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Münze bezahlt, tausende von ihnen ermordet und die übrigen nach Quara und Tschelga zurückgetrieben und sie dem christlichen König von Abyssinien zinspflichtig gemacht. Die Handwerks­leute unter ihnen, Maurer, Zimmerleute, Schmiede 2c. wurden aber bald wieder von den christlichen Königen herbeigerufen und für ihre Dienste gut belohnt. So geschah es, daß bald in Semien und in der Nähe von Gondan Falaschadörfer entstanden. Zu diesen Gewerbsleuten gesellten sich bald andere, Weber, Hafner( die Hafnerei ist Handwerk der Weiber), Ackersleute, die sich in verschiedenen Provinzen des westlichen Abyssinien niederließen und sich von ihren Gewerben ernährten. Von Ver­folgungen und Unterdrückungen während der lezten Jahrhunderte weiß man nichts.

Bei den abyssinischen Christen ist die Behauptung allgemein, daß ihre Vorväter Juden waren, was durch den Umstand an Glaubwürdigkeit gewinnt, daß bei den abyssinischen Christen zahlreiche jüdische Bräuche und Einrichtungen wahrgenommen werden und auch im Karakter derselben ein jüdisches Gepräge zu Tage tritt. Im Jahre 1863 ließ König Theodoros von Aetiopien auf öffentlichem Richtplaze bei Gondar vor einer un­geheuren Versammlung von Eingebornen und zahlreichen Euro­päern eine Genealogie vorlesen, in welcher nachgewiesen wurde, daß der Ur- Urahn Sr. Majestät Adam gewesen sei. Ferner, daß sein Urgroßvater David, sein Großvater Salomo und

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sein und aller früheren Kaiser Aetiopiens( dieser Linie) Vater Menelek war.

Die Falascha, deren Seelenzahl auf 200 000 geschäzt wird, wohnen meistens in abgesonderten Dörfern. Wo sie aber ihres Gewerbes wegen unter den Christen ansässig sind, wählen sie gewöhnlich einen Teil außerhalb des Dorfes oder der Stadt, wo sie sich durch Gehege und Hecken gegen Verunreinigungen schüzen, die durch die bloße Berührung eines Christen oder Mu­hamedaners bewirkt wird.

In folgenden Provinzen Abyssiniens wohnen Falaschas: Semên, Wogera, Armatschoho, Walkait, Tschelga, Dembea, Dagusa, Tankel, Alafa, Kunsula, Wandigié, Atschafer, Agau­Meder und Quara. Diese 14 Provinzen liegen alle westlich vom Taccafié- Fluß Seit 1862 wohnen einige hundert Fa­milien in Schiré. Nachdem Dembea ausgeplündert war( 1863), wo die Falascha wie die Christen ihres ganzen Eigentums be­raubt wurden, wanderten viele Dembeaner, darunter auch zahl­reiche Falascha- Familien, die vom Hungertod verschont blieben, nach Bagemder, Basta und Belessa, wo sie teils auf könig­lichen Befehl einquartirt wurden, theils in fönigliche Arbeit ein­traten; jedoch zogen es auch viele vor, sich mit ihrer Hände Arbeit zu ernähren. Aber alle warten nur auf einen günstigen Zeitpunkt, um wieder in ihre Heimat zurückzukehren. ( Fortsezung folgt.)

Religiöses Leben und Treiben bei den Juden der Gegenwart.

Von Marimilian Dittrich.

Der den Juden heiligste Tag im Jahre ist der schon er­Jom chakkipurim wähnte zehnte des Monats Tischri der Versöhnungstag.

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Er schließt die Zeit der Buße ab und soll der Buße die Krone auffezen. Darum soll er ganz und gar, ohne Unter­brechung und Nebenbeschäftigung der frommen Einkehr des Israe­liten bei sich selbst, der vollen Hingabe an den religiösen Glauben und an Gott gewidmet sein.

Darum sollen die Juden womöglich die ganzen vierund­zwanzig Stunden des Versöhnungstages in der Synagoge büßend und betend zubringen und sich aller Speise und jeglichen Trankes enthalten.

Nirgend kann man deutlicher sehen als am jüdischen Ver­söhnungstage, wie religiöse Gebräuche zum Unsinn, ja zu Ver­gehen an den Menschen werden, wenn sie nicht von Vernunft und Wissenschaft kontrolirt und korrigirt werden.

Ihre Vernunft hätte den Juden schon längst sagen müssen, daß der knurrende Magen auch am Versöhnungstage ein mäch tiger Feind der Andacht und bei den meisten Menschen so stark ist, daß es ihm immer gelingt, die Gedanken von Jehovah und seiner Judenkirche abzuziehen und nach der Küche hinzulenken. Und die Wissenschaft sollte die Juden längst belehrt haben, daß der vielstündige Aufenthalt in der kohlensäure- überfättigten At mosphäre der menschengefüllten Synagoge selbst für robuſtere Naturen ungesund ist und für schwächliche im hohen Grade ge= fährlich sein muß.

Aber so gescheite Leute auch die Juden aufzuweisen haben, so viel tüchtige Aerzte und Naturwissenschafter sie in ihren Reihen zählen mögen, ihre Religion spottet heut wie je aller Vernunft und Wissenschaft.

Ein besonders törichter Brauch wird nach rabbinischer Vor­schrift furz vor dem Versöhnungstage vollzogen. Der Jude nimmt einen Hahn, die Jüdin eine Henne, dreimal wirbeln sie die Tiere um den Kopf und sprechen dazu: Dies soll Sühne sein für mein Leben, dieser Hahn( resp. Huhn), gehe zum Tode, ich aber zum Leben." Danach wird diese interessante Ceremonie noch einmal und zum drittenmale wiederholt, dann wird das todgeweihte Flügelvieh geschlachtet und mit allem Behagen und all' den ihm aufgewälzten Sünden von den Sündern aufgespeist.

( Schluß.)

Wie war es aber nur möglich, daß sich soviel Torheit, soviel Widersinniges, Lächerliches, Läppisches in den jüdischen Religions­bräucheu und Ceremonialien bis in die allerneueste Zeit hinein unangetastet halten konnte?

Nun- erstens, meine lieben Christen, schlagt ihr nur nicht mit gar zu großem Pharisäerstolze an eure Brust, zugegeben, daß in dem Ritual der protestantischen Kirche viel Firlefanz und Narrheit beseitigt ist, würde aber wol alles, was da auf der Kanzel und am Altare gesprochen und getan wird, die Kritik vorurteilsfreier, von der Höhe unserer Wissenschaft herab urteilender Richter vertragen? Und wie steht es um die Ceremonien in der katolischen Kirche?? Wie?

Nun, wir werden ein andermal Gelegenheit nehmen, in das weihrauchduftende Dunkel der römich- katolischen Dome ein wenig mit der Fackel unserer Kritik hineinzuleuchten.

Für diesmal wollen wir noch an der Hand von Rubens einen Gang in die Synagoge unternehmen, um einem jüdischen Gottesdienste beizuwohnen, wie er sich an jedem Sabbat und bei jeder festlichen Gelegenheit in der Judenschule" abspielt.

Wir treten ein in das Gotteshaus, von dessen Türmen oder Kuppeln herab keine Glocke zur Andacht rust, in dem keine Orgel mit ihren feierlichen, erhebenden, gewaltigen Tönen das Herz ergreift, den Sinn gefangen nimmt.

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Denn wie Ferkelgrunzen sind ihm zuwider Glockenklänge," behauptet der böse Jude Heinrich Heine von seines Volkes Gott , und er hat nicht unrecht, denn Glockenton und Orgelflang sind den Juden einer der streng verpönten Bräuche der Völker", der nicht von Jehovah Auserwählten.

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Wir sehen sie sizen, stehen und gehen die Gläubigen Israels allesammt mit dem Hute auf dem Kopfe warum? Nun, es ist es eben immer so gewesen, es ist orientalisch. Sonst hat es weiter keinen Sinn. Nichtsdestoweniger ist es von aller­höchster Wichtigkeit. Der Talmud verbietet sogar, daß ein Jude auch nur vier Schritte mache, ohne sein Haupt zu bedecken. Beim Religionsunterrichte sowol, wie beim Hebräischlernen und beim Bibellesen müssen die jüdischen Knaben die Müze auf­sezen, und wenn die Frommen den ihnen unentbehrlichen Segens spruch hersagen, ohne den sie nichts genießen, so bedecken sic zum allermindesten ihr geistreiches Haupt mit der Hand.