211-217, auch Caracallus genannt, weil er den gallischen, bis auf die Knöchel herabgehenden Mantel, aus verschiedenen Stüden und Zeugen von verschiedener Farbe bestehend und von den Galliern caracalla genannt, bei den Römern einführte) in dem Tal zwischen Cälius und Aventinus anlegte und 216 einweihte, wozu dann die Außenwerke, Mauern und Hallen von den folgenden Kaisern errichtet wurden. Von diesen mit allem erdenklichen Luxus in Marmor und Mosaik, in Wandbekleidung und Freskogemälden, mit Säulen und Gestein von den verschiedensten Farben, mit den kostbarsten Badewannen und den schönsten Skulpturwerken ausgestatteten Termen geben noch jezt die riesigen Räume mit den weiten Wölbungen und Hallen und den zahllosen Kammern und Gemächern Zeugnis. Unser Bild gewährt einen Einblick in eine dieser prächtigen Hallen und in das Leben und Treiben, welches sich darin abspielte.
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Eamojedische Frauen. Man könnte nicht gerade behaupten, daß sie holdselig aussähen, die beiden Samojedenweiber( Illustration S. 121), wenngleich sie vielleicht geeignet sind, das Herz der liebeglühenden Jünglinge ihres Stammes schneller schlagen zu machen. Sowohl der Taille, die zweifellos nicht geschnürt ist, wie die Zierlichkeit der Füße läßt bedeutend zu wünschen übrig. Auch der Teint dürfte nicht besonders anziehend sein; nur hat die schmuzig- braungelbe Hautfarbe die Eigenschaft, daß sie die jungen Samojedinnen ebenso häßlich macht wie die alten, daß man sonach das Alter nicht so leicht erkennen kann, ein Umstand, um den manche europäische Dame die Samojedinnen be= neiden wird. Da die Samojedinnen sehr früh reif sind- die Mädchen sind schon mit dem zwölften Jahre mannbar so beginnt auch ihr Elend schon früh, denn diese armen breitmäuligen, langohrigen, borstigen Geschöpfe mit ihren Pelzröcken, ihren Hermelinmüzen und ihren Renntierhautstiefeln werden von dem ,, stärkeren Geschlecht" auf die brutalste und barbarischeste Weise behandelt. Die Renntiere, welche bekanntlich für die Samojeden das Wichtigste auf der Erde sind- denn sie geben ihnen Nahrung, Wohnung, Kleidung und tragen ihnen die Lasten werden von den Herren Samojeden unter Umständen besser behandelt als die Frauen. Die Frauen stehen überhaupt mit den Haustieren so ziemlich auf einer und derselben Stufe, was ihre Behandlung und Beschäftigung anbelangt. Man sieht hier wieder, wie wahr es ist, daß man die Kulturhöhe eines Volkes an der Behandlung erkennen kann, die seinen Frauen widerfährt. Die Samojeden stehen natürlich auf einer sehr niedrigen Stufe und sind im Aussterben begriffen, wie das bei manchen Völkern vorkommt, die ihren Aufenthalt weit nördlich oder südlich, gegen die Polargegenden hin, haben. Die Samojeden mögen heute noch 15,000 Köpfe zählen. Die eine unserer samojedischen Schönen, die einen für die Eigentümlichkeiten ihrer Nation sehr kleinen Mund besizt, scheint ziemlich verdrossen zu sein; wahrscheinlich hat ihr biederer Ehegatte ihr verboten, gewisse Stellen der ärmlichen Hütte zu betreten, wie es bei den Samojeden Gebrauch ist, da sich diese, wie andere Völker, den ohnehin engen Aufenthaltsraum durch unsinnige Gepflogenheiten noch unerträglicher zu machen suchen. Der Eamojede betrachtet seine Ehehälfte als" unrein", und vielleicht gehören unsere beiden Schönen, die in Abwesenheit ihrer Männer ihre traurige Lage bei einer Schlittenfahrt beraten, zu den„ Emanzipirten", die ihr Elend einsehen. Mit einem Stück gefrorenen Renntierfleisches und mit einem Schluck Tran werden sich die armen Geschöpfe auf die Prügel vorbe= reiten, die ihrer von den heimkehrenden„ Herren der Schöpfung" harren. W. B.
Der Schlachtplan.( Illustration S. 129.) Die Tiere morden und zerfleischen einander wechselseitig ohne Plan und Metode. Der Mensch zeichnet sich dadurch vor dem Tiere aus, daß er seine Kriege mit Plan und Metode führt. Er hat den Krieg zur Wissenschaft, zur Kunst er= hoben, und wer in dieser Wissenschaft und Kunst das Höchste leistet, wird mit Lorbeer gekrönt, mit Titeln und Dotationen ausgezeichnet, seine Züge werden in Marmor und Erz verewigt und die Schulmeister aller Orten sorgen dafür, daß die Nachwelt seinen Namen mit Ehrfurcht nennt. Unser Bild zeigt uns einen solchen Schlachtendenker im großen Stil ( wie Byron jagt), wie er seinem Untergebenen einen Schlachtplan in die Feder diktirt. Das Kostüm weist auf den dreißigjährigen Krieg, und es ist vielleicht Tilly selbst, der soeben einen genialen Plan gebiert. Können wir uns auch nicht für das Sujet erwärmen, so vers weilt unser Blick dennoch mit Wohlgefallen auf dieser meisterhaften Zeichnung, welche ihren Gegenstand höchst lebendig und mit großer Naturwahrheit, die sich auf die kleinsten Details erstreckt, zu veranschaulichen wußte und durch den vortrefflichen Holzschnitt die Einzelpartien des Bildes recht plastisch hervortreten läßt.
Der Regenbogen.( Illustration s. S. 133.) Der Regenbogen ist eine so prachtvolle, anmutige Erscheinung, daß er von je ein Schoskind
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der Poesie wie der Myte war. Den Indiern ist er der Bogen des Gottes Indra, die Hebräer erblidten in ihm den Bogen Jehovas, den er in die Wolfe gelegt als Bundeszeichen zwischen sich und der Erde, bei dessen Anblick sich Jehovah seiner Zusage, die Erde nicht durch eine zweite Sintflut heimzusuchen, erinnern will. Die alten Germanen nennen ihn die Asenbrücke, welche Himmel und Erde verbindet, und bei den Griechen war die Regenbogengöttin Jris die Friedensbotin der Götter an die Menschen, während er uns als Symbol gelten kann, daß im Menschenleben wie in der Natur die Sonne über die Wolkennacht triumphirt und auf Trübsal Freude folgt. Die wissenschaftliche Erklärung des herrlichen Phänomens gibt die Dioptrik oder die Lehre von der Brechung des Licht. Bekanntlich ist der weiße Lichtstrahl aus sechs ( resp. sieben) farbigen Strahlen zusammengesezt: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violet, weshalb ein von einem dreikantigen Glasprima aufgefangener Sonnenstrahl an der Wand das regenbogenartige Farbenbild malt, welches Spektrum genannt wird. Man hat nicht selten Gelegenheit, einen im Grase oder Gebüsch hängenden Regentropfen zu beobachten, der dem Auge einen lebhaft roten Lichtstrahl zusendet. Indem man aber die Höhe des Auges nur ein wenig ändert, gelingt es leicht, denselben Tropfen der Reihe nach orangefarbig, gelb, grün, blau und violet oder auch ganz ungefärbt zu erblicken. Dies beweist, daß die auf den kugelförmigen Wassertropfen fallenden Lichtstrahlen gebrochen, zurückgeworfen und dabei in farbige Strahlen zerlegt werden, die dem Auge sichtbar werden, wenn es den in gewisser Richtung austretenden Strahlen begegnet. Wir können uns daher den Fall denken, daß von sieben verschiedenen Tropfen die sieben prismatischen Farben in unser Auge gelangen. Im Staubregen der Springbrunnen und Wasserfälle hat man Gelegenheit, dies zu beobachten. Der Regenbogen entsteht nun, wenn die parallelen Lichtstrahlen, welche von der im Rücken des Beobachters stehenden Sonne herkommen, auf eine aus fallenden Regentropfen gebildete Wand treffen und von den Tropfen in das Auge reflektirt werden, wie dies unser Bild andeutet. Beträgt der Winkel 42° 30', so empfängt das Auge von dem Tropfen rotes Licht und zwar von allen Tropfen der Regenwand, auf welche parallele Lichtstrahlen unter dem gleichen Winkel fallen. Dies ist aber der Fall bei allen Regentropfen, die auf dem Kreisbogen liegen, welche die vom Auge des Beobachters in den Tropfen gezogene Linie auf der Regenwand beschreibt, wenn wir sie um ihre Achse in Umdrehung versezt denken. Die Linie beschreibt alsdann zugleich die Oberfläche eines Kegels, dessen Spize im Auge des Beobachters liegt und dessen Achse, verlängert gedacht, in die Sonne fällt. Das Auge würde somit auf der Regen wand eine freisförmige rote Linie erbliden, wenn die Sonne nur ein einziger leuchtender Punkt wäre; dieselbe ist aber eine Scheibe von 32 Minuten scheinbarem Durchmesser. Mir erblicken daher ein bogen förmiges rotes Band von entsprechender Breite. Ebenso empfängt das Auge von einem tiefer befindlichen Regentropfen violette Lichtstrahlen; es sind die, welche unter einem Winkel von 40° 30' austreten. Zwischen Rot und Biolet liegen die übrigen Farben in der Reihenfolge des Spektrums. Tritt ein Regenbogen mit lebhafter Farbe auf, so erblickt man über demselben einen zweiten, größeren, aber weit blasseren, dessen Farbenreihe umgekehrt ist. Er entsteht durch zweimalige Brechung und Reflexion, woher sich seine Färbung erklärt. Wie durch die Sonnenstrahlen, können auch durch das Licht des Mondes Regenbogen hervorgerufen werden, und diese sind keineswegs so selten, wie Von der Flüe in der Rütliszene in Schillers Tell meint.
Rebus.
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Auflösung der Rebus in Nr. 4:
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Wer Alles erträgt, ist ein Heiliger oder ein Esel.
Inhalt: Am Nordpol . Nach dem Englischen von P. Olliverio.( Fortiezung.) Geburtstag am 24. November 1882. Von Dr. Richard Ernst. Der Schmuck der Naturvölker. Etnologische Skizze von Dr. D. Pastor. - Spinoza . Ein Gedenkblatt zu seinem 250 jährigen Aus dem grönländischen Eismeer.( Mit Illustration.) Serena. Eine venetianische Novelle von Max Vogler.( Fortsezung.) nialfrage. Von Bruno Geiser. Zur KoloDie Berichterstatter im englischen Parlament. Ein Engelmacher. Illustration.) Samojedische Frauen.( Mit Illustration.)- Der Schlachtplan.( Mit Illustration.)- Der Regenbogen.( Mit Illustr.) Die Termen des Caracalla.( Mit Rebus. Aerztlicher Ratgeber.- Redaktions- Korrespondenz.- Sprechfal für jedermann. Mannichfaltiges.
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