bei Bestenacker, etwa 21/2 Stunde nördlich von Landsberg, in der Richtung nach Augsburg , neben Spuren von Gräbern eine überraschend große Anzahl ganzer und zertrümmerter römischer Gefäße von ver­schiedener Form, Teller, Krüge, Flaschen, Urnen, aus Glas, Ton, Topf­stein und samischer Erde gefunden worden, wobei ein Löffelchen von Silber, eiserne Messer u. s. w., so daß auch hier eine größere oder eine dauernde römische Niederlassung angenommen werden muß. Unter den Gefäßen erregt namentlich eines die Aufmerksamkeit, weil dasselbe eine etwa 15 Ctm. hohe, 9 Ctm. weite viereckige Flasche aus Glas, durch Blasen in eine Form hergestellt ist, so daß am Boden der Flasche ein springender Eber und zwei Buchstaben in Relief erscheinen, der eine der Buchstaben ist Q, der andere, halb ausgebrochen, kann nur O oder Q gewesen sein. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß auch bei Haltenberg, nördlich von Landsberg , die Grundmauern eines unzweifel­haft römischen Gebäudes aufgefunden, aber nicht völlig aufgedeckt wor den sind.

Zur Statistik der religiösen Bekenntnisse. Heiden und Ungläubige übertreffen an Zahl sehr bedeutend die Bekenner der verschiedenen ge­offenbarten Religionen. Während die Zahl der Heiden und derjenigen, die gar keine Religion haben, auf 800 millionen geschäzt wird, gibt es 200 millionen Katoliken, 1122 millionen Protestanten, 88 millionen andere Christen, 100 millionen Mahomedaner und 6 millionen Juden.

Das Färben der Ostereier geschieht jezt fast allgemein durch Be streichen mit Anilinfarben, wovon alle Nuancen zu kaufen und nur sehr kleine Quantitäten notwendig sind. Das Färben geschieht nach dem Sieden. Früher färbte man ausschließlich mit Pflanzenstoffen, die man mit den Eiern sieden ließ, rot mit Fernambukholz, violett mit den Blumenblättern der schwarzen Malve, blau mit Blauholzspänen 2c. Will man Zeichnungen, Namen u. s. w. auf den Eiern anbringen, so kann dies vor dem Sieden mit Del geschehen. Die Eierschalen bleiben dann auf den beschriebenen Stellen weiß. Früher wurde in manchen Häusern sehr viel auf die Färbung von Eiern verwendet, und man ver­stand es, durch allerlei Kunstgriffe, die sorgfältig geheim gehalten wur­den, marmorirte 2c. herzustellen. Glanz gibt man den gefärbten Eiern durch Ueberstreichen mit einer sehr dünnen Auflösung von arabischem Gummi.

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Hygrophor. Unter den Vorrichtungen, welche zum Schuze der Arbeiter geschaffen sind, zeichnet sich ein patentirter Apparat aus, welcher den Namen Hygrophor" trägt. In allen heißen und staubigen Arbeits­sälen, in denen sich Transmissionen befinden, sollte er zum Wohle der dort Beschäftigten angebracht sein. Es ist dies ein fleiner vertikaler Ventilator, dessen vier Flügel von forbartigen, mit Schwamm oder start porösem Tuch gefüllten Rähmchen mit Dratgewebeüberzug ge bildet werden. In die hohe Welle des Ventilators strömt Wasser, dringt durch seine Deffnungen in die mit Schwamm gefüllten Flügel und wird aus lezteren gleichzeitig mit der angehauchten Luft durch Wirkung der Centrifugalkraft fortgesprüht. Von einem umgebenden Gehäuse werden die fortgeschleuderten Wafferteilchen aufgefangen, doch werden die feineren Partikelchen mit dem durch einen unteren ringförmigen Spalt des Gehäuses entweichenden Luftstrom fortgerissen, der auf diese Weise reichliche Feuchtigkeit und Kühlung in den betreffenden Raum führt.

Die für Holland so wichtige Heringsfischerei ist 1882 so günstig ausgefallen wie seit einem halben Jahrhundert nicht. Mit einem Er­trag von 126 000 Tonnen übersteigt sie den des bis dahin günstigsten Jahres, 1880, um fast 2500 Tonnen.

Etwas aus der guten alten Zeit. Aus einem interessanten Bei­trag zur Kirchengeschichte Dänemarks unter Christian VIII. teilt ein dänisches Journal nachfolgendes Resfript vom 17. Mai 1846 an das Stift Aarhuus mit:" Nachdem wir in Erfahrung gebracht, daß das Schlafen in den Kirchen allzusehr überhand nimmt, verordnen Wir allergnädigst, daß in jeder Gemeinde des Stifts einige Männer ange­stellt werden, welche in der Kirche umhergehen und mit einer langen Klatsche die Leute auf den Kopf schlagen, welche schlafen, und auf diese Weise die Kirchengänger wach erhalten."

Die pariser Omnibusgesellschaft besaß 1854 400 Wagen und 3728 Pferde; sie beförderte 34 millionen Passagiere. 1869 beförderte sie mit

758 Wagen und 9301 Pferden 120 millionen Passagiere; 1880 mit 930 Wagen und 13 201 Pferden 175 millionen Passagiere; 1881 mit 13 735 Pferden 18034 millionen Passagiere. Die auf der Seine ver­kehrenden Dampfer( ,, Mouches" und ,, Hirondelles" genannt), beför­derten 1880 über 13 millionen Passagiere, die Gesellschaft der südlichen Pferdebahnen 25 millionen, die der nördlichen 12 millionen.

Das russische Reich hat nach der diesjährigen Volkszählung 100 038 342 Einwohner, wovon 85 604 783 auf Rußland , 7219 077 auf Polen , 2028 021( 1880) auf Finnland , 15 186 456 auf Rautajien, Sibirien und Centralasien kommen. 1870 waren die Zahlen: 85 570 645, 65 991 910, 6 078 564, 1 732 621, 11 767 551. Die Verniehrung betrug demnach rund 142 millionen Seelen( zumteil durch Eroberung.) In Petersburg zählte man 1882 927 000 Bewohner, in Warschau 401 000, in Odessa 198 000, in Riew 167/000, in Charkom 107 000, in Cherson 128 000, in Lodz 80 000, in Elisabethgrad 63 000, in Dünaburg 52 000, in Helsingfors 45 000. Die Bevölkerung Polens betrug 1816 2 717 287 Seelen, 1832 3 914 665, 1862 4 972 193, 1870 6 078 564, 1882 7 219 077.

In der Schweiz soll jährlich für 120 millionen Mark Alkohol ver­Opfer. In den großen Strafanstalten sind die Hälfte der Gefangenen braucht werden; und 2889 Personen fallen jährlich der Trunksucht zum frühere Trinker, ein Viertel sind Söhne von Trinkern.

Die Zahl der Blinden betrug in Preußen am 1. Dezember 1880 22 677( 11 343 männliche nnd 11 334 weibliche) gegen 22 978 im Jahre 1871. Die Zahl der blind Geborenen ist gering im Vergleich zur Zahl der erst später blind Gewordenen. 1871 tamen auf je 10 000 Ein­wohner 9,3 Blinde, 1880 nur noch 8,3. Die größte Verhältniszahl von Blinden 10,5 auf 10 000 fand man in Ostpreußen , die geringste ( 6,6) auf 10 000 im Stadtkreis Berlin . Taubstumme gab es 1880 27 794 gegen 24 315 im Jahre 1871( 10,2 und 9,9 auf 10 000). Geistestrante gab es 1880 66 345 gegen 55 043 im Jahre 1871( 24, resp. 22 auf 10 000). 1871 fam ein Geisteskranker auf 448 Personen, 1880 einer auf 411 Personen. Unter den Landesteilen Preußens hatte Schleswig- Holstein die größte Zahl Geisteskranker, 33, von 10 000, die geringste der Stadtkreis Berlin 8,4 von 10 000; nächstdem Posen mit 16, von 10 000. Unter den Juden gab es Blinde, Taub­stumme und Geisteskranke wesentlich mehr als unter den Christen, vielleicht infolge der strengen Rassenabschließung.- Blinde und Taub­stumme waren 1880 53 Männer und 54 Frauen, blind und geistes frank 179 Männer und 158 Frauen, taubstumm und geisteskrank 582 Männer und 469 Frauen, blind, taubstumm und geistestrank 32 Männer und 35 Frauen.

MR

Rebus.

Auflösung des Rebus in Nr. 8:

Wer oft geliebt hat, liebte nie.

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Inhalt: Vom Baume der Erkenntnis. Roman von J. Zaded.( Fortsezung.) stration.) Zwei Könige im Tierreich.( Mit Jllustration.) Friedrich Kinkel. Ein Lebensbild.( Mit Jalu Galerie schöner Frauenköpfe: Jm Domino.( Mit Jllustration.)

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dem Kaukasus . Bon A. M. Der Alkohol

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- Todfeind oder Gutfreund? Kulturgeschichtliche Studie von Bruno Geiser.( Fortsezung ftatt

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Poetische Aehrenlese: Der alte Sänger.

Bilder aus

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Der erste

Die für Holland fo -In der Schweiz­Mannichfaltiges

Schluß.) Serena. Eine venetianische Novelle von May Vogler.( Fortsezung.) Schnee. Ein verkrachter Poëta laureatus. Der Rathausquai in Zürich. ( Mit Jllustration.) Römische Reste in Baiern . Zur Statistik der religiösen Bekenntnisse. Das Färben der Ostereier. - Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: wichtige Heringsfischerei. Etwas aus der guten alten Zeit. Die pariser Omnibusgesellschaft.- Das russische Reich. Die Zahl der Blinden in Preußen. Rebus. Aerztlicher Ratgeber. Redaktions- Korrespondenz.­

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Berantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart . Redaktion: Neue Weinsteige 23.-

Drud und Verlag von J. H. W. Dies in Stuttgart .

Hygrophor.

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Gemeinnüziges.

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Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart .