Extra- Nummer.
Abonnements Bedingungen:
=
Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 mt., wöchentlich 28 fg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntagss Nummer mit illuftrirter Sonntagss Beilage, Die Neue Welt" 10 Bfg. Boft: Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Eingetragen in der Poft BeitungsPreisliste für 1898 unter Br. 7576. Unter Kreuzband für Deutschland und Defterreich Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat.
Erscheint täglich außer Montags.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
15. Jahrg.
Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene kolonel getle oder beren Raum 40 Pfg., für Bereins: und Versammlungs- Anzeigen, forte Arbettsmartt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bts
Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ift an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.
Kernsprecher: Rmt 1, Mr. 1508, Telegramm Adresse: " Bozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Der Erste Mai
ist, wie aus den Telegrammen des In- und Auslandes erhellt, überall glänzend verlaufen und unter einer Betheiligung, wie noch niemals zubor. Zum theil ist dies unzweifel haft dem Doppel- Umstande zuzuschreiben, daß das Fest diesmal auf einen Sonntag fiel, also von den Unternehmern nicht gestört werden konnte, und daß es wunderbar von dem Wetter begünstigt war. Es war echtes Maiwetter δας heißt das Wetter des Mai, der in Wirklichkeit nur ein sehr seltener Gast auf der Erde ist und für gewöhnlich nur in in der Phantasie der Dichter lebt.
Nachdem tags zuvor schwere Regengüsse herniedergefallen waren, fing am Morgen des 1. Mai die Sonne an hervor zubrechen sie schob den Wolfenschleier zurück und enthüllte die Natur im herrlichsten Lenzes- und Frühlingsschmuck.
-
-
Und so begann denn schon um die achte und neunte Stunde überall eine wahre Menschenwallfahrt eine Wallfahrt fröhlicher, festlich gekleideter Menschen, die sich nach den Punkten ergossen, die das klassenbewußte Proletariat sich zum Stelldichein ausgewählt hatte.
Von allen Orten her die gleichen Berichte: überall massenhafter Andrang, überall begeisterte Festfreude, aber auch das Bewußtsein des Ernstes der Stunde: Entschlossenheit
Montag, den 2. Mai 1898.
haben, bis in wie weite Boltstreise hinein die Ideen der modernen Arbeiterbewegung eingedrungen find.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
In der von 300 Personen besuchten Versammlung der Böttcher referirte Riesel. Die Resolution fandeinstimmig Annahme. Außer Schon seit dem frühen Morgen stand Berlin unter den erkenn- ordentlich groß war der Werth der Versammlung für die Agitation, Auges, um zwischen den gewönlichen Straßenpassanten die Mai im Englischen Garten versammelt waren, referirte Gen. Dr. Friede baren Zeichen der Maifeier. Es bedurfte feines besonders geschulten denn es traten sofort 30 Kollegen dem Zentralverein bei. Vor den Bildhauern, welche in der Anzahl von 250 Personen demonstranten zu erkennen, die sich einzeln oder in fleinen Trupps berg . Der Redner wies auf die Bedeutung der internationalen zu den vorläufigen Sammelstellen begaben, um sich dann im Zuge| Maifeier hin, die zugleich ein prinzipieller Ausdruck der Forderung oder doch in größeren Gruppen in die für die einzelnen Industrie- des flaffenbewußten Proletariats sei, bei der Festlegung des Arbeitszweige veranstalteten Versammlungen zu begeben. vertrages als selbständiger, gleichberechtigter Faftor mitzuwirken. Gerade
Und es waren Massenversammlungen, wie wir sie bisher in um diesen Punti hätten sich die großen wirthschaftlichen Kämpfe der Berlin am 1. Mai nicht gehabt haben. Mehrfach wurden die Säle jüngsten Zeit gedreht, die auch noch durch die immer stärker hervor. tommenen mußten, ohne eingelaffen zu werden, in andern Versamm- sonders das Proletariat zur Organisation anspornen. Redner weist infolge von Ueberfüllung polizeilich geschlossen. Die zu spät ge- tretenden Koalitionsbestrebungen des Unternehmerthums ein befonderes Gepräge bekommen hätten. Dies müsse aber ganz belungen unterzukommen suchen, oder sie fanden auch Plaz in den die noch darauf hin, von wie ungeheurer Wichtigkeit es ſei, das im großen Lefale umgebenden Sommergärten, wo man wie bei wirthschaftlichen Kampfe Errungene gefeßlich festzulegen und wie spielsweise im Garten der Brauerei Friedrichshain - tausende nicht das Proletariat alle Sträfte zusammenraffen müsse, um durch geEingelassene den Schluß der Versammlungen erwarten jah. waltige Kraftentwickelung bei den unmittelbar bevorstehenden Wahlen die drohende Verkümmerung der wichtigsten Voltsrechte abzuwehren. Nach dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Referat erfolgte einstimmig die Annahme der von der Gewerkschaftskommission vorgeschlagenen Resolution.
Ueber die einzelnen überall mittags 12 Uhr abgehaltenen Gewerkschaftsversammlungen
-
Die Maler hatten sich im Louisenstädtischen Klubhaus versammelt. Nach einem Vortrage von M. Marf nahmen die 300 Anwesenden die Resolution einstimmig an. Die Versammlung ging unter Gesang auseinander.
berichten wir turz folgendermaßen: In der Brauerei Friedrichshain war der Saal von den Arbeitern der Holzindustrie Kopf an Kopf dicht gedrängt voll und ebenso viele Besucher mußten draußen im Garten Platz nehmen, da der Saal bald überfüllt war und abgesperrt werden mußte. Das Die Buchbinder Versammlung tagte unter der außerReferat hielt Robert Schmidt. Stehend sangen die Theilnehmer ordentlich starken Betheiligung von 600 Personen in den Arminfälen. überall am Schluß die Marseillaise und mit einem begeisternden Hoch trennten Nachdem Tilgner die Bedeutung des Tages in zündender Rede gewürdigt hatte, fand die Versammlung durch den Gesangsvortrag ruhige sich die zahlreichen Besucher. Die Gruppenversammlung der im Verkehrsgewerbe bebes Buchbinder Männerchors einen erhebenden Abschluß. Die Reschäftigten Arbeiter, welche in Feuersteins gestfälen tagte, war von etwa folution wurde einstimmig angenommen. Und das ist das dritte und wesenlichste Moment. 400 Personen besucht. Das Referat des Parteigenossen Mohs Die Maschinisten und Heizer waren 900 Mann start welches dem ersten Mai dieses Jahres sein großtreifte auch den Posadowsky'schen Erlaß und flang in der Auf- in Cohn's Festsälen versammelt. Der von Millarg gehaltene Vor artiges Gepräge verliehen hat. forderung aus, mit ganzer Kraft für die Stärkung der Organisation trag war von bedeutender agitatorischer Wirkung. Die vorgeschlagene cinzutreten. In der Diskussion ersuchte Brinsch, auf die Inter- Resolution fand ohne Widerspruch Annahme. effent ber organisirten Händler etwas mehr Rücksicht zu nehmen. Baer hob die Bedeutung des 1. Mai für die Bureauangestellten hervor, die bis jetzt von der Gesezgebung völlig vergessen worden gemacht hatte, daß ein paar Spigel hätten hinausgegrault" werden feten. Nachdem noch ein Parteigenosse die erheiternde Mittheilung müssen, wurde die von der Gewerkschaftskommission vorgeschlagene Resolution einstimmig angenommen.
In den meisten Kulturländern Europa's , und namentlich) in Deutschland und Frankreich holt die kapitalistische Reaktion zu einem letzten, entscheidenden Schlag aus, um sich der Sozialdemokratie zu erwehren. Und in Frankreich , Belgien und Deutschland finden unmittelbar nach dem ersten Mai dieses Jahres allgemeine Wahlen statt, in denen die Sozialdemokratic auf Leben und Tod mit den
vereinigten Geldsacksparteien zu kämpfen hat.
Das erhob das Weltfest der Arbeit dieses Jahr über die Höhe eines Festes hinaus und machte den ersten Mai 1898 zu einer großen Heerschau vor der Sch I acht.
Die Volksfefte des Nachmittags.
Wie alljährlich, so waren auch diesmal von den Genossen der
einzelnen Wahlkreise in Berlin ebenso wie in der Umgegend große Sommerfeste arrangirt worden. Und, wie schon oben berichtet, feier bereits mit den weitesten Boltstreifen ist. zeigte sich bei diesen Festen so recht, wie tief verwachsen die Mai
im Lokal Marienbad zusammengekommen. Dupont hielt in dem In der Anzahl von 550 Personen waren die Lederarbeiter gedrängt vollen Saal einen agitatorisch wirksamen Vortrag, worauf Wer gestern in den frühen Nachmittagstunden die Hauptverkehrsdie bekannte Resolution einstimmig Annahme fand. straßen, die nach der Peripherie der Stadt hinausführen, entlang Die Buchdruder, Steindrucker, Lithographen und Schriftgießer, sowie die in Buchdruckereien beging, der konnte, besonders wenn er in die eigentlichen Arbeiterviertel gekommen war, aus den Querstraßen mit ihren endschäftigten hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen Dieser Gedanke beherrschte die Feier und Millionen haben waren auf dem Bod versammelt. Etwa 2000 Personen füllten den losen Reihen von Miethsfasernen die Menschenmassen förmlich her prachtvoll dekorirten Saal. Die Feier wurde von Mitgliedern der vorquellen sehen. Ja, in den Straßen, die nach dem Gesundbrunnen , graphischen Gesangvereine mit dem Völkerfreiheitslied eingeleitet. nach dem Friedrichshain , nach der Hasenhaide, nach dem Kreuzberg hinhierauf hielt Genoffe Dr. 2. Arons das Referat über die Be- aus führen, bildeten sich stellenweis wahre Wölferwanderungen. Es war deutung des 1. Mai. Seine fesselnden Ansführungen wurden wieder wie bei Faust's Osterspaziergang: holt von stürmischem Beifall unterbrochen und fanden am Schlusse ungetheilte begeisternde Aufnahme. Eine Diskussion fand nicht statt. Nach Annahme einer vom Bureau vorgeschlagenen und von der Versammlung einstimmig angenommenen Resolution, traten die Sänger nochmals zusammen und sangen das Arbeiter- Waterlandslied. Den Schluß der Versammlung bildete ein dreifaches Hoch auf das fernere Wachsen, Blühen und Gedeihen der gewerkschaftlichen und
am gestrigen Tage den heiligen Schwur gethan, vor und in der kommenden Wahlschlacht jeden Muskel und jede Sehne anzuspannen, um den Feind niederzuwerfen. Und die Frauen haben zugleich mit den Männern den Schwur geleistet, nach Kräften mitzuhelfen in den Kampf, der für ihr Geschlecht ja in zwiefachem Sinne der Befreiungskampf ist.
Ueberall brach der Gedanke der internationalen Solidarität durch.
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Ja wahrhaftig, wir glauben, auch aus der Kirchen ehrwürdiger
Und erhöht wurde die Festweihe noch durch die Erinnerung an die Revolution des Jahres 1848, deren Jubelpolitischen Organisationen. jahr heuer begangen wird, und deren Todte an die Lebenden Die in der Bekleidungsindustrie beschäftigten Personen Nacht"! In den großen Sommergärten, wo sich die maifeiernden, die Mahnung richten: zu vollenden, was sie unvollendet Referat des Genossen Täterow war von begeisternder Wirkung. den fernigen Gestalten unserer sozialdemokratischen Arbeiter, neben tagten in überfüllter Versammlung in Cohn's Festsälen. Das jubelnden Volksmassen zusammendrängten, faben wir neben gelassen, und der Sache des Proletariats treu zu sein bis Nach dem Vortrage wurde die Resolution der Gewerkschaftskommission den Berliner Arbeiterfrauen, die sich längst in die Jdeen der Arbeitera zum Tode.
Millionen haben das gestern geschworen, und das Volk schwört keine Meineide. Hoch die internationale Sozialdemokratie!
Bom Eise befreit find Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blid;
Jm Thale grünet Hoffnungsglüd;
Der alte Winter in seiner Schwäche
Bog sich in rauhe Berge zurüc
Faft über Nacht hatten Busch und Baum ihre grüne Pracht erfchloffen. Die Sonne lachte vom blauen Himmel und es war ein Frühlingssonntag, wie er uns in unserem nördlichen Kelima nicht oft zu theil wird. Dazu eine jubelnde Boltsmenge, das Herz noch mit stolzen Erinnerungen an glorreiche Siege des Volkes und wiederum auch mit neuer Siegeszuversicht erfüllt: das war die Signatur des geftrigen Maifestes doch wohl des schönsten, das wir in Berlin bisher erlebt haben.
angenommen.
-
Etwa 200 Studateure waren bei Buske in der Grenadier- bewegung hinein gelebt haben, so manches alte Familienmütterchen, straße versammelt. Koblenzer legte die Nothwendigkeit des das vielleicht an anderen Sonntagen noch mit dem Gesangbuch unter Achtstundentages und eines genügenden Arbeiterschutzes dar und dem Arm in die Kirche humpelt, so manches schmucke, blondbezopfte wies auf die Bedeutung der kommenden Reichstagswahlen hin. Mägdlein, das wohl noch zu Ostern durch die Konfirmation ihren Sodann wurde die Resolution der Gewerkschaftskommission ein- Bund mit der Christenheit bestätigt hat. Gerade daran aber, stimmig angenommen. daß so alle buntgemischten Schichten der Voltsmassen auf unserm
Die Versammlung der Möbelpolirer bei Stechert, Maifest vertreten sind und daß sich mit jedem neuen Jahre das Andreasstr. 21, war von über 600 Personen besucht. Die Feier Treiben bei der Maifeier volksthümlicher gestaltet, daran sieht man, wurde durch zwei trefflich vorgetragene Lieder der Sänger des Ver
bandes eingeleitet. In etwa einstündiger Rede legte alsdann der welchen Einfluß die sozialdemokratische Bewegung gewonnen hat Referent, Dr. 8adet, den Versammelten die Bedeutung des Tages und wie unsere Partei ihre Fäden immer tiefer auch in solche Fa dar, und insbesondere die Bedeutung der diesjährigen Feier als milien hineinspinnt, die der modernen Arbeiterbewegung bisher vielGeneralprobe für den Aufmarsch am 16. Juni. Heut wie vor leicht sehr fern gestanden haben. An dem Heranholen solcher 50 Jahren gelte es die Niederwerfung der immer dreister auf breitesten Boltsschichten zeigt sich der propagandistische Werth unferes, tretenden Reaktion, den Kampf gegen Absolutismus und Bureau- Maifestes.
auf
W
V
tratie, gegen Junker und Pfaffen. Nach einem weiteren Gesangs- Daß im übrigen alles in Ruhe und Frieden verlief, versteht sich bortrag und Annahme der von dem Gewerkschaftsbureau vorbei unseren Festen von selbst. Trotzdem überall ohne Ausnahme geschlagenen Resolution fangen die Versammellten stehend die Marfeillaise und stimmten begeistert in das hoch ein auf die völker Gedränge und fast Ueberfüllung herrschte, fügten sich doch die Massen befreiende Sozialdemokratie. willig den Anordnungen der von den Festkomitees aufgestellten Die Gewerkschaftsversammlung der Bimmerer tagte im Ordner. Ein besonderes Hervortreten der Polizei haben wir Elysium an der Landsberger Allee . Etwa 1000 Personen, darunter nicht bemerkt, wie auch bei den Vormittags Versammlungen die viele Frauen, waren anwesend. Nachdem Genosse Reßler in Bolizei nicht stärker vertreten war, als es bei gewöhnlichen VerDaß die Betheiligung an der Feier diesmal, wo die Wahlen anderthalbstündiger Rede über die Bedeutung des 1. Mai gesprochen sammlungen der Fall zu sein pflegt. Wir glauben, mit dieser bor der Thür stehen und eine siegessichere Kampfesstimmung die und auf den nothwendigen Ausbau der Arbeiterschutz Gejeze wie Burückhaltung unnöthigen Polizei- Aufgebots können alle Theile Arbeitermassen durchbrungen hat, wo uns der herrlichste Frühlingstag die die Anschläge der reaktionären Barteien hingewiesen hatte, beschloß wohl aufrieden sein. Versammlung, im nächsten Jahre den 1. Mai durch völlige bescheert ward und die Feier noch dazu auf einen Sonntag fiel: Arbeitsruhe zu feiern. Ebenfalls fand die Resolution der Gewerkdaß unter so günstigen Vorbedingungen die Betheiligung an der schafts- Kommission einstimmige Annahme. Feier alle früheren Jahre übertreffen mußte, ist leicht er- Die Versammlung der Schmiede im Englischen Garten war start besucht; es mochten wohl 400 Personen zugegen gewesen sein. Eine Kraftprobe im Kampf mit dem Unternehmerthum war das Millarg hielt einen der Bedeutung des Tages würdigen Vortrag. Maifest diesmal nicht, weil die Werkstätten und Geschäfte Besonders interessant war das Bild der Versammlung noch dadurch, infolge der Sonntagsruhe ohnedies geschlossen waren und die daß eine stattliche Anzahl Studenten als Zuhörer zugegen waren. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Räder der Fabriken nicht erst zum Zweck der Maifeier ſtill Die Versammlung der Schuhmacher, welche im Lokal gestellt zu werden brauchten. Die Bedeutung lag lag diesmal in Königsbant, Große Frankfurterstraße. tagte, war sehr gut besucht. dem demonstrativen Massenaufgebot der Arbeiter. Und wenn das Das Referat hatte Schuhmacher Menzel übernommen, der in Bürgerthum Augen und Ohren hat, zu sehen und zu hören, dann treffender Weise die Bedeutung der Maifeier für das flaffenbewußte wird es gestern mit Staunen und mit Grauen wahrgenommen Proletariat darlegte. Die Resolution fand einstimmige Annahme.
tlärlich.
Auch daran zeigte sich so recht die mächtige Ausdehnung unserer Bewegung in Berlin , daß gestern fast in allen in der Stadt oder vor den Thoren gelegenen Sommerlokalen„ Maifeier" war. Die Bockbrauerei, die Neue Welt, die Brauerei Friedrichshain, Keller's Festsäle, Sanssouci , die Arminhallen, der Prater, die großen Brauereigärten Moabits, die Gärten vor dem Oranienburger Thor. meherre Lokale Gesundbrunnens, die größten
Etablissements der Vororte,
des
-
alles war, um nur einige herauszuheben, für die Maifeier mit Beschlag belegt worden. Und es dürfte gestern einem ordnungsliebenden Spießbürger, der sich in seinem ehrbaren Privatleben so fern wie möglich von der„ rothen Rotte" zu halten pflegt, recht schwer geworden sein, diese Berührung