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Der erste Halswirbel trägt den Schädel oder die Hirn| beinen, dem Kreuzbein und dem Steißbein besteht. Jedes schale, welcher mit den Gesichtsknochen das Kopfskelet bildet. Diese seine Aufgabe, den edelsten Teil des menschlichen Gerippes zu tragen, hat ihm den stolzen Namen Atlas eingetragen.
Der Schädel wird gebildet durch acht Schädelknochen, welche durch Nähte, d. h. so verbunden sind, daß sie durch zackige und rauhe Knochenbänder unmittelbar, bei Zwischenlagerung eines dünnen, Knorpels und eines häutigen Streifens zusammenhängen.
Die Vorderwand des Schädels und das Dach der Augenhöhlen bildet das Stirnbein( Fig. 4 g), das Schädeldach bilden die beiden Scheitelbeine( f), die hintere Wand des Schädels das Hinterhauptbein( d), die Seitenwände die beiden Schläfenbeine( e), die untere Schädelfläche das Keilbein und die vordere Schädelgrundlage, unter dem Siebbein und vor dem Keilbein liegend und die Nasenhöhlen begrenzend, stellt dar das Siebbein.
Das Gesichtsstelet besteht aus dreizehn Knochen, nämlich den beiden den Nasenrücken bildenden Nasenbeinen( Fig. 4 a), den beiden fest mit dem Schädel verbundenen Oberkieferbeinen( b), dem Gaumenbeine, dem Jochbeine, dem Tränenbeine, den unteren Nasen muscheln, das, senkrecht in der Nasenhöhle stehende, deren hintere Scheidewand bildende Pflug schaarbein und das beweglich mit dem Schädelbeine verbundene Unterkieferbein.
Von den zwölf Brustwirbeln des Rückgrats aus gehen zu beiden Seiten nach vornhin platte knöcherne Bogen, die bereits erwähnten Rippen. Sie bilden den Brustkorb( Fig. 2). Die sieben oberen von den zwölf Rippenpaaren, die wahren oder echten Rippen genannt( cd e), vereinigen sich vorn am Brustbein, während von den fünf falschen Rippen( f) die drei oberen in die siebente auslaufen und die zwei untersten das Brustbein gar nicht erreichen.
Durch das Schlüsselbein( c) wird das Brustbein mit dem im ganzen dreieckigen flachen Schulterblatt( i) verbunden, welches seinerseits mit dem Oberarmknochen in Verbindung steht, an den sich die beiden Vorderarmknschen, nämlich an der Seite des kleinen Fingers das Ellenbogenbein und an der Seite des Daumens die Speiche, anschließen. Mit diesen Vorderarmknochen stehen die acht kleinen Handwurzelknochen, mit diesen die fünf Mittelhandknochen und mit diesen die Finger in Verbindung, welche lezteren von je drei Knochen gebildet werden, mit Ausnahme des Daumens, der nur zwei Knochen aufzuweisen hat.
Unten fizt die Wirbelsäule auf einem großen schüsselförmigen Ring auf, dem Becken, welches aus vier durch Faserknorpel und Bänder vereinigten Knochen, den beiden Hüft
der Hüftbeine ist zusammengesezt aus drei Knochen, dem Darmbein, dem Sizbein und dem Schambein, welche in der Zeit des Wachstums von einander getrennt sind und erst in der Mannbarkeitsepoche verwachsen.
In einer Art von Pfanne, wie jedes Hüftbein eine aufzuweisen hat, bewegt sich der größte und längste Knochen des ganzen Körpers, welch lezterer nur etwa viermal so lang ist als dieser Knochen. Dieser, der Oberschenkelknochen genannt, ist nach unten zu mit dem plattrundlichen, herzförmigen Knochen der Kniescheibe, dann dem aus zwei Knochen, dem Schienbein und dem Wadenbein, bestehenden Unterschenkelknochen verbunden. An das untere Ende des Unterschenkelknochens schließen die Fußknochen an, bestehend aus sieben Fußwurzelknochen, fünf Mittelfußknochen und vierzehn Zehenknochen, von denen je drei, wie bei den Fingern, eine Zehe bilden, ausgenommen gleich dem Daumen die aus zwei Knochen bestehende große Zehe. Der oberste der Fußwurzelknochen heißt das Sprungbein, unter diesem liegt das Fersenbein, welches vorn an das Würfelbein stößt. Die übrigen vier Fußwurzelknochen legen sich vorn an das Sprungbein an; der oberste von ihnen heißt das Kahnbein, die drei anderen die Keilbeine.
Den Knochen reihen sich im Aufbau des menschlichen Körpers zu allernächst die Knorpeln an, die gewissermaßen als unreife Knochen betrachtet werden können, da jeder Knochen einmal Knorpel gewesen ist und jeder Knorpel verknöchern kann. Die Knorpel werden gebildet durch eine elastische, zusammendrückbare, aber nicht dehnbare Masse, die aus nicht ganz zweifünftel Wasser, eindrittel organischer Substanz, etwa drei Prozent mineralischer Substanzen und eineinhalb Prozent Fett besteht. Die organische Substanz ist der der Knochen ähnlich aber nicht völlig gleich; die mineralischen Substanzen bestehen aus phosphorsaurem Kalt, phosphorsaurer Bittererde( Magnesia), schwefelsaurem Kalk und Natronsalzen.
Die Knorpel stüzen halbfeste Gebilde, wie das Ohr, die Luftröhre, oder bilden Ueberzüge der Knochen an den Gelenken, wo sich die Knochen aneinander hin- und herbewegen.
Verbunden werden die Knochen miteinander durch die Knochenbänder, die aus sehr festem Bindegewebe( oder Zellgewebe) bestehen und sich als eine elastische und feste Haut darstellen, welche ringförmig die Ränder der zusammenstoßenden und überknorpelten Gelenkflächen umgibt und die Gelenkkapsel bildet. Innerhalb der Gelenkkapsel bildet sich eine dickflüssige eiweißähnliche Flüssigkeit, die Gelenkschmiere, welche die Ges lentflächen schlüpfrig erhält und die Reibung der Gelenkknochen unschädlich macht. ( Forts. folgt.)
Der Dämon in der Poesie.
Ein Stück Tragikomödie des Lebens von W. Blos.
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Im Jahre 1808 hatte der Doktor Esquirol , der als einer der größten Jrrenärzte gilt er starb im Dezember 1840 es unternommen, alle Irrenhäuser Frankreichs zu besichtigen. Als er nach dem großen Irrenhause zu Charenton fam, fand er dort einen wahnsinnigen alten Mann, der unaufs hörlich seinen Leidensgefährten ein Lustspiel vorlas.
Esquirol forschte nach den Umständen, unter denen der Unglückliche den Verstand verloren, und erfuhr Folgendes:
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Man schrieb 1772- das Jahr, in dem Esquirol geboren war und am 30. November sollte im Théâtre français zu Paris „ der Arzt wider Willen" von Molière gegeben werden. Es fonnte noch etwa zehn Minuten dauern, bis man den Vorhang aufzog, und auf den dicht besezten Pläzen plauderte und lachte man eifrig durcheinander. Plözlich erschien ein junger Mann auf dem etwas erhöhten Orchester und rief mit einer wahren Donnerstimme in das Publikum hinein:„ Ich bitte um einen Augenblick Ruhe!" Man war überrascht, es wurde still und alles sah nach dem Sprecher, der auch sofort begann:
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Meine Herren, ich heiße François Billard und bin aus Nancy . Ich war früher Sekretär beim König von Polen, Stanislaus Lesczinski, der bekanntlich zulezt in Nanch wohnte und der Schwiegervater unseres Königs Ludwig XV. war. Sie wissen doch, daß er sich am Kaminfeuer verbrannte und starb." " Was geht das uns an?" schrie man im Parterre. „ Weiter!"
„ Nein!"
„ Ruhe!" So scholl es wirr durcheinander, allein die kräftige Stimme des Redners drang wieder durch und er fuhr fort: " Dann wurde ich Steuereinnehmer!"
" Zur Sache!" riefs aus dem Publikum, das die Steuereinnehmer aus begreiflichen Gründen niemals sonderlich liebt.
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" Ich bin bei der Sache," rief Billard , denn in meinen freien Stunden beschäftigte ich mich mit Poesie und habe ein Lustspiel geschrieben, ein Lustspiel in Versen und in fünf Akten, betitelt:„ Der Verführer."
" Ah!" rief es im Publikum.