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Frieden, Frieda, mir zurück! Es wäre eigentlich zum Totlachen, wenn es nicht gar so schmachvoll wäre

Die Zofe sah ihm einigermaßen verblüfft ins Gesicht: ,, Gar so schmachvoll?" fragte sie.

Frank lachte.

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Nimm's nicht übel, Kind aber findest du's nicht auch schmachvoll, daß sich ein noch junger Mann in eine schier dreißig järige Weilandschönheit verliebt, wo so hübsche Zwanzigjärige, wie du, ganz in der Nähe zu haben sind."

,, Für jeden bin ich aber nicht zu haben sagte sie etwas mißtrauisch und trozig.

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ich gewiß nicht!"

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,, Sehr brav- Tugend ist auch eine Zier," von der leisen von der leisen Fronie im Tone merkte das Mädchen diesmal umsoweniger, als er sie mit einem kräftigen Drucke seines Armes rasch an sich zog und füßte, ich denke sogar für keinen als..."

Er schaute ihr wieder in die Augen mit einem Blicke, wie ihr vorhin einer die heiße Röte in die Wangen getrieben hatte.

Er vollendete den Saz nicht sondern ließ sie los und sah

nach der Uhr.

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,, Teufel meine Zeit ist um. Ich habe einen notwendigen, unaufschiebbaren Gang. Wenn möglich, komme ich heut noch wieder. Gib deinem Herrn diese Karte und da hast du das Gedicht doch nein laß es mich noch einmal lesen--"

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Er überflog die Verse von neuem.

,, Sie wollen schon gehen?" sagte die Zofe sehr enttäuscht. Er gab ihr das Blatt mit dem Gedichte zurück.

,, Wir sehn uns wieder verlaß dich darauf, Schaz. Und ich wünsche dich nicht nur hier wieder zu sehen- trinkst du Champagner? Ja! Ich habe noch ein duzend Flaschen auf meiner Bude Bude du wirst von mir hören!"

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Ehe die sonst so Mundfertige noch geantwortet hatte, war er zur Tür hinaus und fort.

Guido von Frank blieb an der Haustür einen Moment stehen; aber nur einen Moment. Dann wante er sich nach der rechten Seite, indem er vor sich hin sprach:

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,, Er wird auf dem Fechtboden sein, der Fuchs. Wenn er nicht Bescheid weiß, gehe ich direkt zu seiner Schwester da, war­haftig, beinahe hätte ich nicht daran gedacht, sie heißt ja Frie­derike, also auch Frieda- vielleicht richtet dieser Stein des Anstoßes und Aergernisses seine dichterischen Ergüsse an beide zugleich das wäre erst der Gipfel der Niedertracht."

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Seine Augen flamten drohend. Er beschleunigte seine Schritte. ( Fortsezung folgt.)

Die Einfürung der warmen Getränke in Europa  .

Kulturgeschichtliche Skizze von S. S.

Die Sitte, durch den Genuß gewisser narkotischer und ähn licher Stoffe das Wolbefinden des Individuums zu fördern und anregend auf seine Lebenstätigkeit einzuwirken, ist so weit und bei so vielen verschiedenen Völkern der Erde verbreitet, daß wir wol annehmen müssen, daß es sich hierbei nicht blos um eine Angewönung, sondern vielmehr um ein physiologisches Bedürfnis handelt; ein Bedürfnis, welches befriedigt werden muß, wenn das Wolbefinden. der Menschen nicht darunter leiden soll.

In der Tat würde man denn auch irren, wollte man z. B. annehmen, daß vor der Einfürung von Tabak, Kaffee, Tee und dergleichen in Europa   derartige Stoffe nicht in Gebrauch waren. In Deutschland   wurden z. B. Stechapfel, Mohn, Hopfen und ähnliche Giftpflanzen zur Anregung der Lebenstätigkeit allgemein benuzt. Da die neu eingefürten Pflanzen, besonders der Tabak, ihrem Zwecke bedeutend besser entsprachen, als die eben genanten Stoffe, so erklärte sich auch hieraus die überaus rasche Ver­breitung desselben, und wenn Kaffee und Tee sich bei weitem langsamer ihr Gebiet eroberten, so ist das wol zumteil der Tatsache zuzuschreiben, daß die Menschen an kräftiger wirkende Anregungsmittel gewönt waren.

Merkwürdig ist, daß die Menschen in verschiedenen, so weit auseinander liegenden Teilen der Erde die Entdeckung machten, daß die Blätter des Teestrauchs, die Beeren der Kaffeepflanze, wie auch die Blätter der Yerva Matté", des Paraguay   Tee, alle einen reizenden und närenden Bestandteil enthalten, welcher, wie wir heute wissen, chemisch derselbe ist. Es mag wol eine sehr lange Zeit vergangen sein, ehe die Menschen sich so weit entwickelten, daß sie außer den Närpflanzen, wie Getreide, Obst und dergleichen auch anfingen, Pflanzen zu benuzen, die ihnen nicht eigentlich zur Narung, sondern zum Genuß dienten. Noch heutigen Tages versuchen und probiren wilde Völkerschaften die Pflanzen ihrer Heimat zu arzneilichen Zwecken, und wir gehen wol nicht fehl, wenn wir annehmen, daß auf diese Weise auch die Beschaffenheit des Kaffee, Tee und der Kakaobohne, welch leztere einen ähnlichen Stoff, wie die erstgenante enthält, bekant

wurde.

Der Kakao und das aus ihm bereitete Präparat, die Choko­lade, sind es, welche die Europäer von den modernen Aufguß­getränken zuerst kennen lernten. Die Spanier fanden die Choko­lade bei den Merifanern allgemein in Gebrauch und im Jare 1520 brachten sie die ersten Kakaobohnen nach ihrer Heimat, worauf auch bald die Chokolade daselbst hergestellt wurde. Die Fabri­fation wurde lange Zeit geheim gehalten. Von Spanien   wurde das neue Getränk zunächst nach Deutschland   gebracht, welches ja durch seine Höfe und Dynastien damals in vielfacher Beziehung

zu Spanien   stand. Erst im Jare 1661 kam die Chokolade in Frankreich   durch die Gemalin Ludwig XIV.  , Maria Teresia   von Spanien  , allgemeiner in Gebrauch, nachdem 8 Jare vorher der Kardinal Richelieu  , der Bruder des bekanten Ministers- die Franzosen zuerst mit derselben bekant gemacht hatte. Auch hier wurde anfänglich die Herstellung der Chokolade als Geheimnis bewart, was natürlich ihrer raschen Verbreitung hinderlich war. Doch finden wir bald darauf derselben schon als eines beliebten Frühstücktrankes erwänt, natürlich nur bei den Vornehmen, denn die Aermeren mußten sich schon des hohen Preises halber diesen Genuß versagen; kostete doch noch im Jare 1692 das Pfund Chokolade 6 Livres, was nach heutigem Geldwert wol etwa 30 Mark entsprechen mag.

Ein allgemeines Genußmittel ist die Chokolade wol nur in Spanien   und Portugal   geworden, wo dieselbe zu den täglichen Narungsmitteln gehört und darum in größeren Mengen konsumirt wird als irgendwo sonst. In zweiter Reihe folgt Frankreich  , wärend bei den übrigen Völkern der Genuß der Chokolade noch immer als ein Lugus betrachtet wird.

Die erste Erwänung des in China   schon seit dem 3. Jar­hundert unserer Zeitrechnung in Gebrauch stehenden Tee's findet sich in einer Reisebeschreibung Marko Polo's aus dem 13. Jar­hundert. Aber erst zu Ende des 16. Jarhunderts ward derselbe von den Jesuitenmissionären, die damals in China   ihr Bekehrungs­werk trieben, zuerst nach Europa   gebracht, und die holländisch­ostindische Kompagnie fürte ihn bald darauf 1610 in stär= ferem Maße nach Holland   ein.

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Kurz nachdem auf dem Seewege das chinesische Getränk nach Europa   gekommen war, begann er auch zu Lande seine Wan­derung über unsern Erdteil. Im Jare 1638 hatten russische Reisende den ersten Tee gegen Zobelfelle im nördlichen China  eingetauscht und ihn in Moskau   eingefürt, woselbst er sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreute. Hiermit begann der russisch­sibirische Teehandel, der noch heute lebhaft betrieben wird, und der wol als Ursache zu betrachten ist, daß dieses Getränk sich in Rußland   der weitesten Verbreitung erfreut, so daß die Russen nächst den Engländern an der Spize der Tee konsumirenden Nationen stehen.

Es wird erzält, daß, als die Königin Elisabet von England einige Pfund Tee zum Geschenk erhalten, sie denselben ihren Köchen zur Begutachtung übergeben habe. Der große Rat der Küchenmeister gab seine Ansicht dahin kund, daß der Tee ein getrocknetes Kraut sei, welches man am zweckmäßigsten wie Spinat zurichte. Doch wird man bald darauf den wirkuchen Gebrauch des getrockneten Krautes" kennen gelernt haben, denn es wird