alle Anklagen und Beschuldigungen wider die Jesuiten falsch und erdichtet seien. Dieses schlaue Manöver glückte nicht, und es begann mit dem Urteil am 27. Februar 1767 die Vernichtung des Ordens in Spanien . Seine Mitglieder wurden
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aus allen spanischen Staaten, also auch aus Paraguay , vertrieben und in das Gebiet des Papstes transportirt.
Damit hatte auch die„ Republik zur größeren Ehre Gottes" ihr Ende erreicht.
Jurisprudentia. ( Illustration Seite 141.)
Als Rafael, da er den Vatikan mit jenen großartigen Fresken schmückte, welche unter dem Namen„ Rafaelische Stanzen" berühmt sind, die Rechtswissenschaft malerisch darstellen wollte, wählte er zum Gegenstand dieses Bildes die bekannte biblische Sage von Salomons Urteil*). Auf unserem Bilde dagegen ist die Jurisprudentia durch einen hochbedeutenden Akt aus der griechischen Geschichtsüberlieferung versinnlicht. Das Bild reproduzirt eines der zwölf von hervorragenden Künstlern ausgeführten Wandgemälde der Albertus- Universität in Königsberg, welche die vier Fakultäten und acht Fächer der Philosophie dar stellen. Die lezteren sind: Poesis und Musika ( Dichtkunst und Musik) von Prof. Heydek, Artium historia und Eloquentia( Kunstgeschichte und Redekunst) von Prof. Gräf , Na turae scientia( Naturwissenschaft) von D. Brausewetter und E. Neide, Historika und Matematika ( Geschichte der Matematit) von Prof. Pitrowski und Astronomia ( Sternkunde) von Neide. Unter den vier Fakultäten ist die Teologia von Prof. Rosenfelder gemalt; sie hat als Motiv die Predigt des Apostels Paulus in Athen . Sujet der Medicina, gleichfalls von Rosenfelder, ist Hippokrates am Krankenbett. Die Philosophia, von Pitrowski, wird durch den Tod des Sokrates im Kerfer veranschaulicht. Die Jurisprudentia endlich, gemalt von Gräf , hat die Szene, wie der athenische Gesezgeber Solon Ar chonten und Senat die neuen Geseze beschwören läßt, zum Gegenstand. Im althellenischen Gemeinvesen ragten schon in früher Zeit die beiden Städte Sparta und Athen hervor, jene als Oberhaupt der dorischen, diese als Oberhaupt der jonischen Staaten. Während die Spartaner, die das Leben nach bestimmten, tief innewohnenden, aber einseitigen Grundgedanken gestalteten, an Lyfurgs aristokratisch militärischer Verfassung Jahr hunderte lang festhielten, führten die lebhaften und helleren Athener alle möglichen Staatsformen bei sich ein. Um Solons Gesezgebung, die fast durchaus das Widerspiel der Gesezgebung Lyfurgs war, richtig zu würdigen, muß auf den lezten König von Athen , Kodrus, zurückgegriffen werden. In einem Kriege der Athener mit den Doriern hatte ein Orakelspruch des delphischen Apollo verkündet, daß sich der Sieg auf die Seite wenden würde, auf welcher der König fiele. Als dies die Dorier bernahmen, verboten sie aufs strengste, dem Kodrus irgend ein Leid zuzufügen. Da vertauschte dieser sein fürstliches Gewand gegen ein Hirtenkleid, schlich sich unerkannt in das feindliche Lager,.fing hier Streit an und fand den Tod, den er suchte ( 1068 v. Chr.). Die Dorier , am Siege verzweifelnd, ließen
* Es sei hier gelegentlich bemerkt, daß diese Sage, was auch 2. Geiger nicht entgangen ist, deutlich den Stempel einer politischen Allegorie an der Stirn trägt. Die Sage läßt bekanntlich zwei Frauen vor Salomo fommen, von welchen die eine ein lebendiges, die andere ein Da befahl Salomo : Holet ein Schwert herbei und zerteilet das lebende Kind, damit jede Frau die Hälfte erhalte. Die eine war damit zufrieden, die andere aber sagte: Lasset das Kind leben, gebet es meiner Nebenbuhlerin ganz, aber tötet es nicht. Da erklärte Salomo : Das
ist die rechte Wintter.
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Die beiden mächtigsten Stämme, Juda und
nunmehr von Athen ab. Die Athener aber erklärten, daß nach einem solchen Heldenkönig niemand mehr würdig sei, die Krone zu tragen und schafften die Königswürde ab. Wahrscheinlicher ist es, daß die Zwietracht der Söhne des Kodrus einen willkommenen Anlaß bot, das Königtum zu brechen, worauf ein oberster Leiter, unter dem Namen Archon, die königlichen Be fugnisse übte, aber ohne den auszeichnenden Titel und Rang. In einem Zeitraum von mehr als dreihundert Jahren herrschten dreizehn solcher Archonten in Athen . Aber der Geist der Demokratie, der den Atheniensern schon zu Homers Zeiten eigentüm lich war, regte sich am Schluß dieser Periode wieder. Eine lebenslängliche Dauer des Archonats, sagt Schiller ( dessen Worte wir in diesem Artikel noch öfters anführen), war ihnen doch ein allzu lebhaftes Bild der königlichen Würde und vielleicht hatten die vorhergegangenen Archonten ihre Macht mißbraucht. Man sezte also die Dauer des Archonats auf zehn Jahre fest. Ein wichtiger Schritt zur fünftigen Freiheit; denn dadurch, daß es alle zehn Jahre ein neues Oberhaupt wählte, erneuerte das Volk den Akt seiner Souveränität; es nahm alle zehn Jahre seine weggegebene Gewalt zurück, um sie nach Gutbefinden von neuem wegzugeben. Dadurch blieb ihm immer in frischem Gedächtnis, daß es selbst die Quelle der höchsten Gewalt war. Auch wurde die Archontenwürde, die anfangs der Familie des Kodrus ausschließlich übertragen wurde, allen Adelsgeschlechtern zugänglich gemacht. Aber schon im siebenzigsten Jahre wurde das athenische Volk auch der zehnjährigen Archonten müde. Es hatte die Erfahrung gemacht, daß eine auf zehn Jahre verlichene Gewalt noch immer lang genug daure, um zum Mißbrauch zu verführen. Die Archontenwürde wurde daher auf ein einziges Jahr eingeschränkt, und weil auch eine noch so furz dauernde Gewalt in den Händen eines einzigen der Monarchie stets nahe kommt, traf man die Einrichtung, daß jährlich neun Archonten gewählt wurden, um der Regierung, den religiösen Angelegenheiten, dem Kriegswesen, der Gesezgebung und dem Richteramte vorzustehen( 683). Da aber die Archonten aus den adligen Familien gewählt wurden und erst in späteren Zeiten auch Personen aus dem Volk diese Würde bekleiden konnten, war die Verfassung einer Aristokratie weit näher als ciner Volfsregierung, und das Volk war in der Tat noch schlimm genug daran. Nicht nur daß die Edelleute, die alle Gewalt in Händen hatten, das Volk( Demos) von allem Anteil an der Staatsverwaltung, an dem Priestertum, an dem Gerichtswesen ausschloſſen, sie verlezten mehr und mehr das alte hausväterliche Verhältnis durch Eigennuz und Gewinnsucht und drückten die Untergebenen mit Abgaben und harten Schuldgesezen. Sie allein sprachen Recht in allen Dingen, weil sie allein die ungeschriebenen, nur auf dem Herkommen, auf Ueberlieferung und Gewohnheit berühmten Rechtsbestimmungen kannten, und ihre Gerichtsverwaltung war befleckt durch Druck und Willkür, Parteilichkeit und Ungerechtigkeit. Diese Beugung des Rechts im Interesse des Standes bewog endlich das athenische Volf, auf die Aufstellung geschriebener Geseze zu dringen und die Forderung mit
zulezt zum Nachgeben genötigt sah. Aber sie war entschlossen, die Gelegenheit zur Zügelung des aufstrebenden Volksgeistes zu benuzen. Sie beauftragte nämlich einen aus ihrer Mitte, den unbescholtenen aber harten Drakon, mit der Abfassung von Gesezen( ca. 620). Die Strenge, womit dieser Edelmann sich
Ephraim , rivalisirten seit alten Zeiten um die Hegemonie. Obgleich solchem Nachdruck zu wiederholen, daß sich die Adelsgemeinde nun Juda unter David und Salomo die Oberhand errang, ermannte sich Ephraim nach Salomos Tod und führte die Teilung des Reichs herbei, welche für beide Teile vom Uebel war. Ein judaischer Parteigänger mag nun die Sage gedichtet haben, um zu zeigen, daß der wahre Patriotismus, um die unheilvolle Teilung des Reichs zu verhüten, lieber auf rechtmäßige Ansprüche verzichtet.