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aber auch entschlossen, zu erforschen, was der geistliche Herr eigent lich im Schilde füre.
Dieser hatte seinen Besuch scharf beobachtet- denn er verhehlte sich nicht, daß ein scharfsinniger Kopf auf die Vermutung fommen fönte, es handle sich ihm nicht blos um Walangelegen heiten und Walschliche. Aber so tief er sonst den Menschen in Herz und Hirn zu sehen gewönt war, an dem behaglich freundlichen Antlig seines Gastes vermochte er doch keine Bewegung miß trauischen Aufmerkens warzunemen; es war ebenso dachte erein kluger Mensch, aber ein Bonvivant, der die Waffen seines Geistes nirgend lieber ruhen läßt, als bei der Tafel und beim Weine.
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Nachdem Guido von Frank eine Beratung gehabt hatte mit seinen Bundesbrüdern über den von dem klugen Bruder Faß vorgeschlagenen großen Bär, der die vielen kleinen, abscheulich lästigen Bären auffressen sollte, und nachdem er auch noch eine Unterredung mit Schleiermacher gepflogen, begab er sich des Sounabend Nachmittags auf den Weg zu Specht .
Er war entschlossen zu erkunden, ob es wirklich war sei, daß der Verlobte von Friederike Haßler in intimen Beziehungen zu der berüchtigten Elfriede stünde. Zwar wußte er noch nicht, auf welchem Wege er sich darüber Gewißheit verschaffen könte, aber er hegte zu seiner eigenen Findigkeit ein so felsenfestes Vertrauen, daß er ganz sicher war, im geeigneten Momente mit genialer Sicherheit das richtige Mittel zu ergreifen.
R.Brenda auch
Eliffaken- Leben.( Seite 243.)
Herr Specht war nicht zuhause, aber er hatte hinterlassen, daß er bald zurüdkommen werde. Diese Eröffnung wurde Guido von Frank durch den Mund der Zofe, die regelmäßig, wenn die Glocke einen Besuch ankündete, an die Tür rante, um zu schauen, wer da sei und zu öffnen, wenn ihr der Draußenstehende des Empfanges durch ihre eigene werte Persönlichkeit würdig schien. War das nicht der Fall, so überließ sie dem Stubenmädchen oder der Köchin- Herr Specht hielt, den Wünschen seiner Tochter gehorchend, nicht weniger als drei weibliche Dienstboten die die Mühe, die Vorsaltür zu öffnen und nach dem Begehr des Einlaßbegehrenden zu fragen.
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Guido von Frank hatte kaum geschellt, so war ihm auch schon aufgetan worden. Mit möglichst einschmeichelndem Lächeln, schmelzender Stimme und sprechenden Augen ward ihm die Antwort auf seine Frage nach dem Hausherrn.
Der stattliche Student schaute die Zofe prüfend an- von dieser Kaze, dachte er sich, muß mancherlei zu erfaren sein.
" Ich möchte Herrn Specht erwarten!" wollte er sagen. Aber das Mädchen kam ihm mit der Einladung zuvor, er möge doch die Liebenswürdigkeit haben, einzutreten.
Guido von Frank neigte sein stolzes Haupt leicht, aber keines wegs unfreundlich. Und er schritt so dicht an der Zofe vorüber, daß sein Arm ihren Busen leise streifte.
" Bardon, mein schönes Kind", sagte er lächelnd.„ Ich sollte vorsichtiger seines gibt Funken, wenn sich Stal und Feuer stein berüren".
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Die Zofe war entzückt. Einen so bildhübschen, kraft- und lebensluststrozenden Jungen glaubte sie noch nie gesehen zu haben und wie gescheit er war! Stal und Feuerstein ſtälern die Muskeln seiner Arme, wie seines ganzen Körpers das fal man an jeder Bewegung, und Feuer, unendlich viel Feuer ihrem Busen, nur beileibe fein Stein, nicht die Spur von einem Stein.
( Fortsezung folgt.)
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