rotgraue Färbung der andern fundgibt. Sollten nicht, so ver­mutet man, in diesen verschiedenen Hirnmassen, die sich innig berüren, die Elemente zur Erregung eines elektrischen Stromes gegeben sein, der durch den Körper freist? Sollten wir hier nicht den gewaltigen Apparat vor uns haben, der, vom Willen in Bewegung gesezt, die Befehle desselben den Muskeln über mittelt, etwa in derselben Weise, wie ein Telegraph das ihm anvertraute Wort? Der Vergleich liegt nahe genug und findet noch darin eine Unterstützung, daß die Nerven auch sonst noch in manchen Bezieh ungen den Telegra­phendräten gleichen. Wie diese fest und un­beweglich auf ihrem hohen Gestelle ruhen und man ihnen nichts ansieht von der Bot­schaft, die sie eben mit Blizesschnelle da­hintragen, so liegen auch die Nerven fest in ihrer Einbettung. Kein Rucken oder Zucken derselben ist es, das den trägen Muskel plözlich in Be­wegung versezt, son­dern derselbe verrich tet seine Arbeit wie auf einen unmittelbar vom Gehirn empfan genen Befehl. Auf dieselbe ruhige, be­wegungslose Art lei­

ten die Nerven die

Eindrücke, die sie von außen empfangen, dem Gehirn zu, das sie dann in einer un­serer Kenntnis ent­zogenen Weise zu An­schauungen und Vor­stellungen, zu Ur­teilen und Schlüſſen verarbeitet. Das große Geheimnis der Gei­stestätigkeit ist also noch keineswegs ge löst; aber es beginnt doch wenigstens an dieser und jener Stelle des dunkeln Gebietes zu tagen, und dieses ist immerhin schon ein Gewinn!

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Artikel mehr, durch den ein gewissenloser Spekulant zum reichen Mann werden kann. Hat man bei der fast durchgängigen Ab­neigung gegen elektrische Kuren vielleicht auch das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, und ist man veranlaßt, durch eine Anzahl Unternehmungen, die zum medizinischen Schwindel im weitesten Sinne zälen, dahin gekommen, auch die Richtigkeit des Gedankens anzuzweifeln, der diesem Heilverfahren zu Grunde liegt, so ist dies lediglich dem empfindlichen Rückschlage beizu­messen, den überspannte Hoffnungen durch plumpe Täuschungen

Apollofalter und schwarzer Salamander.( Seite 363.)

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erlitten haben. Den­noch sei hier ausge­sprochen, daß die An­nahme nichts Wider­sinniges in sich trägt: die gesunkene elektri­sche Reizbarkeit der Nerven und Muskeln könne durch zweckmä­Big geleitete Opera­tionen von außen her wieder gehoben, und dadurch gewisse Krank­heitserscheinungen, welche in dieser ge­störten Reizbarkeit der Nerven ihren Grund haben, beseitigt wer­den. Doch verspricht,

wir wiederholen es, der jezige Stand dieses Heilverfahrens fein irgendwie nen­nenswertes Resultat.

noch

von

Dagegen hat man die galvanische Hize, die sich, wie schon er­wähnt, dann ent= wickelt, wenn man dic Enden der Leitungs­dräte einer Volta' schen Säule einan der sehr nähert, in mannigfacher Weise sich dienstbar gemacht. Umfangreiche Sprengungen Felsmassen sind, wenn man sich dabei des ge­wöhnlichen Verfah­rens mit Zündfäden bedient, nicht selten gefährlich, häufig aber, besonders wenn die zu sprengenden Mas­sen unter Wasser lie­gen, fast ganz unmög­lich. Diesem Uebel­stande hilft man durch

Anwendung der galvanischen Hize auf die erfolgreichste Weise ab. Die in Bohrlöcher gebrachten Pulverpatronen werden mit Lei­tungsdräten einer Volta'schen Säule in Verbindung und da durch in ein und demselben Augenblicke zum Glühen gebracht, wodurch der Effekt der Sprengung selbstverständlich verstärkt wird. Selbst zu tief unter dem Wasser verborgenen Felsen leitet man den geheimnisvollen Funken durch Dräte, welche

Der durch Du Bois- Reymond   nach­gewiesene Umstand, daß durch die Muskeln und Nerven des menschlichen Körpers elek trische Ströme freisen, hat die Grundlage für ein Heilverfahren gebildet, das bei der teilweise noch so unsicheren Begründung der Lehre von der tierischen Elektrizität selbstverständlich noch jehr in den Windeln liegt und unsicheres Tasten und Tappen an die Stelle klarbewußter Erkentnis gesezt hat. Das hat denn auch zur Folge gehabt, daß der schnell aufgeblühte Ruhm desselben in neuester Zeit ziemlich wieder erbleicht ist, und elektro- magnetische Rheumatismusketten bilden heutzutage keinen schüzt hat.

man durch einen Guttaperchaüberzug gegen das Wasser ge­