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Verachtet nicht des Volkes schlichten Sang, Belächelt nicht die leichtgefügten Weisen Des Volkes Lied kann Trone niederreißen, Wenn ihm erwacht der Freiheit mächt'ger Drang.
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ganz be=
Luchs und Auerhahn.( Illustr. S. 517.) Auch in Europa hält fich eine Kazenart auf, welche denjenigen der heißen Erdstriche an Raubsucht und Blutdurst nicht nachsteht. Es ist das der Luchs, dessen scharfes Auge sprichwörtlich geworden ist und im Altertum zu manchem Aberglauben Anlaß gab. So glaubte man, daß er mit seinen funfelnden Augen sogar durch eine Mauer sehen könne. Nicht minder scharf ist sein Gehör. Dabei ist er mit einer im Verhältnis zu seiner Größe welche die eines mittelmäßigen Hundes erreicht deutenden Stärke ausgestattet, die ihn befähigt, nicht blos fleines Wild, sondern auch Edelwild aller Art, und zwar junges wie altes, zu bewältigen, weshalb er zu den schädlichsten Raubtieren zählt. Er lauert an den von ihm ausgespürten Orten, in Mitteleuropa den Hirschen und Rehen, im Norden auch den Renntieren, sogar Elentieren auf, schleicht an sie heran und springt mit drei bis vier ungeheuren, zwölf bis vierzehn Fuß weiten Säzen auf seine Beute los, faßt sie, sich fest einbeißend, im Genic, schlägt seine Krallen tief ein, hält sich damit fest und beißt nun mit seinen scharfen Zähnen die Schlagadern des Halses durch. Bis das Tier verendet, bleibt er auf ihm sizen; ja man fennt ein Beispiel, daß dieser furchtbare Reiter wider Willen mit seinem Reittiere und Schlachtopfer weiter getragen worden ist, als ihm lieb war. Nach einer norwegischen Zeitung kam eines Tages eine Herde Ziegen mitten am Tage aus dem benachbarten Walde in höchster Eile nach dem Gute zugelaufen. Ein Tier der Heerde trug auf seinem Rücken einen jungen Luchs, welcher seine Klauen so tief und fest in den Hals der Biege eingeschlagen hatte, daß er nicht wieder loskommen konnte. Die Ziege rannte in der Angst hin und her, bis es den inzwischen hinzugekommenen Söhnen des Gutsbesizers gelang, das Raubtier zu erschießen, ohne die Ziege zu verlezen. Von einem großen Tiere frißt
er
verhältnismäßig nur sehr wenig, 2-3 Pfund etwa, das Uebrige läßt er liegen, seinen Mitraubtieren Fuchs und Wolf zur Beute, welche ihn bald als freigebigen Wirt erkennen lernen und ihm folgen. Er begnügt sich nicht einmal mit der Tötung eines Tieres, sondern reißt in blinder Wut und unersättlicher Mordgier soviel zu Boden, als er fann. Bechstein erzählt, daß ein einziger Luchs in Thüringen in einer Nacht dreißig Schafe getötet habe, und Schinz kennt Beispiele aus der Schweiz , wo ein Luchs in kurzer Zeit dreißig bis vierzig Stüd fleines Bieh abgewürgt hat. Interessant ist die Beschreibung, die der ausgezeichnete Naturforscher Tschudi von dem Tiere macht. So lange der Luchs in seinen Hochwäldern und Gebirgsklüften seine Nahrung findet, schreibt Tschudi u. a., jagt er nicht weiter. Hier lebt er in den einsamsten und finstersten Schluchten mit seinem Weibchen und verrät feinen Aufenthalt nur selten durch sein durchdringendes, widerliches Heulen. So lange es geht, liegt er in der tiefsten Verborgenheit und jagt, auf dem Anstand lauernd, der Länge nach auf einem bequemen untern Baumast im Didicht hingestreckt, wo ihn das Laubwerk halb verhüllt, ohne ihn beim Absprunge zu hindern. Auge und Ohr in schärfster Spannung liegt er Tage lang auf dem gleichen Fled und scheint mit halb gesenkten Lidern zu schlafen, wenn seine verräterische Wachsamkeit am größten ist. Er lebt von der List, da sein( wie aller Kazen) stumpfer Geruchssinn, seine verhältnismäßig geringe Schnelligfeit ihn zum offenen Angriff nicht befähigen. Geduldiges Lauern, außerordentlich leises, kazenartiges Schleichen bringt ihn zur Beute. Er ist nicht so schlau als der Fuchs, aber geduldiger; nicht so frech als der Wolf, aber ausdauernder, von gewanterem Sprung; nicht so kräftig wie der Bär, aber scharfsinniger, aufmerksamer. Seine größte Kraft liegt in den Füßen, der Kinnlade und dem Nacken. Er weiß sich die Jagd bequem zu machen und ist nur wälerisch in der Beute, wenn er Fülle hat. Was er mit seinem langen, sichern Sprung erreicht, wird niedergerissen; erreicht er sein Tier nicht, so läßt er es gleichgiltig fliehen und kehrt, obne ein Zeichen von Gemütsbewegung, auf seinen Baumast zurück. Er ist nicht gefräßig, aber liebt das frische, warme Blut und wird durch diese Liebhaberei unvorsichtig. Erlauert er am Tage nichts und wird er hungrig, so streift er des Nachts umher, oft ungeheuer weit, auf drei bis vier Alpen; der Hunger macht ihn mutig und schärft seine Klugheit und seine Sinne. Trifft er eine weidende Schaf- oder Ziegenherde, so schleicht er, schlangenartig auf dem Bauche sich windend, heran, schnellt sich im günstigen Augenblicke vom Boden auf, dem aufspringenden Tiere auf den Rüden, zerbeißt ihm die Pulsader oder das Genid und tödtet es so augenblicklich. Dann leckt er zuerst das Blut, reißt dann den Bauch auf, frißt die Eingeweide und etwas vom Kopf, Hals und Schultern und läßt das übrige liegen. Im Sommer 1814 zerrissen drei oder vier Luchse in den Gebirgen des Sinnentales 160 Schafe und Ziegen. Hat der Luchs aber Wildpret genug, so hält er sich an dieses und scheint eine gewisse Scheu zu haben, sich durch Zerreißung der Haustiere zu verraten. Die in den Alpen lebenden Gemsen fällt er mit Vorliebe an; doch übertreffen ihn diese an Feinheit der Witterung und entgehen ihm häufig. Häufiger erbeutet er Dachse, Murmeltiere, Alpenhasen, Hasel-, Schnee-, Birk- und Auerhühner und greift im Notfall selbst zu Eichhörnchen und Mäusen. Selten fällt ihm bei uns im Winter, wo er
Im Liede klingt des Volkes Lust und Schmerz, Im Liede klingt sein Wünschen und sein Wollen, Im Liede klingt sein Zürnen und sein Grollen, Des Volkes Lied quillt aus des Volkes Herz!
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sich oft in die unteren Berge und selbst in die Täler wagen muß, ein Reh zu; dagegen versucht er es wohl, sich unter der Erde nach den Ziegen oder Schafställen durchzugraben, wobei einst ein Ziegenbock, der den unterirdischen Feind bemerkte, als er eben den Kopf aus der Erde hob, diesem so derbe Stöße zuteilte, daß der Räuber tot in seiner Mine liegen blieb. Der Luchs wird etwas über drei Fuß lang und
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nicht ganz zwei Fuß hoch. Er hat einen auffallend kurzen, nur sechs Zoll langen Schwanz. Sein Aeußeres zeichnet sich besonders aus durch schwarze Haarpinsel an den Ohren. Sein Balg ist graubraun, rotbraun oder weißgrau und oft mit verschiedenen dunklen Flecken oder Strichen versehen; man nennt ihn daher je nachdem Fuchsluchs, Kazenluchs oder Wolfluchs. Im Süden Europas wird der gemeine Luchs durch den Bardelluchs vertreten, der kleiner ist als sein nordischer Verwandter und sich besonders durch den großen Backenbart und die langen Ohrpinsel fennzeichnet. Der Balg gehört zu den schönsten und teuersten Belzwerken; doch sind die Haare spröde und springen daher nach längerem Gebrauch. Die Jakuten halten auch das Fleisch des Luchses für einen vorzüglichen Leckerbissen und merkwürdigerweise essen auch die Schweizer nach Tschudi Luchsfleisch, das sie für sehr wohlschmeckend halten. Kobell erzählt, daß bei der Fürstenversammlung in Wien mehrmals Luchsbraten auf die Tafel gekommen sein soll und fügt dem hinzu, daß noch im Jahre 1819 in Ettal Auftrag gegeben wurde, Luchswildpret zu liefern, weil solches dem König von Bayern als Arznei gegen den Schwindel angeraten worden sei. Junge Luchse werden so zahm, als überhaupt ein derartiges Raubtier werden kann. Man darf ohne Gefahr, sie zu verlieren, sie später frei im Hause laufen lassen, doch wird ihre Neugier lästig, da sie jeden fremden Gegenstand zu beriechen pflegen. Die Kazen bleiben übrigens eben so wenig neben den jungen Luchsen, als die Vordem in allen Wäldern Europas Hunde neben einem jungen Wolf. verbreitet, ist der Luchs aus Deutschland verschwunden und nur selten wird ein aus den Nachbarländern zu uns verirrtes Tier geschossen. Dagegen findet er sich noch öfter in Böhmen , im nördlichen Europa , in den Pyrenäen und in den Alpen. In eine dieser Gegenden müssen wir daher die Szene versezen, die unser Bild vergegenwärtigt. Diesmal hatte sich Meister Scharfauge einen Geflügelbraten versprochen und den edlen, schmackhaften Auerhahn auf seine Speisekarte gesezt. Mit gereckten Ohren und funkelnden Blicks lauert er in seinem Versteck auf den Leckerbissen. Aber auch Herr Auerhahn und Dame Auerhahn haben sehr scharfe Sinne, Gesicht und Gehör sind vortrefflich und, vorsichtig wie sie sind, werden sie selten den ihnen nachstellenden Raubtieren zur Beute. Auch der Auerhahn unseres Bildes ist der Gefahr glücklich entronnen. Er hat sich vom Boden, wo er sich des Tages über aufhält, erhoben und in rauschendem Fluge schwingt sich der stattliche Vogel auf einen Baum, wo er vielleicht das glückliche Ereignis in hübschen Versen besingt. Versmachen nennt nämlich der Waidmann gewisse eigentümliche Töne des Auerhahns, welche derselbe besonders zur Zeit der Balze hören läßt, wo er ganz besonders aufgeregt zu sein pflegt. Er strect den Kopf vor, sträubt die Kopf- und Kehlfedern und gibt nun schnalzende Laute von sich, welche immer schneller auf einander folgen, bis der Hauptschlag erschallt und das Schleifen anfängt. Dieses besteht aus zischenden Lauten, welche dem Wezen eines eisernen Werkzeugs sehr ähnlich sind und in mehreren Säzen sich folgen; der lezte Ton wird lang gezogen. Dabei befindet sich der Hahn in einer gewissen Verzückung, welche ihn alles um sich her vergessen läßt und so weit geht, daß er sich sogar um den Knall eines Feuergewehrs nicht kümmert.
Aus allen Winkeln der Zeitliteratur.
St.
Rote Kanarienvögel. Der bekannte Ornitologe Carl Ruß in Berlin hat im Juniheft der von Sacher- Masoch herausgegebenen Revue„ Auf der Höhe" eine interessante Arbeit über die Farben der Vögel" veröffentlicht. Er sagt u. a.: Seit einigen Jahren züchtet man in England Kanarienvögel, deren ganzes Gefieder rot ist. Diese Färbung wird da= durch erzielt, daß man die jungen Bögel vor und während des Feder= wechsels mit dem bekannten roten Kayennepfeffer( Paprika), fein gepulvert und mit eingeweichtem Weißbrod vermischt, füttert. Der scharfe Pfeffer schadet den Vögeln nichts, dagegen geht seine Farbe ihnen in's Blut über und färbt ihr Gefieder rot. Lassen wir nun der Phantasie die Zügel schießen, so dauert es garnicht lange, da züchten wir nach) bestimmten Gesezen allerlei Vögel und färben sie ganz nach Belieben durch dem Kayennepfeffer gleichwirkende Stoffe in allen Farben des Regenbogens.
Wirkung hohen Drucks. W. Spring, ein belgischer Physiker, hat über den Einfluß hohen Drucks auf feste Körper höchst interessante Bersuche angestellt. Er sezte dabei massive oder pulverisirte Körper einem Drucke aus, der bis zu 10 000 Atmosphären steigen kann. Unter solchem Drucke wurde Kohlenstaub in einen festen Block verwandelt, der alle Eigenschaften der gewöhnlichen Kohle aufwies. Torf wurde in gleicher