Die hier wiederholt abgedruckten Rätsel haben zwar auch eine Reihe von Zusendungen an die Redaktion des Omnibus " veranlaßt, die aber nur einige wenige halbrichtige Lösungen brachten und keine einzige ganz richtige. Wir präsentiren diese etwas harten Nüsse nunmehr den lieben Lesern der Neuen Welt" zum gefälligen Auftnaden und fügen hinzu, daß die Verlagshandlung als ersten Preis eine Anzal beliebig zu wählender Bücher im Werte von 30 Mart, als zweiten desgleichen Bücher zu 20 Mart, als dritten Bücher im Werte von 10 Mark und als vierten einen elegant gebundenen Jahrgang der Neuen Welt" aus­sezt. Als lezter Termin für die Einsendung der Lösungen ist der erste September dieses Jahres festgesezt. Wer sich also eine tüchtige Portion von Scharfsinn und Kombinationsgabe zutraut, möge darauf und darangehen!

I. Silbenrätsel.

352

Aus folgenden 22 Silben: ger, lin, i, stel, po, trie, e, land, mo, di, o, v, ber, lo, up, sa, ro, chen, la, sa, ne, net seze 7 Worte zu­sammen, von denen das eine eine besonders eingerichtete Schnur be­zeichnet, während zwei andere die Namen zweier Flüsse sind, von welchen einer in einem europäischen Hochgebirgslande, der andere 1000 deutsche Meilen von ihm entfernt zu suchen ist; das vierte nennt eine nordische Landschaft, das fünfte eine deutsche Stadt, das sechste eine vor 21 Jahrhunderten ihrer politischen Selbständigkeit beraubte, heute noch unkultivirte Völkerschaft; das siebente besteht in der fremdwort­lichen Bezeichnung für einen hohen Grad des Eingebildetsein. Diese sieben Worte in bestimmter Reihenfolge nennen ein geistiges Indivi­duum, das mit einer durch einen der größten Dichter allbekannt ge­wordene Sagengestalt verschiedenes sehr Wesentliche gemein hat.

II.

Röffelsprung. Rätsel.

falls sche

ruf flie fechs re

räu fünf

men ber

fie stadt als bes

tel sechs

bent Ben Ben das schier fünf and ber

i schlim ne nicht in und

tel find

nie

bir halt mein thier gar

viel schma

in prä

Yeer hat fes ei

ein gu

tirt ge

gan

ed

Jes

Tem

fen stets zer

von

40

ru zig rot mehr

III. Charade.

Das Erste zu besingen Möcht leicht mir gelingen. Doch besänge ich selbst mich, Drum lieber schweig ich. Böt' sich das Zweite euch dar

Sprechsal für

ten win

Fändet ihr's sicher nicht rar. Und wer an den Beiden Muß schnizeln und schneiden Und mühsam schanzen, Hat wenig vom Ganzen.

jedermanu.

Wer kann Auskunft geben, wo der aus Bayern stammende, jezt nahezu 50 Jahre alte Tischler Franz Josef Ettinger sich befindet, oder, falls er tot sein sollte, sich vor seinem Ableben zulezt befunden hat? Derselbe ist im Jahre 1854 nach Nordamerika ausgewandert, hat lange Beit als Goldgräber in Kalifornien gelebt, schrieb unfangs der siebenziger Jahre an seine Verwanten in Deutschland , daß er in den Besiz eines großen Vermögens gelangt sei und binnen Jahresfrist über New- York

-

-

und London nach seiner Heimat zurüdfehren werde, hat jedoch seitdem garnichts mehr von sich hören lassen. Etwaige Mitteilungen wolle man freundlichst unter der Chiffre X. H. an die Redaktion der Neuen Welt" gelangen lassen.

Ratgeber für Gesundheitspflege.

"

Berlin . M. B. Nach Ihren Angaben, die wir fünftig der Ein­fachheit wegen lieber in Metern statt in Fuß gemacht sehen möchten, ist Ihre Wohnung allerdings viel zu klein für Ihre aus 9 Köpfen be­stehende Familie. Das ungefähr 4 Meter lange und 3 Meter breite Wohnzimmer, dessen Decke ein ziemlich großer Mann beinahe mit den Fingerspizen berühren kann, das also jedenfalls nicht über 3 Meter hoch sein wird, enthält ca. 36 Kubikmeter Luft, d. h. genau so viel als neun Menschen in einer einzigen Stunde zum Atmen brauchen. Wenn Sie mit Ihrer ganzen Familie jeden Winterabend darin mehrere Stunden lang hausen, ohne die Fenster zu öffnen, so atmen sie alle eine ent schieden gesundheitsgefärliche Luft ein und dürfen Sich nicht wundern, daß immer wenigstens zwei" Familienmitglieder krank oder unwol sind. Fenster und Tür auf, auch im Winter und gleichviel bei welcher Temperatur! Die Kälte schadet lange nicht so viel, wenn sie auch für den Augenblick unbehaglicher erscheinen mag, als die an Kohlensäure und alle möglichen sonstigen Verunreinigungen überreiche Stubenluft. Vor dem viel, und oft zu viel, gefürchteten Bug" fönnen Sie Sich jedenfalls, solange die Lufterneuerung währt, schützen. Im übrigen sollten Sie allerdings Sich schleunigst nach einer besseren Wohnung umtun, da Sie selbst zugeben, daß Sie es im Notfall" können. Dieser Notfall ist ganz gewiß vorhanden! Für Ihre zahlreiche Familie bedürfen Sie ein wenigstens drei- bis viermal größeres Wohnzimmer, und müssen auch dann noch beständig auf tüchtige Ventilation halten.

Brandenburg . Alter Freund der Neuen Welt." Leukerbad im Kanton Wallis ist allerdings hochberühmt wegen seiner Wirksamkeit bei besonders hartnäckigen Hautausschlägen, woran Sie aber nach Ihrer Angabe gar nicht leiden. Wenn Ihnen daher Leukerbad zu weit und zu teuer ist, so brauchen Sie dem berliner Professor, welcher Sie bei der Untersuchung nicht einmal ordentlich angesehen hat, nicht zu folgen, sondern können es ebenso gut mit dem erdigen Mineralwasser von Freienwalde im Regierungsbezirk Potsdam versuchen.

Lüttich . Frau C. F. Ein vielangewendetes Gurgelwasser bei Rachenentzündung besteht aus 5,0 Alaun, 300,0 Salbeitee und 30,0 Rosenhonig.

Redaktions Korrespondenz.

Köln . Gärtner H. Das den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genuß mitteln und Gebrauchsgegenständen betreffende Reichsgesch vom 14. Mat 1879 bestimmt u. a.: Wer zum Zwed der Täuschung im Handel und Verkehr Nahrungs- oder Genußmittel nachmacht oder verfälscht, wird mit Gefängnis bis zu 8 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark oder mit Geld- und Gefängnisstrafe bestraft. Ebenso wird derjenige bestraft, der wissentlich verdorbene, nachgemachte oder verfälschte Narungs- oder Genußmittel unter Verschweigung dieses Umstands verkauft oder unter einer zur Täuschung geeigneten Bezeichnung feilhält. Wird eine solche Handlung aus Fahrlässigkeit begangen, so tritt Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haftstrafe bis zu sechs Wochen ein. Ferner soll Gefängnis bis zu 5 Jahren, wobei auf Ehrverluft erkannt werden darf, denjenigen treffen, der Gegenstände, die bestimmt sind, andern als Narungs oder Genußmittel zu dienen, oder Bekleidungsstücke, Spielwaren, Taveten,-, Trink oder Kochgeschirre, oder Petroleum vorsäzlich oder wissentlich herstellt, verkauft, feilhält oder sonst in Verkehr bringt, die beim Genuß oder Gebrauch geeignet sind, die mensch liche Gesundheit zu schädigen. In all diesen Fällen ist auch der Versuch strafbar. War ber Genuß oder Gebrauch des Gegenstandes aber gar geeignet, die menschliche Gesundheit zu zerstören, so tritt 8uchthausstrafe bis zu 10 Jaren, und wenn durch die Handlung der Tod eines Menschen verursacht worden ist, Buchthausstrafe nicht unter 10 Jaren bis zu lebenslänglicher Buchthausstrafe ein. Eine berartige Berurteilung hat auch noch die Folge, daß die Polizei bei den Berurteilten vom Eins tritt der Rechtskraft des Urteils bis zum Ablauf von drei Jaren nach Verbüßung, Berjärung oder Erlassung der Freiheitsstrafen in den Räumlichkeiten, in welchen Rah rungs- und Genußmittel, Spielwaren, Tapeten 2c. feilgehalten oder aufbewahrt wer den, stets Revisionen vornehmen kann.

Stettin . Fräulein P. W. Sie wünschen, daß die Neue Welt" techt bald ein Gedicht bringen möge, worin so recht rührend gefagt wird, wie schrecklich und böse es ist, wenn Eltern ihr einziges Kind zwingen wollen, eine unliebe Heirat zu machen?!" Nun, wir fordern hiermit feierlich alle der Neuen Welt" verschwisterten, verwanten und bekanten Dichter auf, diesem Wunsche eines wol recht schwer bedrückten Mädchens herzens nachzukommen. Aber nicht wahr, liebstes Fräulein P., Sie nehmen's nicht übel, wenn die verschiedenen Dichter in ihre poetische Fürbitte auch die nicht einzi gen Kinder einschließen? Königsberg . Stud. S. Daß wir, die Redaktion der Neuen Welt, hnen zur Uebersezung Ihrer Arbeiten aus dem Polnischen ins Deutsche ganz ergebenst zur Berfügung stehen, versteht sich von selbst. Nur müssen Sie gütigit gestatten, daß wir vorher die polnische Sprache erlernen. Verzeihen Sie freundlichst die bei dieser Gelegenheit leider nicht zu verbergende Lücke in unsern Sprachkenntnissen!

-

-

-

Inhalt: Berschlungene Lebenswege. Roman von Franz Carion. Zur Entdeckungsgeschichte des Galvanismus. Von D. Gronen. Wie es in Brasilien aussieht. Brif eines Ausgewanderten. Gustav Graben- Hoffmann. Eine Künstlerbiographie von Theodor Drobisch ( Mit Porträt.) Der Eltern Sünde. Eine Skizze aus dem Leben von M.. B... Zum Namensfeste. Humoreske von K. Proben deutscher Boltspoesie: Drang. Ein verkommenes Genie.-Reinete Fuchs. Eine literar- historische Stizze von Fr. Nauert.( Mit Juſtration.) Sommernacht am Bofilipp.( Mit Illustration.)- Literarische Umschau: Deutsche Sagen.- Preisrätsel. Sprechsal für jedermann. Ratgeber für Gesundheitspflege. Redaktions- Korrespondenz.

-

-

-

Mit dieser Nummer beginnt das dritte Quartal des 7. Jahrganges der Neuen Welt." Abonnements werden in allen Buchhandlungen und Postanstalten entgegengenommen.

Verantwortlicher Redakteur Bruno Geifer in Stuttgart. ( Neue Weinsteige 23.)- Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart . Drud und Berlag von J. H. W. Diep in Stuttgart .