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Beihilfe des Erziehungs- Departements. Die Totalziffer beträgt 2195614, mit einem täglichen Durchschnittsbesuch von etwa 12 mill. Schülern, wobei also etwa 30 000 000 Kinder übrig bleiben, für deren Erziehung in feiner Weise gesorgt wird. Der Redner wies nach, daß, wenn die Eingeborenen sich der Ehrenstellen und Vorteile, zu deren Erwerbung eine bessere Erziehung führen kann, erfreuen wollen, sie auch lernen müssen, freigebig zu den Mitteln, welche für eine solche erfordert wer­den, beizutragen. Der einzige Weg, dies zu erreichen, sei nach seiner Ansicht der, daß die Regierung sich von der direkten Beaufsichtigung ganz zurüdzöge und dieselbe den Eingeborenen, selbst unter Bewilligung genügender Beiträge, überließe. Der Umstand, daß jezt großenteils die Söhne von Brahmanen der ärmeren Klossen zu den höchsten Stellen im Regierungsdienst gelangten, ist, wie Mr. Johnston mitteilte, ein Beweis, daß das gegenwärtige System nicht genug mit den Bedürf­nissen und Neigungen der Eingeborenen im Einklange steht.

( Ausland.)

Echädliche Tiere in Indien  . Im ganzen Britischen Indien   wurden während des Jahres 1880 nach den neuesten statistischen Nachrichten des englischen Blaubuches im ganzen 22 900 Menschen getötet und zwar: durch Elephanten 46, durch Tiger 872, durch Leoparden 261, durch Bären 108, durch Wölfe 347  , durch Hyänen 11, durch andere wilde Tiere 1195, durch Schlangen 19 150. An Hornvieh starben durch Tiger 15 339 Stück, durch Leoparden 19 732, durch Bären 482, durch Wölfe 13 507, durch Hyänen 2279, durch andere wilde Tiere 4511, durch Schlangen 2536, im ganzen also 56 386 Stück. Die englische  Regierung zahlt für jedes getötete schädliche Wild eine Belohnung. In der hier folgenden Aufzählung bedeutet die erste Zahl, wie viele Tiere der betreffenden Art während des Jahres 1880 im Britischen Indien  erlegt wurden und die zweite hinter dem Gedankenstriche die Höhe der gezahlten Prämien in Pfund Sterling  . Es wurden getötet: Tiger  : 1689, Prämien gezahlt 4023 Pf. St, Leoparden: 3047-2502, Bären: 1100-401, Wölfe: 1243-1403, Hyänen: 1215-262, andere wilde Tiere: 3589-235, also im ganzen getötet: 14 886 Tiere; an Schlangen wurden getötet 212 776 und dafür gezahlt 1166 Pf. St.   Die Prämien in diesem Jahre betrugen also die anständige Summe von 204 279 M.

( Ausland.)

Ueber die Handarbeiten der Töchter wohlhabender Familien schreibt die in Dresden   erscheinende treffliche Zeitschrift Fürs Haus":

In notwendigen Fällen wird jeder Verständige das Arbeiten achtungswert finden, aber tadeln, daß derartige Arbeiten wie etwas Beschämendes im Geheimen geschehen. Wenden dagegen junge Mädchen, welchen das Elternhaus eine sorglose Jugendstätte bietet, ihre freie Zeit an mühsame Weiß- und Buntstickereien, für welche sie vom Kauf­mann ein Spottgeld einheimsen, nur um ein erhöhtes Taschengeld für Buz- und Luxusartikel zu erlangen, so begehen sie gegen die armen Arbeiterinnen, welchen ihr Verdienst den ganzen Lebensunterhalt ein­bringen muß, eine Sünde, über deren Tragweite sich nur die Selbst­sucht keine Rechenschaft gibt.

Es ist ja natürlich, daß die wohlhabenden Mädchen billiger ar­beiten können, als jene, und der traurige Lauf der Welt, daß der Arbeitgeber, welcher sich kein Gewissen daraus macht, die vornehme Stickerin zu drücken, der Armen die Arbeit entzieht.

Doch damit nicht genug. Die vornehme Stiderin begeht auch ein Unrecht gegen die Ihrigen und gegen sich selbst. Gegen die Ihrigen, indem sie sich durch die emsige, ihr so wichtig scheinende Arbeit den Pflichten entzieht, welche jedem jungen Mädchen die Familie auferlegt, zu deren erheiterndem, beglückenden Element sie bestimmt ist; gegen sich selbst, indem sie versäumt, sich zu ihrem wahren Beruf durch liebe­volles Zur Handgehen der Mutter auszubilden. Leider sind viele Mütter selbst an den verkehrten Wegen ihrer Töchter schuld. Ganz entzückt von ihrem Fleiß und dessen Erfolgen, nehmen sie weit lieber selbst alle Beschwerden des Hauswesens auf die eigenen Schultern, als das Töchterchen in ihrem Stickeifer zu stören. Die Folge davon ist Unfähigkeit nach der einen, Verwöhnung nach der anderen Seite hin, und der Rest ist hierbei nicht Schweigen, sondern nur zu oft eine freud­lose, wenn nicht gar unglückliche Ehe, weil das junge Wesen, wenn ihm ein eigener Herd beschieden, den Aufgaben eines wohl geordneten Hauhaltes weder mit beschränkten, noch mit reichen Mitteln gerecht zu werden versteht.

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Sinnsprüche.

Obwohl mit Wutgeschrei die Pfaffen Den Saz der Wissenschaft verdammen, Daß einem Ahnherrn Mensch und Affen Und selbst der Pontifex entstammen, Verlangen doch die Unfehlbaren, Die sich so tief empört geberden, Daß plözlich die von Menschenpaaren Erzeugten wieder Affen werden.

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Nun hat er endlich doch den Orden, Jst Ordinarius sogar

Und ist dadurch nicht feiner zwar, Doch auch nicht ordinärer worden.

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Du staunst und weißt es nicht zu deuten, Daß X. so vielen Spott verdaut; Doch wer sich pflegt um Geld zu häuten, Der fährt nicht gratis aus der Haut.

Sprechsaal für jedermann.

H. Leuthold.

Jn Erwiderung auf die Berichtigung" im Sprechsaal für Jeder mann" der Nr. 21 habe ich zu bemerken: Die von mir herrührende Notiz in Nr. 13 der N. W." ist bereits im Winter des vorigen Jahres geschrieben und einer Nummer des englischen ,, Athenäum" aus jener Zeit entnommen. Sie war also vor Veröffentlichung der darin erwähnten posthumen Schrift Proudhons geschrieben, und auch im Besize der Redaktion. Für die verspätete Publikation die bei der Geringfügigkeit der Notiz übrigens sehr erklärlich ist bin ich nicht verantwortlich. Da ich die fragliche Schrift Proudhons noch nicht zu Gesicht bekommen habe, kann ich die Richtigkeit der Be­richtigung inbezug auf Titel und Inhalt weder anerkennen noch be­Streiten. Möglich, daß das Athenäum" sich geirrt hat. Wenn ich die Beziehungen Proudhons zu Napoleon III.   ,, unflare" genannt habe, so muß ich diesen Ausdruck, der nicht andeuten soll, die Beziehungen seien unehrenhafte gewesen, aufrecht erhalten, und zwar gerade, weil ich mich in dieser Materie mindestens so gut unterrichtet glaube, wie meinen Herrn Berichtiger, dem ich vielleicht gelegentlich in einer an­deren, passenderen Arena begegnen werde. Den 25. Juli 1883.

Der Verfasser der Notiz in Nr. 13 d. ,, N. W." Anmerkung der Redaktion. Unser Herr Mitarbeiter sendet uns von Zeit zu Zeit eine größere Anzahl fleiner Notizen ein, die dann je nach Bedürfnis abgedruckt werden. Die Ursache davon, daß diese Erwiderung so spät erscheint, ist, daß der Herr Mitarbeiter durch mehrere Reisen und leberhäufung mit Berufsgeschäften verhindert war, die ihm zugesendeten Nummern der N. W." durchzusehen.

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A

D)

Rebus.

GRT

BBD

Auflösung des Rebus in Nr. 24:

D D D

Wer zum Urtheil eilt, der eilt zur Neue.

Inhalt: Eine Geschichte von fünf Tauben. Von B. Dulet. Die Wüste Sahara.  ( Mit Illustration.) Von W. Blos.( Schluß.) Blumauers Aeneis. Säkularstudie von J. Stern. Die moderne Wissenschaft und die neueste Reform unserer höheren Jugendbildung. Von Bruno Geiser. Die Cholera. Von Professor von Pettenkofer   in München  . Um Wahrheit. Novelle von Reinhard Kern.( Fortsezung.) Boetische Aehrenlese: Sehnsucht. Von Heinrich Leuthold.- tion. Bosträuber in Colorado.  ( Mit Illustration)- Verblüfft.( Mit Illustration.) Neue Arten von Goldfischen.( Mit Jllustra allen Winkeln der Zeitliteratur: Die Benützung von Abfallstoffen.- Erziehungswesen in Indien.  - Schädliche Tiere in Judien.- Weibliche Handarbeiten.- Sinnsprüche. Sprechsaal für jedermann. Aerztlicher Ratgeber. Redaktionskorrespondenz. Mannigfaltiges. Gemeinnüziges. Humoristisches.

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Aus

Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart  . Redaktion: Fangelsbachstraße 32.- Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart  . Drud und Verlag von J. H. W. Dieß in Stuttgart  .