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Stören Sie uns nicht," rief Billard dem lautauflachenden Inspektor zu.

Aber sie schläft!"

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das Vaterland vor einem feindlichen Einfall gerettet hat. Für­stinnen, Herzoginnen, Gräfinnen, Marquisen fuhren bei ihm vor und machten ihm ihre Aufwartung. Die Dichter feierten

Sie schläft!" sagte Billard entrüstet, und ich habe soeben ihn in Versen, die Journale in Artikeln; man stritt sich um erst den dritten Aft begonnen."

hes" Kommen Sie!" drängte der Inspektor.

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Wohin?"

" Das werden Sie sehen."

" Meinetwegen in die Bastille oder in die Hölle," rief der Dichter, und man fuhr ab, nachdem er der Normännin, die inzwischen erwacht war, noch ein Freibillet zur ersten Auf­führung seines Stückes versprochen hatte.

hes. Man stieg ein; nach einer zweistündigen Fahrt hielt der Wagen vor einem großen Gebäude.

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Stole tun?

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Dort wurde Billard von

zwei handfesten Leuten in Empfang genommen und nach einer einsamen Belle gebracht. Er ergab sich seufzend in sein Schicksal, aber er war nicht ganz unglücklich; man hatte ihm sein Manu­fript gelassen, das Baubermittel, das ihn noch zu glänzenden Höhen emportragen mußte.

Den Tag nach diesen Auftritten kam der schon erwähnte Schauspieler Brizard vor der großen Irrenanstalt Charenton angefahren. Er war gerade mit dem Studium der Rolle des Königs Lear beschäftigt, welches Stück damals zuerst in Frank­ reich aufgeführt werden sollte. Er wollte an den Wahnsinnigen Studien für seine Rolle machen.

Der berühmte Schauspieler ward vom Irrenhaus- Direktor

in mit aller Zuvorkommenheit empfangen. Man fragte ihn, ob er zuerst die stillen oder die tobsüchtigen Kranken sehen wolle.

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so Brizard entschied sich dafür, zuerst die stillen zu besichtigen. Der Schauspieler wurde in einen Saal geführt und sah hnen bort drei Männer um einen vierten herumſizen. Dieser vierte as den drei anderen eifrig aus einem großen Manuskript vor. Du als der Schauspieler näher trat, blickte der Vorleser auf. Beide tießen einen Schrei aus.

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einer

" Herr Brizard!"

" Herr Billard! Was machen Sie hier?"

" Man hat mich gestern hierher gebracht," sagte Billard. önste äumen müffen." " Weil man mit der bewaffneten Macht hat das Teater

war

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nicht

"

Ja, es gibt noch Gerechtigkeit," sagte Billard , dort wie

jier." " Hier?"

derbe piel vortrefflich." Freilich," sagte Billard , diese Herren finden mein Lust­

jener o Sie sich befinden." " Es scheint," sagte Brizard ernst, daß Sie nicht wissen,

Ita

ſalem

" Ich bin bei ganz vernünftigen Leuten." " Nein," sagte Brizard, Sie sind im Irrenhause von Cha­

eins enton."

Hände

Der Schreck warf Billard beinahe nieder, während die drei t ein. Juhörer auf Brizard förmlich eindrangen und ihn ausschalten,

eil er sich unterstehe, sie für verrückt zu halten. nnin; Brizard ließ den Direktor kommen und trug ihm vor, daß bon dillard keineswegs verrückt, sondern nur von einer Lustspiel­idchen Narotte befallen sei. Der Künstler verwendete sich lebhaft für Aber dillard, und dieser wurde noch denselben Abend aus dem Jrren­

amen. ause entlassen.

seine Autographen, man veranstaltete Feste für ihn. Man sah ihn, wie ein Bericht aus jener Zeit sagt, für einen Märtyrer des Talents an und die schönsten Frauenhände in Paris flochten an der Lorbeerkrone dieses verkannten Genies.

Der König hatte ja gelacht!

François Billard schwamm in einem Meere von Entzücken. Er atmete mit vollen Zügen die verführerische Luft des Ruhmes ein, in der er sich bewegte. Wo er erschien, hatte er auch sein Manuskript bei sich, und wo er Gelegenheit fand, las er das Stück vor. Man getraute sich nicht, dasselbe anders denn als eine geniale Dichtung zu bezeichnen. Künstler und Gelehrte schmeichelten dem bisher verkannten Genie, und niemand unter­stand sich noch, von dem ehemaligen Steuereinnehmer zu sprechen. Der General- Direktor des Théâtre français war, bezeich nend genug, ein Soldat, der Herzog von Duras, der Mar­schall von Frankreich, Adjutant des Königs, und weil er diesem gefiel, auch Leiter des Teaters war. Dieser Herzog, welcher wahrscheinlich von Bühne und Poesie so viel verstand, wie Meister Langohr vom Lautenschlagen, ließ den gefeierten Dichter des Verführers" vor sich kommen und sagte ihm, die Künstler des Teaters hätten sich in dem Werte des Stückes geirrt und man würde in den nächsten Tagen den Dichter bitten, dasselbe noch einmal vorzulesen.

Soviel Glück berauschte den ehemaligen Steueraufseher, und indem er vor dem Herzog eine der in jener Zeit gebräuchlichen, allem männlichen und menschlichen Stolze zuwiderlaufenden Verbeugungen mit vieler Kunst ausführte, sagte er, nach einem unverbürgten Bericht, indem er vor Entzücken stotterte:

Monseigneur! Jrren ist menschlich!"

Der Herzog, der auch ein großes Wort sprechen wollte, erwiderte: Und das unterdrückte Talent erheben ist königlich!" Also war auch hier das unterdrückte Talent anerkannt.

Um alles dies begreifen zu können, muß man die dama­ligen Zustände in Frankreich ins Auge fassen. Der König wurde völlig beherrscht von der schamlosen Gräfin Dubarry , die man geradezu im Schmuz aufgelesen hatte. Mit dieser Maitressenherrschaft Hand in Hand ging eine weitverzweigte und das Land ruinirende Günstlingswirtschaft. Die höchsten Stellen und die einträglichsten Aemter wurden an die Günstlinge der Dubarry vergeben. Man belohnte nicht nach Kenntnissen und Verdienst, sondern an Schmeichler und die zu Knechtsdiensten Bereitwilligsten wurden die Einkünfte des Staates mit vollen Händen verschwendet. Wenn sonach die Dubarry und der König selbst sich an den Abenteuern Billards amüsirt hatten, so war es die Pflicht und Schuldigkeit Aller, die zu dem Hofe in Beziehung standen, dem neu aufgehenden Gestirn zu huldigen und sein Talent, sein Genie überall und vor aller Welt zu preiſen. Das

geschah denn auch in einem Uebermaß, das einem tiefer ange­

legten Menschen bald hätte zum Efel werden müſſen. Allein

Billard war eine oberflächliche Natur und kannte die Menschen

nicht. Ohnehin kamen ja, der Jämmerlichkeit jener Zeit ent sprechend, berühmte Gelehrte und Künstler und mischten sich

unter den Schwarm seiner Lobhudler. Wie hätte ein so un

tums nicht für Achtung vor dem Genie, ſeine doppelzüngige Heuchelei nicht für aufrichtige Berehrung nehmen sollen? Gr nahm's dafür. Und das war sein Unglück.

Er

babe Als Billard wieder nach Paris kam, fand er sich als die erfahrener junger Mensch die elende Kriecherei des Schranzen­ichts; Berühmtheit des Tages. In jener Zeit hochausgebildetster , und latsch- und Skandalsucht genügte solch ein Abenteuer, um alles ffentliche Interesse darauf zu konzentriren. Man war in den ganz zten Jahren der schmachvollen Regierung Ludwigs XV.; gentlich regierte eine Königliche Courtisane, die Gräfin Du­Sic arrh. Diese verfehlte nicht, Bremsantreich", wie sie den

önig nannte, den interessanten Skandal zu erzählen. Der in hörte en tollsten Ausschweisungen stumpfgewordene König lachte, wie wurde hon lange nicht gelacht hatte. Als man erfuhr, wer das merkte under föniglichen Lachens zustande gebracht hatte, wurde beiden illard von dem Hofschranzentum gefeiert wie ein siegreicher eneral, der den Feind in blutigen Schlachten geschlagen und

Die Einladung kam und mit ihr kam ein Brief von Bri­zard. Von Brizard?" sagte Billard mit hochtrabendem Wohl­

wollen."" Womit ich ihm wohl dienen kann? Ich soll mich wahrscheinlich irgendwo für ihn verwenden. Und das muß ich

tun. Denn was wäre aus mir geworden, hätte er mich nicht aus dem Irrenhause gerettet!"

Aber Brizard wollte keine Verwendung. Er schrieb, daß eine zweite Vorlesung des Lustspiels befohlen sei und daß man Billard dazu einladen werde. Aber er, Brizard, erteile den