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im brausenden Fortissimo recht ansehnliche Wasserhügel an den steileren Partien der Uferfelsen emporzujagen.
Wir näherten uns dem Teile des See's, an dessen Gestaden die nationale Ueberlieferung sich am reichsten entfaltet und auch zugleich sich auf's zäheste, troz der Widerlegungen und vernichtenden Kritiken der kompetentesten Forscher, behauptet.
Die stürmische Witterung erschien mir als eine angenehme Beigabe zum Karakter dieser hochinteressanten Gegend.
Wenn Dunstgebilde und sturmgejagtes Gewölk die hochgeYegenen, eleganten und imposanten Hôtel- und Pensionsbauten verbergen, wenn der Herbststurm die Fluten dieses See's aufwült und den Bergen und Felswänden eigentümliches Getön zu entlocken scheint, wird unbedingt der romantische Effekt der Landschaft wesentlich erhöht werden.
Der Herbststurm mit seinem Zubehör verscheucht zumeist den bunten Troß der Modetouristen von den Ufergeländen dieses See's und ermöglicht somit in der Regel einen ungestörten und stimmungsvollen Genuß, wie ihn die Fart oder der Aufenthalt bei gewönlichen Verhältnissen und Umständen nicht immer gewärt. Brunnen, der Hafen von Schwyz und hoffnungsvolle Knotenpunkt der damals noch in Aussicht stehenden Gotthardbahn, war erreicht und veranlaßte einen längeren Halt des Dampfers, der hier Waren und Passagiere landete, dagegen aber für die Weiterfart auch eine Bereicherung seiner Deckstaffage erhielt.
Nahe am Landungsplaze zeigte sich das alte Zollhaus mit seinen grellen, kunstlosen Fresken, die nur in etwas allzu marktschreierischer Weise an die lokale Vorgeschichte erinnern.
Suit und Sweno, die angeblichen Begründer eines ersten Gemeinwesens in dieser Gegend sind kämpfend dargestellt und die unvermeidliche Darstellung des Rütlischwures bildet die gesuchte Ergänzung.
Drüben jenseits der Seefläche, in der Nähe steilaufragender, gigantischer Felswände, ragt aus der Flut ein isolirter Felsen empor, der gleich einem von Menschenhänden gebildeten Monumente eine weithin sichtbare Inschrift in goldenen Lettern zeigt.
" Dem Sänger Tells, Friedrich Schiller , die Urfantone 1860, melden die hier angebrachten Worte in schlichter Weise: kostspieligere Denkmäler wurden dem Denker und Dichter wol hie und da errichtet und mit mehr oder weniger salbungsvollen " Gelegenheitsreden" enthüllt, keines dürfte auf den Beschauer den mächtig ergreifenden und unvergeßlichen Eindruck hervorbringen, wie der rauhe Fels mit der einfachen Inschrift an dieser erinnerungsreichen Stätte.
Weiter südwärts zeigt sich in idyllisch- romantischer Lage die Gründungsstätte der schweizerischen Unabhängigkeit, das Rütli. Wenn auch kein imposantes Kunstwerk diese Lokalität schmückt und ziert, das Volk hält diesen Ort hoch in Ehren und nicht one Grund. Der Bundesschwur, der hier von einer entschlossenen, an Zal geringen Männerschar in der Nacht vom 7.- 8. Nov. 1307 geleistet wurde, bildete das Fundament, auf dem der schweizerische Statenbund sich erhob und nahezu wärend eines halben Jartausends allen Stürmen und Erschütterungen trozte.
Der Dampfer sezte sich wieder in Bewegung, und jezt seinen Kurs südwärts nehmend, steuerte er mit voller Kraft gegen den mächtig aus dem Reußtale heranstürmenden Föhnwind, der nach und nach wieder zu einem heftigen Sturm ausartete.
Wellen und Wogen mit weißen, schaumbedeckten Kämmen zerschellten in unaufhörlicher Ergänzung an den felsigen Ufern, und das lärmende Geräusch, das diese Erscheinungen begleitete, fand eine Verstärkung durch das mächtige Brausen in den Lüften. Aus allen Gebirgsschlünden und Hochgebirgsklüften schienen die Luftmassen mit Gewalt hinauszustürmen, um schließlich im verhältnismäßig engen Seetale mit den aufgeregten Fluten ein wechselndes Spiel zu treiben.
Der imposante Arenstein mit seiner durch Tunnels und Felsgallerien sich hinziehenden Bergstraße bildete, vom Dampfer aus gesehen, eine gigantische Felswand, deren mannigfach durch einander gerüttelte und umgestülpte Gesteinsschichten die deutlichsten Beweise von dereinstigen heftigen Erderschütterungen und Umwälzungen liefern.
Weiterhin zeigte sich endlich am selben Ufer und noch auf dem alten Flecke die Tellskapelle. Jezt in neuer Herstellung und mit etwas verändertem Hintergrunde wieder errichtet, wird das schlichte, vom Volfe mit Pietät, von den Touristen mit zudringlicher Neugierde betrachtete Bauwerk wol schwerlich noch den Effekt machen wie früher. Wenn in stimmungsvoller Be trachtung romantisch und poetisch angehauchte Besucher hier in
Zukunft verweilen werden, um sich mit ihreu Ideen der historischen Vergangenheit, oder vielmehr der Volkssage zuzuwenden, werden sie mitunter unliebsam durch den grellen Pfiff einer oben am Bergabhange dahineilenden Lokomotive und durch das Ras= seln und Poltern langgestreckter Waggonreihen in ihren Träumereien gestört werden.
Der Nachmittag war bedeutend vorgerückt als der Dampfer endlich beim Landungsplaze in Flüelen anlegte und seine Passagiere sozusagen an der Schwelle der Gotthardsstraße absezte.
In Flüelen hätte ich eigentlich übernachten können, mich zog es aber mächtig gen Altdorf , zum Hauptorte und Regierungssize von Uri . Auf klassischem Boden wollte ich an diesem Abende mein Haupt zur Ruhe legen, um womöglich von der Vergangenheit und ihren mitunter freilich etwas recht zweifelhaften Vorzügen zu träumen.
Einige Herren, deren gespreiztes Benehmen und mcdern auffällige Garderobe meine Beobachtungslust anregte und deren mühsam affeftirte englische Aussprache eine rücksichtslose Nichtachtung der elementarsten Ollendorf 'schen Sprachregeln bemerken ließ, stiegen in den nach Altdorf fahrenden Hôtelomnibus ein, und ich beeilte mich, ihrem Beispiele zu folgen.
Die guten Leute waren sehr gebildet. Ihr Gespräch betraf die hohe Aristokratie im Norden, ferner die Koryphäen der Wissenschaft und Kunst, mit denen sie wärend der diesjärigen Saison in Berürung gekommen waren, und schließlich verirrten sie sich auf die Beurteilung von kochkünstlerischen Leistungen und edleren Spirituosen. Dann kamen Pferderennen, exaltirte Wetten, müßige Projekte und schließlich einige Hôtel- und Gasthausanekdoten in Erwänung, und ich war mit meinen Schlußfolgerungen über die gesellschaftliche Stellung meiner Gefährten bald im Reinen.
Diese Herren waren reisende Kellner, hatten wärend der Saison selbstverständlich nur in„ ersten Häusern" servirt und eilten nun, mit den„ feinsten Referenzen" versehen, infolge der Vermittlung eines Plazirungsbüreau nach dem Süden, um dort wieder in den größten und glänzendsten Etablissements ihre Berufspflichten zu erfüllen.
Altdorf mit seiner aus Gyps geformten und mit Wasserglas überzogenen Tellsstatue, mit seinem Tellsturm 2c. 2c., war bald erreicht, der Omnibus hielt, und die Herren Passagiere beeilten sich der drangvollen Enge dieses Wagens zu entrinnen.
In herablassender Weise erteilten die eben erwähnten Reisegenossen dem Kondukteur die notwendigen Weisungen bezüglich der weiteren Unterbringung ihres Gepäckes, und entfernten sich dann in einer Haltung, in der ein hohes Selbstbewußtsein neben etwas steifen Bewegungen zu Tage trat.
Da diese reisenden Fremdlinge gleich den gefiederten Sängern des Waldes mit dem Schluß oder mit dem Beginn der Saison vom Norden nach dem Süden oder auch umgekehrt alljärlich eilten, kanten sie die Lokalität hinlänglich und mochten schon wissen, wo sie den langen Herbstabend nach ihrer Weise am besten verleben konten.
Ich lenkte auf gut Glück meine Schritte nach dem Hôtel zum Adler, um dort für mein bares Geld Speise, Trank und Logis zu begehren.
Man schrieb den 17. Oftbr.( 78.); nicht blos die Jareszeit, sondern auch der Spätnachmittag war derartig vorgerückt, daß ich mich beeilte, noch bei dem Reste des Tageslichtes die stillen Gassen des Dorfes zu durchwandern.
Die wenigen und zudem unscheinbaren öffentlichen Gebäude des Ortes waren bald besichtigt; die Fensterladen und Pforten dieser Bauten, mit schwarz- gelb geflamten Anstriche, erinnerten, daß hier Uri das Hauptsächliche des Machtbesizes ausübe und daß seine ehemals gefürchteten Banner hier aufbewahrt seien.
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Südlich wante ich mich ins freiere Terrain hinaus, um die Bergriefen der Umgegend besser bewundern zu können. Sturm hatte gänzlich aufgehört, eine laue, milde Luft fächelte von Süden her und als sicherstes Anzeichen baldigen Regenwetters erschien die Luft derartig klar und durchsichtig, daß selbst die entfernteren Hochgebirgskuppen, Gipfel und Kämme bedeu tend nähergerückt erschienen und ihre sonst weniger warnehmbaren Details jezt schärfer hervortraten.
Jm Süden präsentirte sich als mächtige Talsperre die impo sante Pyramide des Bristenstockes( 9466 Fuß Meereshöhe). Die unteren Gelände dieses Kolosses zeigten sich noch im dunkleren Kolorite des Mattengrüns, wärend die oberen Partien gleich dem Gipfel eine blendend weiße Schneedecke aufwiesen.
Leichte Nebelschleier bildeten sich in der Talniederung als
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