mittleren Mississippigebiet 1312 Bushels( 486 Pfund), in Neuengland und den Mittelstaaten 142 Bushels( 522 Pfund) und in den Pacificstaaten 1834 Bushels( 675 Pfund). In Deutschland werden nach der Reichserntestatistit 725 Pfund durchschnittlich auf dem Morgen erzielt. Solche und ähnliche Untersuchungen führen mit zwingender Notwendigkeit zu der Folgerung: weniger der überschäzte natürliche Reichtum der Union ist es, der ihre Entwicklung ohne gleichen' erklärt, als die wirtschaftliche Tüchtigkeit ihrer Bewohner. Und von diesem Lande aus gesehen, bietet das deutsche Volk mit seinem pessimistischen Geseufz und Gejammer, seiner Mutlosigkeit und Verzagtheit, seiner Kurzsichtigkeit und Nörgelei ein unerfreuliches Schauspiel ein so unerfreuliches, daß es sich gewiß dessen schämen würde, wenn die Möglichkeit gegeben wäre, daß es von einem erhöhten Standpunkte sein eigenes Ich beschauen könnte."
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Weiterhin äußert sich der Verfasser über unsere Zustände folgendermaßen:
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,, Es wird niemand leugnen wollen, daß staatliche Maßregeln der Landwirtschaft und Industrie eines Landes ebensowohl Wunden zu schlagen, als Kraft zu verleihen vermögen. Allein man mag den besten Bolltarif erdenken und eine Währung einführen, mit der ein jeder einverstanden ist, man mag eine Eisenbahnpolitik treiben, die als ein Muster von Weisheit gelten kann, und Behörden ins Leben rufen, welche väterlich raten und helfen sollen, so wird das alles wenig nüzen, wenn dem Volte wirtschaftliche Tüchtigkeit abgeht, wenn es diese kostbare Eigenschaft nicht befizt, mit deren Hilfe es selbst staatliche Mißgriffe und natürliche Hindernisse überwinden kann. Die Nordamerikaner befizen diese wirtschaftliche Tüchtigkeit; deshalb haben sie manche Nachteile zu bewältigen vermocht, u. a. durch die scharfe Arbeitsteilung und durch ihre oft bewunderten praktischen Einrichtungen, die auf Ersparnis von Zeit und Kraft hinauslaufen, wie durch ihr rasches und energisches Aneignen neuer Entdeckungen und Erfindungen.
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nur
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" Näher auf alle diese Dinge einzugehen, verbietet mir an dieser Stelle der Raum. Es fonnte mir hier nur darum zu tun sein, zum Nachdenken anzuregen und die lediglich selbst geschaffenen Vorteile der Nordamerikaner ins rechte Licht zu stellen. Diese Vorteile, die keineswegs durch die Natur der Verhältnisse bedingt sind, können selbstverständlich nur einem Volke gegenüber zur Geltung gelangen, das, minder wirtschaftlich tüchtig, sich dieselben nicht anzueignen vermag. Von dem Augenblide an, wo das leztere sich selbst diese Vorteile schafft, gehen sie dem Gegner vollständig verloren. Das deutsche Volk möge sich daraus zur Lehre machen, daß es den Schwerpunkt in seine Erziehung und Ausbildung zu wirtschaftlicher Tüchtigkeit legen, und Zoll-, Währungs- und andere Fragen mehr als Nebensache betrachten sollte. Leider findet aber gegenwärtig in Deutschland das Umgekehrte statt. Da wird die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Zollsystem gelenkt, das in einem Sinne besprochen wird, als könne es das goldene Zeitalter bringen, wenn es nur nach dem Rezepte der Schuzzöllner oder Freihändler denn beide Parteien zeigen imgrunde dasselbe verlockende Bild abgefaßt wird. So hat der Glaube Fuß fassen können, daß der Zolltarif das Allheilmittel für alle wirtschaftlichen Gebresten wäre, von ihm und nur von ihm wird die Gesundung des kranken Staatskörpers erhofft. Andere zeigen auf die Währungsfrage und unterhalten eine ruhelose Agitation, damit sie in ihrem Sinne gelöst werde, denn so könne die wirtschaftliche Größe Deutschlands auf festem Grunde aufgebaut werden. Wieder andere wissen ganz genau, daß die Krankheit Deutschlands in seiner Uebervölkerung zu suchen sei; sie regen die öffentliche Meinung auf und bilden Vereine, um Kolonien zu gründen in Ländern, die sie nie gesehen haben, sondern nur aus Reiseschilderungen kennen. Und über diesem Streiten und Zanken über Nebendinge wird das notwendigste fast vergessen, wird kaum beachtet, daß die materielle Blüte des Landes nur aus der wirtschaftlichen Tüchtigkeit seiner Bewohner hervorgehen kann, und die alte Wahrheit, daß die rationelle Entwicklung der eignen Hilfsquellen des Landes der einzig sichere Weg zum Nationalwohlstande ist und bleibt, geht unter dem unablässigen Parteigezänk und dem kleinlich selbstsüchtigen Haschen nach staatlichem Schuz im Volke fast verloren. Bei alledem übersicht man ganz, wie viel nuzbringende Arbeit unmittelbar vor der Tür liegt. In Breußen allein liegen noch 10 millionen Morgen wüstes Land und im übrigen Deutschland wahrscheinlich ebensoviel. Also 20 millionen Morgen wüstes Land! Und dabei soll Deutschland übervölkert sein. Was wäre noch zu erreichen, wenn die Kultur von Nuzpflanzen, die am Erzeugungsorte zu veredeln wären, energisch in die Hand genommen würde! Wie viele Güter in Norddeutschland gibt es, welche ihrer Größe wegen nicht rationell bewirtschaftet werden, und die, in Bauerngüter zerlegt. doppelte und dreifache Erträgnisse bringen würden. Dazu gehören Kavitalien, wird man mir einwenden. Nun, hat denn Deutschland nicht Kapitalisten, die nicht wissen, was sie mit ihrem Gelde in ihrem Vaterlande anfangen sollen und deshalb sich an Unternehmungen im Ausland beteiligen, wie Rockfordbahn, Oregonbahn, Sutrotunnelunternehmungen, vor welchen selbst die waghalsigen Yankeekapitalisten zurückschrecken? Haben sie nicht neuerdings, aller herben Erfahrungen ungeachtet, Geld übrig gehabt für eine so zweifelhafte Spekulation wie der Panamakanal, und sind sie nicht bereit, Aktien für deutsche Kolonien, irgendwo auf der Erde, zu zeichnen? Wie wäre es, wenn diese Kapitalisten ihr Geld zuhause behielten und Kolonien im eigenen Vaterlande gründeten?"
( Fundgrube.)
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Ueber die Produktionsfähigkeit des Staates Teras( Nordamerika ) teilt die„ Mail " vom 26. Februar 1883 einige bemerkenswerte Daten mit. Für 1878/79 wurde der Wert seiner Produkte auf 57 820 141 Dollars geschäzt, für 1880/81 dagegen auf 95 960 930 Dollars, eine Summe, welche sich aus den Werten von 1260247 Ballen Baumwolle, 20 671 339 Pfund Wolle, 781 874 Stück Vieh, 12 262 052 Häuten, 28 175 Pferden und Maultiere, 39 605 Wagenladungen Getreide und 278 609 542 Fuß Holz zusammensezt. Im Jahre 1881 betrug die texanische Weizenernte 3 287 500 Bushels, 1880 nur 2577 223. Die gesammte Ernte der Vereinigten Staaten im Jahre 1879 betrug nach der offiziellen Statistik an Weizen 448 755 118 Bushels( auf 32 545 899 Afres), an Roggen 1 544 899 193 Bushel( auf 53 085 401 Afres), und die Bodenfläche, welche die neun hauptsächlichsten Ernten der Union Baumwolle, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Heu, Korn, Kartoffeln und Buchweizen erzeugte, wird zu 223 763 Quadratmiles angegeben. Diese Schäzung als richtig angenommen, so besizt Texas Land genug, um sämmtliche Haupternten der Union hervorzubringen, und behält immer noch ein Gartenareal von 50 000 Quadratmiles übrig; es hat also Aussicht, in Zukunft eine große Rolle als Ackerbauzentrum zu spielen. Seine Baumwollenernte ist bereits größer, als die eines andern Staates der Union , und die Faser ist länger, seidenartiger und in jeder Hinsicht besser, als sonst in Amerika . Nächst dem Ackerbau ist die Viehzucht die wichtigste Industrie in Texas . Der ganze Westen und der Bezirk Panhandle befassen sich nur mit derselben. Die jährliche Pacht für Weideland beträgt nur zwei Cents, so daß die Kosten der Zucht verschwindend gering sind, und rasch große Vermögen er= worben werden. Für Schafzucht eignet sich am besten von allen Ländern das ganze Gebiet zwischen den bewaldeten Gegenden des Ostens und den Llanos Estakados im Westen, südlich bis zum Rio Grande, sowie Westteras zwischen dem Indianerterritorium und Mexifo. Es soll jezt 8 millionen Schafe im Lande geben im Werte von 24 millionen Dollars; das ganze Kapital, welches in der Schafzucht steckt, wird auf 47 600 000 Dollars veranschlagt. ( Globus ).
Ueber die Beleuchtung des Savoyteaters in London und des brünner Stadtteaters teilen wir nach einem Vortrage von Paul Jordan Folgendes mit. In ersterem sind die sämmtlichen Lampen zu je zweien hintereinander geschaltet, jedoch gruppenweise; dabei besteht jede Gruppe aus 15 bis 20 Lampen und dies bietet den Vorteil, daß, wenn eine Lampe einer Gruppe zu Grunde geht, nicht noch eine zweite mit verlischt, wie dies geschehen würde, wenn Gruppen von zwei hintereinander geschalteten Lampen parallel geschaltet würden.
Im genannten Teater strahlen auch die sämmtlichen Feen, welche in der großen, allabendlich gegebenen Feerie Jolanthe" auftreten, in ihrem eigenen elektrischen Lichte; jede derselben trägt eine kleine, winzige Swanlampe im Haare. Der Strom wird durch eine aus zwei Elementen bestehende Plantesche Sekundärbatterie geliefert, welche die Feen zwischen ihren Flügeln und unter herabwallendem Haare versteckt auf dem Rücken tragen. Eine solche Sekundärbatterie wiegt 1,75 Kilo. Die kleinen Lampen stehen durch dünne, biegsame Leitungen mit der Batterie in Verbindung und sind mittels eines Kammes im Haare befestigt. Die erzielte Wirkung ist eine sehr hübsche.
Die elektrische Beleuchtungsanlage des brünner Stadtteaters wurde gemeinschaftlich ausgeführt von der Kommanditgesellschaft für ange= wandte Elektrizität Brückner, Roß und Konsorten in Wien und der Société électrique Edison in Paris .
Der von vier Maschinen gelieferte Strom wird in einem EdisonKabel nach dem Teater geleitet.
Im Keller des Teaters verzweigt sich das Kabel in zwei Stromfreise. Der eine, die sogen. Hausleitung, enthält 369 Lampen in der Vorhalle, auf den Treppen u. s. w., deren Lichtstärke während der ganzen Brenndauer die nämliche zu bleiben hat. In dem zweiten Stromkreise liegen sämmtliche( 1015) Lampen, deren Lichtstärke verän= dert werden muß, also die im Bühnen- und Zuschauerraume. An der Berzweigungsstelle ist in jede Leitung ein Bleistreifen eingeschaltet, welcher schmilzt und dadurch den Leitungsprozeß unterbricht, sobald in diesem Zweige irgendwo ein furze Schließung entsteht, welche eine feuergefährliche Erhizung der Leitung nach sich ziehen könnte. Aehnliche Bleistreifen sind auch anderwärts an den Abzweigungen angebracht.
Zur Beleuchtung der Bühne bei den im Laufe des Tages abzuhaltenden Proben dienen 40 Edisonsche B- Lampen von je acht Normalkerzen Lichtstärke, welche durch eine im Keller aufgestellte, kleine Grammesche Maschine gespeist werden, zu deren Betrieb ein auch zur Bewegung eines Ventilators bestimmter Ottoscher Gasmotor dient. Die den Raum dieses Gasmotors erleuchtende Flamme ist die einzige im ganzen Teater vorhandene Gasflamnie.
Die Lampen einer jeden Soffite, Rampe und Coulisse sind in drei Stromkreise eingeschaltet, und zwar ist jede zweite bezw. dritte Lampe mit einer elastischen Gelatinhülle von roter bezw. grüner Farbe überzogen, um dadurch das zu verschiedenen Bühnenzwecken erforderliche farbige Licht hervorbringen zu können. Da also von sämmtlichen Soffiten-, Rampen- und Coulissenlampen nur der dritte Teil zu gleicher Zeit brennt, so sind immer nur ungefähr 900 Lampen im Betriebe. Für die Versezstücke sind am Boden der Bühne und auf dem Schnürboden je sechs Paar Polflemmen angebracht, welchen der Strom durch biegsame Leitungen zugeführt wird.