Frucht und Saat.

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Der Sämann.

Siehe, voll Hoffnung vertraust du der Erde den goldenen Samen Und erwartest im Lenz fröhlich die keimende Saat. Nur in die Furche der Zeit bedenkst du dich, Taten zu streuen, Die von der Weisheit gesät, still für die Ewigkeit blühn? Schiller.

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Die Sicherheit.

Nur das feurige Roß, das mutige, stürzt auf der Rennbahn; Mit bedächtigem Paß schreitet der Esel daher.

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Wahrheit, deinen edlen Wein Mußt du mit Wasser mischen; Denn willst du ihn rein auftischen,

So nimmt er den Kopf den Gästen ein.

Nicht der ist auf der Welt verwaist, Dessen Vater und Mutter gestorben, Sondern der für Herz und Geist Keine Lieb' und kein Wissen erworben.

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Trinkspruch.

Goethe.

Rückert.

Olafset uns in dieser düstern, bangen Zeit, Wo hochanschwellend, donnernd der Geschichte Strom Die starren langgehegten Eijesfesseln sprengt, Das neue Leben unter Trümmern bricht hervor, Und sich in Stürmen umgestalten will die Welt; O lasset uns, ihr Freunde, rings verhallt das Lied Und unserm heitern Saitenspiele lauscht kein Ohr, Dennoch die Gottesgabe des Gesanges treu Im reinen Busen hegen, wahren; daß vielleicht Wir, hochergraute. Barden, einst die Sonne noch Mit Hochgejang begrüßen, welche, das Gewölk Zerteilend, die verjüngte Welt bescheinen wird. Prophetisch, Freunde, bringe ich ein volles Glas Der fernen Zukunft einer andern Liederzeit!

Chamisso.

Sprechsal für jedermann.

Calameta,( Griechenland  ) 17. August 1882.

An die Redaktion der ,, Neuen Welt", Stuttgart  .

Ihrem geschäzten Blatte verdanke ich manche Anregung und Be­lehrung, gestatten Sie daher auch mir, Ihre Aufmerksamkeit auf eine Unternehmung zu lenken, welche verdient, in möglichst weiten Kreisen bekannt zu werden. In zwei früheren Nummern der Neuen Welt" wurde schon über die Art, Sprachen zu erlernen gesprochen, einer­seits nach Schliemann   und Virchow, andererseits von einem Freunde der ,, Neuen Welt". Ich war und bin auch in der Lage, fremde Sprachen mir möglichst schnell geläufig machen zu müssen. Ich habe mich der in beiden Artikeln empfolenen Metode mit Erfolg bedient, fand jedoch, daß wirklich geeigneter Stoff zum Studium etwas schwer zu finden ist. Diesem Mangel helfen die Zeitungen L'interprete, italienische Zeitung für Deutsche  , The interpreter, englische Zeitung für Deutsche  , L'inter­prète, französische Zeitung für Deutsche  , zu Edenkoben   in Rheinbaiern erscheinend, in glänzender Weise ab, und möchte ich dem Leserkreis der Neuen Welt" diese drei Zeitungen warm empfehlen. Was darin geschrieben wird ist stets im elegantestem und besten Stil gehalten, die Erklärungen sind klar und ausgibig und ein teures Wörterbuch überflüssig. Wie Sie Sich aus den heute an Sie abgehenden Nummern überzeugen können, ist die Stoffwahl gut doch, urteilen Sie selbst.

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Es würde mich freuen, manchem, den es hinaustreibt oder der hinaus getrieben wird, mit diesem Hinweis auf ein billiges und wirklich praf­tisches Hilfsmittel einen Dienst erwiesen zu haben. Mit vorzüglicher Hochachtung E. G.

Bemerkung der Redaktion. Wir danken Herrn E. G. für die freundliche Aufmerksamkeit, welche er der ,, Neuen Welt" erweist und erklären uns gern bereit, nach gewissenhafter Prüfung der von ihm empfohlenen Zeitungen an dieser Stelle über das jedenfalls interessante Unternehmen unser Urteil abzugeben.

London  , den 25. August 1882.

Mit Rücksicht auf die erst kürzlich allein durch die Neue Welt" ermöglichte Auffindung eines oder mehrerer Verschollener, ,, N. W." 1882, Nr.. 46) erlaube ich mir die Bitte, Sie möchten Ihre Leser auffordern, über den Aufenthaltsort oder die Schicksale des im Jahre 1849 oder 50,( vielleicht auch 51) aus Berlin   ausgewanderten und dann einige Zeit in New- York   und Philadelphia   wohnhaften August Heimann oder dessen jezt ungefähr 38 Jahr alten Sohn Wilhelm Heimann an die Redaktion der ,, Neuen Welt" Nachricht zu senden. Therese Friebe

An die Leser!

im Auftrage ihrer Mutter Johanna Friebe, geborene Heimann.

Mit diesem Hest tritt die Neue Welt" in ihren 8. Jahrgang. Die Veränderung in der Ausgabe- Wegfall der Wochennummern ist auf vielseitig geäußerten Wunsch unsrer geehrten Abonnenten geschehen; sie gewährt den Vorteil, daß die Leser alle 14 Tage, statt wie bisher aller drei Wochen, in den Besiz eines Heftes gelangen.

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Der Inhalt und die Ausstattung des neuen Jahrganges der Neuen Welt" dürsten den Beweis liefern, daß Redaktion und Verlag sich der Aufgabe voll bewußt sind, dem Volke ein Familienblatt im wahren Sinne des Wortes zu schaffen. Wenn der Unterhaltungsteil des Blattes mehr wie früher gepflegt ist, so soll doch nach wie vor der Belehrung durch populär- wissenschaftliche Abhandlungen, Kultur und Sittenschilderungen in ausgedehnter Weise Rechnung getragen werden. Ferner werden auch bezüglich der Illustrationen größere Anstrengungen gemacht werden, um auch nach dieser Seite hin dem Publikum das Beste zu bieten. Wenn wir uns nun an unsere geehrten Leser mit der Bitte wenden, uns in unserm Streben, nur Gutes und Schönes zu bringen, nach Kräften zu unterstützen, so glauben wir, daß diese Anregung genügt, um der Neuen Welt" die doppelte Abonnentenzahl zuzuführen.

Wir geben deshalb vertrauensvoll das erste Heft des 8. Jahrgangs der Neuen Welt" in die Hände des Publikums, überzeugt, daß ein ernstes Streben, das Volk zum Schönen, Edlen und Großen hinzuleiten, sich Anerkennung auch in weiteren Kreisen erringen wird.

Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal Mark 1.50, Preis pro Heft 25 Pf. Alle Buchhandlungen, Kolporteure und Postanstalten nehmen Bestellungen entgegen.

Der Verlag der Neuen Welt" in Stuttgart  .

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Das junge Genie.( Mit Illustration.)

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Inhalt: Am Nordpol  . Nach dem Englischen von P. Olliverio. in den Gegenden der schlimmsten Judenhezen und die jüdischen Ackerbaukolonien. Von E. Lübeck  . Schloß Wolfsberg.  ( Mit Illustration.) Die rujjischen Juden Studienkopf von Paul Thumann.  ( Jlustration.) Schöngeistiges Treiben im kaiserlichen Rom  . Von Manfred Wittich. Die Ersteigung des Kapitols.( Mit Illustration.) Unsere höhere Jugendbildung. Nach dem Vortrag Dubois- Reymonds über Kulturgeschichte und Natur wissenschaft" und wider ihn. Von Bruno Geiser. Die Bildsäule Rouget de Lisle  , des Dichters der Marseillaise  . Von August Bartholdi  . ( Mit Illustration.) Serena. Eine venetianische Novelle von May Vogler. Mozart   als Kind.( Mit Illustration.) Damian Gronen. Der Geiger von Oppenau  . Von Ludwig Pfau  . Der Reformdirektor oder des Sängers Fluch. Aus der Kulissenwelt, von Das Herz. Von Müller- Gauger. Die Kunstgewerbe auf der nürnberger Weltausstellung. Von Friedrich Nauert. Frucht und Saat. Sprechsal für jeder­mann. Mannigfaltiges. Gemeinnüziges. Allgemeinwissenschaftliche Auskunft.- Aerztlicher Ratgeber. Redaktions- Korrespondenz. Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart  . Redaktion: Neue Weinsteige 23. Drud und Verlag von J. H. W. Dieß in Stuttgart  .

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Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart  .