Mit weh'nder Mähn' und flieh'ndem Schweif, Mit Nüstern, nie gepreßt vom Reif,

Das Maul noch frei von Zaum und Blute, Die Flanken rein von Sporn und Rute, Ja, tausend Pferde, frei und wild,

Wie Wog' auf Wog' im Meere schwillt, So donnern sie heran durchs Feld, Entgegen unserm Leidensritt.

Neu hebt sich meines Renners Schritt Ein Weilchen stolpernd, ganz in Schweiß, Ein Weilchen wiehernd, matt und leis, Antwortet ihnen er

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und fällt."

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Wenn diese mutigen Tiere in größerer Anzahl beisanimen sind, so verschmähen sie es, vor den Wölfen zu fliehen und nehmen stolz den Kampf auf. Instinktmäßig sehen sie ihre Stärke in ihrer Vereinigung, und da sie sich vor dem surcht baren Gebiß des Wolfes hüten müssen, so wenden sie dem Feinde ihre Waffe zu, den Huf, der mit gewaltigem Schlag Schädel und Glieder des Feindes zerschmettern kann. In einem solchen Falle

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bilden die edlen Tiere einen Kreis, und zwar so, daß sie mit den Köpfen zusammenstehen, die Hinterhuse aber nach außen gerichtet sind. Die hungrigen Wölfe kommen heulend heran und die Not zwingt sie, den gefährlichen Angriff zu versuchen; aber sowie sie einem der vor Wut und Aufregung schnaubenden Renner zu nahe kommen, erfolgen wuchtige Hufschläge, die den gierigen Feind weit hinwegschleudern und ihm die Gliedmaßen zerschmettern. Mit gesträubten Mähnen und weit geöffneten Nüstern, die Flanke mit dem Schweife peitschend, kämpfen die schlanken Steppenrosse, bis die Wölfe sich entmutigt zurückziehen. Dann erst lösen sie ihren Kreis und traben stolz von dannen. Unsere Zeichnung zeigt den Moment des Angriffs der Wölfe auf einen Trupp von Steppenrossen, die den Kreis schon gebildet haben. Von wuchtigem Hufschlag getroffen wird der erste An­greifer weit zurückgeschleudert; seinen Schädelbruch könnte wohl kein Pflaster mehr heilen. Sein vorsichtiger Gefährte zur Rechten ist dem ersten Schlage ausgewichen; scheint aber nebst seinen

Wilde Pferde und Wölfe in Nußlands Steppen.

übrigen Gefährten sich auch zerschlagene Knochen holen zu wollen.| Roß diesen Schuz gegen den widerwärtigen, raub- und blut­Es ist eine treffliche Einrichtung der Natur, daß sie dem edlen gierigen Wolf gegeben hat.

W. B.

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Die Jesuitenrepublik in Paraguay .

Historische Studie von Karl Frohme *).

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König Philipp II. von Spanien( 1555-1598) hinterließ, wodurch nachdem er die vereinigten Niederlande eingebüßt England und Frankreich ein so folgenschweres politisches Ueber gewicht erlangten sowie das erste Beispiel eines Staats­bankerottes gegeben hatte, seinem Nachfolger Philipp III das Reich in der größten Zerrüttung. Handel und Gewerbe lagen darnieder; das durch unaufhörliche Kriege ausgesogene und vom Fluche der Inquisition belastete Land ließ die Ausbesserung

* Aus einem in der Vorbereitung begriffenen größeren Werke des Herrn Frohme Die Eigentumsverhältnisse in ihrer ge­schichtlichen Entwidlung."

der erschöpften Finanzen nicht zu, und die fast einzige Quelle für dieselben waren noch die Besizungen in Südamerika . Auf diese mußte die Regierung, welche infolge der geistigen Be­schränktheit und Unselbständigkeit des neuen Herrschers von dem Minister Grafen Lerma unter dem weitreichendsten Einfluß der Jesuiten geführt wurde, jezt mehr denn je zuvor sich stützen; es galt die Einkünfte von dort zu vermehren.

Daher war man darauf bedacht, die Kolonisirung, womit bis dahin verhältnißmäßig nur äußerst geringe Resultate erzielt worden, eifriger und planmäßiger zu betreiben. Die Habsucht der königlichen Statthalter und sonstigen Beamten, sowie der eingewanderten spanischen Bevölkerung, hatte doch nur erst einen