Nicht nur„ Land", sondern auch " Leute" versteht er urkräftig und eigenartig vor uns hinzustellen, namentlich seine Landsleute. In der Kunst, Volk und Volks leben
zu schildern, wissen wir ihm wenige zur Seite zu stellen. Goethe, Riehl, Friz Reuter, das sind Leute seinesgleichen in der Kunst des Volksschilderns.
,, Das Volksleben in Steiermark "," die Aelpler"," Sonderlinge," sind drei Werke, bei deren Lesung einem das Herz im Leibe lacht, jawol zuweilen so gewaltig, daß einem die Tränen in die Augen treten, die hellen Freudentränen.
Wer das Volk verstehen und lieben lernen will, der trete ein in den Bildersal, welchen jene drei obengenanten Bücher uns eröffnen. Und wie klar ist sich unser Künstler über seine schwere Aufgabe!
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Es ist etwas Heiliges, Unbegreifliches, was da im Volke liegt, ein wandlungsvolles, allgestaltiges und sich doch ewig gleich bleibendes Wesen, ein mysteriöser Zug, in dem wir den Weltgeist wol spüren, aber nicht verstehen."
fenen,
Nichts ist daher so schwer, als die richtige Beurteilung des Volkes, besonders der bäuerlichen Charaktere, die im Abgeschlos in den verlorenen Bergtälern und tiefen Einöden leben. Studiren kann man sie nicht, man muß sie mit erleben mit seinem eigenen Fleisch und Blut. Man muß Tag für Tag, Stunde für Stunde mit den Leuten umgehen, um sie ganz zu verstehen." Und so trefflich ausgerüstet, trat Rosegger an die Staffelei, Wir müßten die ganze herliche Vorrede zu seinen„ Aelplern" seine Steiermärker zu malen, darin ganz gleich Defregger!
( Schluß.)
und im kleinsten Einzelnen genügend kennen lehren. Was Riehl, wenn auch vom stark konservativen Standpunkt ausgehend, vom Volksdichter fordert: hier ist es geleistet. Alle sind sie lebenswar und echt, der Troddel( Kretin), der Haltebub und der Großbauer, der Winkeldoktor und der Wurzelgraber, der Schulmeister und der Pocher, der Senner und der Wildschüz, der Großknecht und die Zuchtdirn: alles sprudelt Leben und Kraft und Warheit! Und was lernen wir nicht alles vom Volk!
,, Wer sollte es glauben, daß der Mann aus dem Volk ein so großer Lehrmeister ist! Nur er versteht es, sein Leben ohne zu klagen in Armut und Mangel hinzuschleppen; nur er vermag das Schweigen der Vergessenheit zu tragen, nur der Mann aus dem Volk wird den Ernst des Lebens gewar, er kent die Handarbeit, die nimmer ruhen darf, soll er nicht hungern. Er fent die Entsagung, er weiß, daß die Welt nichts für ihn hat und haben wird, als Arbeit und immer Arbeit, und wenn diese nicht, so Not und Elend.
,, Und dennoch ist er lebensfreudig!
"
" Gelehrte Philosophen sagen es, Naturmenschen üben es. „ Ein großer, wenn auch roher und ungeläuterter sittlicher Schaz ist in der Voltsnatur aufgespeichert, ein unerschöpflicher Vorrat der Urkraft, die den Ungeschulten in ihrem rohen, den Geschulten in ihrem raffinirten Zustande als Lebenskraft dient."
Dent Bauersmann, insbesondere dem Aelpler, mangelt oft jegliche Erziehung und Schulung, und er wird doch kein Taugenichts! Bildung ist ihm verdächtig, weil sie nur allzuoft nachteilig auf seinen Stand wirkt. Bildung hat dem Bauernstande schon so manche Kraft entfremdet."
Könte das nicht alles von den besten auf dem Bauerntag zu Linz gesagt worden sein?
Dann handelt er weiter von der fast elementaren Abneigung gegen Schule und Welt, von der Heimatsliebe, dem Heimweh,
Dichters über seinen Gegenstand, sein Wesen im großen Ganzen dem Hang zu den Ueberlieferungen, zum Religiösen überhaupt